Der Wert Glaubensfestigkeit

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon ostfriese » Sa 16. Mai 2009, 12:01

platon hat geschrieben:An den Naturalismus glaubt man nicht. An etwas Nachweisbares muss kein Mensch glauben, das kann er wissen.

Offenbar sind alle Bemühungen von El Schwalmo, hier für kritisches Denken zu werben und philosophischen Laien eine erkenntnistheoretische Grundbildung zu vermitteln, spurlos an Dir vorüber gegangen.

Zu Deiner Information: Synthetische Urteile sind prinzipiell nicht beweisbar (--> Münchhausen-Trilemma). Wissenschaftliche Aussagen beziehen sich auf Modelle und betreffen die Wirklichkeit nur, sofern sie mit diesen Modellen isomorph ist (was wir niemals sicher wissen können). Der Naturalismus als Ontologie ist ein Glaubensbekenntnis, das zwar mit den Diskursregeln des (pan)kritischen Rationalismus und pragmatischem Erfolg in wechselseitiger Konsistenz steht ('virtuoser Zirkel' nach Vollmer), aber nicht als logische Folge erzwungen wird.
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon platon » Sa 16. Mai 2009, 12:52

ostfriese hat geschrieben:[ Der Naturalismus als Ontologie ist ein Glaubensbekenntnis, das zwar mit den Diskursregeln des (pan)kritischen Rationalismus und pragmatischem Erfolg in wechselseitiger Konsistenz steht ('virtuoser Zirkel' nach Vollmer), aber nicht als logische Folge erzwungen wird.

Genau, schwurbel mal ruhig weiter und glaube ruhig an alles, was du glauben willst oder ElSchwalmo dir sagt. Schadet ja nicht - jedenfalls Dir nicht.
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon ostfriese » Sa 16. Mai 2009, 13:29

platon, Bildungsresistenz ist keine gute Voraussetzung, um überzeugend für ein naturalistisches Weltbild einzutreten. Leute, die mit kritischem Zweifel auf Kriegsfuß stehen, sind bei den Religionen besser aufgehoben als bei den brights.
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon Myron » Sa 16. Mai 2009, 14:13

platon hat geschrieben:So ist das nun mal, wenn man etwas glaubt, dann heißt das, man weiß es nicht, sonst würde man ja sagen: ich weiß das.


Falsch, Glauben ist nicht gleich Wissen, aber Glauben schließt Wissen nicht aus, denn Wissen schließt Glauben ein.

"Was ich weiß, das glaube ich."

(Ludwig Wittgenstein, "Über Gewissheit", §177)

Daraus folgt weder

"Was ich nicht weiß, das glaube ich nicht"

noch

"Was ich glaube, das weiß ich",

noch

"Was ich glaube, das weiß ich nicht",

sondern nur

"Was ich nicht glaube, das weiß ich nicht".
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon Myron » Sa 16. Mai 2009, 14:37

platon hat geschrieben:An den Naturalismus glaubt man nicht.


Ich schon!

platon hat geschrieben:An etwas Nachweisbares muss kein Mensch glauben, das kann er wissen.


"I do not think that it is rational for any of the contending persons, in religion or philosophy, publicly to claim knowledge. For though they may know (I am prepared to concede), it is hard to see how they can know that they know. A quiet hope that they really do have knowledge will be best."
———
"Ich denke nicht, dass es vernünftig ist, wenn irgendwelche miteinander streitenden Personen im Bereich der Religion oder der Philosophie öffentlich behaupten, im Besitz von Wissen zu sein. Denn obgleich es sein kann, dass sie Wissen besitzen (dies sei zugestanden), ist es schwer vorstellbar, woher sie wissen können, dass sie Wissen besitzen. Eine stille Hoffnung, dass sie wirklich im Besitz von Wissen sind, wird das Beste sein."
[© meine Übers.]

(Armstrong, D. M. Truth and Truthmakers. Cambridge: Cambridge University Press, 2004. p. 34+)
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon xander1 » Sa 16. Mai 2009, 16:13

Ich schließe mich ostfriese an. Ich würde sagen darum ging es mir prinzipiell zumindest die ganze Zeit, nur dass ich nicht die Worte wie ostfriese besitze.
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon smalonius » Sa 16. Mai 2009, 20:15

ostfriese hat geschrieben:
platon hat geschrieben:An den Naturalismus glaubt man nicht. An etwas Nachweisbares muss kein Mensch glauben, das kann er wissen.

Offenbar sind alle Bemühungen von El Schwalmo, hier für kritisches Denken zu werben und philosophischen Laien eine erkenntnistheoretische Grundbildung zu vermitteln, spurlos an Dir vorüber gegangen.
Kritisches Denken?

Die (erneute) Entdeckung Amerikas oder die Mondlandung ist nicht zweifelhaft. Soviel Glaubensfestigkeit habe ich, um eben zu glauben, daß Amerika nicht aus dem Nichts erbaut wird, wenn eben mal einer 'rüberfliegt' - während der Rest aller Nachrichten getürkt ist und in Europa "im Fernsehstudio nachgestellt" wird.

ostfriese hat geschrieben:Synthetische Urteile sind prinzipiell nicht beweisbar (--> Münchhausen-Trilemma).
Keine Ahnung was du mit "synthetischen Urteilen" meinst.

