Lumen hat geschrieben:Du hast die Punkte oben pauschal verneint, und wir wissen immer noch nicht, was du meinst. Ich versuche einen Gegenstand zu etablieren, über den man dann diskutieren kann. Aber da fühlst du dich in deiner Interpretationshoheit tödlich verletzt. Außerdem stellst du dich dumm, und das ist noch wohlwollend ausgedrückt...
Ich
meine, dass es nichts bringt, über Religion in der Weise zu sprechen, wie du es permanent versuchst, nämlich als dichotomisierenden Faktor, der die Welt in geistig Gesunde und Verrückte einteilt.
Lumen hat geschrieben:Nicht, dass dich die Fakten irriteren sollen, das tun sie sonst ja auch nicht. Du hast aber schonmal einen Blick in den Artikel geworfen?
So wie ich es sehe, wird in dem Artikel die Frage aufgeworfen, ob Dawkins ein Fundamentalist ist, oder nicht. Ich würde das größtenteils verneinen, denke aber, dass er und seine Arbeit eine Menge atheistischer Spinner im Schlepptau ziehen, weil die Botschaft, dass die Welt sich durch die Abschaffung der Religion retten ließe, sich in Dawkins Rhetorik schon recht leicht hineinlesen lässt, wenn er es nicht vielleicht sogar selber manchmal für einen Augenblick so sieht.
Lumen hat geschrieben:Willst du behaupten sie wollen nicht, dass der Koran in seiner einzig wahren Deutung über den Gesetzen des Landes stehen soll, und sie wollen nicht, dass ihre 'andere Wirklichkeit' in der es Allah und Mohammed gibt, die konkurrierende 'echte Wirklichkeit' verdrängt. Ist das deine Ansicht? Oder ist der Koran bei dir nicht religiös? Bei Leuten wie dir weiß man irgendwann nicht mehr.
Der Koran ist religiös, aber die Religion ist nicht der Koran. Muslime sind religiös, aber nicht alle Religiösen sind Muslime. Einfache Mengenlehre. Du schließt induktiv aus dem Verhalten bestimmter
Muslime auf die Gesamtheit aller
Religiösen, obwohl diese äußerst heterogen ist.
Dazu kommt, dass ich Beispiele von Menschen und Gruppen angeführt habe, die sich zu Toleranz und Pluralismus bekennen, also die prinzipielle Unvereinbarkeit von Religion und Pluralismus widerlegen.
Beides zusammen legt nahe, dass deine Schlüsse über Religion sowohl logisch in sich nicht konsistent als auch empirisch nicht belegt sind. Mehr als das muss ich gar nicht feststellen, ich bin ja hier nicht derjenige mit einer These und der dazu gehörenden Beweislast.
Lumen hat geschrieben:Erklär doch mal für alle, was du dir unter Der Monokausale Auslöser von Allem™ vorstellst.
Ein monokausaler Auslöser ist etwas, was durch seine Abwesenheit zum Nicht-Auslösen bestimmter Prozesse führen würde. Logisch, oder? Übertragen auf die Menschen im Bible Belt oder im Nahen Osten bedeutete das, dass ein Wegfall der Religion automatisch sämtliche Verhaltensweisen verschwinden lassen müsste, die du mit Religion assoziierst. Ich behaupte aber, dass Religion eine Folge menschlicher Bedürfnisse nach Welterklärung, nach Spiritualität, Orientierung, Harmonie, Gruppenzugehörigkeit, sozialer Ordnung usw. ist und damit allerhöchstens eine mittelbare Ursache. Ich würde auch behaupten, dass die Lücke, die durch die Religion gelassen würde, höchstwahrscheinlich durch andere kulturelle Praktiken gefüllt würde, die nicht automatisch besser sein müssen, siehe beispielsweise den Marxismus-Leninismus.
