der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

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Beitragvon Montag » Mi 5. Dez 2007, 21:04

angenommen man könnte die existenz eines (sagen wir "christlichen") gottes naturwissenschaftlich beweisen. wären menschen mit naturalistischen weltbild dann christen, oder wären christen dann menschen mit naturalistischen weltbild? is die frage schwachsinn?
das kaum ein christ an den bärtigen mann in den wolken glaubt, und ihn zudem auch noch gott nennt, is wohl klar. aber wenn man daran nicht glaubt, wieso hat man dann angst vor der hölle und freut sich aufs paradies? wieso fürchtet man und unterwirft sich dann der nicht eingreifenden obrigkeit, wenn man ja prinzipiell gar nicht an hölle und himmel glauben darf, wenn man auch nicht an den mann im himmel glaubt? oder ist der mann im himmel eine verbotene verbildlichung des "gottes"? und existiert nur, weil die gesellschaft ihn so verbildlicht hat, und nicht die kriche? und wieso is der papst so mächtig und kann die kinderhölle, einfach so, abschaffen? wieso gibts dann nicht auch das paradis auf erden??
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Widerlegung des Naturalismus

Beitragvon Max » Mi 5. Dez 2007, 22:01

Neben dem methodischen Anspruch, in Fragen der Wirklichkeitserkenntnis ausschließlich naturwissenschaftlich vorzugehen, macht der Naturalismus auch zahlreiche Aussagen darüber, wie die Wirklichkeit beschaffen ist. Er behauptet zum Beispiel, dass alles in diesem Universum aus einem Stoff besteht, nämlich Materie, und es nichts außerhalb dieses Universums gibt. Außerdem geht der Naturalist davon aus, dass sich alles rein natürlich entwickelt hat. Angenommen, es tritt irgendwann in der Zukunft tatsächlich der Fall ein, den du schilderst, nämlich dass die Existenz eines personalen Gottes bewiesen wird, dann wäre der ontische (seinsmäßige) Naturalismus widerlegt. Weitere Widerlegungsinstanzen für den Naturalismus sind Wunder aller Art und mysthische Wesen.

Der methodische Teil des Naturalismus, also die Auffassung, dass die naturwissenschaftliche Methode allen anderen überlegen ist, was die Erkenntnis der Welt angeht, wird dadurch nicht widerlegt. Da er nichts über die Welt aussagt, sondern ein Verhalten vorschreibt, kann er schwerer widerlegt werden. Er sagt nur, wie man vorgehen soll, aber nicht wie irgendetwas beschaffen ist. Lediglich vorschreibende Sätze können aber nicht durch Geschehnisse widerlegt (im strengen Sinne) werden. Findet man allerdings irgendwann einmal eine erfolgreichere Methode zur Wirklichkeitserkenntnis, dann kann man die naturwissenschaftliche Methode als überholt ansehen.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, sich möglichst vieler Geschehnisse bewusst zu sein, die eine Haltung widerlegen können. Das macht einen aufgeschlossener und die eigene Haltung rationaler. Je mehr Ereignisse bekannt sind, die eine Haltung widerlegen können, aber nicht eintreten, als desto sicherer kann eine Haltung angesehen werden. Sie wird dadurch einer strengeren Kritik ausgesetzt und hat Gelegenheit, sich zu bewähren. Strebt man nach Wahrheit und ist bereit, die eigene Meinung zu ändern, dann ist es wichtig, wenn nicht gar notwendig, sich über die Kritik an der eigenen Haltung zu informieren. Man setzt seine Meinungen dadurch einer kritischen Prüfung aus. Wenn die Meinungen jedoch der kritischen Prüfung standhalten, hat man allen Grund sie als wahr zu erachten.
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Widersprüche zwischen Gottesglauben und Handeln

