BglBttr hat geschrieben:Vielleicht weil gern übersehen wird, daß Naturgesetze nicht Gesetze sind, an die sich die Natur zu halten hat. Naturgesetze sind "Sätze" über das Verhalten der Natur.
Was spricht dagegen, statt Nichtnatürlichkeiten, die hier als Grundlage eines Aberglaubens diskutiert werden, genau diese "Sätze" im Rahmen einer Glaubensreorm als ewige kreative=schöpferische Vernunft bzw. lebendiges "Wort" (über das an Weihnachten in der Kirche so viel gesprochen wurde) verstehen zu wollen, um sich auf menschliche Weise daran zu halten?
Nachdem ich mir gerade eine DVD über die völlige Unvernunft, die wir bei der Welternährung betreiben, reingezogen habe, mir gezeigt wurde, wie wir im Wissen und Können um das, was welt- bzw. zukunftsverünftig wäre, "die Welt fressen", statt die Möglichkeiten zu nutzen und die gesamte Menschheit zu ernähren, Zukunft vernichten, kann ich an die menschliche Vernunft allein nicht mehr "glauben".
Vor wenigen Tagen habe ich in einer aktuellen Pressezusammenschau einen Artikel über die Unvernunft der Finanzwirtschaft bzw. der Weltökonomie verfasst, in dem deutlich wurde, wie sich gerade jetzt zeigt, wie auch im freien Markt, der nur von Kapitel- und Konsumegoismus regiert wird, funktionsfähige weltökonomische Vernunft nicht zu machen ist, auch die rein kommunikative Vernunft von Habermaß & Co. versagt.
Ich will Naturalisten nicht zu Ökologen oder Weltökonomen machen, nicht Brights zu Begründern einer neuen Naturreligion. Doch greift die naturalistische Aufklärung als Abstreiten von Übernatürlichkeiten bei Glaubensvorstellungen nicht zu kurz? Hatten Religionen, die heute in ihrer Buchstäblichkeit nur noch Un- bzw. Übernatürlichkeiten nachlaufen, von Anfang nicht den Nutzen, die Menschen für eine Ordnung zu begeistern, nach der Al Gore ruft, wenn er davor warnt, dass wir untergehen, wenn wir deren Regeln nicht beachten?
Wenn heute deutlich ist, dass allein die kurzsichtig-egoorientierte menschliche Vernunft im evolutionären Kampf ums Überleben nicht taugt, damit weder Markt, noch wahre Lebensmittel zu machen sind, wäre es dann nicht not-wendig weiterzusuchen?
Warum muss mit Spinozas bzw. Einsteins abstrakter bzw. einer pantheistischen Gottesvorstellung Schluss sein, wenn heute nachweislich wäre, dass das offenbarende "Wort", dessen weltlich Präsenz an Weihnachten gefeiert wurde, die menschliche Ausformung einer Logik, Information, kreativen (also schöpferischen) Vernünftigkeit ist, die wir heute im Fluss des evolutionären Werdens empirisch wieder beobachten, es über einen "Übernatürlichen" sonst nichts mehr zu sagen gibt?