ganimed hat geschrieben:deine Argumentation, dass Religion nichts mit Kreativität und nichts mit Terrorismus zu tun hat, erscheint mir aber falsch.
Ich habe beides nie behauptet, und das weißt Du mal wieder ganz genau. Kein Informatiker kann auf logischem Gebiet ein solcher Dillettant sein, dass er aus meinen Aussagen versehentlich diese falschen Unterstellungen ableitet.
Religion hat keinen
positiven Einfluss auf Kreativität, so lautete meine (korrekte) These!
Und Religion hat selbstverständlich etwas mit Terrorismus zu tun. Ich habe lediglich die -- von atheistischen Hardlinder gern vertretene -- Behauptung verneint, sie sei seine Hauptursache!
Um dieses Zwischenthema mal abzuschließen:
Darüber, dass viele Religiöse ihren Glauben als überwiegend positiv empfinden, brauchen wir hier nicht zu diskutieren. Wer das den Religionen als "Pluspunkt" zuschreiben möchte, mag das tun.
Aber unsere Diskussion hat gezeigt, dass es an begründeten Argumenten fehlt für die These, Religion könne irgendetwas, das Wissenschaft, Philosophie und Kunst zusammen nicht vermögen.
Und nochmal zu "unserem" Referenzbeispiel:
1.) Notwendige Bedingung für die Hochwertigkeit von Bachs Musik ist sein geniales Talent, hinreichende Bedingung ist die Konstellation aus genetischer Disposition, musikalischer Erziehung und materieller Abicherung. Religion und Kirche haben dagegen nur die musikalische Form (Passionen, Choräle etc.) geprägt.
2.) Weder sind religiöse Menschen besonders emotional, noch hat Emotionalität einen positiven Einfluss auf Kreativität. Gegenteilige Behauptungen widersprechen dem neurowissenschaftlichen und psychologischen Fachwissen sowie den Aussagen von Kunstschaffenden.
3.) 'Religiosität' kann als komplexe Variable nur über die ihr zugeordneten Verhaltensmerkmale quantifiziert werden, 'religiöse Inspiration' ist sogar ein ad-hoc-Konstrukt ohne jeden Erklärungswert.
Aus diesen Gründen ist die Behauptung, wir verdankten 'religiöser Inspiration' kulturelle Höchstleistungen, durch kein kritisierbares Argument gedeckt.
Die intellektuelle Redlichkeit hat für mich Vorfahrt in jeder Diskussion, und deshalb kann ich Religion auch keinen Pluspunkt attestieren, wo sie nun mal wirklich keinen hat.