Beitragvon Max » Mi 5. Dez 2007, 22:17

Du sprichst die Widersprüche an, die sich bei vielen Leuten zwischen ihrem Glauben und ihrem Handeln finden. Du schilderst diese Widersprüche ganz richtig. Sie sind auch wirklich seltsam. Auf der einen Seite glaubt man, oder gibt dies zumindest vor, nach dem Tode in einen Himmel zu kommen. Auf der anderen Seite aber haben gerade die Leute, die diesen Glauben am stärksten bekunden, am meisten Angst vor dem Tod. Man betet für das eigene Heil und schließt trotzdem eine Versicherung für alles nur erdenklich ab. Man spricht von Gott als wäre er der alte weißbärtige Mann auf einem Thron zwischen den Wolken, spricht ihm aber dennoch Handeln und Wirken, alle menschlichen Qualitäten ab und deklariert ihn zu einer bloßen Worthülse. Dieser Widersprüche gibt es noch viele mehr. Sinn meines Beitrags ist es nicht, alle realen oder alle erdenklichen dieser Widersprüche aufzulisten; mir geht es viel mehr um die Ursache hierfür.

Meiner Erachtens liegen diese Widersprüche darin begründet, dass die Gläubigen lernen, an den alten, weißbärtigen Mann zu glauben, der ihre Gebete erhört und sich um sie sorgt. Mit der Zeit erkennen sie die Unsinnigkeit dieses Glaubens und geben ihn auf, wenn auch nur zum Teil. Dies kann sich darin äußern, dass man sein Gottesbild radikal ändert und zu einem Quasi-Atheisten wird. Menschen die so verfahren, verwenden dann das Wort "Gott" für das Universum, die Liebe, das Gute. Sie geben damit vor, gläubig zu sein, sie wollen Glauben und Spiritualität nach außen tragen -- so als ob Worthülen wie "Gott ist die Liebe" irgendeine Bedeutung hätten. Manche Menschen verfahren anders. Sie schrumpfen ihren Gott. Er macht nichts mehr in der Welt, ist nicht bildlich und real, sondern nur irgendein abstrakter, wirklichkeitsferner Geist. So verfahren wohl die meisten Gläubigen. Bei ihrer Veränderung des Gottesbildes ändern sie jedoch ihre Gewohnheiten nicht. Sie beten immer noch auf die selbe Weise und hegen die selben Machenschaften wie als kleine Kinder.
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon Montag » Mi 5. Dez 2007, 22:52

gibt nun nichts in deinen ausführungen worin ich dir widersprechen möchte oder widersprechen kann.
ich glaub, ich muss echt mal einen "gläubigen" fragen ob er an den "weißbärtigen mann im himmel" namens "gott" glaubt. und wenn "nein" als antwort gegeben wird, müsste das ja auch die "hölle" und den "himmel/das paradis" in ihrer verbildlichen form ausschließen?! und wenn "hölle" ausgeschlossen werden kann, gibt es doch gar ncihts wovor es sich lohnen würde, erfurcht zu zeigen oder sich zu fürchten, und somit keinen grund sich der obrigkeit gefügig zu zeigen?

aber wie ist das nun mitm dem papst, und das "recht" das er scheint zu haben, eine "kinderhölle" abzuschaffen?
reduziert er denn nicht jegliches "bild" (hölle, himmel usw.) auf ein maß, das von menschen erschaffen wurde und gleichzeit abgeschafft werden kann?
also ich denke schon, dass wenn man sich darüber gedanken macht, und zum schluss kommt: wenn ein papst eine kinderhölle abschaffen kann, kann er auch anderes abschaffen. und wenn er etwas abschaffen kann, kann er auch etas erschaffen? ist er gott?
stellt er damit nich die eigene religion unbewusst in frage?
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon stine » Do 6. Dez 2007, 09:30

ich glaub, ich muss echt mal einen "gläubigen" fragen ob er an den "weißbärtigen mann im himmel" namens "gott" glaubt.


Lieber montag, frag mal einen Gläubigen: Frag mich!!

