Gibt es einen künstlichen Gott?

Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon pinkwoolf » Mo 27. Apr 2009, 18:28

Ein Link zu einem Vortrag von Douglas Adams aus dem Jahre 1998, den ich eben erst entdeckt habe:

http://www.biota.org/podcast/#DNA

Ein bitter nötiges Transskript (die Tonqualität ist unterirdisch) ist dort ebenfalls verfügbar.

Adams erläutert erst, wie es kommen musste, dass der Mensch sich nach seinem eigenen Bilde einen Schöpfergott ersann. Weniger gelehrt als sein Freund Dawkins das tut, aber witziger.

Der Vortrag trägt jedoch den Titel "Gibt es einen künstlichen Gott". Adams verfolgt darin einige Gedankengänge, die es nahe legen könnten, dass die Wissenschaft (science) nicht auf alle Fragen die besten Antworten liefert. Hier zwei Beispiele:

Du siehst einen Ball auf dich zufliegen und beginnst, nach allen Regeln der Ballistik zu berechnen, welche Bahn er nehmen wird. Wenn du das Ergebnis erreicht hast, ist der Ball längst an dir vorbeigeflogen. Die Alternative wäre, einen oder zwei Schritte zu machen und die Hände auszustrecken. Und ihn zu fangen. Dieses Beispiel dürfte Richard Dawkins als Biologen gefallen haben; vermutlich war er bei dem Vortrag auch anwesend.

Beispiel zwei ist Feng Shui. So wie Adams das versteht – und ich weiß es nicht besser – handelt es sich um eine uralte Methode, ein Haus dergestalt zu bauen und einzurichten, dass Glücksdrachen sich darin wohlfühlen. Solches Vorgehen ist natürlich von einem aufgeklärten Standpunkt aus gesehen vollkommen lächerlich; aber seltsamerweise fühlen sich auch Menschen in diesem Haus sauwohl.

Wenn moderne Architekten ein Haus entwerfen, berücksichtigen sie im Allgemeinen die neuesten Erkenntnisse der Statik, Ergonomie, Logistik, Psychologie und Soziologie. Das Ergebnis sind oft – bedauerlicherweise – Wohngebirge, in denen sich Glücksdrachen in der Tat nicht wohl fühlen. Menschen allerdings auch nicht. Als Beispiel nennt Adams den einst gefeierten Architekten Mies van der Rohe.

Ich glaube kaum, dass Douglas Adams Werbung für Feng Shui betreiben wollte. Ich würde auch selbst nicht im Traum daran denken, dieser Methode zu folgen. Wenn ich meine Wohnung einrichte, folge ich meinen eigenen völlig irrationalen Instinkten.

Ich halte es auch für ausgeschlossen, dass Adams den Theismus verteidigen wollte. Wer ihn kennt, wird mir zustimmen.

Aber was sagt man als Atheist zu solchen Argumenten? Adams selbst ist zu früh gestorben, um eine Antwort finden zu können.
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon russellsteapot » Mo 27. Apr 2009, 23:41

Hmmm, meine Freunde haben mich scheel angeschaut als ich mein Schlafzimmer lachsfarben (ganz zart, fast schon rosa) gestrichen habe - schon extrem für einen Ex-Grufti der nach wie vor nur Schwarz und ein wenig Grau trägt. Aber weisst du was, Ich fühl mich sauwohl... Die Farbe hab ich bei einer Freundin in der Küche gesehen und hat mich einfach angesprochen - nix Feng Shui sondern einfach irrational nach Gefühl entschieden. Dass bestimmte Farben beruhigend, andere anregend wirken ist zwar nicht bewiesen (Baker-Miller-Pink) aber ich vermute einfach einen rudimentären Reflex auf bestimmte Farben zu reagieren und diese Effekte macht sich Feng Shui zu Nutze... Kann natürlich auch sein dass ich gaga bin und vor lauter schwarz einfach ein anderes Extrem brauchte :irre: :mg: :irre3: :crazy:
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon Mark » Di 28. Apr 2009, 12:37

Es gibt einen Unterschied zwischen irrational und intuitiv. Und der ist gross.

