Gottesbeweis

Re: Gottesbeweis

Beitragvon auaox » Mo 8. Jun 2009, 21:11

Die Bibel sagt, dass sie von Gott ist.
Wenn die Bibel wahr ist, gibt es einen Gott.

Die Bibel sagt quasi: "Wenn ich in meiner eigenen Aussage wahr bin, gibt es einen Gott."
Oder anders ausgedrückt sagt sie:

"Wenn dieser Satz wahr ist, gibt es einen Gott."



a) Annahme = Die Bibel ist wahr
1. Der abgeleitete Bibellehrsatz, "wenn dieser Satz wahr ist, gibt es einen Gott", ist wahr.
2. Wenn der Satz "wenn dieser Satz wahr ist, gibt es einen Gott" wahr ist, gibt es einen Gott.
3. Der Satz ist wahr (siehe 1.)
4. Wenn der Satz wahr ist, gibt es einen Gott (siehe 2.)
5. Es gibt einen Gott (3+4)

Schlußfolgerung: Es gibt einen Gott, wenn die Bibel wahr ist.



b) Annahme = Die Bibel ist nicht wahr.
1. Der abgeleitete Bibellehrsatz, "Wenn dieser Satz wahr ist, gibt es einen Gott", ist falsch.
2. Wenn der Satz "wenn dieser Satz wahr ist, gibt es einen Gott" falsch ist, dann gibt es einen Gott, wenn der Satz falsch, anstatt wahr ist.
3. Der Satz ist falsch (siehe 1.)
4. Wenn der Satz falsch ist, gibt es einen Gott (siehe 2.)
5. Es gibt einen Gott (3+4)

Schlußfolgerung: Es gibt einen Gott, wenn die Bibel nicht wahr ist.



In beiden Fällen gibt es einen Gott, also ist die Bibel selbst dann wahr, wenn sie nicht wahr ist.





Mathematisch lässt der Satz sogar nur einen einzigen Schluß zu:

1. mathematischer Ansatz "der Satz ist wahr" = (Wenn "der Satz ist wahr" wahr ist, dann gilt: Es gibt einen Gott.)
2. Doppelmoppeleil Wenn "der Satz ist wahr" wahr ist, dann gilt "der Satz ist wahr".
3. Ersetzen (nach 1.) Wenn "der Satz ist wahr" wahr ist, dann gilt (Wenn "der Satz ist wahr" wahr ist, dann gilt: Es gibt einen Gott.)
4. Weglassen der Wdh. Wenn "der Satz ist wahr" wahr ist, dann gilt: Es gibt einen Gott.
5. Einklammern (Wenn "der Satz ist wahr" wahr ist, dann gilt: Es gibt einen Gott.)
6. Ersetzen (nach 1.) "der Satz ist wahr"
7. Conclusio (dann gilt) Es gibt einen Gott.



"Ex falso quodlibet" ... noch ein wenig Curry aufs Spaghettimonster gefällig? ; o )



LG
Stephan


PS: Siehe dazu curry'sches Paradoxon
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon stine » Di 9. Jun 2009, 06:46

auaox hat geschrieben:Die Bibel sagt, dass sie von Gott ist.
Wenn die Bibel wahr ist, gibt es einen Gott.
Hier ist schon der erste Denkfehler:
Die Bibel sagt gar nix!
Wir lesen in der Bibel und interpretieren.

Willkommen im Forum Stephan! =)

LG stine
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon auaox » Di 9. Jun 2009, 08:13

stine hat geschrieben:
auaox hat geschrieben:Die Bibel sagt, dass sie von Gott ist.
Wenn die Bibel wahr ist, gibt es einen Gott.
Hier ist schon der erste Denkfehler:
Die Bibel sagt gar nix!
Wir lesen in der Bibel und interpretieren.


;) Danke für den Gruss!

Doch, sagt sie:

2. Timotheus 3;16: "Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert..."

:gott:

:D

LG
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon platon » Di 9. Jun 2009, 10:14

auaox hat geschrieben:"Ex falso quodlibet" ... noch ein wenig Curry aufs Spaghettimonster gefällig? ; o )

Eher ein wenig Curry/Löb.
Denn analog gibt es dann auch den Weihnachtsmann, den Osterhasen, Zombies, und und und.
Formale Logik kann inkonsistent sein.
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon stine » Di 9. Jun 2009, 12:18

auaox hat geschrieben:Doch, sagt sie:

2. Timotheus 3;16: "Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert..."
Nein, sagt sie nicht, sondern es steht da geschrieben!
Der Unterschied ist doch erheblich, oder nicht?
Wer immer das geschrieben hat, fühlte sich inspiriert und mehr aber auch nicht. Das gleiche behauptet ja auch Neale Donald Walsch in seinem Buch "Gespräche mit Gott"

LG stine
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Re: Gottesbeweis

Beitragvon auaox » Di 9. Jun 2009, 13:20

platon hat geschrieben:
auaox hat geschrieben:"Ex falso quodlibet" ... noch ein wenig Curry aufs Spaghettimonster gefällig? ; o )

Eher ein wenig Curry/Löb.
Denn analog gibt es dann auch den Weihnachtsmann, den Osterhasen, Zombies, und und und.
Formale Logik kann inkonsistent sein.


Jupp - vor allem immer dann, wenn sie Zirkelschlüsse postuliert.

Natürlich ist jedes logische System in letzter Konsequenz ein Zirkelschluss, auch die Mathematik; denn es bedarf eines geschlossenen Kreises von Axiomen, die dann in Relation gesetzt werden.

Insofern ist eine logische Schlussfolgerung nur dann wirklichkeitsnah, wenn sie alle relevanten Erkenntnisse als Axiome berücksichtigt. Um bei diesem Beispiel zu bleiben, gibt es da halt noch ein paar mehr, als die Aussage der Bibel.

So ist das Ausschliessen unpassender Erkenntnisse bislang das Mittel der Wahl bei allen "naturwissenschaftlichen Beweisen" für die Existenz eines Gottes, die mir bekannt sind.



@ Stine:

Dann ersetze "sagt" durch "schreibt", das ganze Paradoxon funktioniert sogar, wenn Du "Bibel" durch "mein Pastor" ersetzt ... oder wie User Platon schon schrieb, kannst Du auch "Mama und Papa" und "Weihnachtsmann" oder sonst was einsetzen... ;)



LG
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