Also was Max schrieb, dass alles Materie ist, ist zwar richtig, aber alle Materie wäre NICHTS, ohne einen Hauch von Leben!
Selbst Energie, die vielzitierte, ist noch KEIN Leben im Sinne unseres Daseins.
Wir Gläubigen, also ich zumindest, glauben nun, dass das Leben von "Gott" kommt.
Nun neigen wir Menschen von jeher dazu, alles in ein uns bekanntes Raster zu legen und, je nach Wissensstand, uns unsere Bilder zurecht zu zimmern. Der Gott mit weißem Bart im Himmel stammt aus einer Zeit, in der es Menschen nicht möglich war, anders zu denken. Ich sage mal, es wäre die Kinderstube der Menschheit gewesen.
Heute sind wir weiter und suchen wieder anders, als unsere Vorfahren. Unsere Gottesbilder schwanken deshalb ziemlich wild hin und her. Aber genau deshalb haben weise Männer von früher schon das Gebot aufgestellt: "Du sollst dir kein Bild von mir machen!", weil sie wußten, dass es immer unrichtig sein würde.

Warum der Papst die Kinderhölle abschaffen darf?
Die Kirche lernt auch dazu. Langsam, aber sicher. Viele mittelalterliche Weisheiten sind heute nicht mehr tragbar. Die Kirche versteht sich als eine sichtbare Gemeinschaft aller Gläubigen und muß, wenn sie die Menschen nicht verscheuchen will, sich unseres Wissenstandes von Zeit zu Zeit anpassen.

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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon Max » Do 6. Dez 2007, 11:31

stine hat geschrieben:...alle Materie wäre NICHTS, ohne einen Hauch von Leben!

Das ist falsch. Die Materie bestand schon lange bevor, aus ihr, der Materie, Leben entstand. Leben ist etwas, das aus der Materie hervorgeht. Es ist an sie gebunden und von ihr abhängig. Die Materie ist sowohl seinsmäßig, als auch zeitmäßig vor dem Leben da.

stine hat geschrieben:Wir Gläubigen, also ich zumindest, glauben nun, dass das Leben von "Gott" kommt.
Das ist eindeutig falsch. Das Leben entstand mehr als zehn Milliarden Jahr nach dem Urknall. Würde tatsächlich ein Gott existieren und das Leben von diesem Gott stammen, wäre die Entstehung des Lebens ein wenig schneller verlaufen.

Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass das Leben willentlich von einem allmächtigen Gott erschaffen wurde, wenn es auf dem dritten Planeten eines nicht weiter bedeutenden Sonnensystems in einer unwichtigen Galaxie (eine von 200 Milliarden) entstanden ist. Die Entstehung der ersten RNA-Moleküle geschah rein zufällig, sonst hätte dies nicht jahrmilliarden gedauert und wäre nur auf einem von hunderten Milliarden Planeten geschehen.

stine hat geschrieben:Aber genau deshalb haben weise Männer von früher schon das Gebot aufgestellt: "Du sollst dir kein Bild von mir machen!", weil sie wußten, dass es immer unrichtig sein würde.
Das waren keine weisen Männer, die sich das ausgedacht haben, sondern es war eine sadistische, ungebildete, machtgierige Priesterklasse, die mit ihren dämlichen Dogmen, die Menschen ausgebeutet und unterdrückt hat.

"Du sollst dir kein Bild von mir machen." -- dieser unsinnige Satz ist nichts weiter als Kritikimmunisierung. Je konkreter ein Gottesbild ist, je mehr es aussagt und nicht nur eine leere Worthülse ohne Bedeutung ist, desto einfacher kann es widerlegt werden. Fordert man den Gläubigen auf, sich gar kein Bild zu machen, sort man auf einfache Weise dafür, dass das Gottesbild nicht widerlegt werden kann und weiterhin geglaubt wird. Man dogmatisiert hier einen Glauben, indem man ihn entleert.
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon Montag » Do 6. Dez 2007, 17:11

hi stine

ich weiß zwar nun nicht welchen glauben du vertritts, aber ich geh davon aus, dass es ein christlicher ist. wenn es kein christlicher is, du aber an einen gott dieser art glaubst, auch okay. sollte ich total falsch liegen, brauchst du gar nich weiter lesen.

