Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Lelaawi » So 26. Feb 2012, 15:12

Ich verstehe diesen "Kreuzzug" nicht. Das bunte Kreuz mit dem Schriftzeichen "Frieden" schaut doch recht nett aus. Was mich jedoch stört, und was abzuschaffen ist ein Kreuz in einem Kindergarten auf dem ein lebensgroßer, zu Tode gequälter Leichnam festgenagelt ist. So eine menschen-verachtende jugendgefährdende Darstellung eines Toten sieht man nicht selten in unserem Lande.

Auf öffentlichem Grund der Stadt Nürnberg steht das Ludwig-Feuerbach-Denkmal, mit den Inschriften:

Dem Freidenker Ludwig Feuerbach zum Gedächtnis
1804 - 1872
Tue das Gute um der Menschen willen
Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde


In diesem Zusammenhang wurde der eher konservative HVD genannt, aus dem ich ausgetreten bin. ich empfehle den Deutschen Freidenkerverband. http://www.freidenker.de
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Nanna » So 26. Feb 2012, 16:21

Lelaawi hat geschrieben:Ich verstehe diesen "Kreuzzug" nicht. Das bunte Kreuz mit dem Schriftzeichen "Frieden" schaut doch recht nett aus.

Es kann doch nicht im Ernst ein Argument sein, dass etwas "nett" aussieht, ungeachtet dessen, was es symbolisiert und kommuniziert. Je nach Sicht des Betrachters mag ein Rudel knapp bekleiderter Prostitutierter auch "nett" aussehen, auf dem Marktplatz oder vor dem Kindergarten will man sie trotzdem nicht rumstehen haben.

Worum es hier geht, ist, dass bestimmte Symbole an bestimmten Orten nichts verloren haben. Dass man Kinder bunte Farbe draufklecksen hat lassen, macht die Sache in meinen Augen nicht "nett", sondern eher noch perfider, weil man dadurch eine schöne Immunisierung gegen jede Kritik von vornherein miteingebaut hat.

Lelaawi hat geschrieben:Was mich jedoch stört, und was abzuschaffen ist ein Kreuz in einem Kindergarten auf dem ein lebensgroßer, zu Tode gequälter Leichnam festgenagelt ist. So eine menschen-verachtende jugendgefährdende Darstellung eines Toten sieht man nicht selten in unserem Lande.

Nun, für jugendgefährdend halte ich das angesichts der Gewaltdarstellungen, denen Kinder und Jugendliche in den Medien ausgesetzt sind, zwar nicht, aber es ist sicherlich ein Symbol mit einer potentiell starken Wirkung auf's kindliche Gemüt. Was ich daran viel schlimmer finde, ist, dass Kinder auf diese Weise an die christliche Symbolik in einem Alter zwangsgewöhnt werden, in dem sie diese überhaupt nicht einsortieren können. Und hinterher halten die erwachsengewordenen Kinder es dann für normal, dass Darstellungen von Folteropfern in Orten der geistigen Einkehr herumhängen.


Etwas anderes noch:
Der Brights-Blog hat eine recht scharfe, pointierte Polemik gegen die Kreuze gebracht. So offensiv hätte ich mich das wahrscheinlich nicht zu schreiben getraut, andererseits, der Kern ist durchaus gut auf den Punkt gebracht: http://brightsblog.wordpress.com/2012/0 ... st-gottes/
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Vollbreit » So 26. Feb 2012, 17:09

Zur Polemik:
Wenn man sich wechselseitig pathologisiert tut man m.E. sich und der Diskussions(kultur) keinen Gefallen.
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon mat-in » So 26. Feb 2012, 17:13

Ich find schon, wenn was nett aussieht macht es das gleich weniger schlimm, wenn Leute damit getötet werden.
Bild

Mal im Ernst... natürlich mag es Kinder weniger erschrecken wenn kein Jesus dran hängt und es schön bunt ist, aber das macht das ganze doch nur perverser?
Das versteckt die ganze "ich habe für dich gelitten, ich bin für dich gestorben, du schuldest mir was, sei dankbar und bete gefälligst" Nummer und verpackt es Kinderfreundlich, aber das sehe ich so ähnlich wie Schokoladenzigaretten...
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Lelaawi » So 26. Feb 2012, 17:58

Vielleicht habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt, aber im öffentlichen Raum hat jeder das Recht seine Anschauung darzustellen, solange dies nicht menschen-verachtend ist, also Kreuze für Christen oder Denkmäler für Atheisten aufzustellen.

