Action Area 1: Die Wahrheit über die menschliche Moral

Wie könnte eine Moral im Sinne der Brights aussehen und woher kommt sie? Von Gott, der menschlichen Natur, der Kultur...?
Illuminating and elevating the naturalistic worldview.
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Kitcher, Philip hat geschrieben: (...) Menschlich im eigentlichen Sinne wurden wir erst, als wir Wege fanden, sozial unverträgliches Verhalten zu verhindern und altruistische Fähigkeiten zu verstärken. In einer frühen Phase dieses Prozesses mögen Sanktionen eine Rolle gespielt haben, doch der entscheidende Schritt war die Verinnerlichung von Verhaltensvorschriften. Der Mensch stellte für sich selbst Regeln auf oder erinnerte sich an beispielhaftes Handeln. Wir erfanden eine primitive Ethik.
Diese psychologische und soziale Errungenschaft war an die Verwendung von Sprache und an die Fähigkeit geknüpft, potentielle Verhaltensregeln untereinander zu diskutieren. So bildeten sich Ge- und Verbote heraus, die noch heute in zeitgenössischen Gesellschaften von Jägern und Sammlern zu beobachten sind, Regeln, die sich auf Fragen von Loyalität in Konfliktfällen und auf die Partnerwahl beziehen – ebenjene Fragen, die in Schimpansengesellschaften für Spannungen sorgen. Doch das war erst der Anfang. Verschiedene Gruppen experimentierten mit verschiedenen Regeln, erfolgreiche Experimente wurden weitergegeben. Daraus entwickelte sich vor etwa zehntausend Jahren die Fähigkeit des Menschen, mit sehr viel mehr Personen permanent zusammenzuleben, sodass Siedlungen mit Hunderten von Einwohnern entstanden.
In den fragmentarischen Gesetzestexten der Frühzeit, also nach der Entwicklung der Schrift, können wir die sittlichen Begriffe unserer Ahnen erkennen. Man sieht eine unsystematische Übernahme von Regeln, die aufgestellt wurden für noch nicht dagewesene Situationen und die an Gesellschaften mit völlig anderen religiösen Orientierungen weitergegeben wurden. Es ist also nicht so, dass die gleichen Vorschriften von unterschiedlichen Gottheiten verkündet wurden, sondern eher so, dass diese Regeln zunächst als praktische Lösungen für soziale Probleme entwickelt und erst dann in einen religiösen Zusammenhang gestellt wurden, der ihnen zusätzliches Gewicht verlieh. Schließlich haben schon frühzeitliche Gesellschaften festgestellt, dass sich durch Verweis auf ein allwissendes Wesen, das über unsere Handlungen richtet, Gesetzestreue hervorragend durchsetzen lässt. [...]
Kitcher, Philip (2006): Ethik ohne Gott. In: ZEIT Nr. 38 vom 14. September, S. 43.
"Sonst laufen wir Gefahr, dass unserer Gesellschaft das Wichtigste fehlt, was sie für eine gute Gegenwart und eine erfolgreiche Zukunft braucht, ethisch und moralisch gefestigte, gemeinwohlorientierte, Menschenwürde und Menschenrechte wahrende Persönlichkeiten"
'Parallelgesellschaften' entgegenwirken und sich um die Integration von Minderheiten bemühen.
Sehr geehrter Herr Schick!
Mit Irritation haben wir, die Brights Deutschland, vernommen, dass sie sich beim „Tag der Schulpastoral“ entschieden gegen einen allgemeinen für alle Schüler verbindlichen Ethikunterricht ausgesprochen haben.
