Warum Religionen nicht moralischer machen

Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon trazy » Mo 24. Dez 2007, 01:31

@gerhard:

Wer sich für den Sohn Gottes hällt hat definitiv eine Psychose. Etwas anderes ist sehr unwahrscheinlich. Wer aus Wasser Wein herstellt, wie Jesus ist dafür noch anfälliger. Allein heute halten sich garantiert unzählige Psychotiker für Jesus oder den Teufel, denken ein Dämon wäre in Ihnen oder sie wären Engel. In anderen Gebieten mit anderen Religionen denken sie etwas ähnliches darauf passendes. Die ganzen Engelserscheinungen und was es nicht alles gab: Das lässt sich mit Psychose oder Lüge am Besten erklären. Als Psychotiker geht esoterisches Erleben einher mit Sinnestäuschungen, nicht nur visueller. Nach eine psychotischen Episode verliert sich das Esoterische ZUSAMMEN mit den Sinnestäuschungen.

gerhard hat geschrieben:Danach waren die Propheten keine Männer mit Psychosen, die innere Stimmen hörten, sondern kulturelle Problemlöser.

Das ist nicht im gerinsten ein Widerspruch. Psychotiker sind überdurchschnittlich intellektuell und esoterisch. Dazu hätte ich einiges Material um das nachzuweisen. Intellektualität und Intelligenz sind aber dabei etwas unterschiedliches.

gerhard hat geschrieben:kosmischen Tat-sache

Ja an so kosmische Tatsachen glauben Psychotiker auch nicht selten. Das ist nur allzu typisch. Kosmos und eigene erlebte Wahrheit - Psychose!

gerhard hat geschrieben:Die Weisheiten, die uns die Propheten

Psychotiker sind nicht selten weise. Um das nachzuweisen kann ich unzählige Texte aus dem Internet verlinken. Das Bild eines Psychotikers passt so besonders auf einen Propheten. Albert Schweizer und nicht wenige Psychiater könnten das bestätigen, wenn sie wollten. Leider ist das Buch von Albert Schweizer von der katholischen Kirche verboten worden wie mir ein Mediziner erklärt hat.

gerhard hat geschrieben:Noch einen Begriff hat einer meiner theologischen Lehrer für die Propheten des Alten Testamentes gebraucht, als
"Nervensägen"
seien sie damals gesehen worden.

Psychotiker lol.... naja Nervensägen sind Psychotiker nun nicht wirklich, aber der esoterische Krams derer kann einem tatsächlich auf den Sänkel gehen.

Vielmehr sind Propheten Psychotiker, als dass Religion eine Massenpsychose ist, ganz davon abgesehen dass Religion eine Massenpsychose sein kann.
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Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon gerhard » Mo 24. Dez 2007, 07:54

PoppersFan hat geschrieben:Unsere eigentliche längst überreichlich vorgebrachte Kritik überhört er natürlich dauernd, wen wundert's?


Heute ist Heiligabend: wo aber ist die Jungfrau

Hallo Freunde,
des naturwissenschaftlichen Weltbildes,

wenn ich die ernsthafte und berechtigte Kritik der Brights an dem, was sie für Glaube halten bzw. wie sich der heute selbst versteht und gibt, nicht ernst nehmen würde, wäre ich nicht hier, würde mich nicht an in die Diskussion einmischen.

Meine Wiederholungen sind mir schon langsam lästig. Doch wenn mir immer wieder unterstellt wird, ich würde einen esoterischen Glauben suchen, der doch auf einen übernatürlichen Planer pocht, persönlich-spirituelle Spiele aufgrund alter Mythen oder kirchlicher Dogmen treiben, sich einen veralteten naturpilosophischen Glauben zurechbasteln oder mich gar aufgrund von Psychosen für messianisch halten, gleichwohl ich genau in gegengesetzte Richtung denke und hier aufrund des durch Aufklärung und Denkfreiheit gewachsenen Geschichtswissens in neuer Weise den Ur-Grund christlichen Glaubens (aufgeklärten, aus antikem Monismus entwickeltne Monotheismus) suche, dann bleibt dies leider nicht aus.

