Sekten sind nur psychische Kampfsportvereine?

Re: Sekten sind nur psychische Kampfsportvereine?

Beitragvon xander1 » Mo 10. Nov 2008, 20:11

Mit Ideologischen Systemen ist das so: Sollten sie in eine Konkurrenz geraten mit einem alternativen System, wie damals zwischen den westlichen Mächten und den östlichen Mächten vor dem Mauerfall, dann ist es eine Frage der Zeit bis ein System als Sieger hervorgeht und meinem Glauben nach gewinnt das System, das am Besten an die Realität angepasst ist.

Das bedeutet einfach nur, dass das wirklichkeitsfeindlichere System versagt. Am Ende entsteht ein Schaden daraus, dass es ein ideologisches System gegeben hat, das immer nur durch eine zentrale Macht erzwungen werden kann, weil es immer Gegenpole zu den ideologischen Anschauungen gibt. Der Schaden ist dieser, dass es verspätet erst zu einer Anpassung kommen kann und man einen Vorsprung der Konkurrenz nicht aufholen kann.

Das sieht man hier im Osten Deutschlands, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist.
Genauso verhält es sich mit der Ideologie die sich hinter einer Religion verbirgt, nur in einem anderen Maßstab, und zwar von der Gruppe aus zur Umwelt. Selbst im familiären Umfeld und im Umfeld einer Schulklasse gibt es diesen Ideologie-Effekt.
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Re: Sekten sind nur psychische Kampfsportvereine?

Beitragvon ganimed » Di 11. Nov 2008, 21:44

xander1 hat geschrieben:gewinnt das System, das am Besten an die Realität angepasst ist.

Was bedeutet es denn, "an die Realität angepasst" zu sein? Ein eher schwammiger Begriff.

Auf Religionen bezogen würde ich ja sagen, dass sie mit Realität nicht viel zu tun haben und trotzdem haben sich bisher die Religionen gegenüber atheistischen Ansichten durchgesetzt. Also irgendwas stimmt an deiner These offenbar nicht.

xander1 hat geschrieben:Am Ende entsteht ein Schaden daraus, dass es ein ideologisches System gegeben hat

Hälst du den Kapitalismus nicht für ein ideologisches System? Oder nur für ein weniger ideologisches? Eine gewisse Ideologie ist doch auch im Kapitalismus enthalten, würde ich sagen. Gibt es also überhaupt ein nicht ideologisches System auf der Welt? Oder entsteht nach deiner These immer und überall ein Schaden?
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Re: Sekten sind nur psychische Kampfsportvereine?

Beitragvon xander1 » Di 11. Nov 2008, 23:50

Du wirst in keiner größeren Publikation den Kapitalismus als Ideolgie finden. Der Kapitalismus ist kein weltanschauliches System, auch wenn er Weltanschauungen prägt, beeinflusst, erschafft, ist er keine Weltanschauung, keine Ideologie. Kapitalismus ist eine Art zu wirtschaften: http://de.wikipedia.org/wiki/Kapitalismus Kommunismus ist auch kein Gegenstück zum Kapitalismus. Diese Begrifflichkeiten kann man nicht einfach vergleichen, auch wenn uns Oma das erzählen will.

Religionen haben mit Realität nicht viel zu tun, aber sie sind an die Realität gut angepasst, sonst würden sie nicht existieren können. Das kann ich auch gut mit diesem Thema begründen, denn ich bin der Überzeugung, dass die Religionen eine Art psychisches Spiel darstellen. Der übersinnliche Part in den Religionen ist dabei eher Mittel zum Zweck, aber das begreifen viele Atheisten nicht und die Theisten würden das niemals zugeben.

An die Realität angepasst ist nichts schwammiges. Ich will damit einen kausalen Zusammenhang darstellen. Wenn du ein Schach Spiel gut spielen kannst, dann bist du gut an die Spielregeln des Schach-Spielens angepasst, bzw. an die Spielweise. So meine ich das im Bezug zum Leben und zur Anpassung an die Realität. Ich will ausdrücken, dass man gut darin sein solle das Leben selbst gut zu handeln, im Leben klar zu kommen noch schwammiger aber verständlicher ausgedrückt.

Wenn Religionen so erfolgreich seien, dann nur deshalb weil sie gut an das Leben angepasst sind, selbst wenn eine Religion nur ein Wahn wäre. Wenn jemand in einem komplexen Spiel gewinnt den wir für dümmlich halten, denken wir danach immer noch dass er dumm ist?

Religionen sind manipulativer als eine Brights-Bewegung, weshalb sie so erfolgreich sind. Kauf dir doch mal ein Buch über Manipulationstechnik (Der neue Prometheus zB) oder über NLP (neurolinguistische Programmierung)
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Re: Sekten sind nur psychische Kampfsportvereine?

Beitragvon ganimed » Mi 12. Nov 2008, 19:11

Hm, der Kapitalismus ist also deshalb so erfolgreich, weil er gut an das Leben angepasst ist? Gut an das Leben angepasst sein heißt mehr oder weniger, dass man erfolgreich ist? Könnte es sein, dass wir hier über Leeraussagen reden, über einfachste Zirkelschlüsse? Der Kapitalismus hat gegenüber dem Kommunismus gewonnen, weil er erfolgreicher war. Und die erfolgreicheren Religionen gewinnen gegenüber dem Atheismus. Und der bessere Schachspieler gewinnt.

