Einfache Frage: Was ist Gott?

Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon platon » So 16. Mai 2010, 10:37

stine hat geschrieben:Die Formulierungen sind eindeutig. Nur passt das eben nicht jedem ins Menschenbild und so wird beliebig herumphilosophiert.

Wie z.B. die Aussagen Deines Jesus:
#1 – Liebe Deine Feinde
#2 – Verkaufe alles, was Du hast
#3 – Verlass Deine Familie
#4 – Hacke Dir die Hand ab
#5 – Trinke Gift
Eindeutig und so gemeint? Oder doch lieber nur im interpretierten Zustand zu genießen?
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » So 16. Mai 2010, 13:24

@Platon: Wo steht denn das mit der abgehackten Hand und dem Gift trinken?

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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » So 16. Mai 2010, 13:45

Mt 5,30: Wenn dich deine rechte Hand zum Abfall verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre.


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Faszinierend! Sie verteidigt etwas, was sie nichteinmal kennt!
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » So 16. Mai 2010, 14:21

Wer verteidigt was?
Die Eindeutigkeit der Worte war der Ausgangspunkt dieser Diskussion. Dass diese Eindeutigkeit unbeliebt ist, ist ein anderes Thema.

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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Nanna » So 16. Mai 2010, 21:21

ujmp hat geschrieben:Ich redete nur von den Dealern der religiösen Drogen.

Also ich bin sicher: Der Alte im Vatikan glaubt das, was er herumfabuliert, und zwar zu 100%. Selbst die meisten Televangelisten in Amerika dürften wirklich gläubig sein, allein schon, weil die Erkenntnis des eigenen Ausbeutertums viel zu schmerzhaft sein dürfte und das Unterbewusstsein viele Zweifel flott wegfiltern dürfte. Oder Hubbard und sein Scientology-Krempel: Kann man solchen Unsinn wirklich erfinden, ohne irgendwie an sowas zu glauben?
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon platon » So 16. Mai 2010, 21:52

stine hat geschrieben:Wo steht denn das mit der abgehackten Hand und dem Gift trinken?

Das Handabhacken in Mt 5, 27ff wie von ujmp zitiert, das mit dem Gift in Mk 16, 17-18. in der Art von "Wenn sie tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden"
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » So 16. Mai 2010, 22:16

Nanna hat geschrieben:Kann man solchen Unsinn wirklich erfinden, ohne irgendwie an sowas zu glauben?

Christopher Hitchens widmet in "Der Herr ist kein Hirte" eine Passage Joseph Smith, dem Stifter des Mormonentums. Ich hab mich weggelegt vor lachen. Mein Sympathie hat er - aber das ist eine, die man in Gangsterfilmen für gewitzte Ganoven entwickelt.

Beim Christentum geht es ja nicht mehr ums Erfinden. "Betrogener, betrüge nicht" rief Freidrich Nietzsche. Hans Albert hat die Unredlichkeit der modernen christlichen Theologie kritisiert (speziell Küng und Ratzinger). Das Mindeste was sie tun ist, dass sie sich selbst belügen.

Hier eine süße Parodie auf den Sinn des Papstes...
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » Mo 17. Mai 2010, 07:08

platon hat geschrieben:Das Handabhacken in Mt 5, 27ff wie von ujmp zitiert, das mit dem Gift in Mk 16, 17-18. in der Art von "Wenn sie tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden"
Dass es sich dabei um Metaphern handelt, dürfte klar rüberkommen. Deine Frage, ob sich der Christengott nicht klar genug ausdrücken kann, ist damit zu 100% beantwortet. Denn gerade diese beiden Beispiele zeigen, wie Gott hilft, wenn ein Christenmensch dem Bösen ins Auge sehen muss. :wink:

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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Arathas » Mo 17. Mai 2010, 08:07

In dem Thread hier ging's ja streckenweise auch um die Mohammed-Karikaturen, drum passt es denk ich hier rein, was ich posten wollte:

Mir ist da nämlich ein echtes Paradoxon aufgefallen: Wie kann irgendein Moslem behaupten, er fühle sich von den Mohammed-Karikaturen angegriffen oder verletzt, wenn doch gar kein Moslem wissen kann, wie Mohammed überhaupt aussieht? Denn nachdem Bildnisse des Propheten ja verboten sind, kann es doch überhaupt keine Vergleichs-Möglichkeiten geben, oder? Insofern könnte jedes Bild eines Mannes eine Mohammed-Karikatur sein. Oder überhaupt keines.

Zumindest ist es in höchstem Maße dumm, etwas als Karikatur zu bezeichnen, wenn niemand weiß, wie das Original aussieht ...