Nun neigen wir Menschen von jeher dazu, alles in ein uns bekanntes Raster zu legen und, je nach Wissensstand, uns unsere Bilder zurecht zu zimmern.

wissensstand und glaubensstand, sind zwei verschiedene sachen. und belegtes wissen, kann man sich nicht zusammen zimmern. glaube allerdings schon.


Der Gott mit weißem Bart im Himmel stammt aus einer Zeit, in der es Menschen nicht möglich war, anders zu denken. Ich sage mal, es wäre die Kinderstube der Menschheit gewesen.

damit sagst du ja auch, dass der mensch fähig sein kann, anders zu denken. und wenn das die kinderstube war, und sich dadurch zeigen lässt, was dabei rauskommt, und wohin der trend geht, kann man sagen, dass man sich von einer solchen religion immer weiter entfernt/entfernen muss.


Aber genau deshalb haben weise Männer von früher schon das Gebot aufgestellt: "Du sollst dir kein Bild von mir machen!", weil sie wußten, dass es immer unrichtig sein würde.

ja, weil es immer falsch sein muss. ein gott, dessen existenz auf glauben basiert, hört doch paradoxerweise auf zu existieren, wenn man von seiner existenz weiß.
und die frechheit die sich genommen wurde, trotz des wissens, es nicht zu wissen/wissen zu können/nicht wissen zu dürfen, zu sagen, gott sähe so aus (wie oben beschrieben), zeigt doch, wie manipulativ religion gelogen wird?


Warum der Papst die Kinderhölle abschaffen darf?
Die Kirche lernt auch dazu. Langsam, aber sicher. Viele mittelalterliche Weisheiten sind heute nicht mehr tragbar. Die Kirche versteht sich als eine sichtbare Gemeinschaft aller Gläubigen und muß, wenn sie die Menschen nicht verscheuchen will, sich unseres Wissenstandes von Zeit zu Zeit anpassen.

die "sichtbare gemeinschaft" der kriche, versteht sich darin, sich dem wissensbereich anpassen zu müssen, damit ihnen die gläubigen nicht davon rennen?!
die kriche verscheucht niemanden, die kirche wird "verscheucht". dass sich eine religion entwickelt is mir schon klar, und in dem von dir geschilderten sinn, entwickelt sich die religion mit der wissenschaft? obwohl die religion von wissenschaftlichen erkenntnissen abgekoppelt is?


montag
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon emporda » Do 6. Dez 2007, 18:45

stine hat geschrieben:Lieber montag, frag mal einen Gläubigen: Frag mich!!


Das mache ich glatt, ist der Bär ein guter Christ

An atheist was walking through the woods one day admiring all that evolution had created. “What majestic trees! What a powerful river! What beautiful animals!” he said to himself. As he was walking along side the river he heard a rustling in the bushes behind him.

Turning to look, he saw an 8 ft. grizzly bear beginning to charge toward him. He ran as fast as he could down the path. He looked over his shoulder and saw the bear was rapidly closing on him. Somehow he ran even faster, so scared that tears came to his eyes. He looked again and the bear was even closer. Heart pounding in his chest, he tried to run faster yet. But alas, he tripped and fell to the ground. As he rolled over to pick himself up the bear was right over him, reaching for him with it’s left paw and raising it’s right paw to strike him.

“OH MY GOD!”

Time stopped. The bear froze. The forest was silent. Even the river stopped moving.[...]


