Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Jakob » Di 8. Apr 2008, 15:15

Mal zurück zum Thema:

Religionen vertragen sich (wie alle Feinde), wenn sie einen gemeinsamen Gegner oder ein gemeinsames Ziel haben. Hier sind dies sekulare Weltordnung (Feind) und Schutz von Pfründen (gemeinsames Ziel). Gäbe es diese Gemeinsamkeiten nicht, würden die sich gegenseitig an die Gurgel gehen.

Man kann das für verlogenen, bigotten Pragmatismus halten, aber andererseits bin ich froh, daß es so ist und nicht anders.
Stellt Euch mal vor, was konsquentes Zuendedenken der christlichen Nächstenliebe bedeutet: Einen Ketzer (uns) zu verbrennen, ist zu seinem eigenen Besten, da ihm dadurch ein paar Jahre im Fegefeuer erspart bleiben. Juden und Moslems muß man die Kinder wegnehmen und christlich erziehen, damit sie in den Himmel kommen können. Und überhaupt, was ist den ein bißchen Qual auf Erden im Vergleich zum ewigen Himmelreich!
Wenn Papa Ratzi kein (Kirchen-)Politiker wäre, sondern Idealist, dann würde er mit Feuer und Schwert missionieren gehen.
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Mark » Di 8. Apr 2008, 15:22

Jakob hat geschrieben:Mal zurück zum Thema:

Religionen vertragen sich (wie alle Feinde), wenn sie einen gemeinsamen Gegner oder ein gemeinsames Ziel haben. Hier sind dies sekulare Weltordnung (Feind) und Schutz von Pfründen (gemeinsames Ziel). Gäbe es diese Gemeinsamkeiten nicht, würden die sich gegenseitig an die Gurgel gehen.

Man kann das für verlogenen, bigotten Pragmatismus halten, aber andererseits bin ich froh, daß es so ist und nicht anders.
Stellt Euch mal vor, was konsquentes Zuendedenken der christlichen Nächstenliebe bedeutet: Einen Ketzer (uns) zu verbrennen, ist zu seinem eigenen Besten, da ihm dadurch ein paar Jahre im Fegefeuer erspart bleiben. Juden und Moslems muß man die Kinder wegnehmen und christlich erziehen, damit sie in den Himmel kommen können. Und überhaupt, was ist den ein bißchen Qual auf Erden im Vergleich zum ewigen Himmelreich!
Wenn Papa Ratzi kein (Kirchen-)Politiker wäre, sondern Idealist, dann würde er mit Feuer und Schwert missionieren gehen.


Ganz im Gegenteil, wenn die Religionen die Möglichkeit hätten mit Schwert zu regieren, dann würden sie die Möglichkeit auch nutzen. Sie wären vielmehr vor ihrem Ende, denn die Menschen würden dann endlich erkennen, welche schrecklichen aber nur logischen Konsequenzen Religionen haben. Und sie würden den ganzen Dreck zum Teufel jagen.
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon emporda » Di 8. Apr 2008, 15:25

stine hat geschrieben:
emporda hat geschrieben:Es wird nicht nur Nächstenliebe mißbraucht, sondern es werden Menschen mißbraucht, gedemütigt,verführt und betrogen - alles im Namen ominöser fiktiver Geschichten.
Warst du schon mal in deiner Gemeinde? Dort wo du jetzt lebst und hast dich mal umgesehen? Kennst du die Menschen da?
Ich denke, du solltest das mal tun. Und dann schildere mir bitte deinen Eindruck, würde mich mal echt interessieren.

1.) Ich habe keine Gemeinde, ich bin auch nominell nicht Mitglied irgend einer religiösen Gruppierung.

