Naturalistische Sicht religiöser Menschen

Beitragvon Klaus » Mo 2. Apr 2007, 15:50

Das ist doch deine Interpretation, hinsichtlich der Aufklärung, das ist doch nichts statisches.
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Beitragvon Andreas Müller » Mo 2. Apr 2007, 15:55

Ich hoffe nicht, denn das ganze Projekt Aufklärung basiert darauf, dass ich ihn nicht überschätze.


Beziehst du dich darauf? Das heißt doch nichts anderes, als dass die Menschen überhaupt aufklärbar sein müssen, damit die Aufklärung funktioniert. Das ist doch nicht nur meine Interpretation, ist doch völlig klar.
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Beitragvon Mark » Mo 2. Apr 2007, 16:20

ich will es mal ein wenig überspitzen :

können wir als gesellschaft überhaupt auf un-aufgeklärte menschen verzichten ?
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Beitragvon LinuxBug » Mo 2. Apr 2007, 16:32

Ja, wenn wir eine offene aufgeklärte Gesellschaft wollen dann schon!*
du willst doch eher fragen: kann eine Elite auf aufgeklärte Menschen verzichten?

*unaufgeklärte sollten höchstens als Abschreckung dienen, aber brauchen tun wir sie nicht (man kann auch aus der Geschichte lernen)
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Beitragvon Andreas Müller » Mo 2. Apr 2007, 18:37

Ist doch allein schon die Frage, wo da die Grenze liegt. Ich habe den Eindruck, dass sich die Menschen am allerwenigsten über ihr Weltbild Gedanken machen, was doch sehr abstrus ist. Ich denke, das ist doch eigentlich das Wichtigste, schließlich treffen wir sehr viele Entscheidung auf Basis unseres Weltbilds.
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Beitragvon Klaus » Mo 2. Apr 2007, 19:40

Weltbild eines Otto-Normal-Verbrauchers:

Schulabschluss, Lehre, Beruf, notwendig zum Aufbau eines gewissen Lebensstandards, Job, Auto, eigene Wohnung, 2 mal im Jahr Urlaub, Wochenende relaxen, Kneipe, Kumpels, ausreichend Nahrung, schicke Klamotten, später mal ne Familie, angesichts der steigende Singlezahlen in Deutschland schon mit ? zu kennzeichnen.
ONV liest die Bildzeitung, reicht aus, die etwas besseren Men´s Health, bei den Frauen ist es Cosmopolitan, in dem Falle fällt die Bildzeitung weg.
Ach ja, dann kommt noch Computer, Internet und die Gadgets die man so heute als Statussymbole haben muss.
Politik ist Scheiße, solange man einen Arbeitsplatz hat, Weltanschauung, isn das?

Weltanschauung kommt von Welt anschauen, angesichts der immer stärkeren Trennlinien in der Gesellschaft zweifelhaft.

Also muss Humanismus doch dort ansetzen, wo der ONV seine Perspektiven sieht.
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Beitragvon Joe » Mo 2. Apr 2007, 19:43

Peter Janotta hat geschrieben: So könnte die nötige Basis geschaffen werden Menschen, die sich zum Naturalismus hingezogen fühlen, eine Alternative zur christlichen "Seelsorge" zu bieten. ...
Was meint ihr zu diesem Vorschlag?


@ Peter
Deinen Vorschlag finde ich sehr sympatisch. Kirchen haben unter anderen auch deshalb Zulauf, weil sie sich gut verkaufen können. Naturalisten dagegen gelten gewöhnlich als Zyniker oder Egoisten. Wobei mir nicht ganz klar ist, warum eigentlich.

Ich sehe auch kein Problem für einen aufgeklärten Menschen, Lebenshilfe von anderen aufgeklärten Menschen annehmen zu können, ganz im Gegenteil.

Vielleicht könnten in diesem Rahmen auch einfach Fragen bezüglich der naturalistischen Weltsicht persönlich beantwortet werden. So könnten wir da ein Angebot an Menschen machen, die sich eben dafür interessieren und vielleicht einfach mal mit uns reden möchten. Das hatten wir ja auch schon mal. Ich denke da nur an AChrist. Selbstverständlich müssten dafür auch genügend Leute aus dem Forum zur Verfügung stehen. Klar sind wir momentan sehr wenig, aber ich glaube auch nicht, dass uns die Interessenten an einem solchen Angebot gleich die Bude einrennen würden, weil uns einfach zu wenige kennen. Also würde sich das damit wieder ausgleichen. Vielleicht wär es einfach mal einen Versuch wert.
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Beitragvon Andreas Müller » Mo 2. Apr 2007, 20:03