Weiterlesen: gods4suckers.net
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon Montag » Mi 19. Dez 2007, 21:46

würde mich auf eine antwort von stine freun ;)
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon stine » Do 20. Dez 2007, 08:12

Montag hat geschrieben:würde mich auf eine antwort von stine freun ;)


Hab´s grade erst gesehen, lieber Montag.
Eigentlich habe ich alles dazu gesagt. Der Gott an den ich glaube ist unser Ursprung. Er ist das Erste und wird das Letzte sein, was es je geben wird. Sofern es Anfang und Ende überhaupt gibt. Da ich christlich erzogen bin, ist es natürlich das christlich geprägte Gottesbild, welches mir am nächsten ist.
Die Bibel, das AT, sehe ich als menschlichen Versuch sich Gott vorzustellen und zu erklären. Das neue Testament ist der zweite Versuch, der menschlichere. Der züchtigende Gott in der Kinderstube der Menschheit, der menschliche Gott in der Jugend. Im erwachsenen Alter wird es nur noch die geistige Vorstellung von Gott geben; vielleicht brauchen wir deshalb bald die dritte Ausgabe, das UT (ultimative Testament) Dass Menschen die beiden ersten Teile, mit Hinblick auf den dritten Teil, schon vor so vielen Jahren niedergeschrieben haben finde ich überwältigend.

Was die beiden Hauptkirchen angeht, so sehe ich sie solange als notwendig, bis wir Menschen mündig sind und uns "alleine" zurecht finden. Eine christliche Erziehung hat noch niemandem geschadet, denn wie man hier im Forum sehen kann ist jeder in der Lage sie später abzuschütteln und sich abzuwenden. Eine Gesellschaft ohne jede Erziehung im Hinblick auf eine höhere Instanz wird früher oder später an sich selbst zerbrechen. Der Mensch als Mittelpunkt wird sich dauerhaft nicht genug sein.
Dieses ist der Streitpunkt hier im Forum, weil man das als Bright anders sieht. Dabei übersehen die Brights aber geflissentlich, dass nicht alle Menschen rationale Denker sind und sich im schlimmsten Falle ihre "Götter/Götzen" selber suchen, um mit ihnen gemeinsam im Aberglauben zu versinken. Und ob das dann besser ist - ich weiß nicht.

Dann schon lieber der Mann mit Bart auf dem Erdenthron.

Was es mit uns Menschen wirklich auf sich hat, weiß doch niemand. Nicht einmal die Brights.
Meine Glaube beinhaltet die Vorstellung, dass wir aus dem ewigen Nichtsein die Chance bekommen haben uns zu erfahren. Im Nichtsein ist die Ewigkeit und im Sein ist das Erleben. Auf und ab, heiß und kalt, unten und oben, männlich und weilblich, gut und böse - das ist es, was unser Leben ausmacht. Wir haben es geschenkt bekommen, um es zu nützen, um uns zu erleben, und dem/der/das, es uns ermöglicht hat, zollen wir dafür Dankbarkeit.

Das ist, lieber Montag, mein hausgemachter Privatglaube.

Liebe Grüße von stine
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon JustFrank » Do 20. Dez 2007, 11:00

stine hat geschrieben:Das ist, lieber Montag, mein hausgemachter Privatglaube.


Und wozu soll der gut sein?

Wozu nützt er, ausser dein Weltbild möglichst weit vor dem Tellerrand einzuschränken?
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon stine » Do 20. Dez 2007, 11:37

JustFrank hat geschrieben:Und wozu soll der gut sein?
Wozu nützt er, ausser dein Weltbild möglichst weit vor dem Tellerrand einzuschränken?

Eben denke ich über den Tellerrand hinaus.
Ich sehe die Menschen, wie sie sind und was sie sind; ich suche nicht mein Heil in entfernten Galaxien. Was nützt es mir, ein schwarzes Loch zu begreifen, wenn mein Nachbar gerade meine Hilfe benötigt?

LG stine
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon JustFrank » Do 20. Dez 2007, 11:46

stine hat geschrieben:
JustFrank hat geschrieben:Und wozu soll der gut sein?
Wozu nützt er, ausser dein Weltbild möglichst weit vor dem Tellerrand einzuschränken?

Eben denke ich über den Tellerrand hinaus.
Ich sehe die Menschen, wie sie sind und was sie sind; ich suche nicht mein Heil in entfernten Galaxien. Was nützt es mir, ein schwarzes Loch zu begreifen, wenn mein Nachbar gerade meine Hilfe benötigt?

LG stine


Moment? Du denkst bis zu deinem Nachbarn und dabei über den Tellerrand hinaus?????

