stine hat geschrieben:Wir begreifen die Welt, wie sie ist, aber wir können gar nichts darüber wissen, ob sie auch unbegreifliche Strukturen hat.
Das müssen wir auch nicht. Unbe
greifliche Strukturen, also für uns völlig ungreifbare oder nochmal umformuliert völlig undetektierbare Strukturen/Dinge nehmen keinen Einfluss auf uns - sonst wären sie ja detektierbar. Insofern sind sie vielleicht da, können uns aber herzlich egal sein.
stine hat geschrieben:Um bei dem Beispiel des vielfältigen Lebens alleine in unserem Körper zu bleiben: Wir selbst sind dafür das Universum.
Wäre das vielfältige Leben in unserem Körper intelligent und technikbegabt, könnte es Transporter bauen, mit denen es unseren Körper verlassen kann und nachsehen, ob da draußen noch etwas anderes ist. Außerdem merkt z.B. ein Heliobacter-Bakterium im Magen durchaus, dass da was von draußen reinkommt, es also noch andere Gegenden der Welt geben muss. Der Vergleich hinkt einfach deshalb, weil der Körper kein abgeschlossenes System ist, das Universum höchstwahrscheinlich aber schon. Das ist noch nicht ganz geklärt, lässt sich aber definitiv mit wissenschaftlichen Mitteln feststellen.
stine hat geschrieben:Wie unsere Welt bis ins derzeit Kleinste, was wir wahrnehmen, nämlich den Welle-Teilchen-Dualismus, zu gliedern ist, genauso könnte es entgegengesetzt in Größe und Weite auch funktionieren. Wir wissen doch im Endeffekt überhaupt nichts über die Beschaffenheit der Welt. Nur das Begreifbare!
Der Welle-Teilchen-Dualismus ist nicht das Kleinste, was wir erkennen können, sondern ein Erklärungsansatz im Rahmen der Quantenmechanik. Die kleinsten Elementarteilchen, die wir derzeit kennen, dürften wohl die Neutrinos sein. Wo ich dir Recht geben muss, ist, dass wir über manch grundsätzliche Zusammenhänge nicht genau bescheid wissen und es möglicherweise auch nie werden, aber da sollte man nicht vorschnell urteilen, denn das wurde in den vergangenen Jahrhunderten etwas zu oft gemacht. Es gibt beispielsweise in der Quantenmechanik die Kopenhagener Deutung, die De-Brogglie-Bohm-Theorie und die Viele-Welten-Interpretation, die alle dieselben Phänomene zu erklären versuchen und die experimentell
möglicherweise alle nicht bestätigt oder widerlegt werden können. Man weiß also möglicherweise nie, wer letztlich recht hat.
Nur sollte man sich eines klar machen: Aus "A ist falsch" folgt nicht "B ist richtig". Nur weil man gewisse Dinge über das Universum nicht weiß und diesbezüglich zwangsläufig zumindest temporär agnostisch sein muss, heißt das nicht, dass irgendetwas, was über übernatürlich Dinge gesagt wurde, wahr sein muss oder dass es außer- oder innerhalb des Universums etwas göttliches geben
muss. Das Problem, dass man unbelegte Dinge postuliert und sich sinnloserweise über dessen Wesenheit auslässt, anstatt konsequent "Wir wissen es (noch) nicht" zu sagen, hat man also nach wie vor.
stine hat geschrieben:Klar kann man jetzt sagen das reicht mir, was hilft mir das andere, wenn es etwas gibt, dann finden wir das schon noch raus. Ein wirklich glaubender Mensch ist aber ohne zu wissen, was noch sein könnte bereits davon überzeugt, dass es mehr gibt als das Begreifbare. Und auch das ist menschliches Denken.
Ich habe kein Problem damit, anzuerkennen, dass es quantitativ mehr gibt und auch, dass es qualitativ von dem verschieden sein kann, was wir kennen. Nur ist das etwas anderes als die Gottesvorstellungen der Menschen, die ja dem bereits entdeckten oftmals widersprechen und auch in sich logisch inkonsistent sind. Worüber man nichts weiß, darüber sollte auch nichts gesagt werden, gilt meiner Meinung in diesem Fall. Was nützt es dir, daran zu glauben, dass es "mehr" gibt, wenn du nicht weißt, wie das "mehr" aussieht? Mit Gott oder irgendwelchen religiösen Ideen muss es nichtmal ansatzweise zu tun haben, falls es das gibt. Deshalb ist es für Atheisten wohl schwieriger zu zweifeln, weil die meisten von ihnen doch eine Spur Agnostiker sind und sich eingestehen, dass es Dinge gibt, über die man noch nichts weiß. Wovon ich nichts weiß, daran kann ich aber auch nicht zweifeln.
Bezüglich outspoken:
Biologie und Evolutionstheorie sind nicht meine Fachgebiete und ich bin auch in der Lage, mir solches Nichtwissen einzugestehen. Ich kann natürlich versuchen, ihm zu antworten, aber wenn es jemand mit etwas mehr Hintergrundwissen tun würde, wäre das sicherlich ergiebiger. Man kann ja zumindest versuchen, miteinander ins Gespräch zu kommen.