Dabei kann ich nur allzugut verstehen, dass bei euch bei der Bezeichnung "Schöpfer" sofort die Klappe fällt, ihr ganz im Grundsatz Glaube als gestrig, konservative, fortschrittsverhinderte und teilweise mörderische Massenmanipulation ablehnen müsst. Genau das ist der Grund für eine Wende im christlichen Selbstverständnis, über das ich durch ein neues Veständnis des Christ"kindes"

(Einer echt geistigen Zeitenwende: von vermenschlichten Götterbildern, dogmatischem Gesetzesglaube, alten Mythen, leeren Riten zur lebendigen natürlichen Logik, die am Fuß unsers wissenschaftliches Weltbildes nicht einfach ein Produkt griechisch-monistischer Philosophie war, sondern als Gottessohn gesehen wurde, Grund des christlchen Glaubens war und in menschlicher Person zur Sprache gebracht wurde.)

Aber wie gesagt, die "Jungfräulichkeit" scheint das Problem:

Wie sollen Brights darüber nachdenken können, wenn selbst der Papst, der sich ständig auf einen Logos bzw. die Vernunft bezieht, gleichwohl von einem wundersamen Wanderguru mit offenbarenden Eingebungen ausgeht und dann die Rede vom Gottessohn oder Logos für eine Buchlehre halten muss und alle Welt dann nur Dogmatik verstehen kann.

Wir sind dermaßen vorgepägt, dass ein neues Denken über ein einheitliches Weltbild fast unmöglich erscheint. Wer als junger Theologe im Heiligen Land nach den Resten eines Religionsgründers gegraben hat, wer davon ausgehen kann, dass alle seine Professoren in Jesus einen besonders begabten Prediger, Wanderphilosophen ... sehen der aufgrund alter Mythen frühkirchlich betitelt bzw. dem so beispielsweise eine "jungfräuliche Geburt" angedichtet wurde und dann alles naturwissenschaftliche, logische Denken lings liegen lassen muss, weil es angeblich gegen den Schöpfer, den gesetzten Vater dieses Jesus sprechen würde, von dem kann keine geistige Wende erwartet werden. Wie sollen er den Grund des urchristlichen Glaubens genau dort suchen können, wo bisher der Teufel vermutet wurde und sich dann als die eigentlichen Gegener Jesus, der kreativen Logik des natürlichen Werdens sehen, die von unvoreingenommenen jüdisch-griechischen Denkern zur Welt gebracht wurde?

Genau das ist der Grund, warum ich mich an aufgeklärt und rational denkende Menschen mit einem natürlichen Weltbild wende, sie ermuntern möchte, über eine gedankliche Wende nachzudenken. Auch wenn diese aufgrund des bisherigen Glaubensbildes dessen ausgeprochene Gegner sind, so steht bei ihnen wenigstens nicht das natürliche Werden, die vom Glauben bisher als Gottesverneinung verdammte Aufklärung im Weg.

Unser Ziel ist ein Weltbild, das vom Hokuspokus gereinigt ist, auf das natürliche, evolutionäre Werden gründet und nicht mörerisch oder konservativ missbraucht werden kann, wie dies derzeit mit den Glaubenstexten geschieht.

Wer einen christlichen Glauben aufgrund eines neuen Sohns- bzw. Selbstverständnisses durchdenkt, kommt zu einem aufgeklärten Weltverständnis (und einer Begeisterung für dessen kreativen Grund):

-das nicht manipuliert, vorschreibt
-oder sich manipulieren-bzw. sich eine Sinngebung oder Verhaltensweise vorschreiben lässt.

Einzig die dem natürlichen Kosmos, unseren Körperfunktionen und unserem Kopf in ganz kausaler Weise innewohnende lebendige Logik ewiger Naturkonstanten, durch die sich in Zufall, Mutation und Selektion alles zwangsweise ER-gibt und die mit den Gaben unserer Vernunft zu erkennen ist, um sie als schöpferisches Teil des natürlichen Ganzen menschlich-humanistisch zu verwirklichen, ist dann die offenbarende kreative=schöpferische Leitlinie:
macht auf neue Weise echt moralisch.

Wenn ich jetzt sage, "Jesus lebt wirklich", fällt bei euch wieder die Klappe.

