Heidentum

Heidentum

Beitragvon Andreas Müller » Fr 7. Sep 2007, 12:40

Diese Bewegung „Back to the roots" ist eine Form der Abkehr von den gängigen Religionsformen – also von der Vorherrschaft des Christentums im Europäischen Raum. Viele der Anhänger des Paganismus kommen aus den christlichen Amtskirchen, die sie aus den unterschiedlichsten Gründen verlassen haben. Nicht selten ist die Beschäftigung mit den Naturreligionen der Grund für die Abkehr vom mehr oder weniger dogmatischen Christentum gewesen. Es ist anzunehmen, dass Menschen, die von Kind an zur Religiosität erzogen wurden, nach Verlassen der Kirchen praktizierende Spiritualität suchen, aber ein großes Maß an Selbstbestimmung wollen. Und diese finden sie reichlich im weiten Feld des neuen Heidentums, da es vielfältig und ohne feste Organisationsstrukturen oder starre Regeln auskommt.

Doch wie in allen Gemeinschaften von Menschen gibt es auch hier Ansätze der Herausbildung einer Hierarchie mit der Besonderheit, dass es in der Mehrheit Frauen sind, die sich Weihen unterziehen, um zum Beispiel als Priesterin Rituale führen zu können - ein Anspruch, der Frauen in vielen Religionen immer noch verwehrt wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge in dieser Hinsicht entwickeln.

Verlierer sind eindeutig die Kirchen, die ihr Überleben heute mehr denn je sichern müssen, die aber - wie in Hessen geschehen - sogar Pfarrerinnen, die sich mit Feng-Shui beschäftigen aus dem Dienst entlassen.

Das neue Heidentum stellt sich in der Regel sehr offen gegen die Dominanz der christlichen Kirchen in Europa, die mit viel körperlicher und geistiger Gewalt durchgesetzt wurde.


http://hpd-online.de/node/2693

Wenn es etwas gibt, das noch schlimmer ist als die monotheistischen Religionen, dass sind das "heidnische" Naturreligionen. Ich sehe sogar das Christentum als kulturellen Fortschritt gegenüber diesen Religionen an, in denen "Ehre", "Mut" und Stammesstolz zählt - und in denen 6 von 10 Männern vor ihrem 40. Lebensjahr in Stammeskriegen ermordet werden.

Über den esoterischen Feminismus:

Feundliche Frauen

Über die deutsche Glaubensbewegung:

Deutsche Glaubensbewegung

Was dieses Mittelalter-Zeug mäßigt ist die Verbindung zur Metall-Szene, die eher atheistisch geprägt ist.
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Re: Heidentum

Beitragvon Münchhausen » So 9. Sep 2007, 19:07

Was dieses Mittelalter-Zeug mäßigt ist die Verbindung zur Metall-Szene, die eher atheistisch geprägt ist.


Mit Ausnhame von Black und Wihe Metall :mg:

Bild

:applaus:
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Re: Heidentum

Beitragvon musikdusche » So 9. Sep 2007, 19:39

Andreas Müller hat geschrieben:Wenn es etwas gibt, das noch schlimmer ist als die monotheistischen Religionen, dass sind das "heidnische" Naturreligionen. Ich sehe sogar das Christentum als kulturellen Fortschritt gegenüber diesen Religionen an, in denen "Ehre", "Mut" und Stammesstolz zählt - und in denen 6 von 10 Männern vor ihrem 40. Lebensjahr in Stammeskriegen ermordet werden.

Hmm... wenn du heidnische Naturreligionen mit Stammesreligionen (solche mit der erwähnten Todesrate bei Stammesfehden) gleichsetzt, dann magst du Recht haben. Andererseits kann man doch auch das ganze (vermutlich überwiegend harmlose) Neuheidentum dazuzählen (man korrigiere mich, falls ich hier was fälschlicherweise in einen Topf werfe).

Wenn Leute ihre Religion auf solchen Mittelalterevents ausleben möchten, mit allem zip und zap - warum denn nicht? Gerade das ist doch eine zentrale Forderung des Humanismus, dass jeder seine Illusionen zwar privat ausleben können soll, allerdings ohne staatliche Förderung. Ausm Bauch heraus würde ich sagen, dass es so auch mit dem Christentum aussehen sollte: Kaum Hierarchie oder Lobby (die fähig ist, ganze Bevölkerungsgruppen zu indoktrinieren), keine Zuschüsse, jeder betet wie er will.
Ich glaube nicht, dass die von dir angeführten Stammeskriege charakteristisch für Naturreligionen sind. Ich glaube eher, dass sie Auswüchse einer bestimmten Zivilisations- oder Bildungsstufe sind. Stammesfehden in Deutschland gibts nämlich auch (z.B. zwischen depperten Motorradclubs), aber die haben nichts mit mono- oder polytheistischen Religionen zu tun sondern nur mit Blödheit.

