Der Wert Glaubensfestigkeit

Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon xander1 » Mo 4. Mai 2009, 11:36

Ich verstehe nicht wieso Menschen, die sich Christen nennen, anderen Christen Grüße senden in der Form:
"Bleib stark im Glauben!"
Das verwirrt mich.
Was hat man denn davon sich so fest wie möglich an den Glauben zu klammern?
Aus meiner Sicht würde das nur Nachteile bringen sich konsequent an dieses Buch zu halten und alles darin zumindest nach außen als Wahrheit zu verkaufen.
Ist das nicht ein Wahnsinn,
jemandem zu wüschen, immer fester den Glauben zu verinnerlichen?

Wenn man den Glauben als eine emotionale Strategie anwendet im Bezug auf sich und auf andere dann kann ich das ja verstehen.
Aber sind denn die Gläubigen so blind und sehen nicht auch Gefahren, weil sie sich eine Metaphysik als Fundament schaffen?

Ich bin überzeugter Atheist, weil ich die Fundamentbildung von Glaubensformen nicht ertragen kann, in jeder Form ihrer Beeinflussung auf Menschen. Manche Menschen haben gar keine philosophischen Fähigkeiten ihre eigenen Fundamente zu schöpfen, und da kommt die Religion ins Spiel, die diese Lücke füllt. Das geschieht ganz unsichtbar, man ist sich dessen gar nicht bewusst.
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon stine » Mo 4. Mai 2009, 14:42

Bleib fest in deiner atheistischen Sicht der Welt.
Lass dich nicht von den religiösen Fanatikern über den Tisch ziehen. Bleib ihnen fern, wo immer du bist und lass dich nicht anlächeln, denn schon der frohe Gesichtsausdruck der glaubenden Spezies ist ansteckend. :wink:

Ehrlich gesagt weiß ich nicht wogegen du hier ankämpfst.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 4. Mai 2009, 14:55

xander1 hat geschrieben:Ich verstehe nicht wieso Menschen, die sich Christen nennen, anderen Christen Grüße senden in der Form:
"Bleib stark im Glauben!"
Das verwirrt mich.
Was hat man denn davon sich so fest wie möglich an den Glauben zu klammern?
Du musst Aussagen aus einem System meistens mit den Augen des Systems sehen.

Wenn jemand im christlichen System glaubt, dann glaubt er ja nicht nur an Gott, JC & Co., sondern auch an ein Leben nach dem Tod, daran dass "gute Gläubige" dort/dann belohnt werden und das Zweifel am System (dem Glauben) bestraft würden und der Seele einen postmortalen Schaden zufügen. Nicht unwahrscheinlich ist auch, dass solche Gläubige auch an Hölle und ewige Verdammnis glauben, die Glaubenszweifler oder gar Glaubensabtrünnige dann auch erwarten könnte.
Also ist dies doch aus deiser Sicht nur ein "frommer", freundlicher Wunsch.

Möglicherweise, soweit dies in diesen Kreisen nicht nur ähnlich traditionell ist wie "Grüß Gott" (ganz allgemein im bairischen Sprachraum), ist dies aber auch ein Zeichen von Angst.
Angst vor den Zweifeln im Leben ("Diesseits), die dann Angst vor dem Tod erzeugen, denn das Jenseits muss ja gefürchtet werden, wenn man im Lebens ("Diesseits") gezweifelt hat oder gar "vom rechten Glauben abgekommen ist".
Benutzeravatar
1von6,5Milliarden
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 5236
Registriert: Sa 25. Nov 2006, 15:47
Wohnort: Paranoia

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon platon » Mo 4. Mai 2009, 17:01

xander1 hat geschrieben:Ich bin überzeugter Atheist, weil ich die Fundamentbildung von Glaubensformen nicht ertragen kann, in jeder Form ihrer Beeinflussung auf Menschen. Manche Menschen haben gar keine philosophischen Fähigkeiten ihre eigenen Fundamente zu schöpfen, und da kommt die Religion ins Spiel, die diese Lücke füllt. Das geschieht ganz unsichtbar, man ist sich dessen gar nicht bewusst.

Unser lieber xander1 ist ein kleiner Troll. Hier gibt er sich als Atheist, im thread ‹ Themenschwerpunkte ‹ Wissenschaft
fordert er uns unter der Überschrift Ist der Evolutionsglaube eine Religion? auf:
Wann begreift ihr endlich, dass Evolutionsglaube ein Glaube ist also eine Religion? Sind wir denn hier im Kindergarten oder was? Fachliteratur ist ein gute Hinweis: Wie wäre es denn mal mit Intelligent Design. Das ist wirklich mal intelligente Literatur. Heißt ja auch so, ALSO! Benutzt mal euren Kopf, ihr Volldeppen! Lasst euch nicht von Darwin manipulieren!

Mein lieber xander1, wenn Du schon jemanden veralbern willst, warum versuchst Du es nicht bei Dir selbst zuerst?
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 4. Mai 2009, 17:13

Ich fasse dies (bei Evolutionsglaube) als wenig gelungene Form der Ironie auf.
Ansonsten hätte xander1 auch schon von mir eine Verwarnung wegen der Wortwahl erhalten.
Benutzeravatar
1von6,5Milliarden
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 5236
Registriert: Sa 25. Nov 2006, 15:47
Wohnort: Paranoia

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon xander1 » Di 5. Mai 2009, 04:41

Najan manche Menschen verstehen Ironie nicht.
Ich habe aber niemanden persönlich angesprochen.
Das sollte ich mal überdenken mich selbst zu veralbern.
.... mein lieber platon ... willst du auch so angeprochen werden?