2.) Immer wenn ich hier an der Kirche vorbei gehe, die liegt mitten im Ort direkt gegenüber dem Ayuntamente (Rathaus), dann war die Bude absolut leer - abgesehen von ein paar Hundert Holzwürmern im Gestühl. Folglich gibt es keine noch existente Gemeinde, zumal die RKK vom Staat keine Gelder mehr erhält und zum Glück ihre Märchenstunden selber finanzieren muß. Was man hier als einziges von der Kirche hört, das ist das Leuten der Totenglocke. Bei 4000 Einwohnern und 82 - 84 Jahren Lebenserwartung eine einfache Rechenaufgabe.

Was mir viel wichtiger ist, Dein ganzen Denken geschieht nur in den Terminie der christlichen Doktrin. Du bist unfähig Dir überhaupt vorzustellen, wie andere Menschen außerhalb dieses unsichtbaren Stacheldrahtes existieren.
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon stine » Di 8. Apr 2008, 16:25

Es gibt Menschen, die brauchen keine Gemeinschaft, weil sie durch die Welt reisen oder sich selbst genug sind.
Es gibt aber auch Menschen, die ohne soziale Anbindung nicht leben können und auch unfähig sind, sich selbst welche zu schaffen, für sie sind christliche Gemeinden eine schöne Möglichkeit dazuzugehören.
Jugendgruppen, Seniorennachmittage, Krankentage, Obdachlosentreffs, Flohmärkte, Sommerfeste, Johannisfeuer, Zeltlager und vieles mehr. Wo könnten Menschen sonst das alles miteinander erleben?
Du brauchst das vielleicht alles nicht, aber andere schon. Es gibt Witwen und Witwer, es gibt Jugendliche ohne feste Familienstrukturen, es gibt Familien und ältere Ehepaare, die wenig Geld haben und froh sind, auch mal ohne was zu bezahlen ein Fest mitfeiern zu dürfen.

emporda hat geschrieben:Was mir viel wichtiger ist, Dein ganzen Denken geschieht nur in den Terminie der christlichen Doktrin. Du bist unfähig Dir überhaupt vorzustellen, wie andere Menschen außerhalb dieses unsichtbaren Stacheldrahtes existieren.
Wenn man als Kind im Glauben erzogen wurde, kann man sich wirklich nicht vorstellen, wie es ist, nie von Gott oder chrsitlichen Werten gehört zu haben. Sofern kein anderer Glaube Ersatz bietet, weiß ich nicht, wie sich das anfühlen könnte.
Ich glaube, ich wäre ohne (lieben :mg: ) Gott höchst unglücklich.

LG stine
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon emporda » Di 8. Apr 2008, 16:44

stine hat geschrieben:Wenn man als Kind im Glauben erzogen wurde, kann man sich wirklich nicht vorstellen, wie es ist, nie von Gott oder chrsitlichen Werten gehört zu haben. Sofern kein anderer Glaube Ersatz bietet, weiß ich nicht, wie sich das anfühlen könnte.
Ich glaube, ich wäre ohne (lieben :mg: ) Gott höchst unglücklich.LG stine

Deine An- und Einsichten seien Dir belassen. Nur daß ich nie etwas vom Verein der RKK gehört oder gespürt haben, daß stimmt nicht ganz. In Bayern der frühen 50er galt jeder als assozial, der nicht dazu gehörte. Trotzdem haben ich als bettelarmer Flüchtling und nicht getaufter Evangele meine Witze über den Verein gemacht, die vielen Wichsflecken auf der Sultane des Priesters gezählt und mit Klassenkameraden über deren Zahl gewettet. Irgendwann wurde ich von der Teilnahme am wöchentlichen Brainwash befreut.

Ernüchternd an den Gläubigen ist nicht ihre Teilnahme am Zirkus. Es ist ihre Unfähigkeit logisch zu denken und daraus Schlüsse zu ziehen. Ein Verein, der nachweislich fast so vielen Menschen geschlachtet hat wie Hitler Juden und sich ähnlich skrupellos aufführt, der nahezu jedes seiner gefordeten Moralgesetze mit Füssen tritt, der lügt, betrügt und sich vor keiner kriminellen Handlung scheut sofern sie der Mehrung des schnöden Mammons dient, der wird von dem ach so allwissenden, allmächtigen und allgegenwärtigen Gott weder gerügt noch irgendwie gebremst. Im Gegenteil, wie bei allen anderen nur denkbaren Kulten schweig der Dings beharrlich, so als wäre er seit Anbeginn stumm oder nicht existent.

