Die Betrachtung totalitärer Systeme als religiös ist auch ein interessanter Punkt. Anscheinend verwendet die Politikwissenschaft in diesem Fall einen funktionalistischen Religionsbegriff.
http://de.wikipedia.org/wiki/Politische_ReligionWikipedia hat geschrieben:Voraussetzung für die Rede von Politischer Religion ist ein weit gefasster, funktionalistischer Religionsbegriff: „Um die politischen Religionen angemessen zu erfassen, müssen wir daher den Begriff des Religiösen so erweitern, daß nicht nur die Erlösungsreligionen, sondern auch jene anderen Erscheinungen darunter fallen, die wir nicht in der Staatsentwicklung als religiöse zu erkennen glauben; ....
http://de.wikipedia.org/wiki/ReligionsdefinitionWikipedia hat geschrieben:Der funktionalistische Religionsbegriff definiert Religion über die Funktion. Er geht davon aus, dass Religion für das Individuum und die Gesellschaft eine prägende Rolle spielt und diese mitgestaltet. Religion wird hier über die soziale Funktion, d.h., in Bezug auf gesellschaftliche und individuelle Zusammenhänge, definiert.
Aus dem gleichen Artikel
Wikipedia hat geschrieben:Anstelle des Glaubens an eine jenseitige Erlösung trete der "Mythos der Erlösung" (Hans Maier) im Diesseits. Fixpunkt ist nicht mehr die Beziehung zu einem außerweltlichen Gott, sondern die Erlösung wird in Teilinhalten der Welt z. B. der Klasse oder der Rasse gesucht. Die von den politischen Religionen verkündete Heilsversprechung und Erlösung habe als unmittelbare Konsequenz in der Herrschaftsausübung die absolute Gewalt und deren absolute Rechtfertigung durch eine unanfechtbare, und damit quasi religiöse Ideologie (vgl. zum Beispiel Alfred Rosenbergs „Mythus des 20. Jahrhunderts“ als politische Religion).
Die viel gescholtenen abrahamitischen Religionen definieren sich,denke ich,hauptsächlich substanzialistisch, und Dawkins, Dennett, Harris und Hitchens heben in ihren Kritiken ja auch hauptsächlich auf dem supernaturalistischen Aspekt ab, obwohl entsprechende kritisierenswerte Organisationsstrukturen z.B. in der mittelalterlichen christlichen Kirche und im Islam durchaus vorhanden sind.
Wenn ich das richtig verstehe,dann benötigt eine funktionalistisch definierte Religion -im Gegensatz zu einer substanzialistisch definierten Religion - keine übernatürlichen Konzepte, und wäre prinzipiell sogar mit dem Selbstverständnis eines Brights - wenn auch nicht mit dem eines Demokraten - vereinbar.