JustFrank hat geschrieben:Es geht um Wirklichkeit. Alles, was wir um uns herum beobachten, worin wir leben, was wir schon wissen und was es noch zu ergründen gilt, zeigt, dass religiöse Weltbilder enge Käfige sind. Es ist auch nicht so, dass die darin Gefangenen ein akzeptables Weltbild vorfinden, sondern durch die Religion an der Beobachtung der Wirklichkeit gehindert werden.
Der Naturalismus ist E i n e der unzähligen Möglichkeiten auf unsere Welt zu blicken und die Wirklichkeit zu beschauen (es wurde wohl schon hunderte Male erwähnt); und es ist wohl eine der bisher freiesten die sich die Menschheit bisher e r l a u b e n konnte in Hinblick darauf, dass ihre Art der Anschauung die Moral nicht grundlegend mit einbindet, wie es die Überzahl der bisherigen tat (und somit setzt er einen schon sehr gezähmten, gebändigten, verinnerlichten, "moralischen" Menschen voraus, der seine wilden Triebe nicht sogleich in eine äußere Tat umsetzt.)
Es ist richtig und ich schätze es an Euch, dass ihr im Glauben steht, es sei die einzige, die eine vernünftige Berechtigung für ihr Dasein mit einbegreift - aber das, worauf der Naturalismus baut, ist und bleibt ein G l a u b e und letztendlich vielleicht der selbe, wie der der Christen und anderer orientalischer Religionen, der Glaube an die Eine Wahrheit, der metaphysische Glaube, der eben n i c h t unsere Welt und Wirklichkeit beschaut, sondern auch wieder ein Abseits oder Jenseits - was zum Beispiel, wenn sich bei jener Erforschung der Natur des Menschen herausstellt, dass Moral tatsächlich nicht naturalistisch ableitbar ist: wird dann die Moral abgeschafft?... -
Toleranz ist gar nicht nötig wenn es um Glaubensfragen geht, sonst bräuchte es den Naturalismus, wie du schon sagtest JustFrank, auch gar nicht geben; dann könnten wir in Höhlen hausen und uns darüber freuen, wie klug wir doch sind, Welt und Wirklichkeit auf andere, vor allem bessere, Weise zu erfahren, als es die Allermeisten tun. Aber wir sind feiner in unserer Wertschätzung und wollen, dass unser Ideal - wie verschieden auch unsere letztendlichen Schlüsse sein mögen - fürderhin über die Menschen herrsche; (leider hat die Wahrheit allein keine Macht, sie hat die Macht nötig, um auch wirklich wahr zu werden. Früher mag man ihr, entsprechend des Stadiums der Vegeistigung, mithilfe der Gewalt diese Macht verleiht haben; heute, entsprechend unserer Domestizierung, eher mit böseren, hinterhältigeren Mitteln, wie der Logik. Beispiel hierfür sind die Demokratisierungskriege gegen die theokratisch regierten Länder im Gegensatz zum Mittel der Aufklärung innerhalb Europas gegen inkonformes Denken.)
"Gefangen" ist auch der Naturalist darin, der Welt keine übernatürliche Bedeutung beizumessen; auch der Naturalismus schränkt den Betrachter mit seinen Paradigmen in der Anschauung ein und verbietet bestimmte Perspektiven.
Wie würden wir staunen, wenn plötzlich die Apokalypse ihre klarsten Zeichen uns offenbarte und wir das, was wir beobachten sollten, nicht als "wahr" anerkennen könnten, obwohl nun einmal ein Drache mit neun Köpfen in Wirklichkeit vor unseren Augen von einer Heerschar Engel zu Fall gebracht würde! Mit dieser Gefahr müssen wir leben...
Übrigens bin ich deshalb schon wieder zurück ,weil ich gekündigt und aus meiner Bleibe in Norwegen geschmissen wurde.