@münchhausen - das bandfoto ist natürlich klasse ... :lachtot: ich hoffe, die meinen das nicht ernst...
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Re: Heidentum

Beitragvon Andreas Müller » Mo 10. Sep 2007, 02:08

keine Zuschüsse, jeder betet wie er will


Ich hoffe mal, dir ist klar, dass Evangelikale das sofort unterschreiben würden. Nein, wir müssen wirklich den Aberglauben in allen seinen Erscheinungsformen bekämpfen. Wenn die Menschen verrückte Dinge glauben, werden sie auch verrückte Taten begehen. Alles andere ist eine Illusion.

Ich glaube nicht, dass die von dir angeführten Stammeskriege charakteristisch für Naturreligionen sind


Nicht für die Religionen, sondern für Naturvölker per se.
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Re: Heidentum

Beitragvon emporda » Mo 10. Sep 2007, 04:54

Andreas Müller hat geschrieben: Wenn die Menschen verrückte Dinge glauben, werden sie auch verrückte Taten begehen. Alles andere ist eine Illusion.


Wie wahr, nur ist die Religion der Amtskirchen genau so verrückt wie die alten Naturreligionen oder die neuen Privatreligionen.
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Re: Heidentum

Beitragvon pyrrhon » Mo 10. Sep 2007, 07:36

Andreas Müller hat geschrieben: Nein, wir müssen wirklich den Aberglauben in allen seinen Erscheinungsformen bekämpfen. Wenn die Menschen verrückte Dinge glauben, werden sie auch verrückte Taten begehen. Alles andere ist eine Illusion.

Und welche Mittel hältst Du persönlich dazu für zulässig?
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Re: Heidentum

Beitragvon lorenz » Mo 10. Sep 2007, 07:59

Und welche Mittel hältst Du persönlich dazu für zulässig?

Das Infiltrieren von Pfarrerinnen mit Feng Shui finde ich ganz witzig. Das ist wie Feuerbekämpfung mit einem Gegenfeuer. Vielleicht könnte man diese Taktik öfter anwenden.
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Re: Heidentum

Beitragvon Andreas Müller » Mo 10. Sep 2007, 11:35

Und welche Mittel hältst Du persönlich dazu für zulässig?


Na ja, Aufklärung eben. Was denn sonst? Man kann den Glauben nicht verbieten.

Obwohl das satte 12% der Telepolis-Leser befürworten:

http://www.heise.de/tp/r4/umfrage/ergebnis.shtml
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Re: Heidentum

Beitragvon molosovsky » Mo 10. Sep 2007, 12:36

Ich stimme Andreas soweit zu, als dass mit dem Comeback des Heidentums (genauer: dem Neo-Heidentum das größtenteils auf Ossian-artiger Fantasy des 18. Jhd. beruht; siehe Runenkunde a la Spießberger und so) in vielen Fällen auch wieder dieses ganze Clan und Stammesdenken Urständ feiert.

Neoheidentum und Wellness-/Lifestyle-Phantastik bzw. teilweise auch Satanismus (grusel) gehen viel Hand in Hand, was mir immer wieder sehr sauer aufstößt. Als bekennender Phantast liebe ich ja die Auseinandersetzung mit alten Mythen und den Aspekten der Antike, des Mittelalters usw. die beim entsprechenden Mainstream untern Teppich gekehrt werden. Aber dieses willige Hineinkippen in abergläubische Kriegermythen ist mir ein Greul. Ich kann nachvollziehen, dass Neuheidentum vor allem auch für Frauen reizvoll ist, auch wenn ich das meist ziemlich albern finde.

