emporda hat geschrieben:Für Kaiser Constantin (306 – 337 n.C. ) war die Anerkennung des zunehmenden Christentums der Versuch, die divergierenden Abschnitte des Reiches durch die Klammer einer neuen Religion zusammenzuhalten. Die Mächtigen Roms waren viel zu clever und abgebrüht, um sich von einem Schreiben irgend eines Ersatzheiligen beeindrucken zu lassen.
Hallo emporda...,
auch Kaiser Constantin & Co. sind möglicherweise weitere Zeugen dafür, dass es im Christentum nicht um einen gutherzigen Religionsgründer, sondern einen universalen Grund ging, wie er in griechisch-jüdischer Aufklärung erkannt wurde.
Ich versuche, mich auch in die Zeit der Philosophenkaiser oder den Kosmos bezogenen Mithraskult des Miliärs, der in direkter Konkurrenz zum christichen Kult stand, hineinzudenken oder mir bewusst zu machen, wie bereits Augustus als menschlicher Messias und Friedensbringer gesehen wurde. Wie sich alle Kaiser grundsätzlich selbst für Götter bzw. deren irdische Verwalter bzw. Stellvertreter sahen. Daher muss auch Konstantin von mehr ausgegangen sein, als heute selbst Brights der Kirchenleere nachbeten, wenn sie sich über einen hochgejubelten Heilsprediger lustig machen, den eine junge jungfräuliche Jüdin zur Welt brachte und jede Rede vom universalen Logos/der Logik allen natürlichen Lebensflusses als völlig absurd bzw. den persönlichen Glaubensgrund des religionsbesoffenen Spinners "Gerhard" abtun.
Die Erklärung, dass ein römischer Gottkaiser nur einen jüdischen Ersatzheiligen bzw. der von diesem ausgehenden Religion zur Machtmanipulation nutzte, greift bei dem, was wir über das Denken, die philosophisch-theologischen Diskussionen der damaligen Zeit wissen zu kurz. Und selbst der amerikanische Präsident und seine Gegner glauben an ihre messianische Sendung, um das Volk als Gemeinschaft in die Zukunft zu führen. So sehe ich das möglicherweise auch beim römischen Kaiser, der sich in eine hochtheologische Diskussion der frühen Kirche um das wahre Wesen des Gottessohnes/Wortes/Logos einmischte und für einheitliche Linie sorgte, die dem Volk zu vermitteln, was die Voraussetzung für eine funktionsfähige Gemeinschaft unter seiner Macht war.
Von dem, was in der Weihnachtspredigt in völliger Banalität als gutherzigen Heilsprediger hingestellt wird und dann selbst die Kirchengegner als Realität voraussetzen, ging keiner aus, der damals an den kaiserlichen Konzilen teilnahm und in philosophisch-theologischer Diskussion um das Wesen Jesus stritt: weder die Vertreter des menschlichen Logos, noch die Doketisten, die vor einer allzu großen Vermenschlichung warnten bzw. den Ursprung des Logos außerhalb des menschlichen Denkens betonten. (Nur wer sich damit nicht beschäftigt, kann denken, dass damals auch nur leere Worte waren, wie sie in den nächsten Tagen wieder so oft zu hören sind.)
Selbst der Kaisermutter Helena, die aus dem "Heiligen Land" anschauliche Gegenstände beschaffte bzw. den der philosophische Logosbegriff menschlich begreiflich machte, bin ich dankbar. Als Marketingkaufmann ist mir bewusst, dass eine kollektive Kommunikation sich nur sinnvoll weiterentwickeln kann, wenn sie an alte Vorstellungen angeknüpft und wie notwendig Personifizierungen philosophischer Begriffe für unser Verständnis sind. (Übrigens: Brights, die trotz philosphischer Bildung immer nur auf einem wundersamen Heilsprediger rumhacken, dann alles als Opium für Volk oder Ecstasy abtun, was nicht ins total vermenschlichte Kinderbild passt, sind dafür beste Beispiele.)
Wenn allerdings Helena - oder wer sich dahinter verbirgt - gewusst hätte, dass noch in einer naturwissenschaftlich aufgeklärten Welt vernünftige Denker sich über die Knochen lustig machen, die sie damals zum Verständnis dem Volk hingeworfen hat - dann z.B. Philon von Alexandriens naturphilosophisch begründeten Logos-Christologie nicht mit dem Gottessohn des christlichen Glaubens in Einklang bringen können, weil sie noch immer "glauben" dass es um einen Hirten- oder Zimmermannsjungen ging, den der Papst dogmatisch als Gott hinstellt und dem ich Plantonismus anhänge - wäre sie mit Sicherheit vorsichtiger gewesen.
Weihnachten:
Für das Volk verständliche Präsenz der natürlichen Schöpfungs-wirklichkeit
durch eine geistige Wende. Neues gemeinsames Sehen der Sonne (kosmischer Realität, die weder pantheistisch oder modern materialistisch mit Gott gleichgesetzt wird) von Heiden und Juden.
-Vor 2000 Jahren scheint es nach dem was wir wissen die menschliche Personifizierung der damals neu erkannten natürliche Logik des Lebensflusses gewesen zu sein.
-Heute wäre es an der Zeit, mit offenen Augen, auf Grundlage unseres Wissens - nicht persönlicher Spiritualität - hinter der christlichen Person (Rolle/Aufgabe) wieder die Logik des evolutionären Werdens zu erkennen.
Jünger des natürlichen Weltbildes,
die die Welt vom christlichen Hokuspokus und mittelalterlichem mörderischen Aberglaube befreien wollen, sind hierzu bestens geieignet.