Wenn allso dieser ganze Schmus nur eine show von Macht und Einfluß der Veranstalter ist, etwa vergleichbar mit dem Macho-Gehabe eines Mafia Paten, dann muß bei den gläubigen Christen im Oberstübchen mehr als nur eine Schraube lose sein, wenn sie weiterhin diesem Kult willig und kritiklos folgen und dafür den letzten Cent spenden.

Wenn aber die Spezie, die man zu den "unwissenden Idioten" und nicht zu den "wissenden Menschen" zählt, wenn also diese Menschen nicht ohne ihr Gruppengeseire und den Trost imagnärer Glückseleigkeit existieren können, muß es dann unbedingt ein Verein sein, der haufenweise Massenmörder heimlich nach Argentien schleust, dem jede dritte Immobile in Rom gehört und etwa jede zehnte in Italien. Was ist die Attraktivität an dieser Lügengeschichte. die sich kaum von den vielen anderer unterscheidet, obwol alle behaupten richtig, einzigartig und absolut authentisch zu sein. Wenn überhaupt kann das nur Eine sein von einigen Hundert sein. Aber solange Dummheit keine Schmerzen bereitet, solange wird wohl allen geglaubt.
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon stine » Di 8. Apr 2008, 17:17

emporda hat geschrieben:... muß es dann unbedingt ein Verein sein, der haufenweise Massenmörder heimlich nach Argentien schleust, dem jede dritte Immobile in Rom gehört und etwa jede zehnte in Italien.

Kannst du das belegen?

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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Klaus » Di 8. Apr 2008, 18:14

Das der römische Klerus Kriegsverbrecher nach Süd-Amerika geschleust hat ist allgemein bekannt. Er hat sich dort einer Reihe Halb-bis Ganz-Krimineller Personen bedient, das alle gipfelte dann beim "Banker Gottes". es gibt dazu tausende von Belegstellen, diese Fakten sind ein Allgemeingut. Es dürfte kein Verbrechen geben, welches von der katholischen Kirche nicht begangen worden ist. Da ist emporda noch sehr diplomatisch gewesen.
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Ari » Di 8. Apr 2008, 22:14

Stine, lies mal unter Rattenlinien oder Klosterroute nach (z.b. in der wikipedia) nach. Da wird es einem wirklich schlecht und ich kenn auch genung Katholiken die da peinlich berührt bis wutendbrannt auf die Kirche sind, dass man sich nicht für sowas entschuldigt oder es offiziel irgendwie eingesteht.


Wieviel Grundbesitz der Vatikan in Rom hat (die 2. Behauptung von emporda): Hast du Zahlen emporda?
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Telos » Fr 23. Mai 2008, 23:30

Mark hat geschrieben:Wer kann aus dem Gedächtnis erklären mit welchen Begründungen die grossen Weltreligionen sich gegenseitig respektieren ?


Weil heute jeder weiß, dass Religionen kulturbedingt sind. Die Form variiert, der Inhalt ist gleich.
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Mark » Mi 28. Mai 2008, 13:56

Telos hat geschrieben:
Mark hat geschrieben:Wer kann aus dem Gedächtnis erklären mit welchen Begründungen die grossen Weltreligionen sich gegenseitig respektieren ?


Weil heute jeder weiß, dass Religionen kulturbedingt sind. Die Form variiert, der Inhalt ist gleich.


