Schulgebet

Re: Schulgebet

Beitragvon Twilight » Mi 11. Mär 2009, 18:56

Peter Janotta hat geschrieben:dass das betreffende Mädchen aus der Grundschule in Pesch herausgenommen wurde und nun wieder der Schultag mit dem Schulgebet begonnen wird

Soviel zum Nicht-Ausgrenzen. >:(
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Re: Schulgebet

Beitragvon PW_ » Do 12. Mär 2009, 20:34

Brief hat geschrieben:Zum anderen habe ich heute aus der Presse erfahren, dass das betreffende Mädchen aus der Grundschule in Pesch herausgenommen wurde

Schade das man anscheinend zu keinem Kompromis gekommen ist. Ich weiss, dass ich als Kind Schulwechsel immer hart fand.

In der DDR grossgeworden, kenne ich auch ein Ritual am Stundenanfang und fand im Nachhinein, dass es eine wirklich gute Sache war. Es kam Ruhe und Übersicht in die Klasse (bei uns mussten auch die Tische halbwegs aufgeräumt sein und man durfte nirgendwo mehr rumfuchteln).

Es gab auch eine Lehrerin, die mit uns am Stundenanfang immer gesungen hat. Das mochte ich nicht sehr. Auch Lieder mit quasie-Religiösem Inhalt, z.B. von einem Mädchen mit dem Traum, dass eines Tages alle Waffen der Welt in einen Brunnen geworfen werfen, waren dabei. Diese Lieder mochte ich wiederum sehr.

"von guten Mächten" habe ich natürlich erst als Erwachsene vor wenigen Jahren kennen und lieben gelernt.

Also bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite finde ich dieses Gefühl, der bedingungslosen Geborgenheit, das diese Zeilen vermitteln, toll und richtig, Kindern so etwas durch ein Ritual jeden Schultag zu vermitteln. Egal, ob sie gleich danach eine Klassenarbeit mit "6" wiederbekommen, bzw. gerade dann...
Und ich finde auch, einem Kind athestischer Eltern muss es nicht schaden, wenn es dann die 2 Min einfach schweigt oder mitspricht und meinetwegen das Wörtchen "Gott" für sich durch "Mama" oder den Namen der besten Freundin ersetzt.

Aber wenn das ganze von schulseite aus in religösen Fanatismus im Sinne von "Die Kinder sollen christlich erzogen werden - wegen der ach tollen Werte, die nur das Christentum bietet", ausartet...
Wer hier intoleranter und verborter war - die Eltern des Mädchens oder die Lehrerin und der Rest der Eltern oder ob das Mädchen sich vielleicht in der Klasse eh nicht so wohl gefühlt hat... ich weiss es nicht.

Ein Wechsel wäre doch was Gutes gewesen... 4 Tage die Woche ein Gebet jeweils anderen religösen Ursprungs und 1 Tag einen kleinen athestischen Vers...

Echt schade...
V.a. weil ich auch denke, religöse Praxis auszuprobieren, kann doch Kindern nicht schaden, solange sie nicht mit Gewalt und intoleranz verbunden ist. Theoretisches Reden oder Lesen über Religion hat mir nie Gefühle der inneren Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, wie praktisches Beten es tut. Ich denke, auch soetwas braucht es, um zu erfahren, ob Religion gut tut - oder eher nicht...
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Re: Schulgebet

Beitragvon stine » Fr 13. Mär 2009, 08:31

Hallo PW_,
willkommen hier!
Du scheinst, trotz atheistischer Erziehung die Möglichkeiten einer göttlichen Geborgenheit und den Wert einer Sinngebung verstanden zu haben. Wie kommt das?
Könnte es sein, dass du einfach sensibler bist als andere?

LG stine
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Re: Schulgebet

Beitragvon PW_ » Sa 14. Mär 2009, 20:39

hallo Stina,

weiss nicht, ob ich sensibler bin als andere... ;-)
In gewissen Sinne ist mir meine Erziehung einfach egal. Man macht ja auch eigene Erfahrungen. Ich habe Freundschaften geknüpft mit Christen - ist glaube ich was ganz normales. Man kann ja Christen nicht generell aus dem Weg gehen in Deutschland. Und in einer Freundschaft gehört es auch dazu, sich z.B. über Glauben und Zweifel zu unterhalten. So bin ich auch mal mit einer Freundin in ihren Lieblingsgottesdienst ihrer Lieblingsgemeinde gegangen - und da geblieben. Nicht weil ich Christin war - und eigentlich bin ich es immer noch nicht - da immer noch nicht getauft. Sondern weil mir ganz besonders die Predigt, aber auch die Liturgie, die Rituale, die Sicherheit und die Ruhe einfach gut getan haben.
Die predigten hier sind immer sehr alltagspraktisch. Ich konnte das gehörte anwenden, erstmal auch ohne zu glauben, dass es Gott gibt. Aber so nach und nach habe ich festgestellt, dass der Pfarrer hier auch wirklich nicht doof ist und Schwachsinn glaubt und machtgeil scheint er mich auch so gar nicht ... und meine christlichen Freunde auch nicht...

"Von guten Mächten wunderbar geborgen" finde ich bewegend und berührend - v.a. als Mensch und nur nur als (fast-) Christin.
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