Ich mein ja nur. :mg:
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » Mo 17. Mai 2010, 11:25

Arathas hat geschrieben:Ich mein ja nur. :mg:

Nee. Wenn jemand sagt, dein Vater war ein Schwein, ist das beleidigend, auch wenn das Gegenteil nicht beweisbar ist. Verstehste?
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » Mo 17. Mai 2010, 11:43

stine hat geschrieben:
platon hat geschrieben:Das Handabhacken in Mt 5, 27ff wie von ujmp zitiert, das mit dem Gift in Mk 16, 17-18. in der Art von "Wenn sie tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden"
Dass es sich dabei um Metaphern handelt, dürfte klar rüberkommen. Deine Frage, ob sich der Christengott nicht klar genug ausdrücken kann, ist damit zu 100% beantwortet. Denn gerade diese beiden Beispiele zeigen, wie Gott hilft, wenn ein Christenmensch dem Bösen ins Auge sehen muss.

Das Problem ist, dass man auf diese Worte nicht vertrauen kann. Man stirbt, wenn man Gift trinkt. Dieser Widerspruch zwischen Verheißung und Realität muss dann wegphilosophiert werden, was man "Theologie" nennt. Was würdest du sagen, wenn du ein Auto kaufst, der Verkäufer verheißt, es verbrauche sieben Liter auf 100 km und dann verbraucht er in Wirklichkeit 14 Liter? Ein Theologe würde etwa antworten "Bei dem HERRN sind 14 Liter wie 1Liter, siehe Psalm 90,4".
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon platon » Mo 17. Mai 2010, 19:58

stine hat geschrieben:Dass es sich dabei um Metaphern handelt, dürfte klar rüberkommen.

Natürlich handelt es sich da um Metaphern. Es handelt sich immer um Metaphern, wenn es euch gerade in den Kram passt und wenn ihr es wörtlich genommen haben wollt, wie z.B. die Metaphern von den 10 Geboten, dann handelt es sich natürlich nicht um Metaphern.
Weißt Du stine, ich hab ja nichts dagegen, wenn Du Dich von den Schwarzkitteln veralbern lassen willst, aber warum musst Du das auch noch bei uns versuchen?
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Mark » Mo 17. Mai 2010, 23:58

Ich nehme sowieso keinem Christen ab, daß der Wortlaut der "heiligen" Schrift ihm ernstlich am Herzen liegt, wenn er sich nicht anschickt alt-Hebräisch zu erlernen um die Texte wo immer möglich im Original zu lesen. Ist man denn auch noch überzeugt davon, daß den zig Übersetzern in all den Jahrhunderten der heilige Geist immer die ideale Übersetzung eingegeben hat ? Dazu bräuchte man doch göttliche goldene Dechriffiertafeln oder sowas ähnliches !
Man muss schon ein paar frivole mentale Kapriolen schlagen um sich einzureden man könnte herausfinden was der Mensch bzw wer man selber ist, indem man vorgibt etwas über etwas zu wissen, was weeeeiiiit jenseits dessen liegt was wir überhaupt "können können" und was aber ja auch im Grunde genau die eigentliche Fragestellung war.. Menschlichkeit.
Gut, daß wir uns für die Dummheiten unserer Vorfahren nicht zu schämen brauchen. Schlecht, daß nur so wenige das auch zu wissen scheinen ..
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » Di 18. Mai 2010, 07:02

Mark hat geschrieben:Ich nehme sowieso keinem Christen ab, daß der Wortlaut der "heiligen" Schrift ihm ernstlich am Herzen liegt, wenn er sich nicht anschickt

In Grunde tun dies die meisten Christen. Nicht im speziellen in Bezug auf die Originaltexte, aber im Allgemeinen in Bezug auf Wissen über den eigenen Glauben. Das macht nur jeder so, wie es ihm entspricht. Es gibt einen riesigen Markt für christliche Sachbücher, Bibelatlanten, Parallelübersetzungen etc. Der Punkt ist m.E. nicht der Mangel an Ernsthaftigkeit, sondern das falsche Vertrauen auf die Lehren, oder besser auf die Lehrer und nicht zuletzt auf die anderen Gläubigen. Eine Religion ist eine ganze Welt für sich, man braucht deshalb viel Zeit, um nach den Fundamenten zu graben.
Zuletzt geändert von ujmp am Di 18. Mai 2010, 07:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » Di 18. Mai 2010, 07:33

platon hat geschrieben:Weißt Du stine, ich hab ja nichts dagegen, wenn Du Dich von den Schwarzkitteln veralbern lassen willst, aber warum musst Du das auch noch bei uns versuchen?
Ich veralbere euch doch nicht. Ich bin selber auf der Suche und nichts ist interessanter als mit Leuten zu diskutieren, die die eigene Meinung in Frage stellen. Schließlich hätte ich für mich selbst nie soviele Argumente finden müssen. :wink:

ujmp hat geschrieben:Das macht nur jeder so, wie es ihm entspricht.
Ist das nicht der Sinn des Ganzen?
Religion soll Erfahrungsräume öffnen und den Deutungshorizont erweitern. Hätten Menschen ohne Religion je soweit gedacht?
Waren nicht die größten Denker gerade über die Religion dazu angestiftet weiter zu denken?
Warum wollt ihr das folgenden Generationen verwehren? Habt ihr alles schon zu Ende gedacht?

