Gottesbeweis

Re: Gottesbeweis

Beitragvon Myron » Do 24. Apr 2008, 15:36

stine hat geschrieben:Der beste Gottesbeweis ist der, dass Menschen nicht aufhören nach ihm zu suchen!
So wie der Durst der sicherste Beweis für die Existenz von Wasser ist, weil Mensch und Tier keinen Durst empfinden könnten, wenn es kein Wasser gäbe, so wäre die Suche nach dem Sinn des Lebens eine Folge dessen, dass es einen Sinn geben muß.


Schlechtes Beispiel, denn Durst ist ja gerade ein Anzeichen des Fehlens von Wasser.
Daraus, dass sich der Durstige nach Wasser sehnt, folgt in keiner Weise, dass tatsächlich welches vorhanden ist, das er trinken kann. Wenn er Pech hat, verdurstet er! (Entsprechenderweise kann auch der Gottsucher existenziell "verdursten", weil er keinerlei Garantie bekommt, dass er seinen Gott tatsächlich findet.)

stine hat geschrieben:Bedürfnisse entstehen aus der Tatsache, dass es die Möglichkeit einer Befriedigung irgendwo gibt.


Aus der bloßen Existenz deines Verlangens kannst du in keiner Weise auf die Existenz des Gegenstandes deines Verlangens schließen. Denn es gibt schlicht und ergreifend keine notwendige positive Korrelation zwischen der Heftigkeit deines Begehrens und der Daseinswahrscheinlichkeit des Begehrten bzw. der Wahrscheinlichkeit, dass du das Begehrte bekommst.
(Davon können all diejenigen, die seit Jahren vergeblich auf der Suche nach der Frau bzw. dem Mann fürs Leben sind, ein Liedchen singen.)
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Mark » Do 24. Apr 2008, 15:43

Myron hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Der beste Gottesbeweis ist der, dass Menschen nicht aufhören nach ihm zu suchen!
So wie der Durst der sicherste Beweis für die Existenz von Wasser ist, weil Mensch und Tier keinen Durst empfinden könnten, wenn es kein Wasser gäbe, so wäre die Suche nach dem Sinn des Lebens eine Folge dessen, dass es einen Sinn geben muß.


Schlechtes Beispiel, denn Durst ist ja gerade ein Anzeichen des Fehlens von Wasser.
Daraus, dass sich der Durstige nach Wasser sehnt, folgt in keiner Weise, dass tatsächlich welches vorhanden ist, das er trinken kann. Wenn er Pech hat, verdurstet er! (Entsprechenderweise kann auch der Gottsucher existenziell "verdursten", weil er keinerlei Garantie bekommt, dass er seinen Gott tatsächlich findet.)

stine hat geschrieben:Bedürfnisse entstehen aus der Tatsache, dass es die Möglichkeit einer Befriedigung irgendwo gibt.


Aus der bloßen Existenz deines Verlangens kannst du in keiner Weise auf die Existenz des Gegenstandes deines Verlangens schließen. Denn es gibt schlicht und ergreifend keine notwendige positive Korrelation zwischen der Heftigkeit deines Begehrens und der Daseinswahrscheinlichkeit des Begehrten bzw. der Wahrscheinlichkeit, dass du das Begehrte bekommst.
(Davon können all diejenigen, die seit Jahren vergeblich auf der Suche nach der Frau bzw. dem Mann fürs Leben sind, ein Liedchen singen.)


Myron, das kann man auch einfach so ausdrücken : "Wunschdenken ist noch lange kein Beweis für die Existenz des Wunschinhaltes!"
Beweis : Ich wünsche mir eine Welt ohne Spinner. Und ? Gibt es die ?
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Myron » Do 24. Apr 2008, 15:50

tertz hat geschrieben:Mir fällt, kürzlich erst gelesen, das von Dawkins zitierte Beispiel des Harvard-Paläontologen Kurt Wise ein:

"If all the evidence in the universe turns against creationism, I would be the first to admit it, but I would still be a creationist because that is what the Word of God seems to indicate."
"I had to make a decision between evolution and Scripture. Either the Scripture was true and evolution was wrong or evolution was true and I must toss out the Bible... It was there that night that I accepted the Word of God and rejected all that would ever counter it, including evolution."