Wenn ich "aus dem Bauch" entscheide, dann laufen Automatismen ab, die mir das normale Leben erst ermöglichen. Oder denkt jeder immer erst nach wie man eine Schleife macht, bevor er seine Schuhe zubindet ?

Es ist rational als Mensch viele Dinge einfach aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Das nimmt uns viel Arbeit ab und spart Zeit, und hält das Leben etwas spannend. UNd es bleibt immer noch ein Teil von "uns" der da entscheidet. Und der folgt seiner ganz eigenen antrainierten Ratio.
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon platon » Di 28. Apr 2009, 19:32

Mark hat geschrieben: Es ist rational als Mensch viele Dinge einfach aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Das nimmt uns viel Arbeit ab und spart Zeit, und hält das Leben etwas spannend.

Nein, rational ist das keinesfalls, bestenfalls ökonomisch. Es gibt allerdings Neurophysiologen, die behaupten, der freie Wille sei sowieso eine blöde Idee und wir hätten uns zu unseren Taten längst entschlossen, noch ehe wir darüber nachdenken konnten.
Naja, ganz von der Hand weisen kann man das nicht. Es ist gut möglich, dass das bei Neurophysiologen so abläuft, wer weiss???
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon smalonius » Di 28. Apr 2009, 20:33

pinkwoolf hat geschrieben:Beispiel zwei ist Feng Shui. So wie Adams das versteht – und ich weiß es nicht besser – handelt es sich um eine uralte Methode, ein Haus dergestalt zu bauen und einzurichten, dass Glücksdrachen sich darin wohlfühlen. Solches Vorgehen ist natürlich von einem aufgeklärten Standpunkt aus gesehen vollkommen lächerlich; aber seltsamerweise fühlen sich auch Menschen in diesem Haus sauwohl.
...
Ich glaube kaum, dass Douglas Adams Werbung für Feng Shui betreiben wollte. Ich würde auch selbst nicht im Traum daran denken, dieser Methode zu folgen. Wenn ich meine Wohnung einrichte, folge ich meinen eigenen völlig irrationalen Instinkten.
Wenn ich mir die alten Bauernhäuser in meinem Heimatdorf im Mittelgebirge so ansehen, dann haben sie ein klares Bauprinzip:

- das Gebäude ist ausgerichtet gegen die vorherrschende Winter-Windrichtung.
- dicke Mauer zur Wetterseite
- Eingang an der windgeschützten Seite, nicht zu nahe an der Hauskante, damit sich keine Schneewehe genau vor der Tür sammelt.
- Speisekammer getrennt vom geheizten Wohnbereich (es wurde nur in der Stube geheizt)
- kleine Fenster
- großer Gang
- Stallungen im gemauerten Wohngebäude integriert
- Außentoilette
- Zugang zu einer Frischwasserquelle für jedes Haus
- windgeschützte Lage des ganzen Dorfes

Manches davon ist heute Makulatur. Vernünftiges bauen nicht.

Ach ja, da fällt mir noch dieser Cartoon ein: man sieht jemanden ein Feng-Shui-Buch in den Abfalleimer werfen. Unterschrift: "Ich habe den perfekten Platz für das Buch gefunden."
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon pinkwoolf » Di 28. Apr 2009, 22:23

smalonius hat geschrieben:Wenn ich mir die alten Bauernhäuser in meinem Heimatdorf im Mittelgebirge so ansehen, dann haben sie ein klares Bauprinzip ...

Das alles ist zweifellos sehr vernünftig. Erinnert mich an die Schildbürgergeschichte, wo sie vergessen, in einem mehrstöckigen Haus eine Treppe einzubauen.

Was mir immer noch rätselhaft bleibt ist, warum sorgfältig durchgeplante Architekturprojekte wie die des Mies van der Rohe sich nicht selten als lebensfeindliche Ungetüme erweisen, während mythisch begründete Baustrategien durchaus behagliche Behausungen erzeugen können. Die Glücksdrachen mögen sicherlich auch keine kalten Winde, die durch dünne Wände dringen.