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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » Di 18. Mai 2010, 07:55

stine hat geschrieben: Hätten Menschen ohne Religion je soweit gedacht?
Waren nicht die größten Denker gerade über die Religion dazu angestiftet weiter zu denken?
Warum wollt ihr das folgenden Generationen verwehren? Habt ihr alles schon zu Ende gedacht?

Die geistige Entwicklung der Menschheit ist untrennbar mit ihren Irrtümern verbunden. Die größten Denker, die dir vorschweben, haben auf ihrer Entwicklungsstufe einen Teil der Irrtümer überwunden. Es gab auch noch andere große Denker, z.B. derjenige, der Pfeil und Bogen erfunden hat, oder derjenige, der erkannt hat, dass man sich nicht fürchten muss, wenn es blitzt und donnert (vielleicht war es eine Frau, die man ersmal als "Hexe" abgemurkst hat). Die Furcht vor Blitz und Donner möchte ich den folgenden Generationen gern ersparen. In meiner Generation ist das aber schon kein Thema mehr - heute ist die Abschaffung der Religion an der Tagesordnung.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » Di 18. Mai 2010, 08:54

Unterschätz nicht die esoterische Seite der Menschen. Je klarer uns die Welt vor Augen ist, umso mehr werden sie sich fragen, warum gerade sie in den Genuss kommen, dies erkennen zu dürfen. Religion zum Zwecke der Sinnsuche wird es daher immer geben. Ob das jetzt katholisch, evangelisch oder sonstwie sein muss, bleibt dahingestellt. Schon die Höhlenmalerei deutet darauf, dass frühe Menschen sich über "ihre" Welt Gedanken gemacht haben.
Außerdem wird es immer wieder Politiker und Staatsherren geben die für sich in Anspruch nehmen, DAS System gefunden zu haben, wie man Menschen lenkt und schlimmstenfalls zu ihren Gunsten ausbeutet. Die Erziehung zum funktionalen Mitglied eines Staatssystemes kann man nur dadurch unterwandern, indem man Parallelen, die keinen politischen Hintergrund haben, zulässt.

Du siehst anhand kommunistischer Systeme genauso wie anhand religiösfundamentalistischer Systeme, dass das eine ohne das andere nicht zum menschlichen Miteinander, im Sinne wie wir es menschenrechtlich verstehen wollen, führt. Religion zu hinterfragen ist richtig, sie abschaffen zu wollen kann aber unmenschlich enden.

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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » Di 18. Mai 2010, 09:47

stine hat geschrieben:Religion zum Zwecke der Sinnsuche wird es daher immer geben.

Nicht notwendigerweise. Kleine Kinder lernen auch, dass der Tisch sich völlig absichtslos ihnen gegenüber verhält, wenn sie sich den Kopf an seiner Kante stoßen, es ist kein "böser Tisch". Ganau so werden die Menschen lernen, dass ihr eigenes Dasein absichtslos ist. eventuell werden sich Formen der Religion erhalten, sicher sogar das was wir Rituale nennen. Die Inhalte werden sich aber verändern.

Wenn ein junges Mädchen "mit fettigen Haaren und Flohmarktkleid" zum Star hochgejubelt wird, dann ist sie in gewisser Weise ein Gegenstand der Anbetung (englisch Idols auch = Götzen). Sie verkörpert etwas, was die Menschen gerne in sich selbst sehen oder eine Wlelt, in der sie gerne Leben würden (in dem Fall mal nicht ganz so beunruhigend;-)) Das sind die modernen Götter, aber das Wort Gott in einem fundamental-psychologischen Sinn. Auch ein Fußballer, der vor einem Millionenpublikum Ausdauer, Geschick, Hingabe, Fairness usw. demonstiert, ist so eine Projektionsfläche menschlicher Ideale und ein Fußballspiel ist ein Ritual, das diesen Gott in uns feiert. Wie man schon seit 160 Jahren von Feuerbach gelernt haben könnte, beten wir uns in einem "Gott" selbst an.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon platon » Di 18. Mai 2010, 21:12

stine hat geschrieben:Je klarer uns die Welt vor Augen ist, umso mehr werden sie sich fragen, warum gerade sie in den Genuss kommen, dies erkennen zu dürfen.

Das, liebe stine, tun nur ausgesprochen einfältige Menschen. Die klugen freuen sich, dass die religiösen Erklärungen der Phänomene dieser Welt, wieder um eine weniger geworden sind.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » Di 18. Mai 2010, 22:23

ujmp hat geschrieben:Feuerbach
Ich kannte bisher nur den Maler.
War ja eine interessante Familie. Die Karrieren allerdings wieder nur den Söhnen vorbehalten.

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