Doch es ist Weihnachten:

Lasst Euch weder vom Konsum- noch Kirchen-Kitsch ablenken.
In der Krippe lag und liegt kein Heilsprediger, den eine Hebräerin dem guten Josef als jungfräuliche Geburt unterjubelte oder der nur der alten Mythen wegen jungfräulich sein musste, ich etwas aufmotzen will -

sondern die kreative Logik allen natürlichen kosmischen und geistigen Werdens, die unvoreingenommen gesehen und in menschlicher Gestalt zur Welt gebracht wurde.
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Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon trazy » Mo 24. Dez 2007, 14:33

gerhard hat geschrieben:Hallo Freunde,

Nein Danke!

gerhard hat geschrieben:wenn ich die ernsthafte und berechtigte Kritik der Brights an dem, was sie für Glaube halten bzw. wie sich der heute selbst versteht und gibt, nicht ernst nehmen würde, wäre ich nicht hier, würde mich nicht an in die Diskussion einmischen.

Nein.
gerhard hat geschrieben:Meine Wiederholungen sind mir schon langsam lästig.

Ich weiß jetzt nicht ob ich dir auf die Sprünge helfen soll oder dich bitten soll einfach zu gehen. Momentan gibt es anscheinend keine Möglichkeit dich hier weg zu bekommen.

gerhard hat geschrieben:Doch wenn mir immer wieder unterstellt wird, ich würde einen esoterischen Glauben suchen,

Dir das zu erklären hat sich als sinnlos erwiesen.
gerhard hat geschrieben:Dabei kann ich nur allzugut verstehen, dass bei euch bei der Bezeichnung "Schöpfer" sofort die Klappe fällt, ihr ganz im Grundsatz Glaube als gestrig, konservative, fortschrittsverhinderte und teilweise mörderische Massenmanipulation ablehnen müsst. Genau das ist der Grund für eine Wende im christlichen Selbstverständnis, über das ich durch ein neues Veständnis des Christ"kindes"

Wenn du das alles vom Christentum subtrahierst, was bleibt denn dann noch übrig?
gerhard hat geschrieben:... der sich ständig auf einen Logos bzw. die Vernunft bezieht,

Ohje... "sich auf die Vernunft beziehen". Wenn ich das lese wird mir übel, denn man ist vernünftig oder nicht. Man praktiziert vernünftiges oder nicht. Aber man bezieht sich nicht auf Vernunft, insofern. Wer sich auf Vernunft bezieht hat nicht selten eine autoritäre Absicht und weiß meist nicht was Vernunft überhaupt ist, anstelle einfach vernünftiges zu praktizieren und den Leser entscheiden zu lassen was vernünftig ist. Oft denken solche Menschen dass Vernunft gleich das ist, was in dem eigenen Hirn vonstatten geht. So als ob: Vernunft = gut = ich. Das sind diese Denkschemen. :kopfwand:

gerhard hat geschrieben:Wir sind dermaßen vorgepägt, dass ein neues Denken über ein einheitliches Weltbild fast unmöglich erscheint.

Menschen die irgendwelche Weltbilder propagieren wollen sind mir die schlimmsten. Dass die Erde ungefähr eine Kugel ist, anstelle eine Scheibe ist nicht einfach nur ein Weltbild, sondern eine wissenschaftliche Erkenntnis die gesichert ist. Aber ansonsten Weltbilder zu propagieren, die auf ungesichter nicht empirischer Erkenntnis beruhen, gleicht meiner Meinung nicht selten einem Verbrechen.

gerhard hat geschrieben:der kreativen Logik des natürlichen Werdens

Was ist das nur für eine grauenhafte Ausdrucksweise. Das ist so eine Katze-aus-dem-Sack-lass-ich-später-Ausdrucksweise. Es wird später erklärt was mit dem natürlichen Werden gemeint ist. Kreative Logik ist zwar denkbar existent, aber in dem ganzen Kontext dieses Themas wohl eher nicht. Es erschaudert mich, wenn ich von Kreativer Logik oder dem natürlichen Werden als solches lese.

gerhard hat geschrieben:sie ermuntern möchte, über eine gedankliche Wende nachzudenken.