Feng Shui ist für mich, wie gesagt, auch keine erstrebenswerte Option. Einen Vorteil könnte diese Methode jedoch haben:

Sie ist uralt und berücksichtigt menschliche Bedürfnisse, die sich Mies van der Rohe nicht erschlossen.
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon stine » Mi 29. Apr 2009, 06:48

Bei uns wurde letztes Jahr der neue Kindergarten eröffnet. Ein Holzbau mit riesigen, nicht öffenbaren Fenstern nach Süden und Westen. Im Winter Klasse, aber schon jetzt in den ersten Frühlingswochen stellte sich heraus, dass die Jalousien schon am Morgen geschlossen werden müssen, weil sonst die Hitze mittags unerträglich ist.
Die Lampen an der Decke sind so gestaltet, dass der Wechsel der Leuchtkörper 1Stunde mindestens dauert und noch nicht davon zu sprechen, dass sie oberhalb der Treppe ohne Gerüst gar nicht erreichbar sind. Eine nicht frostsichere Kellertreppe im Aussenbereich stellt im Winter eine erhebliche Gefahr dar, genau, wie die hübsche Dachterasse, die wegen der Wandverkleidung in quer, auch horizontale Kletterbalken als Brüstung hat. Keine Treppe war bei der Abhnahme mit Sperren geschützt. Wirklich praktisch für einen Kindergarten. Der verantwortliche Architekt hat über meine Einwände nur den Kopf geschüttelt. Kein Respekt vor seiner Arbeit und nun müssen wir zusehen, wie wir damit fertig werden.

Ich verstehe sowas nicht und ich mache den Bauherren (Kirche) den Vorwurf, dass es nur darum ging wieder einmal ein Prestigeobjekt hinzustellen, statt auf dessen Nutzung zu achten. Die ist wahrscheinlich zweitrangig.

LG stine
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon Mark » Mi 29. Apr 2009, 15:43

platon hat geschrieben:
Mark hat geschrieben: Es ist rational als Mensch viele Dinge einfach aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Das nimmt uns viel Arbeit ab und spart Zeit, und hält das Leben etwas spannend.

Nein, rational ist das keinesfalls, bestenfalls ökonomisch. Es gibt allerdings Neurophysiologen, die behaupten, der freie Wille sei sowieso eine blöde Idee und wir hätten uns zu unseren Taten längst entschlossen, noch ehe wir darüber nachdenken konnten.
Naja, ganz von der Hand weisen kann man das nicht. Es ist gut möglich, dass das bei Neurophysiologen so abläuft, wer weiss???


Wo ist denn da die Widerlegung, daß es rational ist aus dem Bauch heraus zu entscheiden, wenn es unnötig ist es bewußt zu machen ? Und "rational" und "ökonomisch" ähnelt sich doch schon sehr...
es stimmt was die Neurologen sagen. Die Entscheidung die man bewußt fällt wurde schon längst gefällt bevor man sie sich bewusst machen kann. Die Bauchentscheidungen jedoch werden viel kurzfristiger vorher gefällt.. :^^:
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon platon » Mi 29. Apr 2009, 20:38

Mark hat geschrieben: Wo ist denn da die Widerlegung, daß es rational ist aus dem Bauch heraus zu entscheiden, wenn es unnötig ist es bewußt zu machen ? Und "rational" und "ökonomisch" ähnelt sich doch schon sehr...

Rational kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "vernunft- oder verstandesmäßig".
Und die Formulierung, es sei "rational, aus dem Bauch heraus zu entscheiden" hat nur dann einen gewissen Restsinn, wenn der Verstand im Bauch sitzt.
Ökonomisch hingegen bedeutet wirtschaftlich bzw. ressourcensparend. Soll heißen, der Aufwand, ein Problem von allen Seiten verstandesmäßig abzuklopfen lohnt in vielen Fällen den Aufwand nicht und wird sinnvollerweise schnell und energieschonend (evtl. mit Hilfe von Erfahrungswerten) aus dem Bauch heraus entschieden. Deshalb bleibt die Entscheidung trotzdem "nicht rational".
Und das ist etwas ganz anderes. Wenn Du den Unterschied nicht siehst, ist Deutsch vielleicht nicht Deine Muttersprache?
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon russellsteapot » Do 30. Apr 2009, 13:30