Von mir aus ists auch noch okey, wenn sich Neuheiden von ihrem Glauben zu einem respektvollen Verhältnis zur Natur inspirieren lassen. Auch die heidnische Krtitik am Christentum ist mir durchaus willkommen (wie wär es mal mit einer Wiedergutmachung für von den Christen okkupierten ehemnaligen Heiligtümern? Viele Klöster und Kirchen sind ja auf ehemals heiligen Stätten errichtet worden. Siehe Kurorte und heulige Quellen.) Aus ists es aber dann, wenn ich auf angesprochene Krieger- und Clandenke stoße. Da erhebt dann auch immer wieder ein unseliger Huxley-artiger schlimmer 19- Jhd.-"Darwinismus" sein hässliches Haupt (totalgrusel).

Grüße
Alex / molo
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Re: Heidentum

Beitragvon musikdusche » Mo 10. Sep 2007, 13:02

Andreas Müller hat geschrieben:
keine Zuschüsse, jeder betet wie er will
Ich hoffe mal, dir ist klar, dass Evangelikale das sofort unterschreiben würden. Nein, wir müssen wirklich den Aberglauben in allen seinen Erscheinungsformen bekämpfen. Wenn die Menschen verrückte Dinge glauben, werden sie auch verrückte Taten begehen. Alles andere ist eine Illusion.

Selbstverständlich ist unsere Munition die Aufklärung, um lächerlichen Aberglauben zu bekämpfen. Aber es wird immer Leute geben, die sich selbst für den dämlichsten Aberglauben nicht zu schade sind. Nur die Abschaffung der Kirchensteuer wird das Problem selbstverständlich nicht lösen. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Selbst wenn evangelikale das genauso sehen.

Andreas Müller hat geschrieben:
Ich glaube nicht, dass die von dir angeführten Stammeskriege charakteristisch für Naturreligionen sind
Nicht für die Religionen, sondern für Naturvölker per se.

Ich würde hier das Wort "Unaufgeklärt" oder "Unreflektiert" verwenden, aber ich glaube, wir meinen das gleiche.
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Re: Heidentum

Beitragvon musikdusche » Mo 10. Sep 2007, 13:12

Andreas Müller hat geschrieben:Na ja, Aufklärung eben. Was denn sonst? Man kann den Glauben nicht verbieten.
Obwohl das satte 12% der Telepolis-Leser befürworten:
http://www.heise.de/tp/r4/umfrage/ergebnis.shtml

Diese Antwort mit dem Artikel 4 GG ist ja recht irreführend. Die Antwortoption hört sich wesentlich harmloser an, als sie auf dem zweiten Blick ist.
Interessant aber ist, das von den Heise-Lesern über 90% (je nach Deutung der Antworten) gegen den Pofallavorschlag ist und sich deutlich für eine laizistische Position ausspricht.
Interessant ist auch, dass ganze 30 Prozent sagen, dass "Die Bevorzugung der beiden großen christlichen Konfessionen verstößt schon jetzt gegen den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes." - Das sind wohl die 30 Prozent der Konfessionslosen in D. :-) Ich hätte jedenfalls nicht mit soviel gerechnet.

Das alles erinnert mich wieder an folgenden Satz:
“Wir sind nicht Wenige; uns ist nur nicht klar, wie wir diejenigen wachrütteln können, die bereits zu uns gehören.”
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Re: Heidentum

Beitragvon Andreas Müller » Mo 10. Sep 2007, 14:20

Ja, wobei Telepolis ohnehin deutlich links ist.
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Re: Heidentum

Beitragvon condorcet » Do 13. Sep 2007, 20:19

Andreas Müller hat geschrieben:
Ich glaube nicht, dass die von dir angeführten Stammeskriege charakteristisch für Naturreligionen sind

Nicht für die Religionen, sondern für Naturvölker per se.

Nur als Anmerkung: Einen guten Vortrag von Steven Pinker zum Thema Gewalt in früheren Kulturen gibt es bei TED: http://www.ted.com/index.php/talks/view/id/163
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Re: Heidentum

Beitragvon Andreas Müller » Do 13. Sep 2007, 20:52

Danke für den Link, kannte ich gar nicht als Video!

Hier der zugehörige Artikel in Deutsch:
http://hpd-online.de/node/2498
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Re: Heidentum

Beitragvon Jounk33 » Do 4. Okt 2007, 19:12

Guten Tag,
Das Neuheidentum ähnelt in vielen Punkten eurem gepriesenen Atheismus.
Es befähigt den pseudogläubigen Neuheiden dazu an das zu glauben was er gerade möchte.
Augenscheinlich nähmlich verfügt das Neuheidentum, egal welcher Richtung (keltisch, germanisch, nordisch, mediteran, ägyptisch) über kein bewiesenes anerkanntes überliefertes Ritual und Bekenntnis, wie es zum Beispiel beim Christentum oder im Isalm der Fall ist.

