platon hat geschrieben:Nur manchmal stellt dann ein übereifriger Papst irgend welche Dogmen auf und an denen schlägt sich dann das Kirchenvolk reihenweise die Köpfe blutig.
Mir ist völlig egal, welche Dogmen der Papst aufstellt.
Ich finde es nur das Ergebnis nervig. Die Protestanten haben - aus gutem Grund - keinen "obersten Hirten", der höchst medien- und sensationswirksam darstellt, was sie glauben und wie sie deshalb leben müss(t)en.
Also verbreiten die Nicht-Christen über die Christen: Entweder, ein Christ glaubt wortwörtlich, was der Papst sagt - oder sie glauben, was sie selbst am liebsten glauben möchten - völlig beliebig und ohne Regeln interpretieren sie die Bibel wie sie wollen.
Zu den verschiedenen Interpretationen:
Habt ihr schon mal - ganz früher... - im Deutschunterricht ein anderes literarisches Werk als die Bibel interpretiert? Und? Seit ihr dabei völlig beliebig vorgegangen? Habt ihr Romeo und Julia, einfach wortwörtlich gelesen und dann sofort ganz genau verstanden?
Oder ging es vielleicht doch darum, zunächst das Werk zunächst vor dem Hintergrund seiner Entstehung zu betrachten und von dort aus zu verstehen? Und gab es da nur genau eine einzige Möglichkeit? Oder hatten verschiedene Schüler etwa verschiedenen Vorstellungen? Glaubt ihr, dass man das Werk heute zum Teil anders interpretiert, als vor 100 Jahren?
Vielleicht ist es sogar so, dass manche 100 Jahre alte interpretionen aufgrund von neueren Erkenntnisse, heute als "falsch" / "nicht mehr zeitgemäß" / "überholt" gelten?
Wenn ja - Wäre das DER BEWEIS: Shakespear MUSS verschiedene "Romeo und Julias" geschrieben haben? Oder es ist eine Lüge - es kann das Original "Romeo und Julia" gar nicht geben. Sonst müsste es ja jeder gleich interpretieren!
Wenn ihr versucht Euch vorzustellen, wie es Romeo und Julia heute in Deutschland ergehen würde, was sie tun würden, was denken und fühlen - gäbe es da nur genau eine einzige Möglichkeit? Oder würdet ihr Eurem Banknachbar den Kopf einschlagen, weil der sich was ganz anderes vorstellt, als ihr?
Oder meint ihr - es wäre völlig beliebig und rein zufällig, wie es zwei Menschen, die heute aufeinander treffen und die Art/den Charakter von Romeo und Julia damals hätten, heute agieren würden?
Das man in so ziemlich jedes Buch wenn man wollte, alles irgendwie hineininterpretieren könnte, heisst noch lange nicht, dass jede Interpretation deshalb richtig ist.
Es heisst aber genauso wenig, dass nicht auch vollkommen verschiedene Interpretationen irgendwie richtig sein können oder einen wahren Kern hätten (manche vielleicht sogar den selben).