Das ist absolut hochmütig eine geistige Wende zu fordern, besonders mit so einer schwachen Begründung. Du könntest überzeugen, aber ohne weiteres, einfach auffordern - nein danke! Bisher habe ich nur Formulierungen gelesen, aber nichts was überzeugt und überhaupt habe ich keine Argumentationsstruktur erkannt, sondern nur Formulierungen. Die Forumulierungen sind zwar nicht leer, aber das ändert nichts.

gerhard hat geschrieben:.... vom ... gereinigt ist

Diese Denkschemen, dass irgendein Denken von einem anderen Denken "gereinigt" werden müsse sind unzumutbar. Das riecht geradezu nach Gefahr!

gerhard hat geschrieben:-das nicht manipuliert, vorschreibt

Man manipuliert weiter, betont aber dass man gar nicht manipuliert.
Man betont dass man sich auf die Vernunft als solche beruft, was ja schon insofern Unsinn ist, aber praktiziert eigentlich Überredungskunst auf unterschwelligste Art.

gerhard hat geschrieben:natürlichen Kosmos

Warum kann man das nicht mit gaaaanz einfachen Worten ausdrücken? Warum muss es immer der Kosmos sein. Alles das was du formulierst lässt sich mit Umgangssprache extrem locker ausdrücken. Der Rest in deinen Texten ist einfach nur durch und durch überstilisiert. Aber als Prediger muss man anscheinend so reden.

gerhard hat geschrieben:.....macht auf neue Weise echt moralisch.

Warum sollen denn die Menschen die Moral der Kirche annehmen? Immer sollen die anderen moralisch sein! Es ist die Rede von Moral, aber es geht darum die Menschen so zu machen wie man sie haben will. Das nennt man dann Moral. Das wird sich in keiner neuen Religion ändern, die Moral propagiert. Man könnte fast meinen, dass Religion geschaffen worden ist, missbraucht zu werden.
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Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon PoppersFan » Mo 24. Dez 2007, 14:57

@gerhard, begreife es bitte endlich: Ich habe längst über deine Venunftstheologie nachgedacht (so neu ist sie ja auch nicht), über ihre Begründbarkeit und ihre Zielsetzungen - ich bin keinesfalls nur der Kritik am alten Kinderglauben verhaftet. Es gab sogar mal eine Zeit, da habe ich selbst mit solchen Ideen herumgespielt (und es gäbe eine Menge interessante praktische Probleme, mit denen ich dich konfrontieren könnte, wenn es das wert wäre). Doch anscheinend kannst du dir gar nicht vorstellen, dass jemand dein Zeug da versteht und trotzdem falsch findet, genau so ist es aber: Mir erscheint es so unnütz wie des Fischs Fahrrad, von der potenziellen Schädlichkeit mal ganz abgesehen. Und aus vielen Beträgen hier könntest du erkennen, dass es anderen wie mir geht. Nach unserer Kritik, die du für kurzsichtig hältst, kommt einfach nichts mehr - da gibt es keine weiterführende mystische Syntese, mit der man den Naturalismus zum Gottesbeweis umbauen kann. Ich jedenfalls werde dir so weit nicht folgen, da hört der Spass auf!

Solltest du darauf bestehen dieses Thema hier weiter zu diskutieren möchte ich dich bitten, einen eigenen Thread zu eröffnen (falls du's nicht schon mal getan hast), vielleicht mit dem Titel: "Theologie und Vernunft". Dort können wir dann Fragen erörtern wie "Ist Theologie vernünftig?" oder "Braucht der Mensch Religion?" oder "Kann man Gott naturalistisch begründen?" (die du alle noch nicht beantwortet hast, auch wenn du das vielleicht denkst). Wenn ich Zeit habe werde ich mich daran beteiligen, aber ich warne dich: Das wird nicht lustig!
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Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon gerhard » Di 25. Dez 2007, 08:09

trazy hat geschrieben: Wenn ich das lese wird mir übel, denn man ist vernünftig oder nicht. Man praktiziert vernünftiges oder nicht. Aber man bezieht sich nicht auf Vernunft, insofern. Wer sich auf Vernunft bezieht hat nicht selten eine autoritäre Absicht und weiß meist nicht was Vernunft überhaupt ist, anstelle einfach vernünftiges zu praktizieren und den Leser entscheiden zu lassen was vernünftig ist. Oft denken solche Menschen dass Vernunft gleich das ist, was in dem eigenen Hirn vonstatten geht. So als ob: Vernunft = gut = ich.


Hallo PoppersFan...,

danke für den Hinweis. Ab sofort werde ich Euch ich im Ahteismus nicht weiter stören.

Doch wenn ich das Christentum in seinem Ursprung für eine "Verunft"regligion halte, dann gehe ich nicht von einem Vernunftbegriff aus, wie ihn mir trazy unterstellt. So käme wirklich nur raus, dass andere meine Meinung=Vernunft übernehmen sollen... Manipulation...

