Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

Hallo Ihr,
leider musste ich feststellen, dass der Gotteswahn nicht in den örtlichen Buchläden vorhanden ist - wie soll das Buch jemand kaufen, wenn es nicht im Buchladen zur Ansicht ausliegt? Das ist ein Bestseller!

Bitte fragt einfach dreist nach, wo denn das Buch ausliegt, wenn Ihr es nicht finden könnt. Nur nicht bestellen, wenn es nicht da ist: Dann lieber online bestellen oder das nächste mal wieder fragen. Es kann nicht sein, dass die Buchläden das Buch aus ideologischen Gründen deckeln.

In Harburg hat sogar schon der im Eigentum der katholischen Kirche stehende Weltbild-Verlag einen eigenen Buchladen: Dass der das Buch nicht hat, ist natürlich kein Wunder. Da sollte man gerade fragen, um die Mitarbeiter auf solche Selbstzensur aufmerksam zu machen. Bestellen können muss man es dort ja auch.

Auch wenn der Buchtitel vielleicht etwas überzogen ist, sind dennoch die Inhalte aufklärerisch-naturalistisch orientiert, so dass wir das Buch unterstützen sollten.

Hugendubel hat das Buch allerdings, und die sind auch kirchlich.

Warum gehören diese großen Buchhandelsketten den Kirchen?

Max hat geschrieben:Warum gehören diese großen Buchhandelsketten den Kirchen?

Warum?
Weil es nicht so ganz stimmt zum Beispiel.

Weltbild-Verlag, ja. Wurde von der katholischen Kirche gegründet.
Hugendubel-Verlag(!) gehört nicht der Kirche, aber Hugendubel hat mit Weltbild zusammen(!) ein paar Töchter (und ist bald z.B. mit denen zusammen der Buchhändler in den Karstadtfilialen), darunter sind jetzt auch die Hugendubel- und die Weltbildfilialen.
Es gehört also nicht der Kirche, sie ist nur über den Weltbildverlag mit AFAIK 50% daran (an den Buchhandelsketten) beteiligt.

Der Weltbildverlag (unter diesem Namen) war Anfangs ein Billigversand von meist Zweitverwertungen, der auch (also nicht nur!) so erbauliche Literatur wie (Namen sind jetzt fiktiv!) "Deutsche Helden an der Ostfront", "Mit dem Panzer nach Paris" und ähnliche klerikale Literatur im Sortiment hatte. (oder hat?)

Bei uns auf dem "Land" in Bayern hatte der Buchladen das auch nicht, als ich das bestellt habe. Aber witzigerweise gab es das schon in unserer örtlichen Bibliothek (nur dauert das dann, bis man das ausleihen kann).

Da hatte ich mehr Glück. Ich sah das Buch gleich nach seinem Erscheinen am Eingangsbereich einer kleineren Buchhandlung im Bestsellerregal ausliegen.

Agnus schrieb:
Bei uns auf dem "Land" in Bayern hatte der Buchladen das auch nicht, als ich das bestellt habe. Aber witzigerweise gab es das schon in unserer örtlichen Bibliothek (nur dauert das dann, bis man das ausleihen kann).

Der Buchladen hat gesagt, man könne es dort nicht bestellen, obwohl es bereits mit ISBN in Deutschland verfügbar war?
Kannst mir ja mal den Namen des Buchhändlers schicken ;o)

Gruß
HFRudolph

Also das Buch kann sicher bestellt werden. Ich hab den Text so verstanden als wäre es nur nicht vorrätig.

Aber jeder Buchhändler dürfte (auch im flachen Bayern) an einen der zwei großen Barsortimenter (Großhändler, also Libri und KNV/KNO) angeschloßen sein oder eben einen der 3-4 kleineren die es aber sicher auch alle im Sortiment haben. Oder per Verlag direkt, auch das geht und lohnt sich auch noch bei dem Preis.

Mit kurzen Worten: Wo man es nichtmal bestellen kann: Die wollen nicht!

Zum Thema: "Im laden stehen".

Bedenkt bitte Bestsellerliste ist nicht alles.
Die Frage ist wie errechnet die sich? Verkäufe im Buchladen? Umfragen? Verkäufe der Verlage an Buchhändler, Großhändler, Onlinebuchhändler?
Dann is tes auch nicht so das das was in der Großfiliale in der Großstadt XYZ sich gut verkauft auch auf dem flachen Land gefragt ist. Es gibt da große regionale Unterschiede und manche Buchhandlungen haben auch vorzugsweise eine andere Klientel als andere obwohl sie in der selben Stadt liegen.

