Gute Sache, schlechter Name

Gute Sache, schlechter Name

Beitragvon Rolli Devise » Mo 11. Jun 2007, 14:50

Ich bin Naturalist und teile die von den "Brights" vertretenen Inhalte weitestgehend.
Was mich allerdings sehr stört, ist der Name, der für diese Bewegung gewählt worden ist, und zwar aus folgenden Gründen:

(a) Der englische Begriff "bright" wirkt überheblich, was dem öffentlichen Image der Naturalisten nicht zuträglich sein dürfte. Denn auch im Deutschen kann "die Hellen" als "die Schlauen" gelesen werden, was bedeuten würde, dass die "Nichthellen" quasi "die Doofen" sind. Es sollte aber nicht schon vom Namen her der Eindruck entstehen, dass wir Naturalisten alle Theisten und sonstigen Religiösen von vornherein für unterbelichtete Deppen halten.
(b) Die meisten Otto Normalverbraucher im deutschen Sprachraum wissen schon nicht genau, was ein Naturalist ist ("Ah, Sie baden also gerne nackt."); aber mit dem englischen Wort "bright" können sie dann erst recht nichts anfangen ("Die Brights ... — die Band kenne ich nicht.").

"bright" mag für jemanden, der des Englischen mächtig ist, geschmeidiger klingen als "Naturalist"; doch ich finde es einfach besser, wenn im deutschen Sprachraum ein deutscher Begriff verwendet wird. Da mir allerdings bisher keine taugliche Alternative zu "Naturalist" eingefallen ist, werde ich diesen Ausdruck weiterhin gebrauchen, in Kauf nehmend, mit einem Anhänger der Freikörperkultur verwechselt zu werden.

#RD
Zuletzt geändert von Rolli Devise am Mo 11. Jun 2007, 15:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon HF******* » Mo 11. Jun 2007, 15:27

Hallo Rolli Devise, herzlich willkommen!

Mir (und vielen anderen) ging und geht es mit dem Namen ähnlich. Den Namen werden wir hier allerdings nicht so schnell ändern :/

Naturalist sage ich (außerhalb des Internets) auch häufig, wobei ich dann auch gleich die Definition nachschiebe, nicht an übersinnliches und übernatürliches zu glauben. Als Realisten bezeichne ich mich auch gelegentlich, wobei das noch deutlich arroganter ist als Bright.
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Beitragvon Klaus » Mo 11. Jun 2007, 15:33

Als Realisten bezeichne ich mich auch gelegentlich, wobei das noch deutlich arroganter....


Das stimmt, man unterstellt anderen damit quasi Realitätsverlust... :^^:
Der Name Brights steht nicht zur Debatte, egal ob er uns gefällt oder nicht, und es ist so wie Holger schreibt, wir alle haben wohl mehr oder weniger Probleme damit. Liegt wohl daran, dass alle den Begriff übersetzen wollen, was man bei anderen Metawörtern nicht so braucht.
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Beitragvon Falk » Mo 11. Jun 2007, 15:34

Willkommen im Forum!

Deine Vorbehalte bzgl. des Namens sind natürlich oft gehörte Bemerkungen, mit denen wir uns offensiv auseinandersetzen müssen.

Zu (a):
Hier ist zu beachten, was der Hintergedanke bei der Namenswahl war: Es sollte ein positiver Begriff "gehijackt" werden, ähnlich wie es der Homosexuellenbewegung mit "gay" gelungen ist. Die Betonung liegt auf "positiver Begriff" und damit ist klar, daß der Vorwurf der Arroganz ganz unvermeidlich ist. Der ließe sich nur vermeiden, indem man einen höchstens neutral besetzten Begriff wählte - und das wäre ganz genau nicht Sinn der Sache. Der Vorwurf/Vorbehalt greift daher ins Leere, auch wenn viele, die den Hintergrund nicht kennen, ihn vorbringen werden.
Es kommt nun darauf an, den Begriff zu lexikalisieren. D.h. "Bright" als Nomen unabhängig vom Adjektiv zu etablieren, so daß die elitäre Konotation wegfällt. Das kann funktionieren (s. "gay"), allerdings nur, wenn zahlreiche Naturalisten den Begriff annehmen. Ihn abzulehnen, weil er elitär klänge, ist aber nichts anderes als sich selbst im Weg zu stehen - er klingt ja nur elitär, solange er nicht weithin benutzt wird.
Übrigens wurde für Nicht-Naturalisten der Begriff "Supers" (von "supernatural") vorgeschlagen und von uns Brights auch so benutzt. Brights und Supers - da muß sich niemand unterbelichtet fühlen.

Zu (b):
Grundsätzlich ist der Einwand nachvollziehbar. Allerdings ist die Brights-Bewegung eine explizit internationale Bewegung, weswegen ich den englischen Begriff für passend halte (s. Feminismus mit Begriffen wie "Gender Studies"). Auch ist es wahrlich nicht ungewöhnlich, daß englische Begriffe sich in unsere Sprache "einschleichen". Das Argument, das Wort sei hierzulande unbekannt, ist mE wieder ein Sichselbstimwegstehen: Dann machen wir ihn eben bekannt!

