Jakob hat geschrieben:Wenn ich allerdings als Kraftquelle einen Teddy oder einen Bimsstein wähle, dann laufe ich Gefahr, meine Kraftquelle verlieren zu können,
Warum?
Ganz einfach, weil Gegenstände eben mal verlorengehen können, im Gegensatz zu nichtgegenständlichen.
OK. Das Argument muß ich zählen lassen.
stine hat geschrieben:Für einen Christen ist es trotzdem ein großer Unterschied, ob er sich selbst in die Mitte stellt (Hexer) oder ob er sich vom Geist Gottes getragen fühlt.
Das mag vielleicht ein Unterschied sein. Aber es bleibt die Frage, was besser ist. Sich einem imaginären Vorgesetzten unterordnen oder sein Leben selbst in die Hand nehmen?
Außerdem ist (menschengleiche ~ der Adam nach seinem Abbild schuf) Gott doch letztlich ein Stellvertreter für die eigenen, unerfüllbaren Wünsche der Menschen nach Unsterblichkeit, Allmacht etc. Es steht also doch der Mensch im Mittelpunkt.
Gottesglauben - nicht: Götterglauben. Es ist nur einer
OK, der Begriff "Götterglaube" war eine kleine, gemeine Spitze, deren Benutzung mir inzwischen Leid tut. 'tschuldige bitte.
Jakob hat geschrieben:Leider macht dieser Grundsatz (vor allem) der monotheistischen Religionen Toleranz und Koexistenz ziemlich schwierig.
Das ist nicht richtig! Alle Religionsgemeinschaften die
das Leben als Geschenk Gottes betrachten und es in Ehren halten, sind sich einig und können nebeneinander existieren.
Sorry, aber das ist naiv. Schau Dich mal im nahen Osten um. Oder in der Geschichte.
Niemand, der behauptet, die einzige Wahrheit zu besitzen, kann zulassen, daß irgendjemand anders das von sich auch behauptet. Wenn man sich darauf einigen würde, daß alle Gläubigen den selben Gott verehren, nur auf verschiedene, aber gleichwertige Weise, dann wäre das vielleicht möglich. Aber das schaffen ja noch nicht einmal die einzelnen Glaubensrichtungen intern. (Katholiken - Evangelen - Orthodoxe; Sunniten - Schiiten; die vielen kleinen Sekten nicht zu vergessen, die es daneben noch gibt; etc.)
Jakob hat geschrieben:Denn wenn ein Gläubiger erstmal anfängt, darüber nachzudenken, ob seine Religion tatsächlich wahr ist, dann glaubt er nicht mehr lange.
Er glaubt nicht mehr an religiöse Gebote und Rituale, der Kern aber bleibt.
Wer erstmal angefangen hat zu zweifeln, der geht oft auch noch diesen Schritt.
Der Glaube an das Große, das Ganze, an das Göttliche ist im Menschen angelegt. [...] Die Frage ist nicht, ob es einen Gott gibt, sondern eher, wer oder was ein "Gott" sein kann? Gott ist doch nur ein Wort für etwas, das sich Menschen nicht erklären können, aber Spielkarten und Zauberstab sind damit nicht gemeint.
Wieso solte das im Menschen angelegt sein? Gibt es da ein Gen für? Aber Spaß beiseite. Das einzige, was im Menschen angelegt ist, ist die Tendenz, sich für schwierige Fragen (zu) einfache Antworten zu suchen. Gott war deshalb schon oft ein Wort für etwas, was der Mensch sich nicht erklären konnte. zum Beispiel für Blitz und Donner, für Glück oder Pech, für die Sonne, das Leben oder den Tod.
Und genauso, wie der Mensch nach (einfachen) Erklärungen suchte, hat er auch immer schon versucht, das "Glück" zu beeinflussen. Die einen beten um Glück oder zum Glücksgott, die anderen nehmen es selbst in die Hand und lesen in Karten/Gedärmen/Glaßkugeln, um ihre Chancen zu verbessern.
Genau das stimmt nicht. Die "echten" Glaubenden hinterfragen sich mehr, als es einem Papst recht sein könnte. Je mehr man darüber nachdenkt, umso offensichtlicher wird es, dass uns das Leben auf der Erde nicht zufällig zugefallen ist.
Dann habe ich noch nicht viele "echte" Glaubende unter den Gläubigen getroffen, die ich kenne. Aber auch die, die Hinterfragen, tun dies meist nur innerhalb ihres Glaubensgebäudes. Nur die wenigsten hinterfragen auch dessen Fundamente. (Wobei Du da, soweit ich sehen kann, eine rühmliche Ausnahme bist.)
Und dass der Glaubensinhalt (Gott) nicht Ziel des Spottes ist, lieber Jakob, das stimmt nun mal überhaupt nicht. Dafür gibtt es jede Menge Beispiele.
Du hast da zwar irgendwie recht, aber andererseits auch wieder nicht. Klaer werden (auch hier) viele Witze über Gott gerissen. Aber ein Atheist gaht nunmal davon aus, daß es Gott gar nicht gibt. Der Spott gegen Gott ist nur ein rethorisches Mittel, um den kritiklosen Glauben anzugreifen.
Allerdings fällt dieser Spott manchmal schon ziemlich hart aus. Das gebe ich zu.
Jakob hat geschrieben:Deshalb gestehe ich uns das Recht zu, Wiccas zu veräppeln oder anzufeinden. Dir aber nicht, denn Du machst die selben Fehler.
Was noch zu beweisen wäre.
Sehen wir ja spätestes
post mortem Jakob hat geschrieben:[...]daß Deine Glaubensinhalte die wahren sind und die der anderen falsch.
Vielleicht sind sie ja richtig?
Vielleicht. Angenommen, es gibt einen Gott. Dann könntest Du ja mal ein paar Gründe bringen, warum Deine Überzeugungen richtig sind und nicht die der Moslems oder der Juden. (Wenn Du das hier nicht schon so oft machen mußtest, daß es Dir zum Halse heraushängt
)
Das Prinzip "suum cuique" ist längst akzeptiert, wenn dich das glücklicher macht?
Tut es.
Jakob hat geschrieben:Wie würdest Du Dich denn fühlen, wenn hier ein Moslem oder ein Animist oder ein Wicca sich mit dem selben Duktus und der gleichen Selbstverständlichkeit äußern würde?
Ich würde meinen Aussagen treu bleiben, weil ich überzeugt bin, genau, wie die anderen.
Na, schon klar. Die frage war eigentlich, wie Du einen entsprechenden Tonfall empfinden würdest. Oder anders formuliert: Angenommen, Du würdest beim surfen zufällig in ein Wicca-Forum geraten. Würdest Du Dich dann im gleichen Tonfall über deren Glaubensinhalte äußern, wie Du es hier tust? Oder würdest Du dann ein bißchen vorsichtiger formulieren?
Freue mich auf Deine Antwort. Jakob