Ich will mit naturwissenschaftlich aufgeklärten Augen nach einer "Weltvernunft" fragen, die großteils die griechische Philosophie bestimmte und die beispielsweise im Weltbild der Stoa besonders deutlich zutage tritt. Es ist eine Vernunft, die damals aufgrund des Wissens um das "Wie" und "Warum" im kosmischen Werden und der Geistesgeschichte wahrgenommen wurde. Denn nur hierin kann die der Grund für eine antike Monotheimusreform gelegen haben. Und genau davon erwarte ich auch heute wieder eine inhaltliche Füllung der Glaubenstradition und gleichzeitig ein aufgeklärtes Schöpfungs- bzw. Gottesverständnis, das dem natürlichen Weltbild nicht wiederspricht, sondern hierauf baut.

Meine Vision: Dass sich die Menschen nicht mit entleerten Texten manipulieren lassen, sondern als freie Wesen an die natürliche Ordnung/Vernunft halten, in der sie das Schöpfungswort hören und die sie als schöpferische Werk-zeugen geistbegabt, menschlich verwirklichen.

Weiterhin frohe Weihnachten.
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Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon pinkwoolf » Di 25. Dez 2007, 11:02

gerhard hat geschrieben:Meine Vision: Dass sich die Menschen nicht mit entleerten Texten manipulieren lassen, sondern als freie Wesen an die natürliche Ordnung/Vernunft halten, in der sie das Schöpfungswort hören und die sie als schöpferische Werk-zeugen geistbegabt, menschlich verwirklichen.

Das Problem ist, dass hier im Forum kaum jemand glaubt, dass es sich bei unserer Welt um eine Schöpfung handelt, dass es einen Schöpfer gibt, der ein Wort oder Worte äußern kann, nenne man es nun logos oder bon mot, oder der gar ein solches Wort verkörpert, das wir vernunftbegabten Menschen hören könnten.
Dass wir uns an eine natürliche Ordnung halten, ist per definitionem unumgänglich, weil wir ein Teil dieser Ordnung sind. In diesem Punkt sind wir also nicht frei.
Innerhalb dieser Ordnung verfügen wir allerdings über so manche Freiheit; und das hat mal gute, mal üble Folgen. Deterministen bezweifeln, wenn ich sie richtig verstehe, auch die Existenz dieser Freiheit.
Die Moral beschäftigt sich mit der Frage, an welcher Stelle wir die Freiheit einschränken müssen, damit das gesellschaftliche Zusammenleben nicht aus dem Ruder läuft. Damit hat wiederum die Annahme eines Schöpfers absolut nichts zu tun; auch hat sich erwiesen, dass sehr viel weniger Einschränkung nötig ist als von den alten Gottesworten gefordert wird. Halleluja.
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Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon trazy » Mi 26. Dez 2007, 00:22

@gerhard: Nachdem ich die Texte von dir gelesen habe unter "Was macht ein Bright zu Weihnachten" glaube ich wirklich, dass du geisteskrank bist. Nicht einmal ein normaler Christ würde so etwas schreiben. Du steckst mitten in einer Art Trauma oder sowas. Du schockierst mich immer wieder aufs neue.


gerhard hat geschrieben:Doch wenn ich das Christentum in seinem Ursprung für eine "Verunft"regligion halte, dann

Das Christentum ist keine Vernunft-Religion. Es gibt keine Vernunft-Religion. Gäbe es eine Vernunft-Religion, dann wäre es keine Religion, hätte es kein echtes Fundament und könnte sich ständig ändern, Zeitgeist im Prinzip, nichts anderes, etwas dass sich verflüchtigen könnte wenn es widerlegt werden würde.

gerhard hat geschrieben:gehe ich nicht von einem Vernunftbegriff aus, wie ihn mir trazy unterstellt. ......bla bla bla.

Was ist denn Vernunft?
Fähigkeit des menschlichen Geistes universelle Zusammenhänge in der Welt und ihre Bedeutung zu erkennen

Demnach wäre eine Forumulierung mit einer "Weltvernunft" unsinnig. Ich glaube sogar dass du selbst nicht genau weißt wovon du überhaupt schreibst. Du willst das retten was zu retten ist - in deinem Hirnschmalz. Das muss schon eine richtige Katastrophe für dich sein dem Atheismus näher zu rücken, wenn man betrachtet was für eine Art Himmelfahrtskommando du vollziehst in diesem Board hier. Es ist also kein Wunder, dass dich kaum einer versteht. Du bist einfach in einer instabilen Situation wie sie kaum einer kennt.

gerhard hat geschrieben:Schöpfungs- bzw. Gottesverständnis, das dem natürlichen Weltbild nicht wiederspricht, sondern hierauf baut.