Dazu fällt mir ein Satz von Wittgenstein (aus "Über Gewissheit", §616) ein:

"Aber wäre es denn undenkbar, dass ich im Sattel bliebe, auch wenn die Tatsachen noch so sehr bockten?"

Die Religiösen sind wahre Meister im ideologischen Rodeoreiten; sie verwenden ihre gesamte Kraft darauf zu verhindern, dass sie die wilde Wirklichkeit aus dem Sattel wirft—komme, was da wolle.

Der Philosoph Hegel soll auf den Einwand eines Studenten, seine Theorien stimmten nicht mit der Wirklichkeit überein, Folgendes erwidert haben: "Umso schlimmer für die Wirklichkeit!"
:rollsmile:
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Myron » Do 24. Apr 2008, 15:54

Mark hat geschrieben:Myron, das kann man auch einfach so ausdrücken : "Wunschdenken ist noch lange kein Beweis für die Existenz des Wunschinhaltes!"


Noch heute machen manche Eltern ihren Kindern weis, dass sie sich etwas nur lange und heftig genug wünschen müssten, damit es Wirklichkeit wird.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Mark » Do 24. Apr 2008, 16:06

Myron hat geschrieben:Noch heute machen manche Eltern ihren Kindern weis, dass sie sich etwas nur lange und heftig genug wünschen müssten, damit es Wirklichkeit wird.


Uiuiui, das würde ich meinem Junior schon ohne jeden aufklärerischen Anspruch grundsätzlich nicht einreden !! Das könnte sonst teuer werden...
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon tertz » Do 24. Apr 2008, 16:43

Mark hat geschrieben:Ich kann Dir ja nur in dem Punkt widersprechen, daß Du trotzdem nicht denkst, daß hier die Ratio des Menschen einer Einschränkung unterliegt.
Oder willst Du darauf hinaus, die Ratio als solche sei nicht anführbar ist, weil es ein unbestimmter Begriff ist ?
Wenn wir die Ratio als die Fähigkeit definieren, Sachverhalte durchgehend rational durchdenken und analysieren zu können, dann gehört dazu auch ganz klar die Motivation das zu tun. Wenn es an Motivation zu etwas fehlt, wird hierzu sowieso langfristig die Übung fehlen um es überhaupt richtig zu machen. Wenn man die Motivation von der Ratio abkoppeln möchte, hat man ein Problem : Man kann die Ratio dann nicht mehr äusserlich beurteilen. Also MÜSSEN wir es zusammen lassen, als ansonsten noch "unbestimmtes etwas". Denn sonst stehen wir vorm Wald.


Stimmt. Ich trenne Ratio von der Motivation, Ratio einzusetzen. Auch wenn der Gebrauch von Analogien häufig die Argumentation diskreditiert: Daß die Arbeitsweise eines Computers von einem Virus manipuliert werden kann ist für mich kein Hinweis auf eine prinzipielle Fehlfunktion der Hardware. Ich hab nicht ganz verstanden, was gegen diese Trennung spricht. Warum stehe ich jetzt nochmal vorm Wald?
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Mark » Fr 25. Apr 2008, 12:39

tertz hat geschrieben:
Mark hat geschrieben:Ich kann Dir ja nur in dem Punkt widersprechen, daß Du trotzdem nicht denkst, daß hier die Ratio des Menschen einer Einschränkung unterliegt.
Oder willst Du darauf hinaus, die Ratio als solche sei nicht anführbar ist, weil es ein unbestimmter Begriff ist ?
Wenn wir die Ratio als die Fähigkeit definieren, Sachverhalte durchgehend rational durchdenken und analysieren zu können, dann gehört dazu auch ganz klar die Motivation das zu tun. Wenn es an Motivation zu etwas fehlt, wird hierzu sowieso langfristig die Übung fehlen um es überhaupt richtig zu machen. Wenn man die Motivation von der Ratio abkoppeln möchte, hat man ein Problem : Man kann die Ratio dann nicht mehr äusserlich beurteilen. Also MÜSSEN wir es zusammen lassen, als ansonsten noch "unbestimmtes etwas". Denn sonst stehen wir vorm Wald.