Ein Indiz für diese These ist, dass Religion automatisch dort zurückgeht, wo die Menschen ein sicheres, freies und erfülltes Leben leben. Aber es scheint so rum und nicht andersherum zu sein: Erst kommt die Prosperität, danach reduziert sich die Religion - nicht andersherum. Insofern drischt du auf die völlig falschen Ziele ein: Es müsste darum gehen, sozioökonomische Stabilität zu schaffen, demokratisch-pluralistische Praktiken im Kleinen zu erlernen und sie dann über Generationen so auszuweiten, dass die negativen Erscheinungen, die wir wahrnehmen, zurückgehen - womit ein Rückgang der Religion korrelieren wird, weil der Halt, den die Menschen sich von ihr versprechen, nicht mehr im selben Maß benötigt wird (aber schon noch so weit, dass es Religion weiterhin geben wird, was auch relativ harmlos sein wird, vergleichbar mit den heutigen Zuständen in Westeuropa).
Lumen hat geschrieben:Religion ist ja selbst reduzierbar auf eine Anzahl anderer Sachen und der Begriff ist unscharf. Das ist Obskurantismus in gewohnter Weise.
Nein, das ist eine multifaktorielle Betrachtung, die die Anzahl der möglichen Lösungsansätze vervielfacht.
Lumen hat geschrieben:Ist Tabak nicht gesundheitsschädlich? Ist Tabak-Rauchen Der Monokausale Auslöser von Allem™ wenn es um Krankheiten um Tabak geht? Da spielt Teer in der Lunge wohl eine Rolle. Wieviel jemand raucht, was für Zigaretten, und wie jemand inhaliert. Auch wie lange jemand schon raucht und andere Faktoren können eine Rolle spielen. Aber nur Leute, die sich absichtlich dumm stellen, verneinen, dass Rauchen allgemein gesundheitsschädlich ist. Ob man es trotzdem erlauben sollte und so weiter sind nochmal nachgelagerte Fragestellungen. Dazu kommen wir garnicht, denn da Rauchen ja angeblich nicht gesundheitsschädlich ist, braucht man sich darüber keine Gedanken machen.
Das Schöne an Tabak ist, dass er viel leichter identifizierbar ist als Religion. Religion ist bei dir ja schon absichtlich so hindefiniert, dass sie möglichst schädlich wegkommt. Ob religiöse Praktiken aber summa summarum schädlich sind, ist meines Erachtens nicht mal annähernd geklärt. Wir beobachten, dass bestimmte Spielarten von Religion, im wesentlichen alle Fundamentalismen, schädlich sind wie die Hölle (darf ich den Vergleich bringen?), aber da wendet Vollbreit völlig zu Recht ein, dass es mehr der Fundamentalismus am "religiösen Fundamentalismus" ist, der schadet, weniger das Religiöse.
Lumen hat geschrieben:Mein Eindruck war, das das ein Forum ist, dass sich mit Religion oder deren Abwesenheit in der Gesellschaft, Glaube und Nichglaube und so weiter befasst. Ich habe dabei nicht die Erwartung, dass du persönlich mitdiskutieren musst. Noch ist es das Wichtigste Thema Ever. Gereizt, Hauptthema, Paranoia usw. das sind alles Ausmalungen von dir und Vollbreit und die funktionieren ja auch so. Man streut sie überall rein, und wenn der Betroffene darauf reagiert dann kommt „siehste!“.
Dann lass dich halt nicht provozieren. Und selbstverständlich diskutiere ich mit, wenn ich den Eindruck erhalte, dass jemand eine bestimmte Gruppe in der Gesellschaft als Sündenbock für gefühlte 95% der wahrgenommenen Fehlentwicklungen verantwortlich macht. Das ist nicht das, wofür die Brights mal stehen wollten.
Warum ist es denn für dich allein der Gedanke derart unerträglich, dass ein signifikanter Teil der Religiösen einfach harmlose Mitbürger sein könnten, die man nicht anfeinden oder bekämpfen muss? Nimmt dir das die Würze aus dem Leben?
Lumen hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Weißt du, dass man mit dir in deiner Vorhersehbarkeit toll Marionette spielen könnte?
Du meinst, ich sollte es ausnahmsweise mal gut finden, wenn Atheisten mit Fundamentalisten verglichen werden?
Ich meine, dass du vieles von dem, was du sagst, scheinbar recht automatisch abspulst und mit gewissen Schlüsselreizen sehr leicht zu provozieren bist. Wenn Richard D., der rationale, gesittete Brite mit dem trockenen Humor, dich derart beeindruckt, dann schau dir doch mal was von dessen Ruhe ab. Die ganze Aufregung ist nicht gut für die Nieren, sagt meine Geistheilerin.