Die reale Unsterblichkeit

Die reale Unsterblichkeit

Beitragvon Mark » Do 22. Feb 2007, 10:17

Meine naturalistische Sicht der Welt eröffnet mir persönlich beiweitem mehr Möglichkeiten als ich es zu Beginn erhofft hätte.
Als kleines Kind hatte ich mir noch fest vorgenommen Dank der Wissenschaft eines Tages überhaupt nicht mehr sterben zu müssen. Solche Träumereien waren mir damals noch zuzutrauen, heute weiss ich einiges besser und habe mich über die Mauer aus Dummheit und Angst gehoben die mir die Sicht versperrte.
Wer kann schon Angst vorm Tod haben wenn er sich bewusst geworden ist was "Tod" und "Leben" eigentlich wirklich bedeuten...
Früher hat sich meine Vorstellung von meiner eigenen Lebendigkeit immer nur stets um mich als körperlichen Menschen gedreht. Heute sehe ich die Biologie unserer Körper und habe dabei zusätzlich den Eindruck (besser die Gewissheit) erlangt daß sich zusätzlich zu diesem biologischen Leben ein anderes nicht biologisches hinzugesellt hat : die Prinzipien unseres intellektuellen Seins.
Ich nehme mich nicht mehr wahr als Wesen daß nur durch die immanente Ausprägung seines Körpers existiert, ich definiere die Vorzüglichkeit eines Bauplans ja auch nicht nach der Beschaffenheit des Werkstoffes mit dem eine Konstruktion danach ausgeführt wird. Ich nehme mich selber nur noch wahr als die Summe meines Charakters. Die Prinzipien meines Denkens haben den Platz eingenommen den früher meine körperliche Existenz innehatte, und siehe da : damit lösen sich alle Probleme meiner kindlichen Todesangst völlig von alleine. Denn wie kann etwas sterben was von Kopf zu Kopf weitergegeben werden kann ?
Ich spreche mit meinen Freunden, ich werde mit meinen Kindern sprechen, und ich überlege dabei sehr gut was an mir ich in fremden Köpfen überleben lassen möchte und was ich mit meiner körperlichen Existenz zugrunde gehen lassen will.
So werde ich Leben finden in der einzigen Weise die mir als bewußten Menschen überhaupt etwas bedeuten kann : in den Prinzipien des Denkens von denen ich überzeugt bin daß sie alles an mir ausmachen was mir etwas bedeutet.
Das muss nicht deswegen gleich heissen auf einem Auge blind zu werden... Ich bin mir bewusst wie sehr ich von Prinzipien geprägt bin die auf den ersten Blick nicht danach aussehen als würde ein vernunftbegabtes Wesen diese gerne an seine Nachwelt übertragen. Ich weiss sehr genau wie wichtig es ist zu erkennen daß man manchmal den Weg in der Mitte nur gefunden hat weil man links und rechts davon nur im Dreck gelaufen ist. Ich gebe weiter was ich als maßgeblich für das empfinde was mich zu dem werden hat lassen was ich bin. Und es ist dabei nicht maßgeblich in Kategorien wie "gut" und "schlecht" oder "moralisch" oder "unanständig" zu denken. die Wertung zu den Faktoren wird sich von alleine finden, es ist jedoch immer besser erst zu lernen und dann zu werten. Je mehr ich in den Augen meiner Mitmenschen erkennen kann daß sie etwas von mir verstanden haben wenn ich mit ihnen rede, desto mehr werde ich mir über meine eigene Unsterblichkeit bewusst. Nicht zuletzt : was bin ich ? und was in mir sind die unsterblichen Überreste derer die vor mir da waren und deren Geist ich aufgenommen habe, weil mir die Schönheit und die Stimmigkeit ihrer Züge so gefallen haben ?
So wie die Menschen die mich prägten heute und in Zukunft nicht in ihren Gräbern sondern in unseren Köpfen zu finden sind, so möchte ich mein Profil dazu abrunden und voller Vertrauen auf die abstrakte Wahrheit meiner Erkenntnis weitergeben was ich bin.
Wir sind was war und wer sein wird wird sein was wir waren. Und noch mehr.
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