Stimmt. Ich trenne Ratio von der Motivation, Ratio einzusetzen. Auch wenn der Gebrauch von Analogien häufig die Argumentation diskreditiert: Daß die Arbeitsweise eines Computers von einem Virus manipuliert werden kann ist für mich kein Hinweis auf eine prinzipielle Fehlfunktion der Hardware. Ich hab nicht ganz verstanden, was gegen diese Trennung spricht. Warum stehe ich jetzt nochmal vorm Wald?


Aus praktischen Gründen stehst Du jetzt vorm Wald. Was macht es denn für einen Sinn, eine im Gehirn vom Motivationsapparat entkoppelte Funktion namens "Ratio" als voll funktionstüchtig anzusehen, wenn der betroffene Mensch nicht in der Lage ist, sie für bestimmte Themen auch einzusetzen ?
Ausserdem ist die Ratio als solche ja nur eine Erfindung, ein beliebiger Begriff, der eine Fähigkeit beschreiben soll. So wie der Begriff "Intelligenz".
Wie intelligent kann jemand sein, der sich weigert seine Intelligenz auch einzusetzen ? Wie rational begabt kann jemand sein, der sich weigert zu bestimmten Themen die Ratio hinzu zu ziehen ? Man kann im Gehirn nicht gut differenzieren zwischen Ratio und nicht-Ratio. Das kriegt kein Neurologe der Welt aktuell gebacken. Das hängt alles schrecklich komplex zusammen, das kannste Dir ja vorstellen..
Also macht es auch keinen Sinn zu differenzieren was man nicht differenzieren kann. Man verliert damit, pragmatisch betrachtet, nur die eigene Objektivität und macht sich falsche Vorstellungen von der Funktionsweise des menschlichen Gehirns.
Ausserdem finden sich bei den Gläubigen konsequent fortgetragene Denkfehler immer und immer wieder, was mich sowieso einen echt hartnäckigen weil subtilen und nicht sehr auswirkungsstarken "Bug" vermuten lässt. So wie eine falsche Formel die nur dann falsche Ergebnisse liefert bei Zahlen knapp an unendlich. ;-)
Wir sollten den Menschen immer soweit differenzieren wie wir es können, und aktuell ist zwischen den Ohren für uns immer noch ziemlich alles eine Black-Box. Da müssen wir auf konkrete Ergebnisse der Forschung noch etwas warten... aber Geduld, das kommt sicher bald.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Jakob » Fr 25. Apr 2008, 14:18

Myron hat geschrieben:Die Religiösen sind wahre Meister im ideologischen Rodeoreiten; sie verwenden ihre gesamte Kraft darauf zu verhindern, dass sie die wilde Wirklichkeit aus dem Sattel wirft—komme, was da wolle.


:applaus: Herrlich! Das ist genau der Spruch, den ich schon seit Ewigkeiten suche, um Gläubige zu zwingen, beim Thema zu bleiben bzw. um eine Diskussion zu beenden, wenn sie zur Frace wird. Danke :sign!:
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon tertz » Sa 26. Apr 2008, 01:18

Mark hat geschrieben:Was macht es denn für einen Sinn, eine im Gehirn vom Motivationsapparat entkoppelte Funktion namens "Ratio" als voll funktionstüchtig anzusehen, wenn der betroffene Mensch nicht in der Lage ist, sie für bestimmte Themen auch einzusetzen? Ausserdem ist die Ratio als solche ja nur eine Erfindung, ein beliebiger Begriff, der eine Fähigkeit beschreiben soll. So wie der Begriff "Intelligenz". Wie intelligent kann jemand sein, der sich weigert seine Intelligenz auch einzusetzen ? Wie rational begabt kann jemand sein, der sich weigert zu bestimmten Themen die Ratio hinzu zu ziehen ?


