NOTIZEN AUS DER PROVINZ
Bei uns gab es den Fall eines Pfarrers, der sich in Viechtach an einem Kind vergangen hat. Damals wurden 6500 DM an die Familie gezahlt.
Schweigen gegen GeldDer Spiegel - 17.09.2007
[Viechtach, Ostern 1999, Kaplan K. vergreift sich an Kindern]
Die Eltern beschwerten sich sofort beim Generalvikar. Aber das Ordinariat in Regensburg habe sie überredet, sagt Johanna T., keine Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Man wolle den Fall im Bistum lieber intern regeln.
Am 25. November 1999 dann wurde ein rechtlich höchst dubioses Abkommen zwischen Familie, Täter und Bischöflichem Ordinariat geschlossen. In dem bislang der Öffentlichkeit unbekannten Vertrag heißt es: "Im wohlverstandenen Interesse der Kinder und auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern soll Stillschweigen gewahrt werden." Benedikt erhielt damals 4000 Mark, seine Schwester 1000 Mark, der Bruder 1500 Mark als "Schmerzensgeld" vom Pfarrer.
Die Mutter verlangte vom Bistum aber auch noch die schriftliche Zusicherung, dass der Fummel-Priester nicht wieder in der Jugendarbeit eingesetzt werde: "Ich kann mit der Vorstellung nicht ruhig schlafen, dass er weitere Kinderseelen zerstören könnte."
Die Angst war offenbar berechtigt. Doch der Justitiar des Bistums verweigerte die Zusicherung, dergleichen könne "vom Bischöflichen Ordinariat nicht gutgeheißen werden", schrieb er an die Familie zurück. Die Kirche könne nur versprechen, "dass der künftige Einsatz des Herrn K. erst aufgrund einer sorgfältigen Entscheidung erfolgen wird".
Die von der Fummelei geschockte Familie wollte sich zumindest vorbehalten, den Priester später noch anzeigen zu dürfen. Aber auch das bügelte das Ordinariat ab: "Da der künftige seelsorgliche Einsatz von Herrn K. allein im Kompetenzbereich des Bischöflichen Ordinariates verbleiben soll, wobei bei Art und Zeitpunkt des Einsatzes die Vorfälle berücksichtigt werden, können wir es nicht akzeptieren, dass ... eine Anzeige vorbehalten bleibt."
Die Familie unterschrieb schließlich die Schweigevereinbarung.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-52985276.html
Herr K. wurde versetzt. Nach Riekofen in der Nähe von Regensburg. Er ist dort
rückfällig geworden.
Kürzlich hat ein Regensburger Online-Magazin sich erlaubt, die Zahlung von 6500 DM als "Schweigegeld" auszulegen. Prompt flatterte der Redaktion ein juristisches Abmahnschreiben ins Haus, diese Behauptung zu unterlassen.
Inzwischen ist daraus eine Einstweilige Verfügung geworden. Streitwert: 250 000 EUR.
So sieht also die "neue Offenheit" aus. Zumindest in meiner Ecke der Republik. (Unser Bischof Müller ist auch einer der ganz großen Spacken, der kommt gleich nach Mixa.)
Noch mehr aus der Provinz:
Joseph Ratzinger hat seit 1969 in Regensburg-Pentling gelebt. Sein Bruder lebte ebenfalls in dieser Stadt. Georg Ratzinger war 30 Jahre lang Chef der Regensburger Domspatzen. Er mußte inzwischen zugeben, auch geschlagen zu haben. Daß er von den Mißbrauchsfällen bei den Domspatzen etwas mitgekriegt hat, bestreitet er immer noch.
Und da sollen beide nie über Mißbrauchsfälle und Ohrfeigen geredet haben? Ob oder ob nicht, in beiden Fälle stehen sie schlecht da.
- Haben die Brüder nicht darüber geredet, sind sie ignorant.
- Haben sie darüber geredet, sind sie inkonsequent und Heuchler.