Richard Dawkins, ein Mitglied der "the brights" schrieb in seinem Buch "the GOD delusion" das es auch fundamentalistische Atheisten gäbe, ich konnte es nicht glauben, aber heute habe ich sie in diesem Forum gefunden:

"Holz brennt doch, ein wenig Benzin und der Fall ist gelöst."


Wenn dies nicht an die Hexen- und Bücherverbrennung erinnert?
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Lelaawi » So 26. Feb 2012, 18:06

"Ich find schon, wenn was nett aussieht macht es das gleich weniger schlimm, wenn Leute damit getötet werden."

Ich empfinde diese Antwort schon als eine Unding! Aber zugegeben hatte bis heute noch keinen Kontakt mit fundamentalistischen Atheisten ...
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Vollbreit » So 26. Feb 2012, 18:11

Ja, es gibt fundamentalistische Brights, hier im Forum allerdings weniger als man glauben sollte.
Den meisten ist immerhin bewusst, dass schnöde Antireligiosität auch zu einer Form von Fundamentalismus werden kann, wenngleich es dann bei konkreter Anwendung hier und da auch mal vergessen wird.
Eine Grenze die Dawkins m.E. übrigens selbst ganz gerne überschreitet, entweder er merkt es nicht oder spielt damit, jeder darf sich aussuchen, was er schlimmer findet.

Das von Dir kritisierte Zitat habe ich aber dennoch nicht gefunden, kannst Du es mal kenntlich machen?
Ist m.E. ein saudummer Spruch, der im Eifer des Gefechts mal passieren kann, aber nicht sollte.
Kommt auf den Kontext an.
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Lelaawi » So 26. Feb 2012, 18:29

http://brightsblog.wordpress.com/2012/0 ... st-gottes/

"Im Eifer des Gefechtes"? Ich kämpfe nicht gegen Andersdenkende! Schon gar nicht argumentiere mit unverbesserlichen fundamentalistischen Betonköpfen! Aber ich sehe und wundere mich!
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Vollbreit » So 26. Feb 2012, 18:47

Ach da unten bei den Kommentaren. Danke!
Ja, völlig daneben, sehe ich auch so, ein Bright-Fundamentalist.
Dass da noch einer fröhlich den Daumen gehoben hat, macht es nicht besser.

Eine kämpferische Einstellung auf der argumentativen Ebene finde ich allerdings schon okay, solange es um den Diskurs geht und nicht den Menschen dahinter.

Ich bin da gestählt oder abgestumpft aus anderen Foren, es gibt viel ekelhaftere Brights als hier, kannst Du mir glauben, ich bin übrigens keiner und stehe den Brights prinzipiell kritisch gegenüber.
Damit bin ich hier nicht der einzige, die Brüder halten das aber in den meisten Fällen recht souverän aus und es kommen wirklich angenehme Kontakte zustande.
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Nanna » So 26. Feb 2012, 19:00

Vollbreit hat geschrieben:Den meisten ist immerhin bewusst, dass schnöde Antireligiosität auch zu einer Form von Fundamentalismus werden kann, wenngleich es dann bei konkreter Anwendung hier und da auch mal vergessen wird.