Okay, ich könnte mich jetzt darauf berufen, daß meine ursprüngliche Aussage ja gar keine so absolute Forderung an die Ratio formuliert hat, sondern lediglich lautete:

tertz hat geschrieben:Ich vermute, Deine Fähigkeit zur rationalen Überlegung ist genauso wenig eingeschränkt wie die anderer Menschen. Nur wendest Du sie nicht auf alle Bereiche Deines Denkens gleichermaßen konsequent an.


...aber wo wär da der Spaß. Wir sind hier schließlich zum Haarespalten! Ich hätte kein Problem damit, wenn einem Probanden eine funktionierende Ratio bescheinigt würde, sobald er in einem einigermaßen anspruchsvollen Test seine Fähigkeit unter Beweis stellen kann, von verschiedenen Prämissen ausgehend zu logisch und kategorial fehlerfreien Schlußfolgerungen zu gelangen. Die Forderung, das Wirken der Vernunft müsse auch immer die erfolgreiche (!) Analyse ihrer Motivation einschließen, halte ich für zu streng. Es sei denn, wir einigen uns auf die Aussage: Rational kann der Mensch nicht sein, auch der sogenannte Rationalist nicht, denn irgendein Bereich seines Denkens wird sich schon aufindig machen lassen, in dem ihm unbewußte Motivationen den Zugang zur vollständigen rationalen Erkenntnis verstellen. Selbst wenn er sich aufrichtig darum bemüht. Balint-Gruppen fallen mir als Beispiel ein für Versuche, solchen unbewußten Motivationen und Selbstmanipulationen der Ratio auf die Schliche zu kommen.
Ich finde, eine Unterscheidung von Ratio und der Motivation, sie einzusetzen, lohnt auf jeden Fall, weil beide unabhängig voneinander die Ursache für irrationale Schlußfolgerungen sein können.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Mark » Di 6. Mai 2008, 10:41

tertz hat geschrieben:...aber wo wär da der Spaß. Wir sind hier schließlich zum Haarespalten! Ich hätte kein Problem damit, wenn einem Probanden eine funktionierende Ratio bescheinigt würde, sobald er in einem einigermaßen anspruchsvollen Test seine Fähigkeit unter Beweis stellen kann, von verschiedenen Prämissen ausgehend zu logisch und kategorial fehlerfreien Schlußfolgerungen zu gelangen. Die Forderung, das Wirken der Vernunft müsse auch immer die erfolgreiche (!) Analyse ihrer Motivation einschließen, halte ich für zu streng. Es sei denn, wir einigen uns auf die Aussage: Rational kann der Mensch nicht sein, auch der sogenannte Rationalist nicht, denn irgendein Bereich seines Denkens wird sich schon aufindig machen lassen, in dem ihm unbewußte Motivationen den Zugang zur vollständigen rationalen Erkenntnis verstellen. Selbst wenn er sich aufrichtig darum bemüht. Balint-Gruppen fallen mir als Beispiel ein für Versuche, solchen unbewußten Motivationen und Selbstmanipulationen der Ratio auf die Schliche zu kommen.
Ich finde, eine Unterscheidung von Ratio und der Motivation, sie einzusetzen, lohnt auf jeden Fall, weil beide unabhängig voneinander die Ursache für irrationale Schlußfolgerungen sein können.


Und dann kannst Du uns ja ganz sicher auch ein paar Gedanken dazu nennen, wie Du Dir das Differenzieren zwischen der Ratio und der Motivation vorstellst..?
Am besten mal ein konkretes Beispiel.

Wie willst Du feststellen, ob ein Mench prinzipiell zu einer bestimmten Ratio in der Lage wäre, aber sie NICHT durchführen/anwenden WILL ?
Mach doch mal den Versuch der Differenzierung. Wie soll das gehen ?
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon emporda » Di 6. Mai 2008, 11:46

Mark hat geschrieben:Wie willst Du feststellen, ob ein Mench prinzipiell zu einer bestimmten Ratio in der Lage wäre, aber sie NICHT durchführen/anwenden WILL ?
Wieso will jemand die Existenz Gottes beweisen, handelt es sich doch um eine simple Kopie heidnischer Götzen, ausgewählt aus einem riesigen Zoo von Götzen ähnlich einer Ausstellung von Gartenzwergen auf den Touristenmärkten hinter der polnischen Grenze.