Ja, nach unserer Sichtweise stimmt das sicher... KEIN Inhalt bei allen, also worum streiten ?
Die Weltreligionen bzw deren Strukturen jedoch sehen das wohl anders. Und sahen es auch lange genug davor schon immer anders.. Hat sich das jetzt geändert ? Einigen sich alle auf eine gemeinsame Religion ?
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Telos » Mi 28. Mai 2008, 14:23

Religionen haben Form und Inhalt. Meines Erachtens sind die Religionen auch unverzichtbar, um dem Metaphysischen eine positive Ordnung zu geben. Schließlich ist das atheistische "Da ist nichts" nicht tragfähig genug für die Bedürfnisse und Gefühle der Menschen angesichts kontingenten Lebens.

Eine gemeinsame Religion wird es nicht geben, weil das Religiöse zu stark identitätsbildend ist. "Christliches Abendland" ist keineswegs nur eine Leerformel. Aber wir haben im Abendland nach Jahrhunderten der blutigen weltanschaulichen Auseinandersetzungen gelernt, die andre Auffassung, der andren Denkweise zu tolerieren. So auch die Religionen und letztlich jede Weltanschauung, so auch den Atheismus. Nicht weil wir so edel sind, sondern weil wir in einem entwickelten pluralistischen Kapitalismus leben, der sich nach Funktion, nicht nach Weltanschauung und deren Prämissen ausrichtet.

Wenn damit ein Lernprozess verbunden ist, der uns zeigt, dass Religionen ebenso wie alles andre an Ideen und Lebensmöglichkeiten in der Vielfalt eines Pluralismus koexistieren können, dann soll mir das sehr recht sein. Leben und leben lassen.
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Klaus » Mi 28. Mai 2008, 14:32

Telos hat geschrieben:Aber wir haben im Abendland nach Jahrhunderten der blutigen weltanschaulichen Auseinandersetzungen gelernt, die andre Auffassung, der andren Denkweise zu tolerieren.


Glaubst du was du da schreibst? Seit wann tolerieren Religionen untereinander, die Christen mögen sich heute nicht mehr gegenseitig die Kirchen anzünden, aber wenn es ums Geld geht sind sie sich nicht einig und tolerieren sich schon mal gar nicht. Das Problem bei euch Brüdern ist dich, dass jeder meint im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit zu sein. Form und Inhalt der Religionen sind beliebig und damit austauschbar. Du weißt gar nicht wie erfüllt ein Leben ohne Beten und dem großen Mummenschanz ist.
Die Einigkeit unter den Christen ist so stark, dass sie sich von "Abendmahl" ausschliessen. Die anderen sind nicht besser.
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Mark » Mi 28. Mai 2008, 15:10

Telos hat geschrieben:Religionen haben Form und Inhalt. Meines Erachtens sind die Religionen auch unverzichtbar, um dem Metaphysischen eine positive Ordnung zu geben. Schließlich ist das atheistische "Da ist nichts" nicht tragfähig genug für die Bedürfnisse und Gefühle der Menschen angesichts kontingenten Lebens.

Eine gemeinsame Religion wird es nicht geben, weil das Religiöse zu stark identitätsbildend ist. "Christliches Abendland" ist keineswegs nur eine Leerformel. Aber wir haben im Abendland nach Jahrhunderten der blutigen weltanschaulichen Auseinandersetzungen gelernt, die andre Auffassung, der andren Denkweise zu tolerieren. So auch die Religionen und letztlich jede Weltanschauung, so auch den Atheismus. Nicht weil wir so edel sind, sondern weil wir in einem entwickelten pluralistischen Kapitalismus leben, der sich nach Funktion, nicht nach Weltanschauung und deren Prämissen ausrichtet.

Wenn damit ein Lernprozess verbunden ist, der uns zeigt, dass Religionen ebenso wie alles andre an Ideen und Lebensmöglichkeiten in der Vielfalt eines Pluralismus koexistieren können, dann soll mir das sehr recht sein. Leben und leben lassen.


