Gödelscher Unvollständigkeitssatz

Gödelscher Unvollständigkeitssatz

Beitragvon [C]Arrowman » Mi 14. Mär 2007, 17:10

Ich glaube ich habe einen vielversprechenden Ansatz zum Beweis der Nichtexistenz Gottes (oder Götter im Allgemeinem) gefunden.

Der Gödelscher Unvollständigkeitssatz lässt sich auf zwei Sätze zusammenfassen, auch wenn dies der Sache nicht ganz gerecht wird (für näheres siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6delscher_Unvollst%C3%A4ndigkeitssatz)
Satz 1: Jedes hinreichend mächtige formale System ist entweder widersprüchlich oder unvollständig.

Dies ist allgemeiner Konsens unter den seriösen Wissenschaftlern. Er besagt, auf das Thema übertragen, das wir letztendlich das Universum als System(hinreichend mächtig) von Theorien(formales System) nicht beweisen können, oder,wenn wir es können, Widersprüche auftreten. Viele klerikale Theoretiker meinen das Gott die Lücken eines unvollständigen Systems (wie etwa die Evolution) besetzt.
Sie vergessen dabei aber den zweiten Satz: Jedes hinreichend mächtige formale System ist dabei irreführend.

Worauf ich hinaus will:

Es gibt keinen seriösen Wissenschaftler, der behauptet die Gesetze des Universums seien alle bekannt, keinen der behauptet die Evolutionstheorie hätte keine Lücken.

Das Einbringen eines Gottes würde das System (von unserem Universum, der Evolution) aber vervollständigen, somit tritt der Zweite Satz in Kraft "Jedes hinreichend mächtige formale System ist dabei irreführend"

Somit wäre die Existenz eines Gottes (exklusiv-)oder die bisher bekannten Gesetze widersprüchlich zu dem bisher bekannten, und wir sind wieder bei null. Allerdings sind die bisher bekannten Regeln (unseres unvollständigen Regelwerk) hinreichend und ohne Gottesbezug bewiesen, also sind wir gezwungen Gott außen vorzulassen um das System als unvollständig aber nicht irreführend zu erhalten.

Cogito, deus non est.

Ist das gut? Irre ich mich?
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 14. Mär 2007, 18:21

Nur, dass Gödel selbst ein Christ war und versuchte, auf die Art und Weise seinem Glauben Substanz zu geben. Gödel wird sowohl von Religiösen als auch von Postmodernisten, also den Feinden von allem, was gut und schön ist, zusätzlich missbraucht. In der Wissenschaft hat das alles seine Berechtigung aber aufgrund des Missbrauchs seiner Theorien, auch von ihm selbst, kann ich den Namen Gödel schon gar nicht mehr hören.
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Beitragvon Klaus » Mi 14. Mär 2007, 18:25

Oh Autor, zeige mir einen Wissenschaftler von Rang der nicht frei von Widersprüchen ist ob nun in seinem Fach oder mal rein menschlich. Und wenn einer oder seine Theorien mißbraucht wurden, liegt das doch nicht an denen, nimm Haeckel, oder nimm Liszt, dessen Musik Les Preludes von den Nazis für die Wochenschau genommen wurde, ist er deshalb ein Nazi, oder ist Haeckel nur weil er sich für Rassenhygiene stark gemacht hat, verantwortlich für Konzentrationslager? Doch wohl nicht
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 14. Mär 2007, 18:31

Gödel ist nicht wegen seinen Theorien ein Christ gewesen. Aber er war einer.
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Beitragvon [C]Arrowman » Mi 14. Mär 2007, 18:48

nun über Gödel selbst wusste ich nichts. Ich bin lediglich in einer Diskussion auf den Satz gestoßen und habe den bei Wikipedia nachgesehen. Ich fand den Artikel, so weit ich ihn verstand recht schlüssig in seiner Aussage. :/

Soweit zu gehen von seinen Ansichten auf seine Arbeit zu schließen, die weithin anerkannt ist würde ich nicht gehen. Wie Klaus sagte, kann jede Arbeit von jedem missbraucht werden.
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 14. Mär 2007, 18:56

kann jede Arbeit von jedem missbraucht werden.


Auch von der Person selbst.

Soweit zu gehen von seinen Ansichten auf seine Arbeit zu schließen, die weithin anerkannt ist würde ich nicht gehen.


So weit gehe ich ja auch nicht:

In der Wissenschaft hat das alles seine Berechtigung


Ich befürchte nur, und das war ja dein Eingangsanliegen, dass Gödels Theorien nicht die erste Wahl sein können, wenn man Gott widerlegen will, da meist das Gegenteil damit versucht wird.
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Beitragvon [C]Arrowman » Mi 14. Mär 2007, 19:11

Mein Anliegen an sich war eine logische Argumentation zu finden mit der man die nichtexistenz von Gott belegen kann. Ein gläubiger bei dol hat versucht damit seinen Glauben zurechtfertigen, ich habe lediglich den Spieß umgedreht und seine Argumentation mit seinen Waffen gekontert. Da ist mir aufgefallen das man das eventuell erweitern könnte. Ich dachte, man könnte auf den Gödelschen Unvollständigkeitssatz noch weiter aufbauen und die Argumentation verfeinern, allerdings nach dem ich das mit Gödels Ansichten erfahren haben, sollte man vielleicht doch auf ein anderes Gleis wechseln.

Letztendlich sollte das Weltbild Gödels keine Rolle spiele, da Ich bzw. wir uns nicht auf ihn, sondern auf seine Arbeit beziehen, und die hat ihre Daseinsberechtigung.
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Beitragvon Falk » Mi 14. Mär 2007, 21:49

Allerdings sind die bisher bekannten Regeln (unseres unvollständigen Regelwerk) hinreichend und ohne Gottesbezug bewiesen, also sind wir gezwungen Gott außen vorzulassen um das System als unvollständig aber nicht irreführend zu erhalten.


Ja, diese "bisher bekannten Regeln" ohne Gottesbezug sind hinreichend, aber nicht notwendig - ergo können genauso gut dieselben Regeln mit Gottesbezug die Richtigen sein.

Ein Beweis für die Nicht-Existenz Gottes ist das daher mE nicht. Bloß ein Hinweis darauf, daß auch Gott nicht notwendig ist - was ja auch schon mal nicht schlecht ist. :^^:
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Beitragvon [C]Arrowman » Mi 14. Mär 2007, 21:57

@ Falk nicht zwangsläufig, da man mit Gott das System vervollständigen könnte, somit würde dsa System widersprüchlich werden. Dies Beobachten wir ja im Alltag fast ständig, auch die Bibel widerspricht den wissenschaftlichen erkenntnissen, aber trotzdem, dein Einwand macht sinn. (und mir dröhnt der Schädel...)
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