Laut Pressemitteilung des Erzbistums Bamberg argumentierten Sie im speziellen gegen die Entscheidungen in Berlin und Brandenburg in denen die Rechtmäßigkeit eines bindenden Ethikunterrichts für alle Schüler festgestellt wurde. Darin bezeichnen Sie diese Entscheidungen explizit als falsch und bemängeln, dass der religiös- und weltanschaulich neutrale Ethikunterricht keine Alternative zum angeblich viel geschätztem Religionsunterricht sein kann. Was Sie dabei allerdings nicht berücksichtigen ist, dass es in keiner Weise die Absicht des Ethikunterrichts ist den Religionsunterricht zu ersetzen. Tatsächlich steht es den Schülern nämlich frei den Religionsunterricht zusätzlich zu besuchen. Der Ethikunterricht bietet jedoch daneben noch die Möglichkeit mit Anhängern anderer Glaubensrichtungen und Weltanschauungen in den Dialog zu treten. So soll verhindert werden, dass es zur Abgrenzung der verschiedenen Gemeinschaften kommt. Im Gegenteil soll in dem Fach die gegenseitig Annäherung und das Verständnis füreinander gestärkt und damit ein besseres Zusammenleben gefördert werden. Diese Ziele werden auch in der Urteilsbegründung der kürzlich zum Thema getroffenen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts deutlich. Darin heißt es:
„Die Offenheit für eine Vielfalt von Meinungen und Auffassungen ist konstitutive Voraussetzung einer öffentlichen Schule in einem freiheitlich-demokratisch ausgestalteten Gemeinwesen. [...] Der Landesgesetzgeber darf der Entstehung von religiös oder weltanschaulich motivierten 'Parallelgesellschaften' entgegenwirken und sich um die Integration von Minderheiten bemühen. Integration setzt nicht nur voraus, dass die religiös oder weltanschaulich geprägte Mehrheit jeweils anders geprägte Minderheiten nicht ausgrenzt; sie verlangt auch, dass diese sich selbst nicht abgrenzt und sich einem Dialog mit Andersdenkenden und Andersgläubigen nicht verschließt. [...] Die Fähigkeit aller Schüler zu Toleranz und Dialog ist eine Grundvoraussetzung nicht nur für die spätere Teilnahme am demokratischen Willensbildungsprozess, sondern auch für ein gedeihliches Zusammenleben in wechselseitigem Respekt vor den Glaubensüberzeugungen und Weltanschauungen anderer.“
Sie scheinen sich jedoch gegen die durch den Ethikunterricht gebotene Plattform zu erwehren und gehen sogar so weit katastrophale Folgen einer solchen Regelung zu prophezeien:
„Sonst laufen wir Gefahr, dass unserer Gesellschaft das Wichtigste fehlt, was sie für eine gute Gegenwart und eine erfolgreiche Zukunft braucht, ethisch und moralisch gefestigte, gemeinwohlorientierte, Menschenwürde und Menschenrechte wahrende Persönlichkeiten.“
Damit sprechen sie der Religion quasi ein Moralmonopol zu, das durch wissenschaftliche Studien längst widerlegt werden konnte.
(Beispiele z.B. in Bild der Wissenschaft - muss ich noch raussuchen)
Besonders absurd erscheint die Annahme die Wahrung der Menschenrechte sei durch ein Unterrichtsmodel das keinen verbindlichen Religionsunterricht vorsieht gefährdet. Eine korrekte Analyse der historischen Fakten belegt jedoch, dass die Menschenrechte im wesentlichen Teilen durch sekulare Kräfte gegen den Widerstand der Kirche erkämpft werden musste. Als Beispiel sei hier der bis in die 60er Jahre gültige Anti-Modernisten-Eid genannt.
Wir bitten Sie daher Ihre Stellung zu dem Unterrichtsfach Ethik nochmals zu überdenken. Insbesondere fordern wir Sie auf Ihre Meinung zu dem Vorwurf der Separation der religiösen Gemeinschaft durch einen alleinigen Religionsunterricht bekunden. Unserer Ansicht nach stellt das Fach Ethik mit Option zum zusätzlichen Besuch eines Religionsunterrichts, das sich mit den individuellen Glaubenslehren beschäftigt, die beste Regelung dar. Auf diese Weise ist keiner in der Ausübung seiner Religion gehindert. Daneben wird jedoch auch der Dialog zu anderen ermöglicht. Ihre Bedenken sind für uns daher nicht nachvollziehbar. Deshalb wäre es sinnvoll wenn Sie diese ausführlicher darlegen könnten, um Missverständnisse beiderseits zu vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Janotta
in Namen der Brights Deutschland
Peter Janotta hat geschrieben:(Beispiele z.B. in Bild der Wissenschaft - muss ich noch raussuchen)
Besser bringt es der Pressesprecher auch nicht
Sehr geehrter Herr Schick!
Mit Irritation haben wir vernommen, dass Sie sich beim „Tag der Schulpastoral“ entschieden gegen einen allgemeinen für alle Schüler verbindlichen Ethikunterricht ausgesprochen haben.
