mat-in hat geschrieben: Aber das ist er doch nicht, das nennt sich doch Placebo-Effekt, weil er in der Placebogruppe auch auftritt. Medikamentenstudie: Versuchsgruppe = Placeboeffekt + Wirkstoffeffekt. Kontrollgruppe = Nur Placeboeffekt. Ist da ein deutlicher Unterschied hat das Medikament die gewünschte Wirkung. Der tritt also IMMER ein, nur das im Gegensatz zu Homöopathischem die Wirkstoffe auch noch etwas mehr machen.
Da sind wir einer Meinung.
Ich stellte ja fest, dass (nach gängiger Meinung) die Schulmedizin stets auf einen Placebo-Effekt zurückgreifen kann und zusätzlich auf eine pharmakologische Wirkung.
Die Homöopathie setzt (nach gängiger Meinung) ausschließlich auf den Placebo-Effekt.
Merkwürdig ist, wie bei einer solchen haushohen Überlegenheit überhaupt der Wunsch nach anderem aufkommen und die Homöopathie irgendwelche Erfolge vorweisen kann.
Das wäre damit zu begründen, wenn es ein abgrundtiefes Misstrauen gegen die Schulmedizin gäbe, aber Ärzte rangieren in der Beliebtheit immer noch sehr weit oben.
(Es gibt da noch andere Merkwürdigkeiten, aber die verlassen im Grunde das Gebiet der Homöopathie und betreffen die Akupunktur.)
mat-in hat geschrieben:Dazu bereit ist man, weil die moderne Medizin eben ihre Grenzen hat und bei bestimmten Dingen eben sagen muß: WIr haben da nur eine 1% chance, tut uns leid. Dazu kommt, das alles was eine Wirkung hat auch Nebenwirkungen hat. Mal sind die zu vernachlässigen, mal sind die enorm. Homöopathie verspricht nun keine Nebenwirkungen und anwendbarkeit auf alles von homosexualiät über ADHS bis hin zum Pankreaskarzinom... das kann schon seine Verlockung haben, findest du nicht?
Ja, das sind gute Argumente.
Damit sind wir aber bei der Frage, wobei Homöopathie denn angewendet wird.
Es ist ja nicht so, dass die Homöopathie nur (oder auch nur bevorzugt) bei Krebs angewendet wird, sondern der Homöopathiebefürworter geht ja vielleicht mit den meisten Erkrankungen zu seinem Arzt oder HP.
Gestehen wir zu, dass die meisten Erkrankungen in jeder Arztpraxis (also auch beim Homöopathen), über kurz oder lang von selbst verschwinden, nach dem Motto behandelt eine Woche, unbehandelt 7 Tage.
Dann bleibt aber immer noch ein Rest von akuten oder chronischen Erkrankungen, die eben nicht von selbst weggehen.
Nach meiner Erfahrung gibt es etliche, die bei dieser Sorte Krankheiten von der Homöopathie profitiert haben. Menschen und Tiere. Unten mehr dazu.
mat-in hat geschrieben:Die Sache ist: wir wissen das wir exakt den gleichen Effekt auch ohne das traraa und blabl und das verdünnen von Leopardenurin oder Uran erreichen. Warum also an diesem wirren Blödsinn festhalten?
Von Seiten des reinen Placebo-Effektes aus argumentiert, gibt es da m.E. schon Argumente. Wenn ein Behandler weiß, dass der Patient nur ein Placebo erhält, wird das m.E. eine andere Wirkung haben, als wenn der Behandler überzeugt von seinem Verfahren ist. Die Argumentation mit den nonverbalen Botschaften ist schon gut und richtig (bei Menschen) man kriegt unterbewusst jede Menge mehr mit als viele denken. (Die Analyse der Gegenübertragung in der modernen Psychoanalyse arbeitet zum Beispiel damit: Kurz gesagt ist das die Summe all der nonverbalen Eindrücke die vom Patienten ausgehen und die beim Therapeuten dadurch ankommen, dass er sich in der Gegenwart seines Gegenüber in eine bestimmte Stimmung versetzt fühlt.)
Insofern würde ich glauben, dass der gute Placebo-Effekt jemanden verlangt, der vollkommen überzeugt ist, von seinem Verfahren. M.E. gilt das gleichermaßen für alle Verfahren.
mat-in hat geschrieben:Es wird doch mit enormen Mitteln geforscht um eine Wirkung nachzuweisen. Ich finde da den Ansatz an sich schon falsch. Man forscht nicht um eine These zu belegen, sondern man stellt eine These auf und versucht ergebnissoffen ob man sie befürworten oder verwerfen kann. Da das ganze aber ein Millionengeschäft ist... eigentlich erstaunlich, daß es noch keine eine Studie gibt, die das eindeutig belegt?
Von da aus argumentiert ist meine Einstellung die: Da die Medizin ein Milliardengeschäft ist, halte ich die Homöopathie für einen ganz kleinen Fisch. Was die Studienlage angeht, da weiß ich, dass die Trist ist. Da ich dem Vorurteil unterliege Studien keinen allzu großen Glauben zu schenken, weil ich davon ausgehe, dass im medizinischen Bereiche die Korruption und die Aussicht auf Gewinnmaximierung extrem hoch ist und die Studien die bspw. aus Eggerts Metastudie rausgefallen sind (glaubt man den Homöopathen, sind nur 110 von 240 übrig geblieben, fast alle die positiv für die Homöopathie waren, es gab da etliche, hatten offenbar methodische Fehler) eher positiv waren, bin ich da skeptisch. Aber, ich muss eingestehen, dass die Studien die ich einsehen konnte, aus einem ideologisch pro Homöopathie Lager kamen (von der Veronika Carstens Stiftung) und allesamt wenig bis gar nicht beeindruckten, obwohl sie großenteils so durchgeführt wurden, wie Homöopathen es gerne haben sollten. Das fand ich dann schon, negativ aussagekräftig.