Thutmosis III aus der 18. Dynastie führt um 1430 v.C. Kriege gegen Megiddo und die phönizischen Hafenstädte. Echnaton herrscht 100 Jahre später über Judäa und Jerusalem, Ramses III kämpft 1177 v.C. gegen die Seevölker (Meshwesh). Nach dem Papyrus Harris mit einer Länge von 41 m mit 1500 Zeilen in Hieratisch siedelt er die Seevölker der Sherden und Weskesh an der Nordgrenze des Reiches in Canaan an. Vergeblich, der Landstrich wird zum Zankapfel zwischen Ägypten, Hethitern und Syrien und kommt auf Jahrhunderte unter assyrisch-babylonischen Einfluss. Die Seevölker sollen aus dem Ägäisraum kommen, Ramses II nennt sie im Amarna Brief das Volk der Shardana von der phönizischen Küste, Herodot beschreibt sie als wilde Barbaren aus dem Raum Libyen. Offenbar waren die Hebräer ein Teil dieser Seevölker und haben am neuen Siedlungsort durch die Übernahme phönizischer Schrift, Sprache und Götter ihre eigene Kultur gebildet. (http://www.specialtyinterests.net/harris.html)

Ebla (Tell Mardikh/Syrien) war ein Stadtstaat, der als Siedlung etwa ab 3000 v.C. existiert und im Zeitraum 2500 – 2200 v.C. seinen Höhepunkt hat. Wahrscheinlich hat Sargon, König von Akkad, die Stadt zerstört. Sie erreichte von 1850 – 1600 v.C. erneut Bedeutung um vom Hethiterkönig Hattusilis I zerstört zu werden. Neben Eblaitisch wurde Akkadisch als Sprache genutzt, im Palast finden sich an die 20.000 Keilschrifttafeln, davon etwa 80% in sumerischer Keilschrift. Viele Namen in der Bibel gehen auf eblaitische Worte zurück wie adamu/Adam, h’àwa /Eva, Jabal, Abarama/Abraham, Bilhah, Ishmael, Isûrael, Esau, Mika-el/Michael, Saul, David usw.

Ähnlich Ebla wurden ab 1933 bei Ausgrabungen auf dem Tell Hariri/Syrien, südlich von Deir Ezzor gelegen, die Ruinen von Mari freigelegt. Der Stadtstaat existierte seit 2900 v.C. und wurde reich mit dem Handel von Zinn und Bronze. Um 2340 v.C. übernahmen die Akkadier aus Agadeh und später die Sumerer aus Ur mit dem Vasallenherrscher Shakkanakkou die Regentschaft. Um 1760 v.C. fiel Mari an das babylonische Königreich des Hammurabi, der das Königreich ausraubte und zerstörte. In Mari wurde in Tempeln die heidnische Fruchtbarkeitsgöttin Ishtar verehrt, folglich waren die Gottheiten nicht lokal isoliert sondern in der Gegend ein weit verbreiteter Kult.

Die Ausgrabungen im heutigen Ras Shamrah/Syrien nahe Latakia zeigen eine Besiedlung seit 7000 v.C. Ugarit war ein Stadtstaat mit einer Blüte von 1400 v.C. bis zu seiner Zerstörung durch ethnisch unbekannte Seevölker im Jahr 1192 v.C., die laut einer Keilschrifttafel mit 6 Kriegschiffen landeten. Der genaue Tag ist durch eine Sonnenfinsternis bekannt, die im umfangreichen Archiv gefunden wurde. Eine ugaritische Herrscherfolge von 31 Königen beginnt um 1850 v.C. Ugarit arrangiert sich mit den Großmächten, unterhält Kontakte mit nordägyptischen Hyksos, König Niqmaddu II heirate um 1400 v.C. ein ägyptische Prinzessin, leistet später trotzdem den Hethitern unter Suppiluliuma I Tribut. Die Vereinbarungen wurden in Akkadisch geschrieben.
http://www.syriagate.com/Syria/about/ci ... ugarit.htm

