stine hat geschrieben:Ne, ne, ne - ihr könnt mir sagen, was ihr wollt - da ist noch mehr - obwohl ich es (noch) nicht beweisen kann.
Alles, was da -- gefühltermaßen -- "mehr" ist, schaffst Du Dir selbst, schafft sich jeder Mensch selbst. Wir alle brauchen unsere Illusionen (z.B. den "freien Willen" samt "Schuld", z.B. die einzigartige Liebens-Würdigkeit "angebeteter" Menschen, z.B. die eigene Unersetzlichkeit, z.B. die Selbstlosigkeit hinter "guten" Taten, z.B. die Bedeutung jeweils gegenwärtiger Beschäftigung usw. usf.), aber es schadet uns nicht, wenn wir sie auf rationalem Wege als solche enthüllen. Im Gegenteil, das Wissen hierüber verschafft uns Trost immer dann, wenn wir -- was im Leben oft genug passiert -- mit unseren eingebildeten Vorstellungen an der Wirklichkeit scheitern.
Das Besondere an der Gottes-Illusion ist, dass sie nicht scheitern kann, da wir im Zustand endgültigen Gestorbenseins unsere Irrtümer nicht mehr feststellen können.
Aber andererseits halte ich diese Illusion auch für die entbehrlichste. Welche Gefühle oder Bewusstseinszustände wir auch immer anstreben -- eine Gottesvorstellung brauchen wir dazu nicht ... oder allenfalls ersatzweise (z.B. mag ein einsamer Mensch Geborgenheit vermissen und sie deshalb "bei Gott" suchen, aber dies spricht selbstverständlich nicht für die Existenz eines himmlischen Seelentrösters, sondern dafür, dass sich der Betroffene um seine sozialen Kontakte kümmern sollte).