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Umgang mit Sternsingern

BeitragVerfasst: Do 3. Jan 2008, 16:20
von Lucky
Wie geht ihr eigentlich mit der Neujahrsseuche Sternsinger um?

Meine natürliche Reaktion wäre "Ruhe!" und Türe zuknallen, aber das kann ich den lieben, kleinen Kindern nicht antun. Für Diskussionen über Vernunft oder satanische Spielchen (wie Michael Mittermeier sie mit Zeugen Johovas empfiehlt) sind sie noch zu jung.

Soll man sie aussingen lassen oder unterbrechen?

Nichts spenden und Kreidezeichnung ablehnen ist akzeptabel, aber wie vermeidet man, einfach nur als Geizkragen oder Misanthrop dazustehen?

Spontan ist mir nichts gutes eingefallen, aber fürs nächste Jahr könnte man sich besser vorbereiten. Ziel sollte es sein, den Kindern Alternativen zum naiven Glauben aufzuzeigen. Gibt es Süßigkeiten mit Brights-Motiven zum Verschenken? :/

LG Lucky

Re: Umgang mit Sternsingern

BeitragVerfasst: Do 3. Jan 2008, 16:32
von Peter Janotta
Für alle nen Flyer von den Brights oder der GBS fände ich ganz nett. Dazu kann man ja noch ein Bonbon geben.

Re: Umgang mit Sternsingern

BeitragVerfasst: Fr 4. Jan 2008, 10:03
von Besserwisser
Lucky hat geschrieben:Wie geht ihr eigentlich mit der Neujahrsseuche Sternsinger um?

Ich begrüße (fast) jede Form der Aufklärung und Ent-Täuschung. Mit diesem Anspruch kann man ja versuchen, die Sternsinger für ein kleines Gespräch nach ihren historischen Vorbildern zu gewinnen:
1) "Wo steht, dass _drei_ Könige das Jesuskind aufsuchten?" Voraussichtliche Antwort: "In der Bibel."
2) "Wo steht, dass drei _Könige_ das Jesuskind aufsuchten?" Voraussichtliche Antwort: "In der Bibel."
3) "Wo stehen die _Namen_ der drei Könige, Kaspar, Melchior und Baltasar?" Voraussichtliche Antwort: "In der Bibel."

Und wir können dann aufklären: Falsch, falsch, falsch!

ad 1) Nur aus der Dreizahl der Geschenke (Gold, Weihrauch, Myrrhe; Matthäus 2:11) schloss man auf eine Dreizahl der Schenker.
ad 2) Laut Matthäus 2:1 kamen "Weise", also wahrscheinlich Astrolügen, aus dem Morgenland. Mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum legendenhaften Geschehen wurden sie befördert: Gegen 250 n. u. Z. waren es schon drei "Magier" und gegen 530 n. u. Z. "Könige".
ad 3) Seit dem achten Jahrhundert sind auch endlich ihre Namen bekannt (offenbart worden?), ihre Altersstufen (junger Mann, Mann in den besten Jahren und alter Mann) und das "Morgenland" weitete sich zu ihren jeweiligen Ursprungskontinenten (Europa, Asien und Afrika). [ad 2) und 3) siehe Uta Ranke-Heinemann, Nein und Amen, 1992, S. 48]

Wenn die Sternsinger dieses über sich ergehen ließen und wir die Saat des Zweifelns in ihnen legen konnten, haben sie sich auch ihre Bonbons von uns verdient . ;D

Re: Umgang mit Sternsingern

BeitragVerfasst: Fr 4. Jan 2008, 11:14
von 1von6,5Milliarden
Lucky hat geschrieben:aber wie vermeidet man, einfach nur als ... Misanthrop dazustehen?
Ich habe mit der Wahrheit kein Problem :lachtot:
Trotzdem scheuche ich die Kindlein kindgerechter(?) und weniger harsch weiter als Zeugen Jehovas (warum trauen die sich nicht mehr her?)
Nach der - wie sollte es anders sein - peinlichen Kotzansprache von Frau Merkel bzgl. Sternensinger werde oder würde ich die Kindlein dort hinschicken.