[quote="platon]
Ökonomisch hingegen bedeutet wirtschaftlich bzw. ressourcensparend. Soll heißen, der Aufwand, ein Problem von allen Seiten verstandesmäßig abzuklopfen lohnt in vielen Fällen den Aufwand nicht und wird sinnvollerweise schnell und energieschonend (evtl. mit Hilfe von Erfahrungswerten) aus dem Bauch heraus entschieden. Deshalb bleibt die Entscheidung trotzdem "nicht rational".
Und das ist etwas ganz anderes. Wenn Du den Unterschied nicht siehst, ist Deutsch vielleicht nicht Deine Muttersprache?[/quote]

Ich würde nicht so weit gehen und ökonomisch dem Rationellen gegenüber zu stellen. Lass mich eine Analogie zum Klettern ziehen (wo ein ökonomischer Kletterstil der Weg zum Erfolg ist). Eine unbekannte Route (im Jargon: Problem) zu klettern und auch auf Anhieb zu schaffen (on sight - das höchste der Gefühle) ist abhängig von mehreren Voraussetzungen:

1. Fitness (nona, selbstverfreilich *g*)
2. Die Erfahrung in ähnlichen Routen im gleichen Schwierigkeitsgrad
3. Die Fähigkeit die Route zu antizipieren: und da genau setzt die Ratio und die Ökonomie an - man schaut sich die Route von unten genau an, prüft seinen Erfahrungsschatz ob man ähnliche Strukturen/Griff- /Trittmuster schon mal gemacht hat und plant im Voraus schon wie man welche Bewegungen macht. Das ist vernunftmässig und der Ökonomie dienlich - das eine bedingt das andere... Klettern ist zu 90% Kopfsache und das mit dem Antizipieren funktioniert ähnlich geartet wahrscheinlich überall...

Ökonomie ist also nicht ein irrationales, "nevermind" Herangehen sondern sehr wohl ein auf rationalen Überlegungen und Erfahrungswerten basierendes System...
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon platon » Do 30. Apr 2009, 21:38

russellsteapot hat geschrieben:Ich würde nicht so weit gehen und ökonomisch dem Rationellen gegenüber zu stellen.

Also erst einmal, rationell und rational haben soviel mit einander zu tun wie Uran und Urin :mg:
Aber weiter:

russellsteapot hat geschrieben: Ökonomie ist also nicht ein irrationales, "nevermind" Herangehen...

Zum zweiten habe ich nicht irrational sondern nicht rational geschrieben. Und das ist ebenfalls ein himmelweiter Unterschied.
Ein ökonomisches Verfahren muss ich mir nicht mit meinem Verstand also rational überlegt haben, da kann ich zufällig drauf gestoßen sein, habe es aber auf Grund früherer weit schweißtreibenderer Bemühungen als ökonomischer erkannt als das bisherige - worum auch immer es sich in unserem Fall handeln möge. Ökonomie, kann, muss aber nichts mit Überlegungen zu tun haben. Und aus dem Bauch heraus rational sein können halt auch nur Bauchdenker.
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon russellsteapot » Fr 1. Mai 2009, 11:02

Ooops - Danke dass du mich drauf aufmerksam machst - ganz schräger Verschreiber... Da hat mein Hirn wohl ökonomisch (=rationell) mit rational ganz wild durchgebeutelt :irre:
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon Mark » Fr 1. Mai 2009, 11:58

platon hat geschrieben:
Mark hat geschrieben: Wo ist denn da die Widerlegung, daß es rational ist aus dem Bauch heraus zu entscheiden, wenn es unnötig ist es bewußt zu machen ? Und "rational" und "ökonomisch" ähnelt sich doch schon sehr...