AChrist ist religiös, das hat wohl wenig Sinn, er ist eben nur kein Christ.
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Beitragvon Joe » Mo 2. Apr 2007, 20:56

Das war ja nur ein Beispiel.
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Beitragvon Klaus » Mo 2. Apr 2007, 21:07

@Joe das ist eine gute Idee, weil ich meine die soziale Frage - und Ausrichtung kommt zu kurz. Viele sehen wissenschaftlich-philosophisch alles klar, das soziale Problem, die Prägung der Menschen wird nicht berücksichtigt. Auch wenn man humanistische Schulen gründet, ich kenne nicht die Preise dort, kann mir aber vorstellen, das ein sozial Schwacher seine Kinder nicht auf so eine Schule schicken kann, und es gibt genug Akademiker, die keine oder nur schlecht bezahlte Arbeit haben.,
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Beitragvon Andreas Müller » Mo 2. Apr 2007, 21:08

Auch wenn man humanistische Schulen gründet, ich kenne nicht die Preise dort, kann mir aber vorstellen, das ein sozial Schwacher seine Kinder nicht auf so eine Schule schicken kann


Doch, Arme müssen weniger oder nichts bezahlen. Da meldet sich die sozialistische Tradition zu Wort. :up:
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Beitragvon Klaus » Mo 2. Apr 2007, 21:15

sure, habe ich so meine Zweifel, und was heißt sozialistische Tradition?
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Beitragvon Joe » Mo 2. Apr 2007, 21:18

Der Autor hat geschrieben:Doch, Arme müssen weniger oder nichts bezahlen. Da meldet sich die sozialistische Tradition zu Wort. :up:


Das klappt aber nur solange, wie genügend Reiche da sind, die das finanzieren.
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Beitragvon Andreas Müller » Mo 2. Apr 2007, 22:13

Na, weil die Ansicht, dass arme Menschen auch etwas wert sind, sozialistische Wurzeln hat.

Mir egal, sollen die Reichen das finanzieren, statt sich nen Dritt-Porsche zu kaufen. Jeder sollte die gleichen Bildungschancen haben.
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Beitragvon Klaus » Mo 2. Apr 2007, 22:20

Dem ist vorbehaltlos zu zustimmen.
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Beitragvon Mark » Di 3. Apr 2007, 08:20

und ihr seid euch vollkommen sicher daß die gesellschaft in ihrer heutigen bzw in einer denkbaren form so weiterexistieren kann, auch wenn sämtliche menschen aufgeklärt wären ?

wenn jeder soweit humanistisch angebildet ist daß es anfängt ihm spass zu machen weiter nachzudenken ?

wenn jeder einzelne mensch eine innere ruhe und autarkie entwickelt und befähigt wird über sich und sein leben zu reflektieren ?

ist das euer ernst ?

wer wird dann noch polizist ? wer wird dann noch busfahrer ? wer arbeitet in der fabrik am band ? wer wird soldat ? wer wird kranken-/altenpfleger ? wer wird friseuse ? wer wird zugschaffner ? wer wird nachtwächter ? wer wird fleisch- und wurstwarenfachverkäuferin ? wer wird minenarbeiter ? wer wird kanalarbeiter ? wer wird müllmann ?
die liste ist sehr sehr gross, viel grösser als man beim ersten überlegen denken würde !
denkt ihr tatsächlich all diese menschen würden ihren scheissjob weitermachen wenn sie anfangen würden über ihr leben nachzudenken weil ihnen jemand den floh ins ohr gesetzt hat sie hätten nur das eine und müssten es auskosten , weil ohne gott ihr eigener wille und ihre bedürfnisse an das leben alles ist was zählt ?

also...ich persönlich glaube keinesfalls daß die gesellschaft MOMENTAN (ohne verfügbare roboter-arbeiter) auf die unaufgeklärten menschen verzichten könnte.
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Beitragvon Klaus » Di 3. Apr 2007, 09:09

Natürlich wird die Gesellschaft nicht das sein, was wir heute haben. Aufklärung hin und her, der Mensch ist ein soziales Wesen, selbst aufgeklärte Geister sind sozial. Die Religionen, und das macht ihre Stärke aus, sind sozial geprägt, sie knüpfen genau da an.
Die Fragen die du stellst, kannst du auch anders stellen, mit gleichem Inhalt. Wenn wir weiter machen wie bisher wird diese Gesellschaft immer mehr Menschen ausspucken, weil sie ihrer nicht bedarf, mit aufgeklärten oder unaufgeklärten. Wer die Frage nach dem Sinn oder Unsinn der Religionen konsequent zu ende denkt wird an den Punkt kommen, dass dann vieles zu ändern ist. Allein in Deutschland müssten tausende von Gesetzen, Verordnungen geändert werden, die eines zur Folgen hätten, die Gesellschaft, wie wir sei heute kennen gibt es nicht mehr.
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Beitragvon Mark » Di 3. Apr 2007, 09:27