Re: Umgang mit Sternsingern

BeitragVerfasst: Fr 4. Jan 2008, 14:52
von Lucky
Besserwisser hat geschrieben:Ich begrüße (fast) jede Form der Aufklärung und Ent-Täuschung. Mit diesem Anspruch kann man ja versuchen, die Sternsinger für ein kleines Gespräch nach ihren historischen Vorbildern zu gewinnen

Na ja, normalerweise versuche ich erst gar nicht mit Christen über Bibelinhalte zu diskutieren (Zeitverschwendung); theologische Diskussionen überlasse ich zudem lieber Theologen (eine innere Logik / Systematik der Theologie ist für mich nicht erkennbar). Bei Kindern könnte man eine Ausnahme machen, da sie schlicht zu jung sind, überhaupt als Christ (oder was auch immer) kategorisiert zu werden - und vielleicht kann man noch etwas retten. Für das Kind sind fehlende Bibelquellen aber wohl kaum ein Beleg, dass die drei Könige nicht existierten (erstens hat es der Pfarrer gesagt, zweitens sind C., M. & B. im Kölner Dom begraben). In dem Alter glaubt man noch seinen Eltern.

Mir würde es schon genügen, wenn die Sternsinger verstehen, dass es Atheisten gibt und dass diese auch gute Menschen sind, d. h. beispielsweise mindestens so gute Süßigkeiten verschenken wie die anderen. :mg:

@1von6,5: Gib Dir einfach ein wenig Mühe. :/

LG Lucky

Re: Umgang mit Sternsingern

BeitragVerfasst: So 6. Jan 2008, 12:19
von Nobody
Hallo,
auch wenn ich Katholik wäre würde ich das Sternsingen rein inhaltlich nicht aktzeptieren können.

Es wird etwas verkauft: der Segen für das Haus gegen eine Spende für notleidene Kinder in der Welt (laut Radio heute).

Das ist fast vergleichbar mit dem Kauf einen Ablassbriefes im Mittelalter.
Es ist also keine gute uneigenützige Tat wenn ich den Sternsingern Geld gebe, sondern ein egostistischer Handel.
Zudem ist es eine Form von Erpressung:. Kein Geld -> kein Segen - also bist du selber Schuld wenn was Schlimmes passiert.

Da spende ich lieber direkt für Projekte bei denen ich weiss wo das Geld bleibt...

Re: Umgang mit Sternsingern

BeitragVerfasst: Mo 7. Jan 2008, 15:33
von Mittelklug
Gebt ihnen Süsses uns sagt sowas wie: "Mei, ihr Kinderchen habt aber tolle Kostüme. Schön, dass ihr zu Halloween etwas gemeinsam unternehmt." :lachtot:

Re: Umgang mit Sternsingern

BeitragVerfasst: Mo 7. Jan 2008, 16:53
von stine
Nobody hat geschrieben:Das ist fast vergleichbar mit dem Kauf einen Ablassbriefes im Mittelalter.
Es ist also keine gute uneigenützige Tat wenn ich den Sternsingern Geld gebe, sondern ein egostistischer Handel.
Zudem ist es eine Form von Erpressung:. Kein Geld -> kein Segen - also bist du selber Schuld wenn was Schlimmes passiert.

Da spende ich lieber direkt für Projekte bei denen ich weiss wo das Geld bleibt...


stimmt! :up:
Ich vermeide es einfach in der sternsingendüblichen Zeit zu Hause zu sein.

LG stine

Re: Umgang mit Sternsingern

BeitragVerfasst: Mi 9. Jan 2008, 14:42
von Jakob
Sag ihnen, Du kannst ihnen nichts geben, weil Du die Kirche nicht unterstützen willst, aber Du wirst 50,- € an eine gemeinnützige Einrichtung spenden. SOS-Kinderdörfer oder was weiß ich. Dank der großzügigen Summe bist Du das Geizkragenimage los und wenn sie Dich fragen, warum Du so handelst, dann darfst es Du ihnen ja wohl auch erklären - und sie aufklären.