Religion und Mathematik
Verfasst: Sa 15. Dez 2007, 23:25
Einmal hatte ich eine interessante Diskussion mit einem Theologen. Nach einer Weile redeteten wir über persönliche Dinge und erzählten einander von uns. Als ich ihm sagte, welche Leistungskurs fächer ich gewählt habe, nämlich Mathematik und Biologie, erwiderte er, es sei kein Wunder, dass ich so ein Ketzer sei, wenn ich mathematisch interessiert bin. Es schien für ihn als aufgeklärten Theologen anscheinend ein Zusammenhang zwischen logischen, konsequentem Denken und Nichtreligiösität zu existieren. In gewisser Hinsicht ist diese Auffassung auch naheliegend. Die Mathematik gilt als nüchtern und kalt, die Religion hingegen als warm, gefühlvoll und leidenschaftlich.
Die Auffassung hat sicherlich auch etwas mit dem modernen Verständnis des Glaubens zu tun. Heute wird Religion meistens nicht mehr als eine Frage der Wahrheit aufgefasst, sondern als eine Sache der Entscheidung. Man hält es für eine rein pragmatische Entscheidung, ob man an metaphysische Wesen glaubt oder, an Wunder, die Heiligkeit des menschlichen Lebens und alles andere dem Glauben konstitutive. Religion wird als eine Sache der Gefühle, der persönlichen Existenz, der privaten Entscheidungen aufgefasst. Glaube gilt als etwas sehr oder rein emotionales.
Früher verhielt sich dies anders. Damals ging es noch um die Wahrheit religiöser Aussagen. Es spielte eine Rolle, ob ein Glaubensinhalt tatsächlich wahr ist oder falsch. Man versuchte, die Existenz eines Gottes zu beweisen, und wollte es nicht beim bloßen Glauben belassen. Dies hat sich mit der Zeit geändert: Heute legt man kaum noch Anspruch auf die reale Existenz, auf die kognitive Wahrheit seines Glaubens, sondern begnügt sich mit der existentiellen Bedeutung des Glaubens, um ihn zu rechtfertigen. Der Theologe, mit dem ich die Diskussion führte, gehört wohl dieser neuen Form des Glaubens an und so ist seine Aussage auch zu werten.
Aber ist dies tatsächlich der Fall, dass mathematisches Denken etwas mit Unglauben zu tun hat? Ich denke nicht; ich kenne viele Beispiele religiöser Mathematiker, die ihren Glauben mit mathematischen Aussagen zu rechtfertigen versucht haben oder ihre tiefe Religiösität offen kundgeben. Ein ideales Beispiel hierfür ist Kurt Gödel. Sein Unvollständigkeitssatz wird häufig als Gottesbeweis gebraucht. Auch sehen viele Mathematiker einen Zusammenhang zwischen Gott und "dem" Unendlichen.
Was ist davon zu halten? Warum sehen viele Mathematiker einen Zusammenhang zwischen Zahlen und Religiösität? Wie kommen sie auf die Idee, man könne Glaubensvorsellungen mit mathematischen Sätzen rechtfertigen?
Die Auffassung hat sicherlich auch etwas mit dem modernen Verständnis des Glaubens zu tun. Heute wird Religion meistens nicht mehr als eine Frage der Wahrheit aufgefasst, sondern als eine Sache der Entscheidung. Man hält es für eine rein pragmatische Entscheidung, ob man an metaphysische Wesen glaubt oder, an Wunder, die Heiligkeit des menschlichen Lebens und alles andere dem Glauben konstitutive. Religion wird als eine Sache der Gefühle, der persönlichen Existenz, der privaten Entscheidungen aufgefasst. Glaube gilt als etwas sehr oder rein emotionales.
Früher verhielt sich dies anders. Damals ging es noch um die Wahrheit religiöser Aussagen. Es spielte eine Rolle, ob ein Glaubensinhalt tatsächlich wahr ist oder falsch. Man versuchte, die Existenz eines Gottes zu beweisen, und wollte es nicht beim bloßen Glauben belassen. Dies hat sich mit der Zeit geändert: Heute legt man kaum noch Anspruch auf die reale Existenz, auf die kognitive Wahrheit seines Glaubens, sondern begnügt sich mit der existentiellen Bedeutung des Glaubens, um ihn zu rechtfertigen. Der Theologe, mit dem ich die Diskussion führte, gehört wohl dieser neuen Form des Glaubens an und so ist seine Aussage auch zu werten.
Aber ist dies tatsächlich der Fall, dass mathematisches Denken etwas mit Unglauben zu tun hat? Ich denke nicht; ich kenne viele Beispiele religiöser Mathematiker, die ihren Glauben mit mathematischen Aussagen zu rechtfertigen versucht haben oder ihre tiefe Religiösität offen kundgeben. Ein ideales Beispiel hierfür ist Kurt Gödel. Sein Unvollständigkeitssatz wird häufig als Gottesbeweis gebraucht. Auch sehen viele Mathematiker einen Zusammenhang zwischen Gott und "dem" Unendlichen.
Was ist davon zu halten? Warum sehen viele Mathematiker einen Zusammenhang zwischen Zahlen und Religiösität? Wie kommen sie auf die Idee, man könne Glaubensvorsellungen mit mathematischen Sätzen rechtfertigen?