Ich fasse das einfach nicht! Das ist ja Kurzsichtigkeit in Reinkultur.
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon stine » Do 20. Dez 2007, 12:23

JustFrank hat geschrieben:Moment? Du denkst bis zu deinem Nachbarn und dabei über den Tellerrand hinaus?????

Ich fasse das einfach nicht! Das ist ja Kurzsichtigkeit in Reinkultur.


Weißt du wo der Tellerrand ist?
Er ist da, wo jemand nur seine Suppe wahrnimmt und nicht den Teller des anderen sehen kann.
Auch wenn seine Suppe eine Sternensuppe ist. :mg:

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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon PoppersFan » Do 20. Dez 2007, 13:06

Na, stine, gesund und munter? Wie stehts mit deiner Weihnachtspause?
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon JustFrank » Do 20. Dez 2007, 13:09

Hallo Stine,

dass es in der Geschichte immer wieder Menschen gegeben hat, die weiter geschaut, gedacht und gehandelt haben als du geistige Stubenhockerin, ist die Ursache dafür, dass es uns überhaupt noch gibt.

Wäre das nicht so, hätten uns Kleinkriege, Hungersnöte, Naturkatastrophen und Krankheiten schon vor einer Million Jahren ausgerottet. Wenn jeder soviel Angst vor der Welt hätte und so denken würde, wie du es hier tust, wären wir über den Steinkeil und die Höhle nie hinausgekommen.

Bis-zum-Gartenzaun-Denker wie du, bringen diese Welt nicht einen Millimeter voran, sondern produzieren nichts als Stillstand. Aber Stillstand ist ja schließlich auch das Hauptprodukt der Verblöder aus Rom.
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon PoppersFan » Do 20. Dez 2007, 14:03

Wenn Gottes Existenz eines Tages naturwissenschaftlich beweisbar wäre müssten wir ihn eigentlich auch finden können. Dann würde ich ihn fragen: "He, Gott, wieso hast du meine Gebete nicht erhört?" Ich stelle mir die Antwort vor: "Ey, Mann, lass mich bloß in Ruhe! Ich gab dir Leben, Intelligenz, ein durch tadellos funktionierende Naturgesetze geordnetes Universum, das du begreifen und dir nutzbar machen kannst - und was machst du? Du verblödest dich mit Religion und erwartest dann von mir, dass ich dir deinen dämlichen Hintern abwische... Verpiss dich!"
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon JustFrank » Do 20. Dez 2007, 14:16

Nun ist es nur so, dass für Götter weder Fakten, noch Gründe vorliegen. Die Gotthypothese ist unter allen Möglichkeiten für's Woher und Wohin die unwahrscheinlichste und unlogischste.

Unser Weltall ist für tumbe Schöpferei einfach zu anspruchsvoll gestrickt.
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon Montag » Do 20. Dez 2007, 20:28

hi stine

Eigentlich habe ich alles dazu gesagt. Der Gott an den ich glaube ist unser Ursprung. Er ist das Erste und wird das Letzte sein, was es je geben wird. Sofern es Anfang und Ende überhaupt gibt. Da ich christlich erzogen bin, ist es natürlich das christlich geprägte Gottesbild, welches mir am nächsten ist.


Ursprung und Ende als Gott? für mich existierte nichts vor meinem und wird nichts nach meinem leben existieren. ich bin anfang und ende, ich bin gott. mein leben ist meine ewigkeit.
also du betrachtest gott als ein ereignis?

müsstest du deinen glauben nicht insofern in frage stellen, wenn du eine andere erziehung bekommen hättest, anders glauben würdest als du es jetzt tust und das dann zu dem gedanken führt, dass dein aktueller ein sehr, naja, willkürlicher und rein zufälliger glaube ist?