Aber:
mat-in hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:mat-in hat geschrieben:Oder geniert sich die Homöopathie etwa wenn jemand zuguckt?
M.E. nein.
Und warum funktioniert sie dann nicht wenn jemand hinguckt?
M.E. tut sie das.
Ich bin nun in einer unglücklichen Situation.
Ich weiß auf der einen Seite um die Studienlage und leugne nicht, dass ich bezogen auf die Homöopathie ideologisch voreingenommen bin.
Auf der anderen Seite hatte ich über lange Zeit vielfältige Berührungspunkte zu Homöopathen und ihren Patienten, menschlichen, wie tierischen.
Ich habe selbst einige Heilungen miterleben können/dürfen, die ich mir nicht anders als durch die hom. Mittelgabe erklären kann. Und ich bin da nicht völlig kenntnisarm, was andere Erklärungen angeht.
Natürlich wieder eingeschlossen der Möglichkeit, dass grundsätzlich jede Wirkung spontan und zufällig oder placebobedingt sein könnte. Nur gibt es eben auch in der Homöopathie die freudvolle Entlastung – gleich wird mir geholfen – und die dauerhafte Heilung.
Und es ist ja auch nicht so, dass man selbst vollkommen unskeptisch an die Sache heranginge. Bei den ersten Malen glaubt man es – kommt man nicht aus einer Homöopatenfamilie, was bei mir nicht der Fall war – ja selbst eher nicht und rechnet all die aufgeführten Faktoren, wie Zufall und wäre vielleicht auch so weggegangen und so weiter mit rein und erst mit der Zeit beginnt man wirklich seinen Augen zu trauen. So ging es mir zumindest.
Und irgendwann glaubt man dann auch nicht mehr an Zufall, Wetterwechsel und selektive Wahrnehmung, wenn sie gehäuft nach der Gabe der Mittel auftreten.
So ungefähr ist die (etwas, aber nicht schwer, unangenehme) Situation, in der ich mich befinde. Ich kenne die Studienlage recht gut und glaube nicht eine weltweite Verschwörung gegen die Homöopathie (allein schon wegen der Carstens Studien, bei James Randi würde ich eiskalt unterstellen, dass er so lange „nachprüft“ bis das erwünschte Ergebnis rauskommt).
Auf der anderen Seite kann ich das was ich (und etliche andere) immer wieder beobachten konnten, nicht einfach leichter Hand abtun. Naja, ich werd‘ mit leben müssen (und können) und habe eigentlich außer Anekdoten (aber mehr als zwei

) nicht viel anzubieten.
mat-in hat geschrieben:Ja, um den Harnstoff zu nutzen, der ja auch eine Wirkung, z.B. auf die Haut hat. Nicht um ihn auf sub-atomare Mengen zu verdünnen und zu behaupten Wasser würde da "was speichern".
Ja, wobei die Homöopathie ja eigentlich beides tut. Die verdünnt munter weiter, auch wenn eigentlich längst schon nichts mehr drin ist und es gibt auch so eine homöopathisch-wirkstoffbasierte Mischform, die niederen Potenzen, D2, D6 und so.
mat-in hat geschrieben:Das war eine verdammt wichtige Feststellung und Lithiumchloid ist heute bekannter maßen genau so ein wirksammer PP2B inhibitor wie Cyclosporin und wird daher nicht mehr als Kontrolle verwendet für Geschmackskonditionierung. Man kann also nicht sagen, daß auch mit Placebowirkung das Immunsystem unterdrückt wurde, sondern die Studie hat gezeigt daß der Stoff der für die Placebogruppe gängigerweise verwendet wurde Immununterdrückende Wirkung hat! Alles Andere ist da grob und wissentlich falsch zitiert! (Da weiß ich ausnahmsweise mal ganz genau wovon geredet wird, die Phosphatase und Kinase und deren Inhibitoren gehören zu meinem direkten Forschungsgebiet.)
Danke, das ist ja mal eine prompte und triftige Erklärung, die ich unmittelbar einsehen kann!
Soweit ich weiß, gibt es ähnliche Studien mit Insulin (schrittweise Ersetzung durch NaCl), hier habe ich allerdings keine Studien auf die Schnelle, kann ich aber suchen (und hoffentlich finden). Aus der letzten Zeit, kenne ich zwei Studien im Zusammenhang mit Homöopathie und Krebs, kannst Du mal draufschauen?
http://homeopathyresource.wordpress.com ... in-cancer/http://www.suite101.com/content/homeopa ... er-a209984http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18575720Ich habe schon mal explizite Homöopathiegegner drauf schauen lassen, einer irgendwie aus der Pharmabranche, der meinte, dieses Anderson Center sei eine renommierte Adresse.
Eine Nachfrage aus einem anderen Bereich, auch zu Lithium. Die psychopharmakologische Wirkung von größeren Mengen Lithium auf Manien ist bekannt.
Neuerdings gibt es Studien, die besagen, dass schon geringste Mengen Lithium, wie sie in einigen Mineralwässern vorkommen, einen antidepressiven Effekt haben. Ist Dir aus Sicht Deiner Forschung irgendein plausibler Zusammenhang bekannt?
PS: Gerade gefunden. Noch so'n Ding. Hat nichts mit Homöopathie, sondern mit Immunsupression und Konditionierung zu tun, dieses mal beim Menschen:
http://duepublico.uni-duisburg-essen.de ... t?id=11257