Irgendwie ist das traurig zu erleben wie eine Welt für jemanden zusammenbricht. Wie kann man nur so an dem eigenen Wunschdenken festhalten. Das ist allzu typisch religiös. In der religiösen Welt kann man alles geistig so platzieren dass alles irgendwie zusammen passt und Sinn ergeben mag. Im kalten rationalem Denken entzieht sich vielmehr der eigenen Kontrolle. Also das eigene Wunschdenken wird eben nicht zur Realität: Doch du denkst immer noch, dass man nur richtig denken müsse und dann wissen möge, dass alles darauf deutet, dass es einen Gott gibt.

gerhard hat geschrieben:Meine Vision: Dass sich die Menschen nicht mit entleerten Texten manipulieren lassen, sondern als freie Wesen an die natürliche Ordnung/Vernunft halten, in der sie das Schöpfungswort hören und die sie als schöpferische Werk-zeugen geistbegabt, menschlich verwirklichen.


Willkommen im 21. Jahrhundert. In den letzten Jahrhunderten hat sich einiges getan. z.B. haben wir Pressefreiheit und Menschenrechte im Grundgesetz und und und. Deine Vision ist schon teilweise wahr geworden bevor du überhaupt daran gedacht hast. Zeitgleich gab es immer mehr Atheismus. Was für ein Zufall!

Visionen dieser Art könnte man tausende formulieren. z.B. Ich will die Arbeitslosenzahlen halbieren blabla ... toll .... ich will das und dies und jenes gute. BLAAAAAA! Und wird dadurch irgendwie irgendwas besser? Es ist schön wenn man weiß was man will. Suuuper! :santagrin:

Man habe die Vision einmal Kuchen zu backen? Wie wärs damit: Zum Kuchen backen braucht man Mehl Eier und Butter. Was gefällt euch besser von beiden Varianten? Oder wie wärs damit: Ich werde jetzt sofort anfangen Kuchen zu backen und weiß auch wie das geht. Wird die Problematik deutlicher durch meine Beispiele?
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Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon gerhard » Mi 26. Dez 2007, 09:13

pinkwoolf hat geschrieben:Dass wir uns an eine natürliche Ordnung halten, ist per definitionem unumgänglich, weil wir ein Teil dieser Ordnung sind. In diesem Punkt sind wir also nicht frei.
Innerhalb dieser Ordnung verfügen wir allerdings über so manche Freiheit; und das hat mal gute, mal üble Folgen. Deterministen bezweifeln, wenn ich sie richtig verstehe, auch die Existenz dieser Freiheit.
Die Moral beschäftigt sich mit der Frage, an welcher Stelle wir die Freiheit einschränken müssen, damit das gesellschaftliche Zusammenleben nicht aus dem Ruder läuft. Damit hat wiederum die Annahme eines Schöpfers absolut nichts zu tun; auch hat sich erwiesen, dass sehr viel weniger Einschränkung nötig ist als von den alten Gottesworten gefordert wird. Halleluja.


Hallo Pinkwoolf, PoppersFan...,

halten sich freie Wesen, die ihren Sinn nur aus sich selbst heraus bestimmen, wirklich an die natürliche Ordnung? Bilden sie eine Gesellschaft, die in aufgeklärter Weise zur Besserung des gemeinsamen Wohlstandes wirt-schaftet?

Dass auch der Kirchenglaube in derzeitiger Form - die Rede von einem Gott, der nur dem alten Papier und persönlichen Vorstellungen entspringt - dem menschlichen Kopf kein Betriebssystem vermitteln kann, das programmiert ist, Zukunft oder echt wirtschaftende Gemeinschaft zu gestalten, braucht sicher nicht weiter hinterfragt zu werden. Mit weihnachtlichen Moralpredigten - die dann auch noch ein ärmlichens gutherziges Jesuskind als Vorbild in der heutigen Gesellschaftsdiskussion um "Arm" und "Reich" hinstellen wollen - ist es so wenig getan, wie mit überkommenen religiösen Gesetzen, Vor-schriften. Doch auch die warmen Wort unseres Bundespräsidenten in seiner Weihnachtsansprache scheinen so wenig weiterzubringen, wie allein das aufgeklärte Wissen um die Folgen unseres heutigen Handelns.