Die Bibel, das AT, sehe ich als menschlichen Versuch sich Gott vorzustellen und zu erklären. Das neue Testament ist der zweite Versuch, der menschlichere. Der züchtigende Gott in der Kinderstube der Menschheit, der menschliche Gott in der Jugend. Im erwachsenen Alter wird es nur noch die geistige Vorstellung von Gott geben; vielleicht brauchen wir deshalb bald die dritte Ausgabe, das UT (ultimative Testament) Dass Menschen die beiden ersten Teile, mit Hinblick auf den dritten Teil, schon vor so vielen Jahren niedergeschrieben haben finde ich überwältigend.


Was du hier als "Gott" beschreibst, ist einfach die nagende ungewissheit und unwissenheit die die vorangengangene menscheit geplagt hat, da sie sich nichts erklären konnten, nichts wissen konnten und somit zu einem glauben verdammt waren, der eine erklärung eine aufklärung aller rätsel meinte lösen zu können. diesr glaube hält sich heute noch leider so arg hartnäckig und wacker wie aus den zeiten vor meiner ewigkeit. nun ist heute heute und weitaus fortschrittlicher ist als gestern es war. und das macht die sache nur noch, naja, ärmer.

also von vorstellung und erklärung, zum menschlicheren hin zur geistigen vorstellung?
es ist und bleibt eine Vorstellung. man führt sich etwas woran man glaubt vor augen.
das ist wie bei der "angst". angst lässt sich unteranderem so definieren: angst ist die vorwegnahme einer nichtbewältigung einer situation.
wer glaubt, hat vor etwas angst und lässt sich ganz schön knechten.

Im erwachsenen Alter wird es nur noch die geistige Vorstellung von Gott geben;

mit der geistigen vorstellung eines gottes und der damit zusammenhängenden "sinngebung" aller existenzen verfällt man wieder mal in die kindliche teleologie.
wenn man ein erwachsenes alter hat, heißt das nicht, dass man auch erwachsen ist.

hab es ja bereits angesprochen: wenn der papst die kinderhölle abgeschafft hat, wird man davon ausgehen, dass es sie nicht gibt. früher ging man davon aus, dass es sie mal gegeben hat. wenn er die hölle und den himmel weiterhin das sein lässt, was glaubensmäßig verbreitet wird, wird man davon ausgehen müssen, dass daran auch geglaubt wird.
ist der glaube an einen himmel oder an eine hölle nicht wirklich wirklich absurd?

Was die beiden Hauptkirchen angeht, so sehe ich sie solange als notwendig, bis wir Menschen mündig sind und uns "alleine" zurecht finden.

wir können uns alleine zurecht finden, auch ohne kriche und religion. das sehr gut. wirklich wirklich sehr gut. und auch wirklich besser.
ich lebe selbstbestimmt und mir sinngebend besser, als wenn ich mein sein und meine sinngebung jemandem übertrage. mir ginge es echt scheiße, wenn ich nich fähig wäre meinem leben einen sinn zu geben, mir gings echt mieß wenn ich wüsste, ich sei in meinem sein und meiner sinngebung fremdbestimmt.
und mal abgesehen davon, wie gehst du damit um keinen freien willen zu haben?
(also ich geh damit sehr gut um ;), nur schieb ich das nicht auf einen gütigen gott...) is das nicht doof, wenn dir ein allwissender gott die fähigkeit nimmt, dich selbst mit einem freien willen entscheiden zu können? ist es nich auch irgendwie doof, wenn doch der gott eben aufgrund seiner allwissenheit für alles verantwortlich ist. der mensch kann sich ja gar nciht "spontan" entscheiden, der weg ist festgelegt, weil gott es weiß wie man seinen weg gehen wird. komische sache

Eine christliche Erziehung hat noch niemandem geschadet, denn wie man hier im Forum sehen kann ist jeder in der Lage sie später abzuschütteln und sich abzuwenden.

eine religiöse erziehung hat schon GELEGENTLICH aber wirklich nur GANZ SELTEN dazu geführt, dass dadurch fanatiker entstanden, oder kleinere kreuzzüge, oder kleine knallfroschterroranschläge verübt worden sind. von manchen wird sogar behauptet, dass sie sich den glauben nicht abschütteln, sondern sogar absprengen.
wenn "jeder" in der lage wäre, wären hier "alle". aber aufgrund der frühkindlichen indoktrination des glaubens durch die erziehung (wie sie bei dir wohl auch stattgefunden hat), ist eben NICHT "jeder" dazu in der lage.