Rational kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "vernunft- oder verstandesmäßig".
Und die Formulierung, es sei "rational, aus dem Bauch heraus zu entscheiden" hat nur dann einen gewissen Restsinn, wenn der Verstand im Bauch sitzt.
Ökonomisch hingegen bedeutet wirtschaftlich bzw. ressourcensparend. Soll heißen, der Aufwand, ein Problem von allen Seiten verstandesmäßig abzuklopfen lohnt in vielen Fällen den Aufwand nicht und wird sinnvollerweise schnell und energieschonend (evtl. mit Hilfe von Erfahrungswerten) aus dem Bauch heraus entschieden. Deshalb bleibt die Entscheidung trotzdem "nicht rational".
Und das ist etwas ganz anderes. Wenn Du den Unterschied nicht siehst, ist Deutsch vielleicht nicht Deine Muttersprache?


Lesen ! Ich habe nicht behauptet die Entscheidungen selber wären dann rational. Nur die Art der Entscheidungsfindung ist es eben, und wir haben es beim Denken mit Prozessen / Methoden zu tun, und die Natur regelt gemäß ihrer Mechanismen ein mit minimalem Aufwand realisierbares stabiles System.
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon platon » Fr 1. Mai 2009, 15:08

Mark hat geschrieben:Lesen ! Ich habe nicht behauptet die Entscheidungen selber wären dann rational. Nur die Art der Entscheidungsfindung ist es eben, und wir haben es beim Denken mit Prozessen / Methoden zu tun, und die Natur regelt gemäß ihrer Mechanismen ein mit minimalem Aufwand realisierbares stabiles System.

Könntest Du dann noch einmal erklären, was folgender Satz bedeutet:
Zitat Mark: Es ist rational als Mensch viele Dinge einfach aus dem Bauch heraus zu entscheiden.
Was hat eine "Entscheidung aus dem Bauch heraus" mit Rationalität zu tun? Prinzip Rot ist Blau und Plus ist Minus, oder?
Oder ist für Dich alles rational, worauf man auch durch Nachdenken kommen kann? Dann ist alles rational, denn durch Nachdenken kommt man auch auf die schrägsten Gedanken (wenn man will!).
"und die Natur regelt gemäß ihrer Mechanismen ein mit minimalem Aufwand realisierbares stabiles System". Ich hoffe, Du weißt wenigstens, ob das mehr als ein Gemeinplatz sein soll.
Das ist trivial: Solange die Hauptsätze der Thermodynamik gelten, regelt die Natur jedes stabile System, und wenn das mit minimalem Aufwand geschehen kann, auch das.
Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber ... Das hat doch mit Rationalität noch weniger zu tun als Deine vorherigen Argumente
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon Mark » Sa 2. Mai 2009, 02:51

platon hat geschrieben:
Mark hat geschrieben:Lesen ! Ich habe nicht behauptet die Entscheidungen selber wären dann rational. Nur die Art der Entscheidungsfindung ist es eben, und wir haben es beim Denken mit Prozessen / Methoden zu tun, und die Natur regelt gemäß ihrer Mechanismen ein mit minimalem Aufwand realisierbares stabiles System.

Könntest Du dann noch einmal erklären, was folgender Satz bedeutet:
Zitat Mark: Es ist rational als Mensch viele Dinge einfach aus dem Bauch heraus zu entscheiden.
Was hat eine "Entscheidung aus dem Bauch heraus" mit Rationalität zu tun? Prinzip Rot ist Blau und Plus ist Minus, oder?
Oder ist für Dich alles rational, worauf man auch durch Nachdenken kommen kann? Dann ist alles rational, denn durch Nachdenken kommt man auch auf die schrägsten Gedanken (wenn man will!).
"und die Natur regelt gemäß ihrer Mechanismen ein mit minimalem Aufwand realisierbares stabiles System". Ich hoffe, Du weißt wenigstens, ob das mehr als ein Gemeinplatz sein soll.
Das ist trivial: Solange die Hauptsätze der Thermodynamik gelten, regelt die Natur jedes stabile System, und wenn das mit minimalem Aufwand geschehen kann, auch das.
Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber ... Das hat doch mit Rationalität noch weniger zu tun als Deine vorherigen Argumente