Wenngleich ich die Vorbehalte gegen den Begriff also verstehen kann, halte ich sie nicht für zwingend. Ich bin optimistisch, daß sich der Begriff "Bright" international, einschließlich Deutschland, durchsetzen wird.
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Beitragvon Rolli Devise » Mo 11. Jun 2007, 15:36

HFRudolph hat geschrieben:Hallo Rolli Devise, herzlich willkommen!


Merci!

HFRudolph hat geschrieben:Mir (und vielen anderen) ging und geht es mit dem Namen ähnlich. Den Namen werden wir hier allerdings nicht so schnell ändern :/


Das ist mir klar.

HFRudolph hat geschrieben:Naturalist sage ich (außerhalb des Internets) auch häufig, wobei ich dann auch gleich die Definition nachschiebe, nicht an übersinnliches und übernatürliches zu glauben. Als Realisten bezeichne ich mich auch gelegentlich, wobei das noch deutlich arroganter ist als Bright.


"Säkularist" bietet sich eventuell als Alternative an.
"Realist" erachte ich für ungeeignet, da sich auch ja auch die Theisten, die in Gott das ens realissimum sehen, für Realisten halten.

#RD
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Re: Gute Sache, schlechter Name

Beitragvon Nox » Mo 11. Jun 2007, 15:42

Hallo :winken:

Rolli Devise hat geschrieben:(b) Die meisten Otto Normalverbraucher im deutschen Sprachraum wissen schon nicht genau, was ein Naturalist ist ("Ah, Sie baden also gerne nackt."); aber mit dem englischen Wort "bright" können sie dann erst recht nichts anfangen ("Die Brights ... — die Band kenne ich nicht.").
Ist im englischen exakt dasselbe. "Naturalist" gibt es auch - mit derselben Verwechslungsgefahr.

Bright als Nomen ist eine Wortneuschöpfung. Wirkt es arrogant? Vielleicht... Ist definitiv nicht so gemeint, und die anderen sind ja immerhin "Super" (für supernatural, übernatürlich).

Ob die Hellen besonders helle sind werden weitere Studien zeigen. Scheint ne Korrelation zu geben.

Säkularist ist etwas völlig anderes. Schließt Gottglauben nicht aus.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 11. Jun 2007, 16:08

Hallo Rolli Devise,

auch ich finde den Namen (vorallem wenn man weiß was es heißt) ziemlich schlecht gewählt, zumindest scheint es hier bei uns in D so zu sein.
Und wenn man nicht weiß was es heißt und nur hört, ist es auch nicht prickelnd. :^^:

Aber wie Klaus schon geschrieben hat, es ist halt so. Man muss ja mit dem Namen nicht hausieren gehen, wenn er einem nicht passt.

Falk hat geschrieben:Ich bin optimistisch, daß sich der Begriff "Bright" international, einschließlich Deutschland, durchsetzen wird.
Warum auch nicht, die meisten (Deutschen) verstehen es ebensowenig, wie sie um die ursprüngliche Bedeutung von "gay" wissen oder gar (dein Beispiel) Gender Studies auch nur ansatzweise verstehen. Fachsprache dient bei uns selten der wirklichen Erhellung, die englischen Begriffe werden meist als neue Begriffe adoptiert ohne deren eigentliche Bedeutung zu kennen.
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Re: Gute Sache, schlechter Name

Beitragvon Rolli Devise » Mo 11. Jun 2007, 16:21

Nox hat geschrieben:Säkularist ist etwas völlig anderes. Schließt Gottglauben nicht aus.


? — Säkularismus und Supernaturalismus vertragen sich nicht.
Aber ich ahne, was Du meinst; denn erstere Bezeichnung ist heutzutage sehr stark politisch konnotiert, und ich könnte natürlich auch als Theist die politisch-rechtliche Trennung von Staat und Kirche befürworten.
Doch "Säkularismus" kann auch in einem weiteren, philosophischen Sinn verwendet werden, und "secularism" ist sogar ursprünglich in der Mitte des 19. Jh.s als ein Synonym für "nontheism" eingeführt worden.

#RD
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Beitragvon Rolli Devise » Mo 11. Jun 2007, 16:48

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Hallo Rolli Devise,

auch ich finde den Namen (vorallem wenn man weiß was es heißt) ziemlich schlecht gewählt, zumindest scheint es hier bei uns in D so zu sein.


Mir gefiele z.B. der gute alte Begriff "Freigeist" viel besser.

#RD
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Beitragvon Falk » Mo 11. Jun 2007, 16:56

Mir gefiele z.B. der gute alte Begriff "Freigeist" viel besser.


