Brief hat geschrieben:Zum anderen habe ich heute aus der Presse erfahren, dass das betreffende Mädchen aus der Grundschule in Pesch herausgenommen wurde
Schade das man anscheinend zu keinem Kompromis gekommen ist. Ich weiss, dass ich als Kind Schulwechsel immer hart fand.
In der DDR grossgeworden, kenne ich auch ein Ritual am Stundenanfang und fand im Nachhinein, dass es eine wirklich gute Sache war. Es kam Ruhe und Übersicht in die Klasse (bei uns mussten auch die Tische halbwegs aufgeräumt sein und man durfte nirgendwo mehr rumfuchteln).
Es gab auch eine Lehrerin, die mit uns am Stundenanfang immer gesungen hat. Das mochte ich nicht sehr. Auch Lieder mit quasie-Religiösem Inhalt, z.B. von einem Mädchen mit dem Traum, dass eines Tages alle Waffen der Welt in einen Brunnen geworfen werfen, waren dabei. Diese Lieder mochte ich wiederum sehr.
"von guten Mächten" habe ich natürlich erst als Erwachsene vor wenigen Jahren kennen und lieben gelernt.
Also bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite finde ich dieses Gefühl, der bedingungslosen Geborgenheit, das diese Zeilen vermitteln, toll und richtig, Kindern so etwas durch ein Ritual jeden Schultag zu vermitteln. Egal, ob sie gleich danach eine Klassenarbeit mit "6" wiederbekommen, bzw. gerade dann...
Und ich finde auch, einem Kind athestischer Eltern muss es nicht schaden, wenn es dann die 2 Min einfach schweigt oder mitspricht und meinetwegen das Wörtchen "Gott" für sich durch "Mama" oder den Namen der besten Freundin ersetzt.
Aber wenn das ganze von schulseite aus in religösen Fanatismus im Sinne von "Die Kinder sollen
christlich erzogen werden - wegen der ach tollen Werte, die
nur das Christentum bietet", ausartet...
Wer hier intoleranter und verborter war - die Eltern des Mädchens oder die Lehrerin und der Rest der Eltern oder ob das Mädchen sich vielleicht in der Klasse eh nicht so wohl gefühlt hat... ich weiss es nicht.
Ein Wechsel wäre doch was Gutes gewesen... 4 Tage die Woche ein Gebet jeweils anderen religösen Ursprungs und 1 Tag einen kleinen athestischen Vers...
Echt schade...
V.a. weil ich auch denke, religöse Praxis auszuprobieren, kann doch Kindern nicht schaden, solange sie nicht mit Gewalt und intoleranz verbunden ist. Theoretisches Reden oder Lesen über Religion hat mir nie Gefühle der inneren Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, wie praktisches Beten es tut. Ich denke, auch soetwas braucht es, um zu erfahren, ob Religion gut tut - oder eher nicht...