Lumen hat geschrieben:Daniel Dennett hat mit dem Beispiel des Leberegels zu veranschaulichen versucht, dass Ideen eine ähnliche Wirkung auf Menschen haben können.
Die "tödliche" Idee wurde dem Menschen von anderen Menschen eingepflanzt, nehme ich an? Und wer profitiert davon so sehr, dass sich dieses Verfahren so durchsetzt wie es sich beim Leberegel durchsetzte? Menschen. Selbst wenn man also diesen sehr weit ausholenden, auf mich etwas bemüht herbeigezerrt wirkenden Vergleich gelten lässt, kommt dabei eigentlich nur etwas gutes heraus. Gut im Sinne von Evolution, Überleben und Anpassen.
Lumen hat geschrieben:Der große Unterschied besteht für mich darin, dass Religionen im Gegensatz zu anderen Ideen unter anderem durch ihr Alter an Stellen der „Umprogrammierung” ansetzen, die sehr alt und somit „nicht dem heutigen Stand“ entsprechen.
Umprogrammiert werde ich von der Werbung ebenfalls. Und die setzen ebenfalls an einer alten Stelle an, wenn sie es mit "Sex sells" versuchen. Deine Begründung, wieso nun ausgerechnet die Religion so schlimm ist, erscheint mir nicht sehr plausibel. Und das Alter der Stelle, an dem die Umprogrammierung (Beeinflussung) ansetzt, erscheint mir eher unwichtig.
Lumen hat geschrieben:Genannte Religionen setzen noch heute im wesentlichen auf „primitive“ Anlagen wie Angst und infantile Gefühle zu Lasten von eher „menschlichen“ um nicht zusagen höheren Idealen und Zielen
In jedem schwingen die Saiten mit, deren Resonanzfrequenz getroffen wird. Bei einfach gestrickten Menschen mag das Angst, aber sicher auch Trost und Geborgenheit sein. Bei verkopfteren Leuten werden von der Religion auch sehr stark Ideale angesprochen, oder was soll Feindesliebe, Friede und gegenseitige Hilfe sonst sein?
Lumen hat geschrieben:Sowohl Christentum als auch der Islam sind von Haus aus aggressiv in dieser Hinsicht. Natürlich nicht, seit der Glaube vor allem im Westen „gebrochen“ und verweichlicht ist.
Das erscheint mir wieder wie eine verzweifelte Einseitigkeit in deinem Urteil. Alles was schlecht ist an der Religion ist inhärent und unvermeidbar, auch wenn du als Zitate superalte Hüte von gestern (Luther und tiefstes Mittelalter) hervorzaubern musst. Alles was sich gut anhört bei Religionen ist verfälscht und eigentlich gar nicht die Religion (die du meinst, um sie besser angreifen zu können).
Lumen hat geschrieben:Denken und Nachdenken sind Gift für Religionen, daher gibt es diverse Mechanismen, die es aushebeln oder einschränken
Was ist mit Klöstern zum Beispiel. Da denken die Mönche den ganzen Tag nach, leben in Askese um nicht von weltlichen Dingen abgelenkt zu werden. Was ist mit theologischen Fakultäten, wo gedacht, geschrieben und gelesen wird bis der Arzt kommt. Alles "gebrochen" und "verweichlicht"?
Ich habe fast den Eindruck, du hast einfach nur ein Feindbild vor Augen, einen fundamentalen Araber, der so spricht wie Luther, so denkt wie der Papst zuletzt um 1250 herum und so handelt wie die spanische Inquisition. Schau dir mal das heute an, erkläre die fundamentalen Konflikte in Nahost als eher kulturelle Kriege und betrachte den fast ganzen Rest der Welt als viel viel Religion mit wenig wenig Problemen und bestimmt auch einer Menge guten Auswirkungen. Dann hättest du deine Meinung um 180 Grad gedreht und, ich gebs zu, ein Wunder wäre geschehen. Aber aktueller wäre diese Betrachtungsweise schon.