Wenn ich nicht gewiss wäre, dass sich antike Aufklärer, die erkannten, dass weder die philosophische Rhetorik, noch ein Denken über höherer Bestimmung bzw. natürliche Ordnung/Weltvernunft (beispielsweise Stoa), die Menschen moralischer, gesellschafts- bzw. zukunftsfähriger macht und sich daher dem jüdischen Monotheismus in reformierter Form zuwandten, würde ich mich nicht in die Diskussion von Atheisten einmischen.

Allein mit modernen Glaube an die menschliche Vernunft bzw. auf diese gründende "Ismen", scheint es auch heute nicht getan. Nur das ist Grund meinenes Nachdenkens über eine Re-form des christlichen Glaubens, das dort anknüpfen will, wo am Fuße unserer Wissenschaften in der in allem natürlichen Werden bzw. der kosmischen Ordnung wahrgenommenen Weltvernunft der einzig offenbarende und wegweisende Gottessohn gesehen wurde.

Es scheint einen großen Unterschied zu machen, ob die Menschen atheistisch nur an die natürliche Ordnung und an ihre eigene Vernunft glauben, "Gläubige" zu einem vorgesetzen Gottesgebilde beten
oder
sich aus freier Aufklärung für das natürliche Werden begeistern, hier ihre kreative=schöpferischen Sinngebung sehen.

Auch wenn es im heutigen Denken eine fast unzmutbare Vision ist:
Ich hoffe, dass der freie aufgeklärte Mensch, der in der ökoloigsch-natürlichen Ordnung im Rahmen seiner kulturellen (im Westen: christlichen) Vorprägung seine schöpferische Bestimmung wahrnimmt, diese auch hält.

PoppersFan mag entschuldigen, dass ich mich mit meinen "irrsinnigen" Vorstellungen von einer die natürliche Weltvernunft verwirklichende ur-christliche Religion nochmals in die Diskussion um die Moral eingemischt habe.

Doch darum geht es.
Das Betriebssystem in unserem Kopf, auf dem die Programme laufen, ist m.E. ewig weiterzuentwickeln. Nur weil in atheistischer Aufklärung gerodet wurde, kann in Freiheit und Wissen Neues wachsen, das nicht nur Verneint.

Diese Weisheit entnehme ich nicht nur einem lebendigen Wort, wie ich es in aller Evolution, allem natürlichen, kreativen Weiterwachsen als meiner schöpferischen Be-stimm-ung hören will. Das lese ich auch im Alten und Neuen Testament.
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Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon emporda » Mi 26. Dez 2007, 14:51

Gerhard, spar Dir das Geschreibsel eines gescheiterten Theologiestudenten, Dein Lokus interessiert nicht
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Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon trazy » Mi 26. Dez 2007, 22:08

emporda hat geschrieben:Gerhard, spar Dir das Geschreibsel eines gescheiterten Theologiestudenten, Dein Lokus interessiert nicht

Erst war ich zornentbrant über ihn, jetzt erlebe ich ihn als eine Trauergestalt, aber immer wieder war ich von neuem geschockt. Er glaubt wahrscheinlich wirklich implizit das was er schreibt und weiß gleichzeitig nicht was er explizit schreibt und ist gleichzeitig mitten in einem Dauerschockzustand und hat, naja, wenigsten auf jeden Fall leichte psychotische Symptome. Das ist schon ein Phänomen.

Es erstaunt mich immer wieder von neuem was oder wen es in unserer Welt gibt, also so jemanden wie @gerhard. Er ist irgendwie wie eine Anomalie im Universum. Eigentlich dürfte es gerhard nicht geben, so merkwürdig wie er zu ticken scheint. Mit Verrücktheit alleine ist das nicht zu klären. Das würde ja bedeuten, dass man nicht mehr drüber nachdenken muss, weil man ihn damit abfertigen könnte.

@gerhard: Hast du dich schon mal mit Prophetie beschäftigt und es schon mal geschafft selber auch wenigstens halb etwas zu prophezeihen?
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Re: Warum Religionen nicht moralischer machen

Beitragvon Max » Do 27. Dez 2007, 17:29

Diskussion zur aufgeklärten Religion abgetrennt: viewtopic.php?f=13&t=1768
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