Das alles scheint mir aber wenig mit Ideologie zu tun zu haben. Mal gewinnt die Nichtideologie in Form des Kapitalismus, mal gewinnt die Ideologie in Form der Religionen.

xander1 hat geschrieben:Religionen sind manipulativer als eine Brights-Bewegung, weshalb sie so erfolgreich sind.

Ich finde, Religion kann man mit der Brights-Bewegung nicht vergleichen. Genauso gut könnte ich behaupten, dass die Elternvertretung unseres Kindergartens erfolgreicher ist als der Kommunismus. Und Äpfel sind besser als Birnen.

Die Brights-Bewegung ist doch nur eine klitzekleine Interessenvertretung, ohne Ideologie, ohne Dogmen, ohne Sinngebungs-, Erlösungs- und Jenseits-anspruch. Nur ein kleiner Ansatz für ein wenig Gesellschaftspolitik. Und Religionen sind nicht manipulativer als die Wall-Street. Es gibt da große Reden, Versprechungen, Argumentationen, Heilsverkündungen, Bedingungen und Regeln, genau wie am Aktienmarkt auch. Wenn man darauf eingeht, dann ist das eben so. Aber man muss ja nicht.
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Re: Sekten sind nur psychische Kampfsportvereine?

Beitragvon BglBttr » Do 13. Nov 2008, 13:44

Als kalter Krieger i.R. wundert es mich zu hören der Kapitalismus hätte irgendwas 'besiegt'. Wir hatten im Herbst 88 zwar doppelten Munitions-Bestand (Alarmbereitschaft war Dauerzustand), aber einen Einsatz hatten wir nicht (wir wären sonst alle nicht hier). Meine Meinung war immer, der Ostblock hat lediglich zuerst verloren.
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Re: Sekten sind nur psychische Kampfsportvereine?

Beitragvon xander1 » Do 13. Nov 2008, 16:57

Der Kommunismus ist laut Definition die Klassenlose Gesellschaft ohne Privatbesitz der Produktionsmittel.
Der Kapitalismus ist quasi synonym mit der Marktwirtschaft, also ein Wirtschaftssystem.
Es ist nicht vorgegeben welches Wirtschaftssystem der Kommunismus verwenden müsse.

Aber die Planwirtschaft ist definitiv gescheitert und unter Ökonomen bekannt als das weniger erfolgreiche System. In Russland wurde Privatbesitzt wieder erlaubt, damit die Wirtschaftsdaten besser werden.

Erfolg und Misserfolg, Gewinnen und Verlieren, steht für mich im direkten Zusammenhang mit der Anpassung an die Gegebenheiten. Das ist doch ganz einfach. Wenn weinen und gegen den Baum laufen zum Erfolg führt, dann ist man an dieser Stelle besser angepasst, andernfalls passt man die Umgebung an sich an, was ja den homo sapiens sapiens von den Tieren unterscheidet in den heutigen Tagen. Nach diesen Prinzipien arbeitet auch die allgemein anerkannte Evolutionstheorie. Es ist einfach, unmissverständlich und man kann Äpfel mit Birnen vergleichen, weil die Brights mit den Religionen in einer Konkurrenz ist, weil man nicht religiös und Bright zugleich sein kann.

Das ist das Problem mit den Ideologien. Sie können die Welt nie vollständig erklären und sind fehlerhaft. Aber was bietet schon sonst eine Erklärung der Welt als Anschauung, wenn nicht Weltanschauungen und genau das sind Ideologien.
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Re: Sekten sind nur psychische Kampfsportvereine?

Beitragvon Mark » Mo 17. Nov 2008, 18:39

xander1 hat geschrieben:Du wirst in keiner größeren Publikation den Kapitalismus als Ideolgie finden. Der Kapitalismus ist kein weltanschauliches System, auch wenn er Weltanschauungen prägt, beeinflusst, erschafft, ist er keine Weltanschauung, keine Ideologie. Kapitalismus ist eine Art zu wirtschaften: http://de.wikipedia.org/wiki/Kapitalismus Kommunismus ist auch kein Gegenstück zum Kapitalismus. Diese Begrifflichkeiten kann man nicht einfach vergleichen, auch wenn uns Oma das erzählen will.
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Wenn Religionen so erfolgreich seien, dann nur deshalb weil sie gut an das Leben angepasst sind, selbst wenn eine Religion nur ein Wahn wäre. Wenn jemand in einem komplexen Spiel gewinnt den wir für dümmlich halten, denken wir danach immer noch dass er dumm ist?


Ich würde ihn auf alle Fälle etwa dort auf der Dummheitsskala ansiedeln, wo ich auch jemanden sehe, der behauptet der Kapitalismus wäre für den Menschen die best-mögliche Wirtschaftsform... sofern er überhaupt wüsste was Kapitalismus denn bedeutet, ansonsten dann doch etwas weiter darunter (auf der Skala).
Brights haben da ja so ein Problem... Wie sollte sich denn auch zB ein Politiker verständlich machen, der als Gegenentwurf zum Kapitalismus nur den Anti-Kapitalismus anzubieten hat...
Wir Brights sind eine Zweckgemeinschaft von leuten die alle das selbe Problem haben : Ihr Alternative zum "Kapitalismus" funktioniert eben leider meist nur bei ihnen, und das schon per Definition ;-)
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