Der ugaritische Gott El ist in der biblischen Genesis 2 Schöpfer der Welt und beweist den Ursprung biblischer Mythen in heidnischen Götzenkulten. El gilt auch in Ugarit als Schöpfer aller Dinge, ist der Vater der anderen Götter, paart sich beliebig mit Frauen und wird als alter Mann mit Rinderhörnern dargestellt. Ugaritische Götter sind Yamm, Dagan, Mot, Anath, Kothar, Baal (Sohn von El) und die Göttin Asherah (Frau von El), die vom Frauenfeind Luther aus der hebräischen Mythologie getilgt wird. Ugaritische Götter, Gebete, Mythen, Rituale und sogar Texte werden in den hebräischen Tanach übernommen wie etwa das goldene Kalb des Moses. Die ugaritischen Götternamen El Shaddai, El Elyon und El Berith werden zum hebräischen Gott Jahwe umgedeutet. Die ugaritischen Mythen haben großen Einfluss auf die canaanitische Kultur, was bis zur Entdeckung von Ugarit vor nur 75 Jahren die Mehrzahl der Bibeldeuter vehement bestritt.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Telos » Fr 9. Mai 2008, 14:36

JustFrank hat geschrieben:Nun hat das Spiel 'Gottesbeweis' in der Menschheitsgeschichte so viel Opfer gefordert, dass vor allem solche, die die Beweise gegen Götter liefern und vertreten das nicht unbedingt als Spiel betrachten.

Ich halte es auch nach wie vor für unsinnig, hier über mögliche Beweise für etwas Nichtexistentes zu diskutieren.



Dennoch, immer wieder erstaunlich, wie das "ewige Gerücht" (Spaemann) umgeht und selbst hartgesottene Atheisten beschäftigt.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon emporda » So 11. Mai 2008, 09:33

Telos hat geschrieben:Dennoch, immer wieder erstaunlich, wie das "ewige Gerücht" (Spaemann) umgeht und selbst hartgesottene Atheisten beschäftigt.

Das ist doch klar.
Die Bibel ist absolut und immer wahr, von Gott den Schreibern direkt in die Feder diktiert. Folglich ist jedes Wort und jede Zeile richtig, auch das Pi=3,0 ist und sich alle Baumeister, Architekten und Ingenieure verrechnet haben, alle Gebäude mit einem runden Element sind deswegen eingestürzt und keine Maschinen mit einem Lager, Welle, Kolben, Zylinder, Niet, Bolzen, Schraube, Scheibe oder Gewinde auf der Welt läuft. Auch die Genetik war schon vor 3000 Jahren bekannt, wenn bei der Zeugung farbig gestreifte Stäbe in der Tränke liegen, werden gemischt farbige Tiere geboren. So hat es Stine und der allwissende Gott auf ewig und immerdar verkündet, auf
http://christiananswers.net/
wird es so unter die Menschen gebracht. Alles wird dort in endlosem Geschwafel erklärt, ohne eine einzige nachprüfbare Aussage oder einer wissenschaftlich prüfbaren Zahl oder These

Papst Ratzfatz, der allwissende Alzheimer, reiht sich nahtlos ein in die Reihe der Gehirnamputierten. Mit der Enzyklika Spe-Salvi dreht die RKK das Rad der Geschichte ins Mittelalter zurück, Materialismus und Evolution sind ungeeignet das Leben und die Gesetze der Materie zu erklären, sie bringen nur Not und Elend. Nur eine theistische Wissenschaft mit göttlichem Bezug ist akzeptabel, sofern deren Erkenntnisse niemals über Gottes Wort stehen.

Jetzt sind die Kreationisten beleidigt, weil wir Atheisten diese einmalige geistige Leistung nicht respektvoll bewundern, in tiefer Ehrfurcht und Reue der RKK beitreten und viel viel Geld beisteuern. Dabei funktioniert das Schema auch ohne den allmächtigen Gott, jenen Götzen aus dem Lager der bunt bemalten Gartenzwerge.