Man kann daher, genau so wie ihr das hier tut, dem Christentum für alle Misstände in der Welt die Schuld in die Schuhe schieben, indem man behauptet, dass die Menschheit ihren "natürlichen Weg" gegen einen "fremden Irrglauben" ausgetauscht hat.

Die meiste Zeit aber liegt man als Neuheide mit anderen enuheiden im Streit, ganau aus der Frage heraus, wie nun das neue Heidentum auszusehen hat, was die Ziele, die Ethik, und die Bekenntnisse sind.

Tatsächlich aber existiert, mit einer einzigen Ausnahme (in Deutschland), keine neuheidnische Gruppierung, die auch ernsthaft versucht eine anerkannte Religion zu sein. Was bedeutet, dass fast jeder Neuheide im grunde nichts anderes als ein Atheist ist.

Zudem kommt, dass die New Age Bewegung Anfang der 80er Jahren, im Neuheidentum eine neue Hemat gefunden hat. Man verbindet Runenmagie und alte polytheistische Vorstellungen mit neuheitlicher alternativen Medizin und Naturheilverfahren.

Desweiteren etablierten sich in der neuheidnischen Bewegung gegen Ende der 80er Jahre gewisse elitäre Wunschvorstellungsphantasien im braunen Speckmantel.
Gerade in den letzten Jahren mehrten sich (ob nun zurecht oder nicht) Vorwürfe, dass neuheidnische Gruppierungen rechtsextremes Gedankengut preisen und idealisieren.
Zwar wird dieser Vorwurf von den meisten Gruppen wehement zurückgewiesen, aber anstatt sich in nationalsozialistischer Manier dazustellen, bedient man sich dafür recht wiederlichen rassistischen Weltanschauungen, die vor allem gegen Ende des 19ten Jahrhunderts von einigen esoterischen Spinnern verbreitet wurden, was jedoch wiederum als einer der Grundpfeiler der NS Rassenlehre diente.
Man kann sagen, dass nach dem Krieg zwar der Faschismus besiegt war, aber nicht die spirituelle Grundlage dazu. Diese tümmpelte einige Jahrzehnte so vor sich her und gewann in der esoterisch neuheidnischen Szene neue Abnehmer und Anhänger.
Statt an neonazistische Terminologie anzuknüpfen suchen solche neuheidnischen Gruppen Anschluss an anderes Terrain. Sie profilieren sich mit Themen wie ganzheitliche Spiritualität und Umweltschutz. Zum Umweltschutz gehört, so verstanden, auch die Reinhaltung der Natur von Überbevölkerung und die Reinhaltung der Rasse von Überfremdung. Jedes Volk, so die Parole, soll in seiner artgemäßen Umwelt verwurzelt bleiben. Diese Gruppen stellen sich dann offiziell gerne als "unpolitisch" dar und sehen offen-neonazistische Propaganda in ihren Kreisen nicht gerne.

Nebenbei muss man noch die Wiccaszene erwähnen. Wicca glaubt zwar auch an alte polytheistische Götter stellt aber eher den egomanischen linken Flügel der Neuheiden.

Letzlich kann man wohl behaupten, dass neuheidnische Gruppen entweder frustrierte Hobbygläubige, die schnell mal an alles mögliche glauben möchten, ausser an etablierte Religionen, oder rassistische Möchtegern-Elitemenschen sind (was auch auf einer gewissen Frust gründet).
Im grunde sympartisiere ich mit der Grundvorstellung, nähmlich wenn eine Religion, dann eine möglichst lokal naheliegende, aber wie in allen anderen Religionen und Sekten finden sich an vorderster Front meistens Zivilversager.

Übrigens hat das Neuheidentum nun gar nichts mit Satanismus zu tun.
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Re: Heidentum

Beitragvon PoppersFan » Do 4. Okt 2007, 19:57

Tach auch,

Jounk33 hat geschrieben:Das Neuheidentum ähnelt in vielen Punkten eurem gepriesenen Atheismus.
Es befähigt den pseudogläubigen Neuheiden dazu an das zu glauben was er gerade möchte.

