von Datejust » Sa 9. Feb 2008, 13:39
Ist Bayern bis auf München nicht eher ländlich geprägt mit einigen Kleinstädten? Die Können nicht alle nach München ziehen, und leben am Dorf ist mit oder ohne Gott für die meisten jungen Erwachsenen nicht die erste Wahl (Keine Arbeit, keine Möglichkeiten, ...). 'Früher' war das ja vielleicht noch anders, da war klar 'der Vater ist Bauer - Du wirst Bauer', Freizeit? - Gibts nicht, und am Sonntag waren wohl Kirche + Gasthaus die einzige Möglichkeit ein paar Sozialkontakte zu pflegen. Die 'entfernteren' Verwandten hat man halt bei irgendwelchen Todesfällen und Hochzeiten mal zu Gesicht bekommen, und die entfernt lebenden Freunde mit Glück am jährlichen Viehmarkt in der großen Stadt.
Dank der Mischung aus 'wenig Perspektive' am Land, der Möglichkeit sich so halbwegs zu Entfalten was Bildungsmöglichkeiten angeht (und da soll ja Bayern nicht so schlecht dabei sein), und den daraus folgenden Perspektiven (Arbeitsmarkt ist dann eben die Stadt) kommts zu der Abwanderung.
Und wie oben schon erwähnt wurde, je mehr man mit 'Gott' konfrontiert wird desto mehr hinterfrägt man ihn als 'Dagegen!'-Kind. Ich wurde von meinen (nicht religiösen) Eltern, geprägt vom jaja-die-Kirche-und-der-Herr-Pfarrer-haben-recht-Glauben am Land, wo der Pfarrer auch gleich der Religionslehrer ist und man soll ihm seine Sünden erzählen (diese Beichten waren echt das Schlimmste für mich. Nicht weil ich so bös gewesen wär, schlechtes Gewissen oder Angst vor Gott gehabt hätte, nein, ich musste mir irgendwelchen Schwachsinn ausdenken dem ich ihm erzählen konnte um als 'normales Kind' durchzugehen, aber was gehen einen 'fremden Mann' meine 'echten' Sünden an...), auf ein katholisches Privatgymnasium ins Internat geschickt. Da lernt man als 'Dagegen!'-Kind, dass zwar alles brav 'mitspiel weils die Anderen auch tun, aber man bekommt einen schönen Einblick 'hinter' die Fassade der Klostermauern. Man lernt nach aussen hin Gottesfürchtige Männer kennen, die allerdings seit Jahrzehnten nicht mehr 'glauben', und für die das Klosterleben einfach der Weg des geringsten Widerstandes ist, dass das Kloster für eine zweistellige Anzahl Kinder die Alimente bezahlt, die aber nie erfahren dürfen wer der Erzeuger war, man bekommt mit wenn wieder mal ein Pater ausm Ortspuff abzuholen ist weil er zu besoffen war um heimzufinden, man lernt 'glaubende' Priester kennen die um halb 6 bei der Morgenmesse eine Flasche (0,7l) besten Weins auf ex wegkippen um den richtigen Geisteszustand für den Tag zu finden...
Und so weiter. Also bitte, mehr Kirche in die Schulen. Die Herdenschafe glauben so oder anders, weils die anderen Herdentiere auch tun. Aber diejenigen welche mit einem Dagegen-Gen gesegnet wurden, die Albtraum-der-Lehrer-Kinder, werden so schnell vom Glauben, oder der späteren Hinwendung zum Glauben bewahrt.