Kurz zum Fundamentalismus, weil ich mich immer wieder über den unpräzisen Gebrauch des Begriffes ärgere: Es gibt radikalen Atheismus, aber keinen fundamentalistischen. Nicht, weil Atheisten keine Extremisten sein könnten, klar können sie das, sondern weil Fundamentalismus eine reaktionäre Gegenbewegung zu den Werten der Moderne unter Rückgriff auf religiöse Offenbarungen beschreibt (ich kann das gerne mit einer ansehnlichen, akademisch gut sortierten Literaturliste belegen, wenn's sein muss (der Wikipediaartikel zum Thema ist übrigens in weiten Teilen intellektueller Sondermüll)). Der fundamentalistische Atheist ist ein Oxymoron.

Den Aufruf, die Kreuze anzuzünden, finde ich übrigens auch saumäßig daneben! Die Kreuze wurden ja auch schonmal beschädigt bzw. verunstaltet und das hat wirklich niemandem weitergeholfen. Es sollte in der ganzen Sache ja auch letztlich darum gehen, dass man miteinander auskommt und sich eben nicht gegenseitig auf die Füße latscht, also weder den öffentlichen Raum mit weltanschaulichen Symbolen vollpflastert noch Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung verwendet.

Lelaawi hat geschrieben:Vielleicht habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt, aber im öffentlichen Raum hat jeder das Recht seine Anschauung darzustellen, solange dies nicht menschen-verachtend ist, also Kreuze für Christen oder Denkmäler für Atheisten aufzustellen.

Wie wäre es mit gar keinen weltanschaulichen Denkmälern? Ich meine damit nicht sowas wie das Feuerbach-Denkmal in Nürnberg, das ist nicht nur weltanschaulich, sondern auch historisch bedeutsam. Ich habe auch kein Problem mit einem Luther-Denkmal an einem historisch relevanten Platz oder mit den drei Kreuzen, die in meiner früheren Heimatstadt im Marktplatz eingelassen sind, um an die Hinrichtung dreier christlicher Märtyrer zu erinnern. Da geht es eben nicht nur um Religion. Aber einfach mal so ein religiöses Symbol auf öffentliche Plätze stellen? Wie Peter Radebach-Opitz völlig korrekt gesagt hat, da werden im wahrsten Sinne des Wortes Pflöcke eingerammt und Vorherrschaftsansprüche kommuniziert.
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon stine » So 26. Feb 2012, 19:13

Erst mal ein Hallo @Lelaawi,
hier im Forum ist man wirklich nicht fundamentalistisch atheistisch.

Zugegeben, einige sind weniger religionsfreundlich als andere, aber es wird jedermanns Meinung respektiert.
Das Thema mit den Kreuzen ist ein Kreuz an sich, weil tatsächlich findet nicht jeder die Kreuze so schön und selbst christliche Mitbürger wollen nicht überall die Symbole des Gekreuzigten herumstehen sehen.

Ein Beispiel aus meinem persönlichem Umfeld: Ostern ist die Zeit der Auferstehung, des Neubeginns, des Frühlingserwachens. Die freien Christen feiern weltweit die Auferstehung des Jesus und dies sollte eine befreiende Zeit für alle Menschen nach sich ziehen. Neuanfang, Überwindung des Todes, usw. - aber was ziert unseren Osterpfarrbrief in der Gemeinde Jahr für Jahr? Der leidende Jesus in jeder Ausführung, die man sich denken kann. Mit oder ohne Kreuz, tot in seiner Mutters Schoß oder abgenommen und von Freunden betrauert. Da kommt leicht der Gedanke auf, dass der Kathole an sich den Schmerzensmann ganz gerne anschaut. Das Motiv des Mannes voller Schmerzen wird sozusagen zum Inbegriff katholischen Lebens, egal, welche Jahreszeit wir schreiben. Zu Weihnachten war das härteste an Predigt was ich je in einer Christmette gehört habe, die Aussage eines Landpfarrers, dass das Kind nur zum Sterben geboren ist und er dann dann die gesamte Predigt nur vom Tod erzählt hatte.
Es war Weihnachten!!! Am liebsten hätte ich durch das vergoldete Kappellchen gerufen: Hey Leute, wir feiern die Geburt des Herrn, sein Tod kommt ein Vierteljahr später!!!