Ich habe das Buch im Hugendubel in der Nürnberger Altstadt auf einem großen Austellungsstisch nebst anderen kritischen Büchern vorgefunden. Hätte es aber sonst bei Amazon bestellt, die haben ja fast alles^^.

Jetzt muß ich doch mal eine Lanze für die Weltbild-Gruppe brechen. "Jokers" gehört ja auch zu dieser Gruppe und dort habe ich schon viele aufklärerische und auch kirchenkritische Bücher gefunden. Zu Spottpreisen, ist ja schließlich ein "Restseller".

Zugegebenermaßen ärgrlich, daß das (bißchen) Geld, das ich dort lasse, an die Kirche fließt, aber immerhin sind sie profitgierig genug, um bei der Auswahl ihres Angebots weltanschaulich neutral zu bleiben.

Ehrlich gesagt wäre ich angesichts der Jokers-Filialen, die ich kenne, niemals auf den Gedanken gekommen, daß die irgendwie mit der Kirche verbandelt sind. Das habe ich erst kürzlich erfahren. Die Läden wirken völlig neutral. Habe mir dort sogar schon einige Nitzsche-Bände und einen Koran gekauft, welche ich in einer christlichen Buchhandlung nicht erwartet hätte.

In Stuttgarts größter Buchhandlung nur auf Bestellung zu bekommen, genau wie die meisten religionskritischen Philosophen. Zumindest ist mir noch keine Buchhhandlung untergekommen, die zwar eine Philosophieabteilung hat, aber Nietzsche und Feuerbach nicht im Sortiment führt. Dafür gibts in der Religionsabteilung alles von B16, Regalmeter um Regalmeter über JP2, und natürlich, als Palettensonderposten, alles von Frau Hermann. 25 Bibelvariationen und nur eine Koranausgabe als Paperback. Jüdisches vermisst man ganz. Hier ist die Selektion durch die Buchhändler sehr eindeutig. Also bestelle ich alles beim großen Internetbuchhändler, die Wartezeiten sind kürzer, und ohne Aufpreis bis nach Hause...

Pip hat geschrieben:Hier ist die Selektion durch die Buchhändler sehr eindeutig.

Sicher? Ist es nicht eher so, man hat da was gekauft wird?
Ich halte es eher für kontraproduktiv nicht über den örtlichen Buchhandel zu kaufen. Ausnahme wäre natürlich, wenn du recht sicher bzw. überzeugt wärest, dass alle lokalen Buchhändler dies aus ideoligischen Gründen nicht da zu haben und die Ideologie deines Versandhändlers besser wäre.
- ansonsten schädigst du die örtliche Wirtschaft und trägst zur Verödung bei
- du schädigst indirekt auch den jeweiligen Autor (hier Dawkins), da der örtliche Buchhandel sieht, dass er keinen Umsatz mit dem Buch macht, also einen Grund mehr hat es nicht offen auszulegen (kein Werbeeffekt)
=> Nachfrage schafft Angebot, Angebot schafft Nachfrage

Wäre ich "neutraler, meinungsloser" Buchhändler, ich würde auch vor Weihnachten B16 und JP2 auslegen wenn niemand nach Dawkins verlangt.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Sicher?

Ziemlich, ja.

Um deine Soprgen um dem lokalen Buchhändler ein wenig zu mildern, dem geht es auch ohne mich als Kunden ganz gut.
Wörtlich sagte die Buchhändlerin: "Soetwas führen wir nicht, wir können Ihnen das Buch aber bestellen falls Sie es wirklich lesen möchten."
Keine weiteren Fragen meinerseits.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Wäre ich "neutraler, meinungsloser" Buchhändler, ich würde auch vor Weihnachten B16 und JP2 auslegen wenn niemand nach Dawkins verlangt.

Habe ich vergessen: Gibts in der Masse natürlich ganzjährig.

Ich kann 1zu.. nur 100% zustimmen.

Hier ist die Selektion durch die Buchhändler sehr eindeutig.

Ja, aber diese Selektion die du kennst (Nicht alle Buchhändler selektieren so) liegt natürlich auch an der Nachfrage. Religiöse Titel verkaufen sich gut und oft. Das große A und andere im Internet selektrieren genauso (nein die haben auch nicht alle lieferbaren Bücher im Sortiment, auch wenn manche das meinen). Das fällt nur nicht auf, da man eben keine Regale vor sich hat sondern eine Internetseite.
Nehmen wir den Inet"ichverkauffastalles9händler mit dem A. Auf der Seite "Besteller 2007 Religion & Esoterik". In den Top25 ist nur ein religions bzw. esoterikkritisches Buch, Dawkins Gotteswahn.