Laut Pressemitteilung des Erzbistums Bamberg argumentierten Sie im Speziellen gegen die Entscheidungen in Berlin und Brandenburg, in denen die Rechtmäßigkeit eines bindenden Ethikunterrichts für alle Schüler festgestellt wurde. Darin bezeichnen Sie diese Entscheidungen explizit als falsch und bemängeln, dass der religiös- und weltanschaulich neutrale Ethikunterricht keine Alternative zum angeblich viel geschätzten Religionsunterricht sein kann. Was Sie dabei allerdings nicht berücksichtigen ist, dass es in keiner Weise die Absicht des Ethikunterrichts ist, den Religionsunterricht zu ersetzen. Tatsächlich steht es den Schülern nämlich frei, den Religionsunterricht zusätzlich zu besuchen. Der Ethikunterricht bietet lediglich die zusätzliche Möglichkeit, mit Anhängern anderer Glaubensrichtungen und Weltanschauungen in den Dialog zu treten. So soll verhindert werden, dass es zur Abgrenzung der verschiedenen Gemeinschaften kommt. Im Fach Ethik soll die gegenseitige Annäherung und das Verständnis füreinander gestärkt und damit ein besseres Zusammenleben gefördert werden. Diese Ziele werden auch in der Urteilsbegründung der kürzlich zum Thema getroffenen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts deutlich. Darin heißt es:
„Die Offenheit für eine Vielfalt von Meinungen und Auffassungen ist konstitutive Voraussetzung einer öffentlichen Schule in einem freiheitlich-demokratisch ausgestalteten Gemeinwesen. [...] Der Landesgesetzgeber darf der Entstehung von religiös oder weltanschaulich motivierten 'Parallelgesellschaften' entgegenwirken und sich um die Integration von Minderheiten bemühen. Integration setzt nicht nur voraus, dass die religiös oder weltanschaulich geprägte Mehrheit jeweils anders geprägte Minderheiten nicht ausgrenzt; sie verlangt auch, dass diese sich selbst nicht abgrenzt und sich einem Dialog mit Andersdenkenden und Andersgläubigen nicht verschließt. [...] Die Fähigkeit aller Schüler zu Toleranz und Dialog ist eine Grundvoraussetzung nicht nur für die spätere Teilnahme am demokratischen Willensbildungsprozess, sondern auch für ein gedeihliches Zusammenleben in wechselseitigem Respekt vor den Glaubensüberzeugungen und Weltanschauungen anderer.“
Sie scheinen sich jedoch gegen die durch den Ethikunterricht angebotene Plattform zu erwehren und gehen sogar so weit, katastrophale Folgen einer solchen Regelung zu prophezeien:
„Sonst laufen wir Gefahr, dass unserer Gesellschaft das Wichtigste fehlt, was sie für eine gute Gegenwart und eine erfolgreiche Zukunft braucht, ethisch und moralisch gefestigte, gemeinwohlorientierte, Menschenwürde und Menschenrechte wahrende Persönlichkeiten.“
Damit sprechen Sie der Religion ein Moralmonopol zu, das durch wissenschaftliche Studien längst widerlegt werden konnte.
(Beispiele z.B. in Bild der Wissenschaft - muss ich noch raussuchen)
Besonders absurd erscheint die Annahme, die Wahrung der Menschenrechte sei durch ein Unterrichtsmodel, das keinen verbindlichen Religionsunterricht vorsieht, gefährdet. Eine korrekte Analyse der historischen Fakten belegt jedoch, dass die Menschenrechte in wesentlichen Teilen durch säkulare Kräfte und gegen den Widerstand der Kirche erkämpft werden mussten. Als Beispiel sei hier der bis in die 60er Jahre gültige Anti-Modernisten-Eid genannt.
Wir bitten Sie daher, Ihre Stellung zu dem Unterrichtsfach Ethik nochmals zu überdenken. Insbesondere bitten wir Sie, Ihre Meinung zu dem Vorwurf der Separation der religiösen Gemeinschaft durch einen alleinigen Religionsunterricht zu äußern. Unserer Ansicht nach stellt das Fach Ethik mit Option zum zusätzlichen Besuch eines Religionsunterrichts, das sich mit den individuellen Glaubenslehren beschäftigt, eine sinnvolle Regelung dar. Auf diese Weise wird niemand an der Ausübung seiner Religion gehindert. Daneben wird jedoch der Dialog mit anderen ermöglicht. Ihre Bedenken sind für uns daher nicht nachvollziehbar. Deshalb wünschen wir uns, wenn Sie diese ausführlicher darlegen könnten, um Missverständnisse beiderseits zu vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Janotta
Brights Deutschland