Arathas hat geschrieben:Ist zwar nun total Offtopic, aber egal, mich interessiert's. Wenn du die Wahl hättest, aber eines von beidem wählen MÜSSTEST: Wärst du lieber blind oder taubstumm?
Die meisten Leute sagen hier vermutlich taubstumm. Ich würd eher blind nehmen, glaub ich. Bücher kann ich ja immer noch lesen, als Hörbücher halt. Und ich könnt nicht auf Musik verzichten. Dann lieber auf's Sehen.
Glücklicherweise muss ich nicht wählen, aber ich habe einen Vater der taub ist (übrigens gibt es kaum taubstumme: diese Menschen haben manchmal einfach nur nicht sprechen gelernt) und eine andere Verwandte die blind ist. Ich möchte lieber taub sein - eindeutig. Ich bin selbst sehr kurzsichtig gewesen und habe es erst recht spät gemerkt - der Mensch lernt schnell sich auf anderes mehr zu verlassen. Allerdings um mal die Vorteile des Tauben darzustellen: Wir werden tagtäglich von geredetem Wortmist im Fernsehen zugequatscht - um es mal einfach auszudrücken - mein Vater sieht die Bilder - die er manchmal völlig anders interpretiert, als das was der Nachrichtensprecher dazu sagt - was ich sehr faszinierend finde. Er hat mich einmal ausgelacht und wollte mir kaum glauben, als ich ihm eine Vorschau für DMAX übersetzte und war dann geschockt, dass solche Sätze tatsächlich benutzt werden um Werbung zu machen.
Ich wäre lieber taub denke ich, da ich mit meinen eigenen Augen sehen will und lieber nicht hören will, was andere mir sagen zu müssen was "wahr" ist. Als Blinder muss ich immer "glauben" dass das wirklich so oder anders dasteht, ich könnte kaum selber nachforschen. Gehörlose sind da weniger behindert - es ist für sie eher so, als wären sie Ausländer. Viel unterscheidet sie nicht - sie sprechen nur eine andere Sprache.
Das zu deinem kurzen Exkurs. Nun aber zur Diskussion.
Es mag ja sein, dass vieles in der Bibel wahr ist: manche nennen das subjektive Geschichtsschreibung.
Im alten Ägypten schmückten Pharaonen ihre Gräber über gigantische Siege, was sicher einige glaubten - ehe Wissenschaftler herausfanden, dass der Pharao eher mit blauem Auge davon kam. Passiert übrigens heute noch immer in der Politik. Erst später wird man dann objektiv zurückblicken können und sagen: "Das ist richtig" oder "Das war ein wenig zu viel geschönt".
stine hat geschrieben:Wenn ich aber im Bereich der Sinnsuche und dem inneren Gleichgewicht tätig bin, dann darf ich wohl auch auf die Ungeklärtheit des menschlichen Seins ansprechen und versuchen mit den Mitteln zu helfen, die auf diesem Gebiet zur Verfügung stehen.
Wer sein inneres Gleichgewicht nicht findet, muss ernsthaft zum
Psychologen (auch eine Wissenschaft), der dann nach Traumata oder ähnlichem sucht. Ich selbst halte mich nicht für perfekt - ich kenne jedoch meine Fehler und suche nach dem Grund für mein Verhalten. Dann jedoch zu sagen ich bin arm/einsam/kriminell (z.B.) weil Gott es so wollte oder weil ich in meinem letzten Leben eine Bank überfallen habe, dann sehe ich schon ein wenig den Unsinn darin. Klärung für mein Verhalten zu finden ist wichtig für mich, dann kann ich mich ändern. Jedoch wenn ich glaube, dass ein Schicksal von Gott oder höheren Mächten mich zu diesem Dasein gezwungen hat, werde ich weniger Mut haben mich aus diesem Kreis zu befreien.
Genau das aber passiert in der Religion - man sucht sich etwas um sich befreien zu können - keine Verantwortung für sein Handeln zu finden.
Auch ein wenig offtopic: Empfindet ihr es als richtig einen Kriminellen wegen seinem Geisteszustand (alkoholisiert/schlimme Kindheit) ab einem bestimmten Alter weniger schlimm zu bestrafen?
Mir kommt manchmal echter Zweifel an den Gesetzen, die so einfach damit umgehen. Da könnte ich ein Verbrechen begehen, von meiner schlimmen Kindheit in einer Sekte heulen und nach dem Verbrechen auch noch viel Alkohol trinken, damit ich straffrei ausgehe. Ab einem bestimmten Alter - wie gesagt - muss jeder Mensch meiner Ansicht nach für seine Fehler geradestehen. Und wenn ich Alkohol trinke und eine Straftat begehe, so habe ich doch freien Willens mich entschlossen Alkohol zu trinken... Das ist doch so, als würde man Fanatiker freisprechen, wenn sie Menschen in die Luft jagen, weil sie ja indoktriniert wurden von der Gesellschaft - nun ja, wo ich gerade darüber nachdenke, geschah auch schon oft genug bei den vielen Scheidungsprozessen, wo die Scharia als Entschuldigung dient...