Ich selbst mag als getaufter Christ die katholische Tradition nicht mehr. Das ist sozusagen Hardcore-Religion, obwohl ich selbst schon der Überzeugung bin, dass Religion auch positive Aspekte im menschlichen Leben haben kann. Sie könnte gleichermaßen froh machen, unverrückbare Werte an die Menschen bringen, die Angst vor dem Tod nehmen, Gemeinschaft schaffen, zur Besinnung aufrufen oder aber auch einfach nur ein befreiendes Gegenstück zu einer politischen Gesinnung sein.

Stattdessen schüren immer noch viele Hauptamtliche die Ängste der Menschen und hoffen darauf, dass die Macht zu ihnen zurückkehrt.
So stellt sich für mich auch als getaufter Christ die Frage: Was sollen also nun die Kreuze in der Landschaft?
Zu was rufen sie uns auf?
Was wollen die Errichter dieser Kreuze uns sagen?

LG stine
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Vollbreit » So 26. Feb 2012, 19:20

@ Nanna:

Ich finde der Begriff Fundamentalismus (ich verstehe, was Du meinst) trifft den Sachverhalt dennoch gut, da es sich um eine quasireligiöse Struktur des bloßen Glaubens und Nachplapperns handelt, ohne sich im aufgeklärten Sinne des eigenen Verstandes bedient zu haben.

Meine Einstellung ist da, dass es immer unangenehm ist, wenn etwas nur „nachgebetet“ wird, unabhängig vom Inhalt. Ich ärgere mich genauso wenn das bei „uns“ (Integralen) geschieht, tut es aber dennoch. Mythische Struktur würde es vielleicht treffen, aber dann kommt man wieder dahin, dass man denkt, wenn man nur gegen alle Mythen ist, sei man aus dem Schneider und das stimmt ja auch nicht.

Es kann andersrum allerdings sein, dass man reflektiert und dann zu dem Schluss kommt, ein Bright, ein Katholik oder ein Integraler zu sein, primär ist nämlich immer, dass man ein kritisch denkendes Individuum ist, solange das nicht vergessen wird, sind die Vereinszugehörigkeiten Nebensache.

Ein guter link zum Begriff „Fundamentalismus“ würde mich dennoch interessieren. Danke!
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Nanna » So 26. Feb 2012, 19:54

Full ack! Daniel Dennett hat soeben die Petition unterzeichnet! :silvester_mrgreen:

edit: Kommentar zum Fundamentalismus später, ok?
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 26. Feb 2012, 20:14

Lelaawi hat geschrieben:ich konnte es nicht glauben, aber heute habe ich sie in diesem Forum gefunden:

"Holz brennt doch, ein wenig Benzin und der Fall ist gelöst."
Du magst "in diesem Forum" bitte nur mit "diesem Forum hier" (bei uns) benutzen. "Dort" ist nicht unser Gebiet. Ich habe den Beitrag von Emporda schon vor ein paar Stunden gesehen. Und du magst mir glauben, mit mir wäre dieser "Beitrag" hier nicht lange da oder zumindest nicht ohne sehr scharfen Hinweis, Verweis und Widerspruch. Bei solchen Sachen hört bei mir nicht nur aus juristischen Gründen der Spaß schon sehr weit vorher auf.
Lelaawi hat geschrieben:Wenn dies nicht an die Hexen- und Bücherverbrennung erinnert?
Bücherverbrennung naja, so harmlose Assoziationen hatte ich nicht gedacht, auch wenn ich dies schon schlimm genug fände. Emporda war auch mal hier im Forum, nur seine gesamtpolitische Einstellung und sein Intoleranz sind hier nicht immer auf freundliches Abnicken gefallen.
Und natürlich gibt es von so gut wie jeder Weltanschauung auch Fundamentalisten, also selbstverständlich auch bei Atheisten und bei Personen die sich als "Bright" betrachten.
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Lelaawi » So 26. Feb 2012, 23:13

was?
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon stine » Mo 27. Feb 2012, 09:34

Lelaawi hat geschrieben:was?

