gerhard hat geschrieben:Wenn es stimmt, dass es im Neuen Testament nicht um eine aufgewärmte mystische Lehre, sondern die kosmische Weisheit/den damals von den Griechen in den Prinzipien des natürlichen Werden (wo unser wissenschaftliches Weltbild gewachsen ist) wahrgenommenen Logos geht, der entsprechend der damaligen Kommunikationsform in menschlicher Person vermittelt wurde, dann können wir nicht nur die außerbiblische Existenz des vor 2000 Jahren lebendigen Jesus in neuer Weise suchen.
Welches NT meinst Du bitte genaus, es gibt über 50 Versionen
1199 n.C verbietet Papst Innozenz Bibellektüre in privaten Zusammenkünften. Wieso die Bibel auf der Synode von Tarragona 1234 n.C auf den Index kommt, deren Besitz bis 1478 n.C. sogar mit dem Tode bestraft wird, ist mit göttlicher Offenbarung der ewigen Wahrheit unvereinbar. Bibellesungen in der Landessprache waren bis 1400 n.C. kein Problem, mit dem Edikt De-editione-et-usu-librorum-sacrorum von 1546 n.C. wurde die Vulgata die einzige nicht herätische Heilige Schrift. Sie wird 1590 n.C. von Papst Sixtus V. als Editio-Sixtina revidiert und für fehlerlos erklärt. Sie war voller Fehler und wird 1592 n.C. durch die Editio-Clementina ersetzt. Sie wird wegen vieler Fehler 1598 n.C. ersetzt. Die Rede von einer gefälschten Bibel ist zutreffender als die Behauptung des Gegenteils. Papst Pius IX erklärt 1870 n.C. die Bibel ist ohne jeden Irrtum, Gott ist ihr Urheber und der heilige Geist hat sie diktiert. Schon unter Papst Pius X wird die ewig wahre Vulgata durch die noch viel wahrere Nuovo-Vulgata abgelöst, Gott hat sich leider geirrt, nicht aber der Papst.
Außer den 39 Büchern des AT existierten noch weitere Bücher wie Baruch, Tobias, Judith, 1.u.2. Makkabäer, Weisheit, Jesus, Siracht, Philipp, Hermes, Judas, Petrus, Thomas, als der Kanon des AT bereits gebildet war. Hieronymus bezeichnete sie als Apokryphen. Sie wurden weder in den hebräischen Kanon oder noch in hebräische Bibeln aufgenommen. Diese Bücher wurden in Altgriechisch verfasst und unterscheiden sich in grotesker Weise von den kanonischen Büchern durch Lehre, Art und Inhalt. Außer von Augustin, der sie dem AT zuordnete, sie aber nicht als autoritativ ansah, wurden sie von den Kirchenvätern verworfen. Hieronymus hat sie nicht für die Vulgata übernommen. Martin Luther hielt sich bei seiner Übersetzung strikt an den hebräischen Kanon, setzte aber die Apokryphen zwischen AT und NT. Erst im Konzil zu Trient (1546 n.C.) wurden die bis dahn unterdrückten Apokryphen zur Schadensbegrenzung als kanonisch erklärt.
Die Evangelische Kirche legte in den letzten 100 Jahre drei Lutherbibel-Revisionen vor. In der Fassung von 1975 n.C. wurde jedes dritte Wort geändert - von etwa 181.170 Wörtern des Neuen Testaments 63.420 Wörter. Dazu kommen andere Ausgaben wie die John-Wyclif-Bibel von 1382 n.C., die William-Tyndal-Bibel von 1522, die King-James-Bible von 1611 n.C. auf Basis des masoretischen Textes und des Textes-Receptus, die New-American-Standard-Bible, die English-Standard-Bible basierend auf dem ägyptischen Minority Text, die Neue-Welt-Bibel der Zeugen Jehovas, die Joseph Smith Übersetzung der Mormonen, die World-English-Bible und weitere 45 Bibelversionen. Mit der Ausrede, die Geschichten der Bibel seien nur mythische, symbolisch zu deutende Bilder, lässt sich jeder Unsinn rechtfertigen.
Wenn der Gott der Bibel ein Gott aller Menschen ist, müsste er in einer Sprache sprechen, die selbst Ungebildete verstehen, sonst wäre die Bibel nur ein Buch für Leser mit Hochschulbildung. Es kann nicht Gottes Wille sein wenn der Apostel Paulus in einem Brief an seine Glaubensbrüder (1. Kor 1,20) schreibt: Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen." Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht. Auch Jesus sagte angeblich (Mt 11,25): Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Also ist davon auszugehen, dass Gott nicht in Metaphern und Gleichnissen zu den Gelehrten sprach. Oder war den Religionsvertretern bereits damals klar – je dümmer um so frommer sind die Gläubigen.
In der Lutherbibel von 1912 n.C. lesen wir die entschärfte Version wie König David nach seinen Eroberungen die Kriegsgefangenen der Amoniter behandelt: (2. Sam 12,31): Aber das Volk darin führte er (David) heraus und stellte sie als Fronarbeiter an die Sägen, die eisernen Pickel und an die eisernen Äxte und ließ sie an den Ziegelöfen arbeiten. Luther übersetzte 1545 n.C. in seiner Bibelversion den Schluss des Verses noch korrekt: und verbrand sie in Ziegelöfen. Im Tanach auf Grundlsage des masoretischen Textes werden die Gefangenen im göttlichen KZ durch die Ziegelöfen geschickt. Die Technik des Sägens kam erst 1500 Jahre nach David auf, selbst die Wikinger spalteten um 900 n,C. noch Baumstämme umd Bohlen für ihre Schiffe zu bekommen.