Wenn ich ein Haus nicht stabil genug baue, wird es einstürzen bei einem Erdbeben.


ostfriese hat geschrieben:Wissenschaftliche Aussagen beziehen sich auf Modelle und betreffen die Wirklichkeit nur, sofern sie mit diesen Modellen isomorph ist (was wir niemals sicher wissen können). Der Naturalismus als Ontologie ist ein Glaubensbekenntnis, das zwar mit den Diskursregeln des (pan)kritischen Rationalismus und pragmatischem Erfolg in wechselseitiger Konsistenz steht ('virtuoser Zirkel' nach Vollmer), aber nicht als logische Folge erzwungen wird.
Doch, die logische Folge wird erzwungen.

Könntest du es verantworten, ein Haus in einem erdbebengefährdeten Gebiet zu bauen, das nicht erdbebensicher gebaut ist?
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon platon » So 17. Mai 2009, 09:35

In diesem Falle ist es völlig Sinnlos in eine Diskussion einzusteigen. Alles was dabei heraus kommt, ist die gegenseitige Darlegung der Standpunkte, die wir sowieso schon kennen, Und das möglichst noch im Fachchinesisch der Philosophen, das im Alltagsleben teilweise auch noch eine andere Bedeutung hat.
Mit Glauben kann die Wissenschaft nichts anfangen. Verschiebt Euren thread in die nächste Kategorie Philosophie
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon platon » So 17. Mai 2009, 09:37

smalonius hat geschrieben:Könntest du es verantworten, ein Haus in einem erdbebengefährdeten Gebiet zu bauen, das nicht erdbebensicher gebaut ist?

Mit diesem Argument darfst Du nirgendwo Häuser bauen, die nicht erdbebensicher sind, denn unerwartete Erdbeben treten auch dort auf, wo man sich sicher fühlt.
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon ostfriese » So 17. Mai 2009, 12:15

smalonius hat geschrieben:Doch, die logische Folge wird erzwungen.

Ich werde mir jetzt nicht anmaßen, Dich erfolgreicher zur Einsicht Deiner Denkfehler führen zu können als El Schwalmo. Er hat Dir alles Wesentliche dazu geschrieben.

Wenn Du dazu lernen möchtest, lies Dir seine Argumente nochmal in Ruhe durch.

Wenn Du auf Deinem Irrtum (im Fachjargon: 'Naiver Realismus') beharren möchtest, dann vermag Dich niemand daran zu hindern.
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon Myron » So 17. Mai 2009, 13:16

platon hat geschrieben:Mit Glauben kann die Wissenschaft nichts anfangen.


Zu Deiner Information: "Wissen" ist definiert als "wahrer, gerechtfertigter (und unzufällig zutreffender) Glaube".
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon platon » So 17. Mai 2009, 14:04

Myron hat geschrieben:"Wissen" ist definiert als "wahrer, gerechtfertigter (und unzufällig zutreffender) Glaube".

Von wem stammt denn diese bescheuerte Definition?
Ich würde eher definieren: Glaube ist durch keinerlei Fakten begründetes "Wissen"
Nicht der Glaube ist die fundierte Basis, von der ich etwas ableiten kann, sondern das Wissen.
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Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon smalonius » So 17. Mai 2009, 18:01

ostfriese hat geschrieben:Wenn Du dazu lernen möchtest, lies Dir seine Argumente nochmal in Ruhe durch.

Wenn Du auf Deinem Irrtum (im Fachjargon: 'Naiver Realismus') beharren möchtest, dann vermag Dich niemand daran zu hindern.
Ich habe dort einige Beispiele gegeben, wie die prinzipiellen Grenzen unseres Wissens ausehen könnten. Sollte es jemanden interessieren, kann in noch ein paar weitere bringen.

Ich gebe gerne zu, daß all unser Wissen in der Luft hängt, weil wir die Grundlagen nicht kennen, weil wir nicht wissen, "was die Welt im Innersten zusammenhält."

Ich gebe gerne zu, daß unser Wissen immer lückenhaft sein wird.

Aber man darf doch mit dem Bad nicht auch das Kind ausschütten - und das was man weiß wegdiskutieren.

Da sitzt man dann vor seiner Kathodenstrahlröhre oder seinem Dünnfilmtransistor-Monitor, tippt Gedanken in eine quantenmechanische Maschine, von wo sie über Glasfaserkabel zum Leser geroutet werden, der sie dann auf seinem Schirm lesen kann. Vor hundert Jahren hätten die Leute ungläubig gestaunt.

Im Übrigen hast du dich nicht darüber geäußert, wie man nun Häuser in erdebengefährdeten Gebieten bauen sollte. Ich "glaube" man sollte sie stabil genug bauen - ich glaube sogar, du teilst meine Meinung und meinen "naiven Realismus" in diesem Punkt. Falls nicht, hoffe ich inständig, du sitzt nicht in irgendeinem Bauauschuß. :mg:

platon hat geschrieben:
smalonius hat geschrieben:Könntest du es verantworten, ein Haus in einem erdbebengefährdeten Gebiet zu bauen, das nicht erdbebensicher gebaut ist?

Mit diesem Argument darfst Du nirgendwo Häuser bauen, die nicht erdbebensicher sind, denn unerwartete Erdbeben treten auch dort auf, wo man sich sicher fühlt.
Mark Twain hat gesagt, es gibt Lügen, verdammte Lügen und Statistik.

In dieser Frage wäre ich aber geneigt, einer Erdbebenstatistik glauben zu schenken. Und die Bauweise danach auszurichten, ob etwas alle 30 Jahre auftritt, alle 1000 Jahre aufgetreten ist, oder seit dem Beginn der Aufzeichnungen nie aufgetreten ist.

Merke: baue nicht am Fuße des Vesuvs.
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