Um bei den Scientologen den Status eines "operierenden Tetan" zu erreichen, muß man in endlosen Auditing-Kursen 270.000 US$ zahlen. Danach weiß man, dass der außerirdische Xenu vor 70 Million eine Riesenschweinerei gemacht hat und die Menschen total versaute - allen voran die Scientologen. So eine wertvolle Erkenntnis selbstlos unter die Menschen zu bringen, für das Geld baut man sich ein kleines Einfamilienhaus und lebt darin mietfrei bis zum Ende.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Telos » Fr 23. Mai 2008, 13:57

Bei Dir, emporda, sehe ich zuviel Religionshass und Diskriminierung, als dass ich davon ausgehen könnte, ein normales Gespräch mit den üblichen Sarkasmen sei da möglich.

Such dir gleichartige xxx, die dein Religions-Bashing mitmachen.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon pinkwoolf » Fr 23. Mai 2008, 15:16

Telos hat geschrieben:...Religionshass und Diskriminierung...

Hass mag sein, aber Emporda belegt seine Tiraden doch zumeist mit Quellen. Ich finde seine Beiträge oft sehr erhellend und fast immer unterhaltsam.
In öffentlichen Foren begegnet man im übrigen öfter mal Mitdiskutanten, die einem sehr konträr sind. Die kann man nicht einfach wegzaubern.

Ob Emporda in der Position ist, irgendjemanden zu diskriminieren, vermag ich nicht zu sagen. An diesem Ort sicherlich nicht. Und wenn er es wäre, glaube ich nicht, dass er es täte.

Meintest du vielleicht die Kränkung religiöser Sensibilitäten? Hier würde ich ein Problem sehen, wenn ich im Gespräch mit einem unheilbar Kranken wäre, der sich auf die baldige Begegnung mit seinen Altvorderen im Paradies freut. Da würde ich meine Worte wohl sorgfältig wägen, ehe ich ihn frage, warum er sich denn so sicher ist, dass er gerade diesen Weg beschreiten wird.
Und selbst da halte ich Sarkasmus nicht für ausgeschlossen, wenn der Betreffende in dieser schweren Stunde ausgerechnet im Brights-Forum auftaucht.

:gott:
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Mark » Fr 23. Mai 2008, 16:26

pinkwoolf hat geschrieben: ... wenn ich im Gespräch mit einem unheilbar Kranken wäre, der sich auf die baldige Begegnung mit seinen Altvorderen im Paradies freut. Da würde ich meine Worte wohl sorgfältig wägen, ehe ich ihn frage, warum er sich denn so sicher ist, dass er gerade diesen Weg beschreiten wird.
Und selbst da halte ich Sarkasmus nicht für ausgeschlossen, wenn der Betreffende in dieser schweren Stunde ausgerechnet im Brights-Forum auftaucht.


Interessante Problemstellung : Wenn wir davor zurückscheuen einem unheilbaren Todkranken seinen kindischen Paradiesglauben ausreden zu wollen, weil wir Angst vor der Reaktion haben, dann müssen wir uns auch an den Gedanken wagen, daß wir Menschen eigentlich ALLE unheilbar "krank" sind. Wir werden alle sterben, früher oder später. Wie lange muss jemand noch Lebenzeit übrig haben, damit es sich lohnt ihm die Spinnereien auszureden, mit denen er sich über Wasser hält ? Sollten wir uns da auf..na sagen wir mal.. 5 Jahre einigen ?
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon emporda » Fr 23. Mai 2008, 17:26

Telos hat geschrieben:Bei Dir, emporda, sehe ich zuviel Religionshass und Diskriminierung, als dass ich davon ausgehen könnte, ein normales Gespräch mit den üblichen Sarkasmen sei da möglich.

Such dir gleichartige xxx, die dein Religions-Bashing mitmachen.

Das ist bewußt so gemacht, ich bin es leid zu hören was Jesus am Dingsda gesagt hat, weil Paulus im Brief an die XXX schrieb es war doch die bla-bla-bla und weil Johannes schon sagte, daß der Heilige Geist den Dingsda erleuchtete.