Eine andere Verharmlosung liest sich wie folgt (1. Sam 6,19): Aber die Söhne Jechonjas freuten sich nicht mit den Leuten von Bet-Schemesch (Andersgläubige), dass sie die Lade des Herrn sahen. Und der Herr schlug unter ihnen siebzig Mann. Gott erschlug siebzig Männer weil sie seine Bundeslade angeschaut hatten. In der aktuellen Jerusalemer Einheitsübersetzung und der frühen Bibelausgabe ist von "fünfzigtausend Mann" die Rede. Es werden immer weniger Gottesopfer.
Ziemlich harmlos heißt es bei 3. Mose 20,27 noch: Wenn ein Mann oder eine Frau Geister beschwören oder Zeichen deuten kann, so sollen sie des Todes sterben; man soll sie steinigen. Diese Stelle liest sich ursprünglich: Männer oder Frauen, in denen ein Totengeist ist, sollen gesteinigt und getötet werden. Dies bezieht sich klar auf Geisteskranke, eine kleine Textkorrektur macht im Sinne der modernen Kirche daraus einem bösartigen Geisterbeschwörer und begründet damit gleichzeitig für den Vatikan den dringenden Bedarf nach Exorzisten.
Einen Vers des Evangelisten Lukas übersetzte Martin Luther mit (Lk 2,14): Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen. Schöne Worte mit denen die himmlischen Heerscharen nach der Geburt Jesu jubilierten und allen Menschen Frieden und Wohlgefallen wünschten. Richtig übersetzt heißt die Zeile aber: Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Dieser feine Unterschied besagt, dass nur Menschen, die Gott gefallen, Frieden finden sollen. Das ist das klassische Gottesbild - entweder du glaubst oder es soll ewiges Heulen und Zähneklappern sein.
Warum der Herr anordnet, dass kein Mann in die Gemeinde aufgenommen werden darf (5. Mose/Dtn. 23,2), dessen Hoden zerquetscht sind oder dessen Glied verstümmelt ist, bleibt wohl jedem Gläubigen ein ewiges Rätsel. Unerbittlich bekämpften die Bibelschreiber den Kult um die oft erwähnte Göttin Aschera - ursprünglich die Frau Jahwes (Mi 5,12-13): Ich will deine (...) Ascherabilder ausreißen. Die biblische Eifersucht auf die Göttin wäre wohl kaum so groß, wäre Aschera nur eine kleine Randerscheinung im Heiligen Land gewesen. Der Kult um sie muss jahrtausendelang weit verbreitet gewesen und im Jerusalemer Tempel ausgeübt worden sein (2. Kön 21,7): Er (Manasse) stellte auch das Bild der Aschera, das er gemacht hatte, in das Haus. Dem Frauenfeind Luther war die Verehrung einer Frau an Gottes Seite ein Gräuel. Er tilgte den Namen Aschera aus allen Versen seiner Bibelfassung und übersetzte zum Beispiel 2. Kön. 13,6 so: Auch blieb stehen der Hain zu Samaria. In der modernen Bibel lässt man die Göttin Ashera auferstehen und wir lesen wieder: Auch blieb das Bild der Aschera zu Samaria stehen
Die Kirchengelehrten behaupteten Mose hätte die fünf Bücher Mose etwa 1200 v.C. auf dem Berg Nebo persönlich geschrieben. In den Texten wird das nie behauptet, Hebräisch als Sprache beginnt langsam 250 Jahre später, die hebräísche Quadratschrift der ältesten Papyri ist erst 1000 Jahre danach entstanden. Mose beschreibt seinen zukünftigen Tod (5 Mose 34,5): So starb Mose, der Knecht des Herrn. Ebenso unklar bleibt woher Mose weiß, dass es viele Jahrhunderte später ein Land Israel geben wird (1. Mose 36,31): Die Könige aber, die im Lande Edom regiert haben, bevor Israel Könige hatte, sind diese ... Die Mythen der Bibel dienten der Legitimierung des Anspruchs auf weite Gebiete des heiligen Landes für das von Gott auserwählte Volk und um die divergierenden Stämme mit heroischen Geschichten auf eine gemeinsame Nation einzuschwören.
Jede der vielen Bibelausgaben mit Tausenden Textänderungen ist das wahre Wort Gottes, der von Bischof Athanasius erfundene Heilige Geist war beim Diktieren von Gottes Wort sehr schlampig. Pikant ist die Abkehr der Kreationisten von der King-James-Bible, weil der König homosexuell veranlagt war. Dabei bleibt 1.Tim-3 erhalten, der alle als Heuchler und Lügenredner bezeichnet, die die Ehe und bestimmte Speisen verbieten. Das haben Papst Benedikt VIII und Kaiser Heinrich II nicht gelesen, als sie 1022 n.C die Heirat für alle Priester untersagen.