Gläubige Menschen berufen sich ja gerne auf ihren persönlichen Gotteserfahrungen. Diese kann man natürlich kausal psychologisch erklären, aber es bleibt dennoch die Restwahrscheinlichkeit einer göttlichen Intervention. Vielleicht könnte folgende Überlegung auch diese, persönlich bezogene Bastion des übernatürlichen zum Einsturz bringen:
Menschen sind, soweit wir wissen, natürliche Wesen (im Gegensatz zu übernatürlichen).
Übernatürliche Phänomene können, nicht mit naturalistischen Methoden festgestellt werden, das schließt sich per definition aus.
Nun nimmt man an, Gott, unzweifelhaft ein übernatürliches Wesen, würde mit den Menschen mindestens in der Art wechselwirken, dass sie ihn erfahren können.
Also können natürliche Phänomene (der Mensch) in irgendeiner Form übernatürliche Phänomene empfangen, verarbeiten, in natürliche umwandeln. Gläubige können sich ja schließlich mit mir über ihre Gotteserfahrung unterhalten, also ist daran nichts übernatürliches.
Ausserhalb dieser Gotteserfahrung gläubiger Menschen gibt es keine Schnittstelle zwischen übernatürlichem und natürlichem, es sei denn man will Geistsichtungen und andere esoterische "Phänomene" als übernatürliche darstellen.
Nun müsste es doch theoretisch möglich sein mit naturwissenschaftlichen Methoden diese Schnittstelle zwischen natürlichem und übernatürlichem aufzudröseln: Wenn wir nach gewissenhafter und genauer Untersuchung göttlicher Erfahrungen eine Stelle, einen Vorgang im Bewusstsein/Gehirn finden, die praktisch aus dem Nichts, ohne kausalen Zusammenhang oder für uns erklärbar verarbeitbare Signale erzeugt, dann können wir guten Gewissens davon ausgehen, dass hier wohl etwas übernatürliches am Werk ist. Das übernatürliche an sich werden wir mit unseren Methoden natürlich nicht ausfindig machen können, aber wir müssten diese Lücke sehen können.
Finden wir nun diese Lücke nicht und lässt sich alles kausal, biochemisch und evolutionistisch erklären, dann sollte auch das begraben sein, vielleicht sogar endgültig.