El Schwalmo hat geschrieben:Streng genommen geht es um den 'Gott der Philosophen'
Die gottesgläubigen Philosophen mit ihren metaphysischen, aussageleeren Gottesbildern sind eine Klasse für sich. Sie wachsen genauso wie der Rest der Bevölkerung mit der Vorstellung auf, im Himmel lebe ein alter, weisbärtiger Mann, der ihre Gebete erhört. Mit der Zeit erkennen sie die Unsinnigkeit dieses Glaubens. Aber durch ihre Erziehung hängen sie emotional an ihrem Gott; sie wollen ihn nicht aufgeben. Also machen sie aus ihrem ursprünglichen Glauben ein nutzloses Wesen, das keinen Erklärungswert bietet und für das es nicht den leisesten Hinweis gibt, anstatt ihren Glauben vollkommen aufzugeben.
Es ist nicht einsehbar, warum man dieses irrationale Unterfangen, das von Gefühlsduselei und dem Glauben an den Glauben geprägt ist, ernst nehmen sollte. Diese Philosophen haben bis heute keine Belege für ihre Gottesbilder hervorgebracht. Wie soll man dieses Versagen erklären,wenn nicht dadurch, dass sie sich einfach im Unrecht befinden? Welchen Grund hat man, die Existenz eines Wesens nicht zu verneinen, das offenkundig erfunden ist und für das es nicht den leisesen Hinweis gibt?
El Schwalmo hat geschrieben:Agnostizismus ist eine epistemische Auffassung. Das, was rational entscheidbar ist, wird rational geklärt. Mein Punkt ist, dass die Gottesfrage offen ist, weil sie jenseits der Reichweite unserer Erkenntnisfähigkeiten liegt. Du darfst mir gerne einen negativen Gottesbeweis vorlegen, dann bin ich kein epistemischer Agnostiker mehr.
Meiner Erachtens ist die Gottesfrage sehr wohl rational entscheidbar. Im Zweifelsfall geht man von der Nichtexistenz aus, nicht nur bei der Frage nach Göttern, sondern ganz allgemein. Wo kämen wir denn auch hin, wenn wir anders vorgehen würden? Derjenige, der etwas behauptet, trägt die Beweislast. Kann er keine Belege hervorbringen, muss man davon ausgehen, dass er sich irrt.
El Schwalmo hat geschrieben:Du darfst mir gerne einen negativen Gottesbeweis vorlegen,
Ob ich das vermag, hängt ganz davon ab, was du mit "negativer Gottesbeweis" meinst. Wenn du an eine unfehlbare Widerlegung denkst, muss ich offen zu geben, dass es eine solche nicht gibt und sie auch nicht möglich ist. Dies liegt darin begründet, dass wir Menschen über einen beschränkten Erkenntnisapparat verfügen. Es ist immer möglich, dass wir uns irren, und wir können nie sicher sein, die Wahrheit in den Händen zu halten. Man kann Recht haben, aber man kann sich nie dessen sicher sein, dass man Recht hat. Bei vielen Gottesbildern kommt noch hinzu, dass sie überhaupt nichts besagen. Sie sind reine Worthülsen, ohne irgendeinen Inhalt: Gott ist die Liebe, Gott ist undefinierbar, Gott ist positive Energie. Hier ist keine Widerlegung einer Aussage möglich, da keine Aussage vorliegt.
Denkst du hingegen an eine plausible Darstellung, warum es keine Götter gibt, an stichhaltige Argumente, die gegen die Existenz solcher Wesen sprechen, dann kann ich dir sehr wohl einen negativen Gottesbeweis liefern.