Atheist, Agnostiker - Wie lange?

Beitragvon Joe » So 21. Jan 2007, 19:43

Welchen Grund gibt es, Wissen als rationaler Glaube oder das Universum als Gott zu bezeichnen?
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Beitragvon Max » So 21. Jan 2007, 20:03

"Glaube heißt etwas für wahr halten, das man nicht versteht", sagte kürzlich der erzkonservative und -religiöse Claus Hipp in einem Interview. Dem schileße ich mich an. Man hält etwas für wahr, gleichwohl es jeglicher Grundlage entbehrt und man es selbst auch nicht versteht. Daher ist Glaube grundsätzlich irrational.

Es gibt freilich nicht nur den Glauben an eine Religion, sondern auch den gleichsam irrationalen Glauben an die Wissenschaft mit der Vorstellung, es könnte sicheres Wissen (im Sinne von Gewissheit) geben. Dass diese Vorstellung des Wissens regelmäßig widerlegt wird, stört den Wissenschaftsgläubigen, den Szientisten auch gar nicht. Er glaubt weiter an die Wissenschaft.
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Beitragvon Joe » So 21. Jan 2007, 21:36

Ich denke, es liegt im Wesen der Wissenschaft, eben nicht zu wissen, sondern ständig Denkgewohnheiten zu bezweifeln und nie aufzuhören, Fragen zu stellen. Wissenschaft kommt zum Stillstand, sobald keine Fragen mehr gestellt werden.
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Beitragvon Klaus » So 21. Jan 2007, 21:43

....nicht nur Denkgewohnheiten bezweifeln, sondern auch die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit und die Bereitschaft anzuerkennen, das man sich geirrt hat, wenn man es feststellt.
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Beitragvon Sinuhe » So 21. Jan 2007, 22:12

Max hat geschrieben:Daher ist Glaube grundsätzlich irrational.

Der Glaube ist überhaupt nicht grundsätzlich irrational. Hast du nicht auch das Manifest des evolutionären Humanismus von MSS gelesen, worin er den Gebrauch von zwei verschiedenen Glaubensbegriffen schildert?

Bsp: Ich glaube, dass es morgen regnen wird, da vieles dafür spricht. <- rational
Ich glaube, dass es Gott gibt, kann es jedoch nicht per wissenschaftlicher Methode untermauern. <- irrational
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Beitragvon Max » So 21. Jan 2007, 22:17

Glaube impliziert Gewissheit. Das ist irrational.

So etwas wie sichere Erkenntnis gibt es nunmal nicht. Die Dinge stehen frei, unbegründet und dogmatisch im Raum. (Münchhausen-Trilemma)
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Beitragvon Klaus » So 21. Jan 2007, 22:19

Rationaler Glaube, als eine Möglichkeitsform, eine Annahme, es kann morgen regnen, muss es aber nicht. Also Glaube als Konjunktiv.

Man kann es rationaler Glaube nennen, es geht aber auch anders.

Bei irrationalem Glauben gehe ich d´accord.
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Beitragvon Sinuhe » So 21. Jan 2007, 22:20

Max hat geschrieben:Glaube impliziert Gewissheit. Das ist irrational.

Ein Art vom Glauben impliziert Gewissheit.

Den irrationalen kann man mit "für absolut wahr halten" und den rationalen mit "vermuten" gleichsetzen.
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Beitragvon HF******* » Mo 22. Jan 2007, 13:04

Wikipedia schreibt:
Der religöse Glaube ist im Gegensatz zum sonstigen Glauben immer von einem Willen zum Glauben getragen oder von einer Suggestion.


Der religiöse Glaube ist demnach entweder willkürlich (also irrational) oder eine Wahnvorstellung und in diesem Fall objektiv irrational, subjektiv aber als rational empfunden. Diese Variante ist meiner Meinung nach die heiklere.

Kurt schrieb:
Zweitens benutzen auch die Religionen den Begriff für diejenigen Dinge auf der Welt, die mit der Physik (noch) nicht erklärt werden

Die Religionen benutzen nicht nur eigene Begriffe für wenige der vielen Bereiche, die die Wissenschaft nicht erklären kann, sondern sie erfinden auch die Erklärung gleich dazu. Sie sabotieren jedes wissenschattliche Denken und Forschen in dem Bereich, indem sie ihre Erfindungen regelmäßig als unumstößliche Dogmen hinstellen und einen absoluten Wahrheitsanspruch für diese Erfindungen geltend machen,

Demtentsprechend bleiben sie sogar auch dann an ihrem Dogma hängen, wenn die Wissenschaft ihr Dogma bereits wiederlegt hat.

Gruß
HFRudolph
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Beitragvon Grexxn » Di 30. Jan 2007, 13:26

Hallo zusammen!

Vorweg möchte ich schnell loswerden, dass es mich sehr freut ein Bright zu sein (seit heute), und an dieser Diskussion teilzunehmen. Es ist mein erster Post.

In meiner Kindheit war ich gläubiger Katholik. Ich betete vor Prüfungen in der Schule, ging zur Kirche und auch regelmäßig zur Beichte, und dankte Gott, wenn es gut lief.
Dann kam die Pubertät. Meine Haare wurden länger, die Musik härter, und die Zweifel an Gott wurden stärker. Als Schlüsselerlebnis würde ich die Beerdigung meiner Großmutter sehen. Ich war gerade 16 Jahre. Ich saß in der Kirche, hörte dem Pfarrer bei seiner Prädigt zu (mehr oder weniger) und trauerte natürlich um meine Oma. Doch dann, nach seiner Prädigt erinnerte der gute Pfarrer an den Opferstock und eine Spende für die Kirche, und genau da brach das Kartenhaus in sich zusammen. Wie konnte dieser Mann nur die Frechheit besitzen, noch um eine Spende zu betteln, wo doch dieses Begräbnis schon tausende von Schillingen (ist schon ne Weile her) kostete. Mal abgesehen, von der "Miete" für das Grab...
Doch damals, in meiner Spätpubertären Phase, schlug mein Bezug zur Religion in Haß um, und ich wurde das - damals für mich - einzig logische: Satanist.
Jaja, ich weiß, idiotisch. Aber ich befaßte mich mit einschlägiger satanischer Literatur und tat alles, was gegen Gott und die Kirche ging.
Glücklicherweise besinnte ich mich ca. 2 Jahre später, und wurde über die Jahre zu einem - ich würde vorsichtig sagen - schwachen Agnostiker. Wenn es einen Gott gibt, dann beweist es mir. Es ist aber sinnlos, sich einer Religion anzuschließen, sucht man darin den Sinn des Lebens oder gar Erlösung.

Grüße, Grexxn
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 30. Jan 2007, 13:49

Grüß dich,

auf deinem Porträtbild hast du aber schon wieder ganz kurze Haare. :D

Da ich sonst eher garstig bin, mag ich dich ganz schnell mal begrüßen.
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1von6,5Milliarden
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