Eine Gesellschaft ohne jede Erziehung im Hinblick auf eine höhere Instanz wird früher oder später an sich selbst zerbrechen. Der Mensch als Mittelpunkt wird sich dauerhaft nicht genug sein.

der mensch leidet unter einem mittelpunktswahn. manche glauben an einen gott und stellen sich wieder in den mittelpunkt der schöpfung und als körnung der schöpfung. und andere sehen sich als nichts anderes als einen menschen unter vielen, als ein lebewesen, als eine existenz unter vielen. als etwas in etwas.
der, der sich als mensch und nicht als "schöpfung" sieht, wird wohl nicht daran zerbrechen, wenn immer und immer wieder mehr lücken durch wissen und nicht durch glauben gefüllt werden.

Dieses ist der Streitpunkt hier im Forum, weil man das als Bright anders sieht. Dabei übersehen die Brights aber geflissentlich, dass nicht alle Menschen rationale Denker sind und sich im schlimmsten Falle ihre "Götter/Götzen" selber suchen, um mit ihnen gemeinsam im Aberglauben zu versinken. Und ob das dann besser ist - ich weiß nicht.

du hast doch auch einen eigenen gott. der gott als ursprung und ende. als privatglaube (siehe unten). ich weißt nicht ob das besser ist.
ich vermute im gegensatz zu dir, dass der großteil der menschen auf dieser erde mit sicherheit das potenzial zum rationalen denken hat. was ihnen aber geflissentlich abgesprochen und wegtrainiert wird.


Was es mit uns Menschen wirklich auf sich hat, weiß doch niemand. Nicht einmal die Brights.

aber diese wissen mehr als sie glauben. es ist doch auch nur so, dass man nciht weiß wie es ist, man aber sehr wohl weiß, wie es nicht ist.


Meine Glaube beinhaltet die Vorstellung, dass wir aus dem ewigen Nichtsein die Chance bekommen haben uns zu erfahren. Im Nichtsein ist die Ewigkeit und im Sein ist das Erleben. Auf und ab, heiß und kalt, unten und oben, männlich und weilblich, gut und böse - das ist es, was unser Leben ausmacht. Wir haben es geschenkt bekommen, um es zu nützen, um uns zu erleben, und dem/der/das, es uns ermöglicht hat, zollen wir dafür Dankbarkeit.

kannst ja gern dankbarkeit zollen. wenn du in einer nichtexistenz säßest, dann wäre dir das ziiiiemlich egal, dann gäbe es dich nicht und das nichts gäbe es eigentlich auch nicht.
das "ewige nichtsein" ist das sooooo ewig, dass es jetzt nicht mehr ewig sondern zu "sein" evolutionierte?
ob ich nun nicht existent bin oder ob ich existent bin. das spielt überhaupt keine rolle. dankbar kann man dafür eigentlich nicht sein. wenn es dich nich gäbe, dann is dir das nichmal scheißegal, sondern furzpupsegal.... aber noch nich mal das. mit dir wäre einfach gar nichts.
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon JustFrank » Fr 21. Dez 2007, 08:41

Was ich absolut nicht begreife ist der Widerspruch in "der naturalistisch Gläubige".

Was ist das?

Wenn ich diesen Planeten und das Geschehen darauf mit offenen Augen betrachte, kann ich jede Art von Glauben völlig ausschließen. Schaue ich dann noch ins Weltall hinaus, was zu tun mir jeder Glaube möglichst untersagen will, erkenne ich dass alle Glaubensmodelle unsinnig sind. Die Welt lässt sich nur durch die Erweiterung von Wissen verstehen, nicht durch Begrenzung im Glauben.

Deshalb ist "der naturalistisch Gläubige" paradox.
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