Religion namens Faschismus

Religion namens Faschismus

Beitragvon xander1 » Di 21. Okt 2008, 03:23

Faschismus ist keine Religion, sondern ein ideologisches Konzept zur Bevorteilung gewisser Menschentypen. Aus meiner Sicht hat Faschismus dennoch sehr viel mit einer Religion zu tun. Gibt es einen speziellen Grund warum ausgerechnet die Juden in den KZ's landeten?

Ich meine, nicht die speziellen Umstände, sondern ich meine die allgemeinen Umstände. D.h. z.B. war es einfach ein Grund diese Bevölkerungsgruppe zu nehmen, weil es gut ins Konzept gepasst hat?

Wann hat eine Bevölkerungsgruppe "gute" Bedingungen dafür gut geeignete Opfer darzustellen, die man als solche verwenden könne, um seine machtpolitischen Ziele durchzusetzen? Ich formuliere das einmal mit Absicht so sarkastisch. Ich denke nämlich wirklich, dass es eine Grundkonstellation gibt, die einfach so ein Opfer-Täter Aufbau strategisch sinnvoll erscheinen lässt.
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Re: Religion namens Faschismus

Beitragvon stine » Di 21. Okt 2008, 07:09

Heißes Thema, Xander1.

Solchen Aufbau erlebst du doch gerade, in gemäßigter Form (weil wir ein (teil)aufgeklärtes Volk sind), wieder.
Waren es früher die Geschäftemacher, die angeklagt wurden, dem deutschen Volk das Geld und die Arbeit wegzunehmen, so sind es heute die, na?, genau.

Mobilmachung ist, wenn man oft genug in den Medien wiederholt, wer hier schmarotzt, wer hier die Kultur durcheienander bringt, wer schuld ist an der Arbeitslosigkeit und wer hier langsam aber sicher das Sagen übernimmt.
Man glaubt ja sonst nichts.

LG stine
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Re: Religion namens Faschismus

Beitragvon BglBttr » Fr 14. Nov 2008, 12:26

In "Mein Kampf" kann man nachlesen, das die Juden wegen Martin Luther dran waren.
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Re: Religion namens Faschismus

Beitragvon folgsam » Fr 14. Nov 2008, 13:19

Luther -> Hitler -> Holocaust.

Selbst mir erscheint diese These sehr abenteuerlich und uhm...verkürzt.

So einfach war es sicher nicht.
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Re: Religion namens Faschismus

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 14. Nov 2008, 16:02

xander1 hat geschrieben:Faschismus ist keine Religion, sondern ein ideologisches Konzept zur Bevorteilung gewisser Menschentypen.
Wo soll dies einen Unterschied zu Religion ausmachen?

xander1 hat geschrieben: Aus meiner Sicht hat Faschismus dennoch sehr viel mit einer Religion zu tun.
"Dennoch" ist falsch

xander1 hat geschrieben:Gibt es einen speziellen Grund warum ausgerechnet die Juden in den KZ's landeten?
OT: KZs, der Plural lautet immer noch KZs, in jeder Sprache. OT Ende
Die Frage ist falsch und eigentlich totaler Unsinn. Denn wenn nicht (hauptsächlich) Juden in den KZs gelandet wären, sondern XYZs, dann würdest du fragen, warum sind ausgerechnet ("die") XYZs im KZ gelandet. Es sind nicht "ausgerechnet (die) Juden", sondern "Juden" sind in großer Zahl ins KZ gebracht worden. Warum Juden? Weil Anti"semitismus" eingebürgert war (und teilweise noch ist), weil man einen Sündenbock (speziell nach und "für" 1918) gebraucht hat, weil Hitler, seine Vorbilder und seine Mitläufer zum großen Teil solche Antisemiten waren. Warum waren sie Antisemiten? Keine Ahnung warum gerade diese Personen wirklich Antisemiten geworden sind, viele mit ähnlicher Vita sind keine Antisemiten gewesen. Aber Antisemitismus war (und ist) weit verbreitet, hat sozusagen durchaus Tradition und wirklich nicht nur in Deutschland und Österreich (siehe Coca Cola und Ford). Und vorallem das deutsche Militär hat nach 1918 einen Sündenbock gebraucht, mit der Wirtschaftskrise wurde dann ein Sündenbock "für alle" benötigt.

xander1 hat geschrieben: D.h. z.B. war es einfach ein Grund diese Bevölkerungsgruppe zu nehmen, weil es gut ins Konzept gepasst hat?
s.o. die Frage ist falsch. Leider "braucht" der Mensch sehr oft, sehr leicht, sehr "gerne" einen Sündenbock. Dies ist leider ein "typisch-menschliches" Rollenverhalten, auch die Eskalation ist leider an und für sich keine Ausnahme, auch wenn dieses Ausmaß (vor allem in absoluten Zahlen) und diese Planung(!) des Genozids wirklich herausstechend war und ist. Aber leider an sich kein Einzelfall.

xander1 hat geschrieben:Wann hat eine Bevölkerungsgruppe "gute" Bedingungen dafür gut geeignete Opfer darzustellen, die man als solche verwenden könne, um seine machtpolitischen Ziele durchzusetzen? Ich formuliere das einmal mit Absicht so sarkastisch. Ich denke nämlich wirklich, dass es eine Grundkonstellation gibt, die einfach so ein Opfer-Täter Aufbau strategisch sinnvoll erscheinen lässt.
Es muss einfach eine halbwegs klare Abgrenzungsmöglichkeit zum großen Rest geben. Ich glaube nicht, dass es unbedingt eine echte Voraussetzung zum Opfer gibt. So simpel ist die Sache m.E. nicht. Das einzige: sie dürfen sich nicht erfolgreich wehren können, aber dies ist ja in "Opfer" implementiert.
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Re: Religion namens Faschismus

Beitragvon BglBttr » Fr 14. Nov 2008, 20:05

folgsam hat geschrieben:Luther -> Hitler -> Holocaust.

Selbst mir erscheint diese These sehr abenteuerlich und uhm...verkürzt.

So einfach war es sicher nicht.


Sicher nicht, ich habe ja auch keine solche These formuliert. Nur weil das da so drin steht, heisst das nicht das der Zusammenhang auch besteht. Ich würde ja buchstäblich glauben was Adolf oder Martin mal erzählt haben.

Es heisst ja schliesslich "jemanden beim Wort nehmen" und nicht vom Wort des anderen genommen werden.
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Re: Religion namens Faschismus

Beitragvon BglBttr » Fr 14. Nov 2008, 20:16

Ist Faschismus eine Religion? Ich betrachte Religion als spezielle Unterkategorie von Ideologie. Ideologie ist der Versuch die 'Verstände' von Menschen zu binden, über den Verstand. Religion hält sich üblicherweise nicht damit auf und greift buchstäblich tiefer. Beim' Militär heisst das sehr schön "If You've got them by the balls, their hearts and minds will follow".
Insofern ist Faschismus bestenfalls semi-religiös, da primär der Geltungsdrang angesprochen wird. Dieser hat zwar bei vielen eine enge Verbindung zu selbiger, ist aber Grundsätzlich asexuell.
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