Klaus hat geschrieben:Natürlich wird die Gesellschaft nicht das sein, was wir heute haben. Aufklärung hin und her, der Mensch ist ein soziales Wesen, selbst aufgeklärte Geister sind sozial. Die Religionen, und das macht ihre Stärke aus, sind sozial geprägt, sie knüpfen genau da an.
Die Fragen die du stellst, kannst du auch anders stellen, mit gleichem Inhalt. Wenn wir weiter machen wie bisher wird diese Gesellschaft immer mehr Menschen ausspucken, weil sie ihrer nicht bedarf, mit aufgeklärten oder unaufgeklärten. Wer die Frage nach dem Sinn oder Unsinn der Religionen konsequent zu ende denkt wird an den Punkt kommen, dass dann vieles zu ändern ist. Allein in Deutschland müssten tausende von Gesetzen, Verordnungen geändert werden, die eines zur Folgen hätten, die Gesellschaft, wie wir sei heute kennen gibt es nicht mehr.


Bist Du eigentlich ein Trekki ?

ich würde natürlich vollstens unterstützen , wenn es gilt eine gesellschaft zu errichten in der alle menschen wirklich vollkommen gleich , selbstständig und erwachsen-nüchtern und logisch wie mitfühlend denken.
jedoch ist es ein faktum daß dies mit der momentanen aufgabenstellung bzw den gesellschaftlichen anforderungen an die individuen nicht realistisch ist.
dann müssten wir uns also bewusst sein/werden daß wir zwar vorhaben jeden einzelnen voranzubringen, daß wir aber auch noch keine lösung dafür parat haben, was passieren soll wenn wir es tatsächlich schaffen würden. und genau dabei werden uns die üblichen eigenschaften der menschen einen strich durch die rechnung machen. denn der mensch definiert sich relativierend.

wie müsste denn das arbeitsleben in der "perfekten" gesellschaft organisiert sein ?
wie kann man für jeden arbeit schaffen, die er auch machen will und gleichzeitig dafür sorgen daß es keine notwendige arbeit für menschen mehr gibt die keiner mehr machen will ?

bis jetzt war es immer so : viele menschen mussten ihr leben "geben" damit einige wenige wirklich "leben" konnten. auf dem rücken derer die nicht so wie wir wollten oder konnten haben wir die zeit und muße gehabt zu den freidenkern zu werden die wir heute sind. nun stehen wir auf den schultern der "einfache leute", sehen über die grosse mauer und wollen die anderen auch heraufholen. aber dazu brauchen wir mechanische hilfsmittel. und dann brauchen wir eine neue gesellschaftsstruktur die für jeden arbeit und auskommen bietet der nur noch tun will was ihn persönlich befriedigt und erfüllt.
seht euch mal um. und versucht dabei zu ergründen wieviele menschen ihr findet mit denen ihr auf keinen fall tauschen wollen würdet . nur einen kleinen bruchteil davon kann man auch helfen, wenn man grösseres verändern will muss man alles im ganzen verändern.

aber zu was ? sind wir so planlos ?
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Beitragvon Klaus » Di 3. Apr 2007, 09:38

Bist Du eigentlich ein Trekki ?


Klar doch.
Na klar ist das momentan nicht möglich, vielleicht in der Gesamtheit eine Utopie, Fragmente aber realistisch, in meinen Augen.
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Beitragvon LinuxBug » Di 3. Apr 2007, 09:49

ich würd mal nicht sagen, dass wir die perfekte Gesellschaft herbeizaubern können.
Selbst "aufgeklärte" Menschen haben noch immer unterschiedliche Ansichten. (Braucht man dann noch einen Staat? Oder könnte man Anarchie in Erwägung ziehen? Freie Marktwirtschaft? oder doch lieber Sozialismus?)

Ich denk mir nur, dass wenn wir mal in einer aufgeklärten Gesellschaft leben, wir zunächst auch mehr Teilhabe an politischen Entscheidungen verlangen können. Ich hör immer wieder, dass es gut sei, dass wir nur in einer "Schein"-Demokratie leben, wo hinter dem Rücken der Wähler bestimmt wird, was gut für sie sei - einzelne zwar dagegen sind, aber es der breiten Masse wurscht ist - nur weil die breite Masse für dumm gehalten wird :kopfwand:
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