Das verstehe ich jetzt nicht - damit hat man doch exakt das gleiche Problem wie mit "Bright". "Die anderen" sind dann schließlich die unfreien Geister.
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Beitragvon Rolli Devise » Mo 11. Jun 2007, 17:10

Falk hat geschrieben:
Mir gefiele z.B. der gute alte Begriff "Freigeist" viel besser.


Das verstehe ich jetzt nicht - damit hat man doch exakt das gleiche Problem wie mit "Bright". "Die anderen" sind dann schließlich die unfreien Geister.


Erstens ist "Freigeist" ein sehr schönes, schlichtes deutsches Wort, und zweitens ist es weniger abwertend, jemanden als "(geistig) unfrei" zu bezeichnen denn als "unhell", d.i. "(geistig) unterbelichtet".

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Re: Gute Sache, schlechter Name

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 11. Jun 2007, 17:28

Rolli Devise hat geschrieben:Doch "Säkularismus" kann auch in einem weiteren, philosophischen Sinn verwendet werden, und "secularism" ist sogar ursprünglich in der Mitte des 19. Jh.s als ein Synonym für "nontheism" eingeführt worden.
Nun das Wort Säkularisierung ist erheblich älter und hat tatsächlich diverse Bedeutungsverschiebungen gemacht. Aber ob im englischen Sprachraum "secularism" wann welche Bedeutunng gehabt hat ist auch nicht von Belang, weil hier in D nun doch die deutsche Bedeutung entscheident ist und weil heute die heutige Bedeutung von Belang ist.


Freigeist gefällt mir auch besser, trifft es aber sicher nicht.
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Beitragvon HF******* » Mo 11. Jun 2007, 18:01

Ein „Freigeist“ ist auch nicht das selbe wie ein Naturalist - der Begriff ist gewissermaßen ungenau.

Es ist sogar schon die Frage aufgetaucht, ob nicht Christen außerhalb der Kirche auch Freigeister sind, weil jeder sein eigenes Süppchen kochen kann … Auch deshalb findet das Freigeisterhaus wohl auch entsprechenden Zuspruch...
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Beitragvon Kival » Mo 11. Jun 2007, 18:03

HFRudolph hat geschrieben:Es ist sogar schon die Frage aufgetaucht, ob nicht Christen außerhalb der Kirche auch Freigeister sind, weil jeder sein eigenes Süppchen kochen kann … Auch deshalb findet das Freigeisterhaus wohl auch entsprechenden Zuspruch...


Nein. ,-).
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Re: Gute Sache, schlechter Name

Beitragvon Rolli Devise » Mo 11. Jun 2007, 18:04

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Freigeist gefällt mir auch besser, trifft es aber sicher nicht.


Ohne genaue Begriffsbestimmung trifft "bright" noch eher ins Leere.
("The Brights" könnte sich ja auch irgendeine Gruppe spirituell "Erleuchteter" nennen.)

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Beitragvon Rolli Devise » Mo 11. Jun 2007, 18:08

HFRudolph hat geschrieben:Ein „Freigeist“ ist auch nicht das selbe wie ein Naturalist - der Begriff ist gewissermaßen ungenau.


Das war der Begriff "bright" auch, bis er willkürlich als Synonym von "Naturalist" bestimmt wurde.

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Re: Gute Sache, schlechter Name

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 11. Jun 2007, 18:16

Rolli Devise hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Freigeist gefällt mir auch besser, trifft es aber sicher nicht.


Ohne genaue Begriffsbestimmung trifft "bright" noch eher ins Leere.
("The Brights" könnte sich ja auch irgendeine Gruppe spirituell "Erleuchteter" nennen.)

#RD
Genau dies ist es doch.
Ein Freigeist ist ein bestehender Begriff, der ist schon mit Inhalt und auch mit Vorstellung (beim Betrachter) gefüllt.
Bright nicht, nur wenn man "bright" übersetzt, haben wohl einige (hier) so ihr Problem. Im englischen Sprachraum scheint dies nicht so zu sein, wurde nicht bedacht oder wurde ignoriert. Jedenfalls war das Substantiv "Bright" noch frei.
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Beitragvon Andreas Müller » Mo 11. Jun 2007, 18:27

"Bright" spielt auf die Symbolik des Lichts und das "Enlightenment" ab - die Aufklärung. Ich finde den Namen super und wenn er arrogant ist, umso besser. :up:
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 11. Jun 2007, 18:35

Andreas Müller hat geschrieben:Ich finde den Namen super und
es sei dir so belassen
:up:
Andreas Müller hat geschrieben:wenn er arrogant ist, umso besser.
ich brauch keine arroganten Ausdrücke, ich weiß auch so wer ich bin und halte meine Mitmenschen auch so auf Distanz wenn ich will. Meine mir innewohnende Arroganz ist schon genug und ausreichend. :mg:
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Beitragvon Klaus » Mo 11. Jun 2007, 18:57

@1v6,5Mrd. woher kommen solche Einsichten? :gott:
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