ganimed hat geschrieben:Auch ich halte es für hohle Phrasen und unbegründete Norm-Dogmen, dass jedes Leben lebenswert sei bzw. dass niemand das Recht habe, darüber zu entscheiden als das Individuum selber.
Ob ein Leben nun lebenswert ist, oder nicht, tut hier eigentlich nichts zur Sache. Es geht mir um die Aussage der Lebensunzumutbarkeit. Genau diese halte ich für eine
Zumutung. Wie stine das richtig gesagt hat, interpretiert jeder Schmerz anders. Ich halt die Annahme dass ein Leben abgetrieben wird, nur weil diesem kein Leben zugemutet werden kann, für riskant. Denn das kann zu einer falschen Rechtfertigung von Abtreibungen führen. Eine Abtreibung ist immer eine Entscheidung der Eltern. Hier irgendein Wohl für das Kind hineinzuinterpretieren, halte ich für gelinde gesagt, gestört. Weil dadurch so getan wird, als hätte der schlimmen Akt, der Abtreibung, zuletzt noch etwas Gutes. Sogar noch etwas Heiliges. Ich finde Abtreibungen sind fast immer schon auch etwas Schlimmes. Finde aber schon, dass die Eltern da großteils
selbst darüber entscheiden sollten können. Man kann find ich keiner Frau, eine Geburt aufzwingen. Zumal Abtreibungen ja ohnehin trotzdem durchgeführt würden. Es geht mir sicher nicht darum Abtreibende zu verunglimpfen. Nur will ich dass man da eben die tatsächlichen Gründe sieht und nicht einfach eine billige Ausrede anführt.
Außerdem kann eben die Einstellung von unzumutbarem Leben zu schlimmen Resultaten führen. Das kann dann eben dazu führen, dass man es ok findet, dass ein werdendes Leben vernichtet wird, nur weil man ihm das Etiket: *Unzumutbar* aufgedrückt hat. Und das ist die falsche Richtung. Wozu eine Lebensunzumutbarkeit noch führen kann, muss ich glaub ich nicht noch näher auslegen. Das hat nichts mit meiner Einstellung zu solchem eingeschränkten Leben zu tun. Ich kann mir auch denken,
wie kann man nur so leben, aber ich habe deshalb noch lange
nicht das Recht, eine Lebensunzumutbarkeit zu unterstellen! Genau aus diesem Grund darf ich kein werdendes Leben, als *für sich unzumutbar* ablehnen. Ich gestehe aber ganz klar den Eltern das Recht zu, darüber zu entscheiden, ob sie
sich ein Kind zumuten wollen. Das ist zwar auch problematisch, aber dies abzulehnen würde ja bedeuten, dass Eltern zu einer Austragung gezwungen werden. Problematisch sehe ich es an, dass einem möglichen Leben, damit jegliche Möglichkeit genommen wird, sich zu entwickeln. Das halte ich eben für recht problematisch.
Die gleiche Problematik gibt es aber eigentlich auch bei Verhütungen. Diese finde ich sehr gut, nur sehe ich sie eben auch nicht als komplet unproblematisch.
Abtreibungen könnte man natürlich auch noch aus Sicht von Gesellschaftsstruckturen ansehen. (Wenns intressier, bitte sagen.)
Sterbehilfe ist übrigens ein anderes Thema. (Nur zur Info.)