Hmm.. das soll also heissen : Wenn Du die Möglichkeit dazu hättest, die Menschen mit einem Zauberstab in die Lage zu versetzen Gottes Stimme zu vernehmen und zum Glauben zu finden, würdest Du diese Möglichkeit nicht ausnutzen, obwohl Du ihnen damit das ewige Leben gefährdest ?
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Ari » Mi 28. Mai 2008, 15:13

Telos wenn ich deine Beiträge lese weiss ich nicht ob, ich lachen, weinen oder es als Ironie verstehen soll.....

Telos hat geschrieben:Meines Erachtens sind die Religionen auch unverzichtbar, um dem Metaphysischen eine positive Ordnung zu geben. Schließlich ist das atheistische "Da ist nichts" nicht tragfähig genug für die Bedürfnisse und Gefühle der Menschen angesichts kontingenten Lebens.

Also erzeugt Religion immer eine positive Ordnung? D.h. Religionen waren und sind immer gut?

Das atheistische ist etwas, es ist eine Lebenseinstellung die den Menschenverstand anstatt irgendwelche Erfindungen zu Grundlage hat. Und weil ihre Grundlage die Realität ist, kann sie viel ehrlich (was schwer sein kann, wir alle verrotten irgendwann mal) aber deshalb auch mit wirklichem MItgefühl auf die Bedrüfnisse der Menschen eingehen.
Ein erfundener Gott, dessen Anhänger nach von anderen Menschen vor tausenden von Jahren erfundenen Regeln leben ohne ihre Lebensweise kritisch hinter fragen zu dürfen ist einfach nicht in der Lage Menschen wirklich zu helfen.

Telos hat geschrieben:Christliches Abendland" ist keineswegs nur eine Leerformel. Aber wir haben im Abendland nach Jahrhunderten der blutigen weltanschaulichen Auseinandersetzungen gelernt, die andre Auffassung, der andren Denkweise zu tolerieren.

Du hast dich mit dem Thema Aufklärung beschäftigt? Und auch damit wie die christlichen Religionen und ihre kirchlichen Vertreter dazu stand, was sie dafür und dagegen gemacht hat?

Telos hat geschrieben:Wenn damit ein Lernprozess verbunden ist, der uns zeigt, dass Religionen ebenso wie alles andre an Ideen und Lebensmöglichkeiten in der Vielfalt eines Pluralismus koexistieren können, dann soll mir das sehr recht sein. Leben und leben lassen.

Der Papst würde sagen leben und so wie es meine Enzyklia will leben lassen. Willst du abstreiten das deine achso toleranten chrstlich, abendländischen Kirchen sich nicht massiv in das Leben der Menschen in Deutschland und die gesellscahftlichen Diskussionen einmischen um sie in ihrem Sinne zu steuern?
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon stine » Mi 28. Mai 2008, 16:07

Ari hat geschrieben:Willst du abstreiten das deine achso toleranten chrstlich, abendländischen Kirchen sich nicht massiv in das Leben der Menschen in Deutschland und die gesellscahftlichen Diskussionen einmischen um sie in ihrem Sinne zu steuern?
Klar will jeder nach seinem Sinne steuern.
Das wollen doch die Politiker oder die Brights auch, nicht wahr?
Im Mittelalter hatte der Papst das höchste Amt im Staate inne. Höher war kein Kaiser und schon gar nicht ein Feldherr. Heute ist das Amt des Papstes auf das eines Oberhauptes einer Glaubensgemeinschaft, innerhalb anderer politischer Konstellationen, beschränkt.
Er hat nichts weiter zu tun, als einigen Glaubenden Mut zuzusprechen und sich für ethische Normen einzusetzen.

Wovor haben die Atheisten also noch Angst?
Die Macht der Kirchen ist doch längst gebrochen.
Sie hat nicht mehr und nicht weniger Mitspracherecht, wie jeder andere Lobbyist oder jeder Waffen- und Drogenhändler.

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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Ari » Mi 28. Mai 2008, 16:27

stine hat geschrieben:Heute ist das Amt des Papstes auf das eines Oberhauptes einer Glaubensgemeinschaft, innerhalb anderer politischer Konstellationen, beschränkt.

