Dawkins harter Atheismus

Beitragvon F.F.H. Fakt » Do 26. Jul 2007, 10:48

Hallo,

um "anti-religiös" (Religion ablehnend) zu sein, bedarf es nicht viel,
man muss nur ihr Wesen erkennen, sie als Geschäftsidee qualifizieren.
Zwar kommt der Mensch religiosfrei auf die Welt, aber er kommt in eine
religiöse Welt. Der Mensch kann von Stunde zu Stunde, ja von Sekunde
zu Sekunde seine sogenannte Weltanschauung wechseln, ohne dass er
als Mensch Schaden nimmt. Die Ausnahme bestätigt Regel:
Es sei denn, er bedient mit ihr seinen Lebensunterhalt!

Gruß
F.F.H. Fakt
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Beitragvon Kramer » So 5. Aug 2007, 23:12

Hi,

vielleicht kennen mich ja einige aus dem FGH. Ich habe nur die erste Hälfte des Threads ganz gelesen und die zweite Hälfte nur überflogen. Ich hätte da zwei Fragen:

1. Die Brights betrachten sich nicht als anti-religiöse Bewegung, sondern wollen nicht die Religion bekämpfen, sondern den Naturalismus stärken. Was mir in diesem Zusammenhang nicht ganz klar ist: Sind die Brights eine religionskritische Bewegung? Ist Religionskritik nicht ein recht wichtiger Bestandteil der Werbung für naturalistische Weltbilder? Oder sind Brights quasi Atheisten minus Religionskritik?

2. Wenn die Brights nicht anti-religiös sind, wäre es da nicht besser, die Beschreibung dieses Unterforums zu ändern:

"Wenn ein Mensch an einer Wahnvorstellung leidet, nennt man das Krankheit; wenn viele Menschen an einer Wahnvorstellung leiden, nennt man das Religion" ist ja eindeutig anti-religiös.

Gruss,
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Beitragvon Andreas Müller » So 5. Aug 2007, 23:28

Hallo und willkommen Kramer, schön, dass du hierher gefunden hast!

1. Die Brights geben nicht vor, was individuelle Teilnehmer an der Bewegung von Religion zu halten haben. Sie können sie kritisieren, respektieren, ablehnen - wie sie wollen. Als Bewegung lassen wir Religionskritik auf jeden Fall zu, will heißen: Die Bewegung an sich setzt sich für die Gleichberechtigung von Naturalisten ein. Religionskritik spielt zur Erreichung dieses Ziels eine untergeordnete Rolle, ist aber "erlaubt". Im Sinne der Bewegung wäre vor allem Religionskritik, wenn Religiöse versuchen, ihre Kompetenzen zu überschreiten, wenn sie die Trennung von Kirche und Staat nicht respektieren und wenn sie sich gegenüber Naturalisten Vorteile verschaffen, wie es in Deutschland ja der Fall ist.

Oder sind Brights quasi Atheisten minus Religionskritik?


Brights sind Naturalisten, etwas enger gefasst: Naturalisten, die sich als Brights registrieren. Brights sind Menschen, die nicht an Übernatürliches glauben. Die Definitionen des Atheismus sind umfassender und weniger eindeutig. Es scheint ja auch selbsternannte Atheisten zu geben, die nur nicht an Gott, dafür an allerlei andere übernatürliche Wesenheiten oder Esoterik glauben.

ist ja eindeutig anti-religiös


2. Der überwiegende Teil der aktiven Brights in Deutschland ist anti-religiös, soweit ich das überblicke, und steht der Giordano Bruno Stiftung nahe. Wer sich engagiert, bestimmt auch die Bewegung mit, was jedoch nicht heißen soll, dass sich deshalb etwas an den Zielen und Prinzipien ändert, oder dass die Bewegung deshalb nicht mehr offen wäre für Naturalisten, die eine versöhnliche Haltung gegenüber der Religion vertreten.
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Beitragvon Myron » So 5. Aug 2007, 23:52

Andreas Müller hat geschrieben:1. Die Brights geben nicht vor, was individuelle Teilnehmer an der Bewegung von Religion zu halten haben. Sie können sie kritisieren, respektieren, ablehnen - wie sie wollen.


Na ja, die Verweigerung der Annahme irgendeiner theistischen Religion ist schon eine notwendige Bedingung fürs Brightsein, da jene ja supernaturalistisch sind. Brights sind in jedem Fall Nichttheisten.


Andreas Müller hat geschrieben:Brights sind Naturalisten, etwas enger gefasst: Naturalisten, die sich als Brights registrieren. Brights sind Menschen, die nicht an Übernatürliches glauben. Die Definitionen des Atheismus sind umfassender und weniger eindeutig. Es scheint ja auch selbsternannte Atheisten zu geben, die nur nicht an Gott, dafür an allerlei andere übernatürliche Wesenheiten oder Esoterik glauben.


Man kann zwischen einem erweiterten Atheismus, einem naturalistischen Atheismus und einem nicht-naturalistischen Atheismus unterscheiden. Wenn ich nicht an Götter, aber dafür z.B. an Klabautermänner glaube, dann bin ich zwar Atheist, aber kein Naturalist.
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Beitragvon Kramer » Mo 6. Aug 2007, 22:46

Andreas Müller hat geschrieben:Dieser Rede geht allerdings eine von Dawkins voraus, die wirklich recht heftig war. Da hat er eine Atheistin angegriffen, die im selben Raum war. Sie hat ein Buch geschrieben, das mit Bibelzitaten die Wissenschaft populärer machen will und Dawkins hielt das für groben Unfug, außerdem hat er ihr nicht abgekauft, dass sie überhaupt eine Atheistin ist (klang auch wirklich seltsam, ihre Rede).


Wenn ich mich richtig erinnere, handelt es sich um Joan Roughgarden. Roughgarden ist keine Atheistin, sondern Christin.

http://en.wikipedia.org/wiki/Joan_Roughgarden
http://www.nybooks.com/articles/19775

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Beitragvon Andreas Müller » Mo 6. Aug 2007, 23:27

Ich hatte mich auch gewundert. Ich dachte, sie sei eine Atheistin, weil sie immerhin bei Beyond Belief gesprochen hat - wo sonst nur Atheisten und Agnostiker rumhängen, soweit ich das verstanden habe.
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Beitragvon Kramer » Di 7. Aug 2007, 01:05

Andreas Müller hat geschrieben:Ich hatte mich auch gewundert. Ich dachte, sie sei eine Atheistin, weil sie immerhin bei Beyond Belief gesprochen hat - wo sonst nur Atheisten und Agnostiker rumhängen, soweit ich das verstanden habe.


Ich vermute, es gab "politisch korrekte" Gründe, warum Joan Roughgarden eingeladen wurde.
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Beitragvon HF******* » Di 7. Aug 2007, 09:04

Hallo Kramer - herzlich willkommen!
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Beitragvon lorenz » Di 7. Aug 2007, 16:45

Roughgarden: Das war Tag 1 / Sitzung #3: http://beyondbelief2006.org/watch/
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