Mensch, ich fasse es nicht. Kapierst DU nicht daß Du über die Imperfektionen der Sprache stolperst ? Davon gibt es tausende Beispiele.
Was IST denn rational ? Es kommt doch hier nicht darauf an sich mit den eigenen begrenzten Mitteln daran aufzugeilen, daß man in Prosa irgendwie darlegen kann, daß eine Entscheidung die aus dem Bauch heraus gefällt wird keinesfalls mehr rational sein kann, weil dies der eigenen Definition von rational wiederspricht... wer hat denn erstens behauptet, daß für Bauchentscheidungen der Verstand im Bauch sitzen muss (das ist eine Redewendung, ja ? Müssen wir uns darüber unterhalten ?) und zweitens das dämliche Postulat verbrochen, daß man nur kognitiv zu rationalen Entscheidungen kommen kann ? UNd beim Autofahren mache ich nicht ständig aus reiner Routine heraus Bauchentscheidungen dazu wie man lenken und bremsen muss um nicht aus der Kurve zu fliegen ? Hast Du da den Taschenrechner an und berechnest die Seitenführungskräfte in Echtzeit ?
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon platon » Sa 2. Mai 2009, 12:17

Mark hat geschrieben: Kapierst DU nicht daß Du über die Imperfektionen der Sprache stolperst ? Davon gibt es tausende Beispiele.
Was IST denn rational ? Es kommt doch hier nicht darauf an sich mit den eigenen begrenzten Mitteln daran aufzugeilen, daß man in Prosa irgendwie darlegen kann, daß eine Entscheidung die aus dem Bauch heraus gefällt wird keinesfalls mehr rational sein kann, weil dies der eigenen Definition von rational wiederspricht... wer hat denn erstens behauptet, daß für Bauchentscheidungen der Verstand im Bauch sitzen muss (das ist eine Redewendung, ja ? Müssen wir uns darüber unterhalten ?) und zweitens das dämliche Postulat verbrochen, daß man nur kognitiv zu rationalen Entscheidungen kommen kann ? UNd beim Autofahren mache ich nicht ständig aus reiner Routine heraus Bauchentscheidungen dazu wie man lenken und bremsen muss um nicht aus der Kurve zu fliegen ? Hast Du da den Taschenrechner an und berechnest die Seitenführungskräfte in Echtzeit ?


Gelinde gesagt, schreibst Du Unsinn. Selbstverständlich kann man sich alles mögliche Ungereimte zusammen nuscheln - man muss aber nicht!!!
Unsere Sprache ist sehr wohl präzise, allerdings muss man sie auch beherrschen. Wie ich angedeutet haben, Du kannst selbstverständlich Rot Blau nennen und Plus Minus, allerdings musst Du dann damit rechnen, dass Du als Elektriker nicht lange lebst.
Begriffe wie rational sind sauber definiert und wenn Du jetzt mit Deiner eigenen Definition kommst (aus dem Bauch heraus handeln = rational), dann musst Du in Kauf nehmen, dass man Dich missversteht. Demnächst erzählst Du uns, dass man laut und deutlich sehen kann, dass CO geruchlos ist oder dass ein glühender Draht nach oben durchhängt.
Machen kann man solchen Unsinn, hilfreich ist das in Diskussionen nicht.
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon Mark » Mo 4. Mai 2009, 10:26

platon hat geschrieben:
Mark hat geschrieben: Kapierst DU nicht daß Du über die Imperfektionen der Sprache stolperst ? Davon gibt es tausende Beispiele.
Was IST denn rational ? Es kommt doch hier nicht darauf an sich mit den eigenen begrenzten Mitteln daran aufzugeilen, daß man in Prosa irgendwie darlegen kann, daß eine Entscheidung die aus dem Bauch heraus gefällt wird keinesfalls mehr rational sein kann, weil dies der eigenen Definition von rational wiederspricht... wer hat denn erstens behauptet, daß für Bauchentscheidungen der Verstand im Bauch sitzen muss (das ist eine Redewendung, ja ? Müssen wir uns darüber unterhalten ?) und zweitens das dämliche Postulat verbrochen, daß man nur kognitiv zu rationalen Entscheidungen kommen kann ? UNd beim Autofahren mache ich nicht ständig aus reiner Routine heraus Bauchentscheidungen dazu wie man lenken und bremsen muss um nicht aus der Kurve zu fliegen ? Hast Du da den Taschenrechner an und berechnest die Seitenführungskräfte in Echtzeit ?