Er ist auch el Cheffe des Vatikanstaats. Das wird zwar gern als beiläufig abgetan, aber deshalb hat er diverse Vorteile (wird geheimdienstlich und diplomatisch informiert, staatsempfänge usw.)

stine hat geschrieben:Die Macht der Kirchen ist doch längst gebrochen.

Natürlich ist er nicht mehr höher als der Kaiser (dessen Macht auch gebrochen ist), aber die Kirche verfügt schon noch über große Einfluss. Und auch über eine andere Art von Einfluss als die Wirtschaft oder andere Lobbyverbände

- Wird irriger weise oft als gemeinnützig handelnd angesehen
- Großer Grundbesitzer weltweit
- Finanziel stark, Einfluß auf diverse Zeitschriften und Buchverlagen durch finanzielle Beteiligung
- Viele gesetzliche Vorteile, z.b. Steuerrecht, Arbeitsrecht
- Teile seines Personals (z.b. Bischöfe) werden vom Staat bezahlt ohne das es dafür einen erkennbare (positive) Gegenleistung gibt
- Einfluss auf die öffentlich rechtlichen Medien z.b. über die Rundfunkräte
- Einfluss auf die Bildung z.b. durch Religionsunterricht
- Staatliche Unterstützung bei der Finanzbeschaffung (Kirchensteuer), inkl. steuerlichen Vorteilen
und sicher noch mehr

Welche andere (nicht religöse) Organisation hat derartige Möglichkeiten?
Ich bitte um Nennung!
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Mark » Mi 28. Mai 2008, 16:48

stine hat geschrieben:Wovor haben die Atheisten also noch Angst?
Die Macht der Kirchen ist doch längst gebrochen.
Sie hat nicht mehr und nicht weniger Mitspracherecht, wie jeder andere Lobbyist oder jeder Waffen- und Drogenhändler.

LG stine


Das ist aber nicht ihr Verdienst. Und als gleichberechtigter Verein versuchen die Kirchen nun alles in ihrer Macht stehende zu tun um gesellschaftlichen Einfluß auszubauen und als Moralthemen-"Player" im grossen Spiel zu bleiben. Warum sollten wir Angst vor Scientology haben, die haben doch auch nicht mehr Macht als der Papst... ?
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Klaus » Mi 28. Mai 2008, 16:52

Die Machtstruktur der Kirchen hat sich geändert. Früher hatten sie direkten Einfluss auf die Gesellschaft, heute machen sie es über ihre Mitglieder. Man braucht sich blos anzuschauen wo noch kirchliche Regelungen im öffentlichen Leben gelten. Bis hin zum Reichskonkordat.
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon emporda » Mi 28. Mai 2008, 18:04

Ari hat geschrieben:Stine, lies mal unter Rattenlinien oder Klosterroute nach (z.b. in der wikipedia) nach. Da wird es einem wirklich schlecht und ich kenn auch genung Katholiken die da peinlich berührt bis wutendbrannt auf die Kirche sind, dass man sich nicht für sowas entschuldigt oder es offiziel irgendwie eingesteht.
Wieviel Grundbesitz der Vatikan in Rom hat (die 2. Behauptung von emporda): Hast du Zahlen emporda?

Nein, ich habe nur die Schätzung von 1/3 aller Wohngebäude in Rom, habe aber noch nicht detailliert gesucht.

Das mit der Rattenlinie findet man besser unter "Lukas Mihr", eine pdf Datei
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Re: Warum respektieren sich widersprüchliche Religionen ?

Beitragvon Klaus » Mi 28. Mai 2008, 18:42

Unter dem Aspekt, die kirche in Deutschland nennt 46.000 Immobilien ihr eigen, alle in bester Lage. Stine, schon das sichert Einfluss.
Die Zahlen und die Werte der Immos auf dem Blog, war vor 2-3 Wochen ein Post dazu.
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