Es ist total unsinnig mit jemanden auf dieser Basis einen Disput zu führen, Relalitäten, Fakten, geschichtliche Funde und soziologische Erkenntnisse sind vollkommen ausgeblendet, man dreht sich im endlösen Kreis von unbeweisbaren hirnlosen Bibelzitaten.

pinkwoolf hat geschrieben:
Telos hat geschrieben:...Religionshass und Diskriminierung...

Hass mag sein, aber Emporda belegt seine Tiraden doch zumeist mit Quellen. Ich finde seine Beiträge oft sehr erhellend und fast immer unterhaltsam. .

Um etwas oder jemanden zu hassen, bedarf es einer persönlichen Beziehung. Die habe ich nicht zu religösen Menschen, Fanatikern und Religonsgemeinschaften. Es ist allenfalls mein Unverständnis oder die Ernüchterung wie jemand so unverschämt saublöd sein kann den religiösen Schwachsinn zu glauben.

Tritt man den Leuten gleich zu Anfang gewaltig aus den Fuß, dann spart man sich gut und gerne 99% des sinnlosen Aufwands und kommt gelegentlich zu einer erfrischenden Diskusion. Meine Ausdrucksweise ist direkt und wenig fein, so wie es beruflich 40 Jahre lang notwendig war sich im internationalen Projektgeschäft durchzusetzten. Das ist und war nie ein Häkelkränzchen für das Nonnenkloster. Dagegen bin ich in Foren einer der wenigen Teilnehmer, der versucht den historischen Hintergrund der Religion zu beleuchten, etwas was Fanatiker überhaupt nicht leiden können - es läßt ihre Traumblasen platzen.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Telos » Fr 23. Mai 2008, 17:57

@pinkwoolf
Scharfer Sarkasmus, Ironie, die gepflegte Unverschämtheit mit Distanz - kein Problem.

Erstaunlich, wie sich die angebliche atheistische Überlegenheit genauso gebärdet wie das, was diese kritisiert: Erst namentlich diskriminieren (Ratzinger als "Ratzfatz" und "Alzheimer"), um die Person abzuwerten, sodann draufhauen.

Das erinnert mich fatal an die schlimmsten Entgleisungen der Christenheit. Die machten das genauso mit ihren Gegnern.

Bei solcher Art Atheisten kommen mir die gleichen Befürchtungen wie bei den Fundi-Christen oder Radikal-Muslimen.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Peter Janotta » Fr 23. Mai 2008, 18:07

empora hat geschrieben:Das ist bewußt so gemacht, ich bin es leid zu hören was Jesus am Dingsda gesagt hat, weil Paulus im Brief an die XXX schrieb es war doch die bla-bla-bla und weil Johannes schon sagte, daß der Heilige Geist den Dingsda erleuchtete.

Sry, das mit den drei xxx geht auf mein Konto. Da stand zuvor eine Beleidigung. Stellungnahme zu der Änderung ging direkt an Telos.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon Telos » Fr 23. Mai 2008, 18:08

emporda hat geschrieben: Tritt man den Leuten gleich zu Anfang gewaltig aus den Fuß, dann spart man sich gut und gerne 99% des sinnlosen Aufwands und kommt gelegentlich zu einer erfrischenden Diskusion. Meine Ausdrucksweise ist direkt und wenig fein, so wie es beruflich 40 Jahre lang notwendig war sich im internationalen Projektgeschäft durchzusetzten. Das ist und war nie ein Häkelkränzchen für das Nonnenkloster. Dagegen bin ich in Foren einer der wenigen Teilnehmer, der versucht den historischen Hintergrund der Religion zu beleuchten, etwas was Fanatiker überhaupt nicht leiden können - es läßt ihre Traumblasen platzen.


Du bist der Fußtreter, der 99%-Rationalisierer, der Unfeinausdrüker, der internationale Projektor, der Durchsetzer, der Häkelkränzchenverachter, der Foren-Superteilnehmer, der Geschichts-Beleuchter, der Nicht-Fanatiker, der Traumblasenzerstecher, der Bescheidwisser, kurz: der Größte und der, auf den Welt wartete. :applaus:

Du musst der Messias sein!
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