Der Vergleich ist treffend, da besonders die naturalistischen Atheisten hier im Forum ganz wild auf jede Art von Aberglauben sind. Eins passt aber nicht: Atheisten sind nicht pseudogläubig, sondern sogar fanatisch gläubig - jedenfalls behaupten das die anderen Gläubigen immer, um sie auf ihr eigenes Niveu runter zu ziehen...

Jounk33 hat geschrieben:Tatsächlich aber existiert, mit einer einzigen Ausnahme (in Deutschland), keine neuheidnische Gruppierung, die auch ernsthaft versucht eine anerkannte Religion zu sein. Was bedeutet, dass fast jeder Neuheide im grunde nichts anderes als ein Atheist ist.

Vielleicht sollten sich die Atheisten also um Anerkennung ihrer Religion bemühen? Aber wären sie als anerkannt Religiöse noch Atheisten? Fragen über Fragen!

Ich sehe schon, wir werden hier noch viel Spaß zusammen haben. Willkommen!
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Re: Heidentum

Beitragvon Andreas Müller » Do 4. Okt 2007, 20:23

Man kann daher, genau so wie ihr das hier tut, dem Christentum für alle Misstände in der Welt die Schuld in die Schuhe schieben, indem man behauptet, dass die Menschheit ihren "natürlichen Weg" gegen einen "fremden Irrglauben" ausgetauscht hat.


Um einen Vergleich zu bemühen: Nicht-Faschismus (Atheismus) ist ja auch nur ein Faschismus (Religion), gell?

Im grunde sympartisiere ich mit der Grundvorstellung, nähmlich wenn eine Religion, dann eine möglichst lokal naheliegende


Als ob die Lokalität einer Religion eine Aussage über ihren Wahrheitsgehalt machen würde!
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Re: Heidentum

Beitragvon Max » Do 4. Okt 2007, 20:37

Jounk33 hat geschrieben:Tatsächlich aber existiert, mit einer einzigen Ausnahme (in Deutschland), keine neuheidnische Gruppierung, die auch ernsthaft versucht eine anerkannte Religion zu sein. Was bedeutet, dass fast jeder Neuheide im grunde nichts anderes als ein Atheist ist.
Dass irgendein Aberglaube nicht versucht, als Religion anerkannt zu werden, bedeutet doch nicht, dass er irgendetwas mit Atheismus zu schaffen hat. Was sind denn das für Schlüsse, die hier gezogen werden?

Jounk33 hat geschrieben:Zudem kommt, dass die New Age Bewegung Anfang der 80er Jahren, im Neuheidentum eine neue Hemat gefunden hat. Man verbindet Runenmagie und alte polytheistische Vorstellungen mit neuheitlicher alternativen Medizin und Naturheilverfahren.
Ja, alles derselbe irrationale Firlefanz, ein und dieselbe Denkweise, die zu diesen Ergebnissen führt.

Jounk33 hat geschrieben:Man kann sagen, dass nach dem Krieg zwar der Faschismus besiegt war, aber nicht die spirituelle Grundlage dazu. Diese tümmpelte einige Jahrzehnte so vor sich her und gewann in der esoterisch neuheidnischen Szene neue Abnehmer und Anhänger.
Statt an neonazistische Terminologie anzuknüpfen suchen solche neuheidnischen Gruppen Anschluss an anderes Terrain. Sie profilieren sich mit Themen wie ganzheitliche Spiritualität und Umweltschutz. Zum Umweltschutz gehört, so verstanden, auch die Reinhaltung der Natur von Überbevölkerung und die Reinhaltung der Rasse von Überfremdung. Jedes Volk, so die Parole, soll in seiner artgemäßen Umwelt verwurzelt bleiben. Diese Gruppen stellen sich dann offiziell gerne als "unpolitisch" dar und sehen offen-neonazistische Propaganda in ihren Kreisen nicht gerne.
Naja, fast alle großen Nazis, inklusive Hitler, waren Christen.


Jounk33 hat geschrieben:frustrierte Hobbygläubige,
Was soll denn das sein?


Jounk33 hat geschrieben:Im grunde sympartisiere ich mit der Grundvorstellung, nähmlich wenn eine Religion, dann eine möglichst lokal naheliegende,
Eine sehr rationale Entscheidung. Man merkt, dass du es mit der Wahrheit sehr genau nimmst.
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Re: Heidentum

Beitragvon PoppersFan » Do 4. Okt 2007, 21:33

Ach, Andreas und Max, ist doch schön das wir alle sofort dasselbe denken, da fühl ich mich heimisch. Aber vielleicht sind wir bloß gehirngewaschen und gleichgeschaltet worden vom Atheistengott?