Ist das eine "Schnellantwort"?
Was bitte genau möchtest du mit dieser Frage erklärt haben?
Ich versteh die Frage nicht.

:/ stine
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Lelaawi » Mo 27. Feb 2012, 10:55

Wenn ich das wüsste ;-) Wie löscht man ungewollte Beiträge?
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Lelaawi » Mo 27. Feb 2012, 11:57

Bevor man einen Kreuzzug gegen einen Kreuzzug beginnt sollte man zuerst wissen wie diese drei Kreuze aussehen (ich habe hier bisher nur ein Kreuz gesehen) und warum sie aufgestellt wurden.
ich habe, Zeit sei Dank, keine Gefühle mehr für den Glauben den man mir als Kind aufgezwungen hatte. Solange sich auf einem Kreuz keine Leiche befindet, ist ein Kreuz für mich ein Kreuz. Ein Symbol also, mal zeigt es mir an dass sich hier der höchste Punkt eines Berges befindet und mal dass ich die Vorfahrt achten muss. Es kann aber auch Mahnmal sein. Das Kreuz ist älter als das Christentum, die Christen haben kein Copy-write für es!

Aber keinesfalls fühle ich mich in meinem "atheistischen Glauben" verletzt, wenn ich Kreuze im öffentlichem Raum sehe. Ich bin nämlich kein atheistischer Fundamentalist, sondern Freidenker. :-)


Ach übrigens: das Wort Atheist allein ist auch ein Oxymoron ;-)
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Nanna » Mo 27. Feb 2012, 15:09

Lelaawi hat geschrieben:Solange sich auf einem Kreuz keine Leiche befindet, ist ein Kreuz für mich ein Kreuz. Ein Symbol also, mal zeigt es mir an dass sich hier der höchste Punkt eines Berges befindet und mal dass ich die Vorfahrt achten muss. Es kann aber auch Mahnmal sein. Das Kreuz ist älter als das Christentum, die Christen haben kein Copy-write für es!


Ich halte den Symbolstreit zwar, wie gesagt, für zweitrangig, aber ok, wenn du sogar bezweifelst, dass das Kreuz (in der klassischen Form des Christenkreuzes mit einem langen und einem kurzen Balken) ein christliches Symbol ist, müssen wir wohl doch mal kurz in die Definitionen schauen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuz_%28Christentum%29 hat geschrieben:Das Kreuz ist eines der Hauptsymbole des Christentums.


http://www.britannica.com/EBchecked/topic/144028/cross hat geschrieben:cross, the principal symbol of the Christian religion, recalling the Crucifixion of Jesus Christ and the redeeming benefits of his Passion and death. The cross is thus a sign both of Christ himself and of the faith of Christians. In ceremonial usage, making a sign of the cross may be, according to the context, an act of profession of faith, a prayer, a dedication, or a benediction.


Kruzifixbeschluss BVerfG 16.05.1995 (http://sorminiserv.unibe.ch:8080/tools/ainfo.exe?Command=ShowPrintVersion&Name=bv093001) hat geschrieben:Das Kreuz sei das markante Symbol und Repräsentationsmerkmal der Religion des Christentums; es sei von alters her symbolischer Inbegriff spezifisch christlicher Glaubensinhalte, nämlich des Leidens und der Herrschaft Christi.


Sorry, aber ich glaube, die Enzyklopädien und das Bundesverfassungsgericht sind sich da mit mir einig: Das Kreuz ist ein christliches Symbol, das explizit für das Christentum und christliche Glaubensinhalte steht (man beachte, dass das BVerfG die Herrschaft Christi nennt, wenn man das mal nicht ein Kandidat für Vorherrschaftsansprüche ist) und jede Behauptung, das Kreuz stehe doch für allgemeinere Werte und man solle das nicht so eng sehen, ist einfach weit an den Tatsachen dabei. Zu leugnen, dass das Kreuz nicht seit rund 1700 Jahren für das Christentum steht, ist Geschichtsklitterung und eine üble Form von Doppeldenk.

