Mark hat geschrieben:Was also denkst Du über dieses "Annahmenhilfskonstrukt" Gott zu wissen, daß es in Deinen Augen sinnvoll macht, dieses Konstrukt zu thematisieren und darüber nachzusinnieren ?
Aufgrund dessen, was ich am Anfang des Christentums bzw. Urmonotheismus in unzähligen Texten lese bzw. was man mir aufgrund neuer geschichtlicher und theologischer Erkenntnisse beibringt, halte ich mich nicht für einen Pantheisten mit Annahmehilfskonstruktionen.
Im Gegensatz zu meinen (selbst die alten Lehren kritisierenden) Lehrern bzw. der allgemeinen Kirchenlehre, die geprägt ist von einer Ablehnung der Aufklärung und die das natürliche Werden verteufelte, werde ich als freier Laie mit völlig naturalistischem Welt- und Selbstverständnis durch jeden Wissenzuwachs -wie er sich teilweise erst durch neue Funde ergibt- gewisser:
Am Anfang des Monotheismus und seiner griechisch-christlichen Reform stand kein groooßes Geheimnis, Hokus-Pokos, Un/Übernatürlichkeit, spritiuelle Eingebungungen. In dem was wir heute in Weiterentwicklung des Wissens um das empirsche "Wie" als
vernünftige, kausale Selbstorganisation des Kosmos sehen,
wurde damals das verstanden, was man
"Vernunft", "Wort" oder "Weisheit"
bezeichnete und was dann später in der uns als Jesus bekannten Gestalt personifiziert wurde.
Das Problem ist, dass dieses Wort in jedem Weltbild weiterentwickelt, zeitgemäß gesehen, vermittelbar gemacht werden und sich dazu erst gegen alte Vorstellungen durchsetzen muss. Doch selbst Theologen, die dies inzwischen als Wesen der gesamten biblischen Bilder deuten, können derzeit nicht im natürlichen Werden nach dem lebendigen Wort fragen, letztlich die Aufklärung als eine Art Auferstehung anerkennen. Sie müssten sonst ihr gesamtes Weltbild auf den Kopf stellen. Was bisher verteufelt wurde, als Vermittler des Wortes - in biblischer Sprache Engel - anerkennen.
Was ich über einen selbst undefinierbaren Schöpfer wissen kann, ist somit nichts anderes als das, was ich in der immer wieder Neues hervorbringenden Natur, den Gesetzen des evolutionären Ablaufes, der ökologischen oder astronomischen Ordnung... sehe. Aber auch da bin ich einig mit den Alten Juden und den griechisch geprägten Glaubensaufklärern der Zeitenwende: Nur im lebendigen Wort liegt Offenbarung, Sinngebung, Wegweisung.
Da ich beobachte, dass sich die Menschen so wenig an die natürliche, z.B. ökologische Ordnung halten, wie sie wegen politischer Parolen den kommunistischen Humanismus gelebt haben und derzeit großteils "sinnlos" im Kapitalegismus eines von Sinn befreiten Universums schwimmen, bei dem Politik nur den rein egogesteuerten Unsinn verwalten kann, suche ich auf neue Weise diese "ganz natürlichen" höhere Bestimmung als modernes "Geschöpf" und denke dabei im Kontext meiner monotheistischen Kultur zu sein.
Es kann im evolutionären Verlauf auch beim Schöpfungsverstand kein Zurück geben. Nur ein Weiter auf Grundlage heutigen Wissens, ein universelles, aufgeklärtes Verständnis wird den gewachsenen Anforderung gerecht.
Über den Unsinn, der im Namen eines -meist selbst gesetzten- Gottes verbreitet wurde und wird, brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Doch das allein anzuprangern und damit alles abzulehnen, was nach höherem Sinn und Religion riecht, scheint mir keine Problemlösung mehr.
Wie sonst geht die Aufklärung weiter, werden die Menschen wirklich "mündig", um sich nicht nur gegenseitige kapitalegoistisch zu manipulieren und dabei weiter auf leere Sonntagspredigten zu hören, Psycho-Sekten nachlaufen oder in mittelalterlichen Buchstabenfundamentalismus zurückfallen, wie wir es derzeit weltweit bebachten und was ständiges Thema der Brights ist?