Den habe ich eben noch gefunden...:

Jounk33 hat geschrieben: (...) aber wie in allen anderen Religionen und Sekten finden sich an vorderster Front meistens Zivilversager.

...und mich gefragt: Ist das jetzt religionskritisch (wie ich zuerst dachte) oder spricht daraus ein Wunsch? Die Sehnsucht nach ein paar echten Kerlen und Frontschweinen etwa, die das Herz am rechten Fleck haben und gute, alte, handfeste Religion betreiben, nicht dieses Schlappschwanz-Zeug?
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Re: Heidentum

Beitragvon Jounk33 » Fr 5. Okt 2007, 02:16

PoppersFan hat geschrieben:...und mich gefragt: Ist das jetzt religionskritisch (wie ich zuerst dachte) oder spricht daraus ein Wunsch? Die Sehnsucht nach ein paar echten Kerlen und Frontschweinen etwa, die das Herz am rechten Fleck haben und gute, alte, handfeste Religion betreiben, nicht dieses Schlappschwanz-Zeug?

Sollte das eine Frage an mich sein ? Wenn ja, dann verstehe ich nicht ganz.
Im grunde befasse ich mich mit Religion sehr eingehend, egal in welche Richtung und komme zum Schluss, dass keine Religion wahr sein kann, oder wir in einem mehrfachen Universum leben.
Aber letztlich ist es der Anspruch auf unanfechtbare Wahrheit der eine Religion unwahr macht und zu Fall bringen kann.

Aber wir wollten über neue Heiden reden.
Ein weiteres Merkmal eines typischen Neuheiden ist das Verlangen nach freier eigener spontaner Gewalt.
Wie beispielsweise ein Kleinkrieg gegen eine andere Sippe, oder das Blutracherecht bis hin zur Selbstjustiz.
Man begründet das auf ein spirituelles Recht, von welchem schon die Germanen und Kelten angeblich Gebrauch machten. Wer immer sowas in die Welt gesetzt hat, hat wohl nicht bemerkt dass man mittlerweile, zumindest in Europa, die Gesamtbevölkerung ernähren kann und Wohnraum, zwar knapp, aber vorhanden ist.
Dies passt wiederum sehr gut ins rassistische Reinheitbild vieler neuheidnischer Sektenführer. Es ist teilweise so, dass man als Nichteuropäer, oder Nichtweisser, gar keinen Zutritt in eine Neuheidnische Gruppe bekommt.
Dies wird sogar in der Vereinsordnung (man kann sich nur als Verein ausgeben) öffentlich proglamiert.
Und ja, Hitler und seine Leute waren nach aussen hin christlich, aber Fakt ist, das Hitler, Himmler und nach wer (müsste ich nachsehen) alle mitlieder der Thulestiftung waren, die sich im geheimen mit germanischem Mystizismus und Paganismus befasste. Vor allem Himmler war diesem "Ahnenerbe" sehr zugetan. Nun, Himmler ist Tot, aber Thule lebt heutzutage weiter im Thule-Seminar und im Armanenorden.
Beides nach aussen hin heidnische Gruppen.

Dass Religion politisch vereinnehmbar ist, wissen wir seit Karl dem Grossen. Sobald Religion anfängt ordnend in die Gesellschaft einzugreifen wird es zum Problem.
Religion ist ursprünglich lebensphilosophisch zu betrachten, ähnlich wie es der Buddhismus und der Taoismus tut.
Neuheiden setzten genau da an wo es die christliche Kirchen auch tun. Man stellt Gesetzmässigkeiten auf und wird dadurch vereinnehmbar und das auch noch ohne festen Ritus. In der Tat was "Neues", aber der Effekt ist der selbe.

Herr Anderes Müller,
Ja, eine Religion besitzt in ihrer erdachten Lokalität den grössten Wahrheitsgehalt.
Nahmen wir mal die Bibel (Altes Testament). Ein Buch mit praktischen Lebenstips für ein Volk von Ziegenhirten in einer versteppten Gegend. Dass die Regeln in eher unfruchtbaren gegenden strenger sein müssen um zu überleben ist klar. Aber in sehr fruchtbaren Gegenden danach zu leben ist geradezu Selbstverstümmelung.
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