Gelinde gesagt, schreibst Du Unsinn. Selbstverständlich kann man sich alles mögliche Ungereimte zusammen nuscheln - man muss aber nicht!!!
Unsere Sprache ist sehr wohl präzise, allerdings muss man sie auch beherrschen. Wie ich angedeutet haben, Du kannst selbstverständlich Rot Blau nennen und Plus Minus, allerdings musst Du dann damit rechnen, dass Du als Elektriker nicht lange lebst.
Begriffe wie rational sind sauber definiert und wenn Du jetzt mit Deiner eigenen Definition kommst (aus dem Bauch heraus handeln = rational), dann musst Du in Kauf nehmen, dass man Dich missversteht. Demnächst erzählst Du uns, dass man laut und deutlich sehen kann, dass CO geruchlos ist oder dass ein glühender Draht nach oben durchhängt.
Machen kann man solchen Unsinn, hilfreich ist das in Diskussionen nicht.


Ich glaube das bringt nichts mit Dir zu streiten. Du bist mir einfach so weit überlegen, daß ich Dich nicht mehr erreichen kann.
Aber als kleiner Denkanstoss : Wäre es rational NIEMALS aus dem Bauch heraus zu entscheiden ? Hm ?
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon platon » Mo 4. Mai 2009, 18:27

Mark hat geschrieben: Aber als kleiner Denkanstoss : Wäre es rational NIEMALS aus dem Bauch heraus zu entscheiden ? Hm ?

Achtung, Luft anhalten: NEIN, das ist es nicht zwangsläufig. Es gibt genügend Dinge bei denen Dir scharfes Nachdenken wenig hilft, z.B., wenn Du dabei bist, Dich zu verlieben. Da fährt man mit dem Bauchgefühl nicht schlechter als mit Nachdenken. Aber: DAS IST TROTZDEM DANN NICHT RATIONAL. Verstehst Du, die beiden Dinge haben nichts miteinander zu tun, deswegen gibt es weder eine positive noch eine negative Korrelation zwischen ihnen.
Gruß
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon ujmp » Mo 4. Mai 2009, 20:06

stine hat geschrieben:Bei uns wurde letztes Jahr der neue Kindergarten eröffnet...

Fehlentscheidungen in großem Stile sind nur durch vernunftgeleitetes Handeln möglich :mg: .
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Re: Gibt es einen künstlichen Gott?

Beitragvon ujmp » Mo 4. Mai 2009, 20:34

"aus dem Bauch"

Soweit ich weiß, verhält es sich so: Der Mensch kann Dinge entweder im Kleinen scharf und im Großem unscharf wahrnehmen. Wir können nur eine begrenzte Anzahl von Einzelheiten wahrnehmen oder vorstellen. Je komplexer das "Gesichtsfeld" wird um so unschärfer wird es, weil Einzelheiten vereinfacht werden. Z.B. wenn man mit 50 Leuten auf einer Veranstaltung gesprochen hat und versucht, die die Stimmung der Gesprächspartner einzuschätzen, wird man sie aus dem Bauch heraus vermutlich zutreffend einschätzen. Das Bauchgefühl ist für sehr viele Lebenssituationen viel besser geeignet, als die analytische Vernunft. Allerdings bekommt man damit nicht raus, was 5+8 ist. Das Bauchgefühl, das irgendwie dem Unbewussten angehört, kann natürlich auch völlig daneben liegen. Es gibt Leute, die machen instinktiv immer das Falsche. Das heißt dann Neurose. Ich vermute, dass das "Bauchgefühl" eines Menschen qalitativ nicht besser ist, als dessen Vernunft.
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