Genauso eindeutig wie die Selektion ist wohl die Ausrichtung der Kundenwünsche. Daran wird sich sicher auch nichts ändern wenn man im Internet bestellt und sich dann wundert warum die Innenstädte so leer sind. Ich will hier niemand verdonnern rausgehen zu müssen und persönlich, eventuel mit Beratung ein Buch zu bestellen/kaufen. Aber ich mag Beratung und ich mag es nicht wenn mlal wieder niemand im Haus ein Päkchen angenommen hat und ich zur Post dackeln muss um es abzuholen :)

Ari hat geschrieben:Ja, aber diese Selektion die du kennst (Nicht alle Buchhändler selektieren so) liegt natürlich auch an der Nachfrage. Religiöse Titel verkaufen sich gut und oft. Das große A und andere im Internet selektrieren genauso (nein die haben auch nicht alle lieferbaren Bücher im Sortiment, auch wenn manche das meinen).

Ich habe ja auch nichts Gegenteiliges behauptet, auch ich kenne sehr gute Buchhandlungen in denen ich ganze Nachmittage verbringe. Nur nicht in Stuttgart.

Ari hat geschrieben:Genauso eindeutig wie die Selektion ist wohl die Ausrichtung der Kundenwünsche. Daran wird sich sicher auch nichts ändern wenn man im Internet bestellt und sich dann wundert warum die Innenstädte so leer sind. Ich will hier niemand verdonnern rausgehen zu müssen und persönlich, eventuel mit Beratung ein Buch zu bestellen/kaufen. Aber ich mag Beratung und ich mag es nicht wenn mlal wieder niemand im Haus ein Päkchen angenommen hat und ich zur Post dackeln muss um es abzuholen :)

Das Nachfrage für Angebote sorgt ist neoliberales Wunschdenken. Angebote schaffen Nachfrage, der Umgekehrte Weg ist doch eher eine Seltenheit. Leere Innenstädte sind mir ein Fest, und Bewegung an der frischen Luft sowieso. Was das Annehmen von Paketen angeht, folgender Lösungsvorschlag:

1. Packstation - Anmeldung ist einfach und kostet nichts, bei Einlagerung erhälst du eine sms, dann hast du 7 Tage Zeit zur Abholung. Sehr praktisch, da auch das Schlangestehen bei den Postlern wegfällt.
2. Fast jeder Stadtbewohner hat eine ältere Dame oder einen älteren Herren im Hause wohnen, die eigentlich immer da sind.
Simple Bestechung mit Pralinen oder Cognac (muss ja nicht der ganz teure sein) schaffen ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis und sichern die Paketannahme.

Und was den angesprochenen Stuttgarter Buchladen angeht, fände ich ess nur fair, wenn ein Schild im Fenster hängen würde:
"Diese Buchhandlung ist in religiösen Fragen rein christlich orientiert. Nachfragen nach anderen Religionen oder gar Atheismus werden nur widerwillig, unter Ausdruck unserer Missachtung, oder gar nicht bearbeitet." Da wüsste man wenigstens wo man dran ist.

Pip du wirst es kaum glauben, aber die nächste Packstation ist 25 km weg. Hab mir eben nochmal die Liste angeschaut, ich bin wirklich an den Arsch der Welt gezogen.

Stuttgart wäre mir aber trotzdem nicht lieber, da wohnen zu viele Schwobe....

Und hab meine Nachbarin ja schon bestochen, aber die ist leider viel zu oft beim Arzt etc. Die welt ist so ungerecht

Ontopic: Ich bin auch der Meinung das man als religöse Buchhandlung es anschreiben sollte und wenn man das nicht tut sollte man auch professionel freundlich sein und alles mit dieser freundlichkeit verkaufen.

Eine Frage aus Neugier: War es ein Filalist oder eine kleine (inhabergeführte) Buchhandlung?

Du Armer, 25 km ist ein Haufen Holz, und dann auch noch kranke Nachbarn.

Um deine Neugier zu befriedigen, eine GROSSE inhabergeführte Buchladen"kette" mit insgesamt, glaube ich, 5 Fillialen in Stuttgart. Abgesehen von ein paar kleinen Buchläden (vorwiegend Reiseführer und Krimis, dazu esoterischer Schrott) DER Buchhändler in Stuttgart.

Was die Schwobe angeht, stehen wir auf der gleichen Seite...

nur um das bild vielleicht zu vervollständigen:
als staatlich anerkannt kranker bibliomane
lasse ich kaum eine buchhandlung aus:bisher hab ich im Gebiet Darmstadt/Mainz/Frankfurt noch keine (auch den Hubidubi) gefunden,die das Buch nicht gehabt hätte. bei uns im ort liegt der gotteswahn friedlich neben B16 -weder brand-, kratz-noch beißspuren!!
stefan