Jakob hat geschrieben:Aber ich glaube, daß Du intelligent und gebildet genug bist, um die Unhaltbarkeit der Hypothese "Gott" zu erkennen. Zumal nach langer, langer Zeit in diesem Forum. Warum Du trotzdem noch glaubst bzw. glauben willst, weiß ich nicht. Vermute mal, es sind die vielzitierten Sehnsucht nach Geborgenheit und Angst vor Sinnlosigkeit.
Jakob hat geschrieben:Wenn ich über ein gewisses Maß an Intelligenz und Bildung verfüge, dann muß ich erkennen, daß die Hypothese "Gott" einfach irrsinnig unwahrscheinlich ist. Da komme ich gar nicht drumherum, wenn ich mich mit dem Thema befasse und auch nur im Ansatz logisch denken kann.
Natürlich will sich ein Gläubiger i.d.R. nicht von seinem Glauben befreien, so wie ein Dicker von seinem Speck. Aber das Schöne an Bildung ist, daß die Befreiung vom Glauben nahezu nebenher geschieht. Bloß manch einer will seinen Glauben eben um keinen Preis loslassen. Da hilft dann auch die beste Bildung nix. Solche Leute belügen sich dann selbst. Gründe dafür kann es viele geben.
Ich denke, so ist es!
Tatsächlich ist es so, dass der Glaube eher nicht gestärkt wird, wenn man sich mit reiner Rationalität auf die Suche macht.
Mein eigener rationaler Verstand sagt mir, dass da nichts ist, außer Erde im All.
Wenn ich aber mit dem "Herzen" suche, wie es immer so schön heißt, dann entdecke ich, dass Menschen sich im "wahren" Glauben an Gott plötzlich verändern. Gläubige Menschen sind zuversichtlicher, weniger neidvoll, freundlicher, hilfsbereiter und ehrlicher. (Wohlgemerkt, ich spreche von "echten" Gläubigen, nicht von Zwangsgetauften in der dritten Generation!)
Das heißt also, der Glaube "bewirkt" etwas. Wo eine Veränderung eintritt, da muß es auch eine Ursache dafür gegeben haben. Und so stellt sich die Frage nach wie vor: Was ist das? Was macht diese Menschen so zuversichtlich?
Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Glaube die Welt friedvoller und die Menschen miteinander umgänglicher machen könnte. Aber das bleibt vorerst eine rein futuristische Vision. Die Laizisten haben sicherlich recht, die Trennung von Staat und Religion ist überfällig. Aber es darf nicht vergessen werden, dass sich Staatssysteme kulturell entwickeln und daher teilweise auf gelebte Religion aufbauen. Wir wissen daher auch nicht, ob Demokratie das Allerweltsheilmittel für ein friedvolles Zusammenleben sein kann. Bis wir eine, über alle Grenzen hinweg, funktionierende Staataform in Betrieb nehmen können, müssen wahrscheinlich noch viele Menschen sterben.
Wenn man sieht, wie Aberglaube und esoterische Zirkel "ungläubige" Menschen beeinflussen und wenn man sieht, wie groß die Sehnsucht der Menschen danach ist, dann ist außerdem zu befürchten, dass der ausgetriebene Gottesglaube vielen anderen Götzen Platz machen würde. Im schlimmsten Fall sind das Sektenführer, die für ihren eigenen Wohlstand die Menschen benutzen. (Gibt´s ja heute auch schon genügend).
LG stine