Lelaawi hat geschrieben:Aber keinesfalls fühle ich mich in meinem "atheistischen Glauben" verletzt, wenn ich Kreuze im öffentlichem Raum sehe. Ich bin nämlich kein atheistischer Fundamentalist, sondern Freidenker. :-)

Ich habe Zweifel, dass du das eigentliche Problem überhaupt verstanden hast. Das hier ist ein demokratisches Problem, kein weltanschauliches! Es geht nicht darum, dass jemand sich in seinen Ansichten verletzt fühlt, wenn er ein Symbol einer anderen oder auch konkurrierenden Weltanschauung sieht. Ich habe kein Problem mit der Kirche am Marktplatz, auch wenn die optisch den öffentlichen Raum durchaus dominiert. Die steht aus historischen Gründen so repräsentativ im Dorfzentrum und befindet sich auf privatem Grund der Kirche. Das Bankgebäude auf Privatgrund daneben stört mich auch nicht.

Etwas ganz anderes ist es, wenn Symbole, die die Ansichten einer bestimmten Gruppe repräsentieren, einfach so mitten in den öffentlichen Raum gepflanzt werden. Das ist, wie gesagt, kein weltanschauliches, sondern ein demokratisches Problem, weil damit kommuniziert wird, dass eine bestimmte Gruppe Vorrechte hat.

Stell dir vor, in einem ostdeutschen Dorf, wo die Linkspartei regiert, käme eine linke Jugendgruppe auf die Idee, drei zwei Meter hohe Kommunistensterne anzumalen und an und für sich nette Sachen wie "Gleichheit für alle!", "Friede allen Völkern!" und sowas draufzuschreiben. Und dann sagt die Linkspartei, dass es ja völlig ok wäre, wenn man die Kommunistensterne auf den Dorfplätzen verteilen würde. Au backe, den shitstorm, der deutschlandweit durch die Medien brausen würde, kann ich mir gar nicht ausmalen. Da kapiert nämlich jeder instinktiv, dass das einseitige Landnahme unter den Vorzeichen einer bestimmten Weltanschauung wäre. Nur wenn es die traditionsverbrämte Kirche ist setzt bei vielen Leuten, anscheinend auch Atheisten, so eine mitleidige Beißhemmung ein, weil die ja eigentlich ganz lieb und voll edler Motive sind. Unsinn! Die Kirche vertritt ihre eigenen Ansprüche genau wie alle anderen Akteure in der politischen Arena auch und muss da nicht sanfter angefasst werden, weil sie ein bisschen Weihrauch abbrennt und gute Worte verteilt.
Es muss die Neutralität des Staates gelten, deshalb darf es keine Vorzugsbehandlung für irgendjemanden geben (Ausnahme: Wer sich abseits demokratischer Anschauungen bewegt und latent intolerant gegenüber anderen Menschen ist, wie z.B. die Nazis, darf benachteiligt werden, Stichwort "wehrhafte Demokratie").
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Re: Hilfe gegen "Kreuzzug" in Südhessen (Egelsbacher Kreuze)

Beitragvon Lelaawi » Mo 27. Feb 2012, 19:19

Christliches Kreuz und Kommunistenstern

Lieber Nanna,
lange Kommentare machen deine Aussagen nicht wahrer! Ich habe nie behauptet, dass das Kreuz kein Symbol der Christen ist, aber ich habe zu Recht behautet, dass sie es nicht für sich alleine gepachtet haben. Genauso verhält es sich mit deinem "Kommunistenstern": Symbol vieler kommunistischer Parteien ist ein gleichförmiger fünf-zackiger gelber oder roter Stern, solche Stern findest du aber überall, z. Bsp. auf den Fahnen von antikommunistischen Staatengemeinschaften wie auf den der USA und auf den der EU. :-)
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