@stine:
Nein, Glaubensfestigkeit ist in naturalistischen Kreisen kein besonderer Wert.
Schließlich muss alles verifiziert werden und was sich wissenschaftlich als falsch heraussstellt, an das soll auch nicht weiter geglaubt werden. Also falls Geister gefunden werden und reproduzierbar nachgewiesen werden können braucht man auch nicht mehr an den Naturalismus glauben.

Das was als Glaubensfestigkeit gefordert oder gewünscht wird ist schon schlimm, egal wie der Glaube aussieht.
Christen sind nicht unkritisch, weil sie ihre kritischen Gedanken nur nicht nach außen tragen, aber das führt dann letztlich auch zu weniger Kritikfähigkeit.

Für Christen ist Kritikfähigkeit kein Wert, für Naturalisten wohl her schon.
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon Aeternitas » Di 5. Mai 2009, 15:32

xander1 hat geschrieben:Also falls Geister gefunden werden und reproduzierbar nachgewiesen werden können braucht man auch nicht mehr an den Naturalismus glauben.


Wieso nicht?
Wenn sie Teil der Realen Welt sind und sie Teil der geschlossenen Kausalität dieser Welt sind widerspricht das dem Naturalismus doch nicht im geringsten.
Benutzeravatar
Aeternitas
 
Beiträge: 339
Registriert: Sa 16. Jun 2007, 22:49
Wohnort: Hamburg

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon platon » Di 5. Mai 2009, 20:18

xander1 hat geschrieben: Also falls Geister gefunden werden und reproduzierbar nachgewiesen werden können braucht man auch nicht mehr an den Naturalismus glauben.

Mein lieber xander1. An den Naturalismus glaubt man nicht. An etwas Nachweisbares muss kein Mensch glauben, das kann er wissen.
Glauben muss man nur an unbeweisbare Dinge, deren Richtigkeit einem aus welchen Gründen auch immer am Herzen liegen.
Und wenn Geister gefunden und reproduzierbar nachgewiesen werden können, dann sind das Naturphänomene, denen wir unglücklicherweise den Namen "Geister" gegeben haben. Diese Geister gehören dann ab sofort ins Physikbuch. Ist doch wohl klar, oder?
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon lorenz » Fr 8. Mai 2009, 16:18

Wenn das Glauben ein Festkrallen an abstrusen Aussagen (gegen die Realität) ist, was ist dann Festigkeit im Glauben?
Vielleicht einfach die Stabilität der noch nicht abgebrochenen Krallen? Oder der unsinnig gesteigerte Muskeltonus?
Benutzeravatar
lorenz
 
Beiträge: 289
Registriert: Mi 13. Dez 2006, 13:36
Wohnort: middle world

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon xander1 » So 10. Mai 2009, 05:10

@stine

Du hast Recht, die "Schlauheit" (*Hust*) oder auch Treue der besonderen Gewissheit in der Anschauung der Welt besitzen auch Brights wie ich hier erkennen muss. Ich teile da eher die philosophische Auffassung von Jarl Gullkrølla aus dem Forum hier und von Nietzsche, was das betrifft, anstelle der Naturalismus-Gewissheit. Damit denke ich an dieser Stelle anders als platon und Aeternitas und vielleicht auch lorenz.

Ich denke ein besseres Wort als Glauben oder Denken oder Wissen ist Gewissheit an dieser Stelle.

Großer und erhabener Platon , nur damit du es weißt: Du bist jetzt auf meiner Ignorierliste. Du weißt wie man sich bei anderen Personen beliebt macht.
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon lorenz » So 10. Mai 2009, 12:37

xander1 hat geschrieben:Damit denke ich an dieser Stelle anders als platon und Aeternitas und vielleicht auch lorenz.

Wie man da denkt, ist doch stark abhängig davon, an was für Typen man irgendwann seinen Kopf wetzen musste. Ich hatte als Knabe mit lockigem Haar intensive "Wetzerfahrungen" mit solchen Kandidaten, die ihre Glaubenskrallen keinesfalls lockern wollten. Auch dann nicht, als ein zentrales Dogma vor ihren Augen sichtbar zusammenbrach. Dann wurden eben ruckzuck faule Ausreden erfunden, was unter Einsatz der Bibel niemals ein Problem ist. (Neuapostolen: Der "Stammapostel" behauptete, Gott habe ihm geoffenbart, Jesus würde zu seinen Lebzeiten kommen. Er starb dann aber 1960 doch ganz prosaisch und ohne das verhießene Weltende.)

xander1 hat geschrieben:Ich denke ein besseres Wort als Glauben oder Denken oder Wissen ist Gewissheit an dieser Stelle.

Sehr gefährlich. "Gewissheit" beschreibt ja nur, dass das Zeug, das man sich vorstellt, den "Aufkleber 'gewiss'" bekommt. Ganz befreit von der sonst evtl. üblichen Pflicht, dafür auch gute Gründe parat zu haben. Gewissheit haben auch Leute mit klinisch relevanten Wahnvorstellungen. Gewissheit ist ein ganz subjektiver Begriff, er klemmt sich ab von intersubjektiver Vermittlung. Gewissheit haben und Augen zu.
Benutzeravatar
lorenz
 
Beiträge: 289
Registriert: Mi 13. Dez 2006, 13:36
Wohnort: middle world

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon xander1 » So 10. Mai 2009, 14:43

Das Wort Gewissheit sagt nichts darüber aus, ob man für irgendwas Gründe abliefern muss oder nicht. Dass Gewissheit sich von Intersubjektiver Vermittlung abklemmt sehe ich auch nicht. Gibt es einen intersubjektiven Konsens, so kann man eine entsprechende Gewissheit haben bzw. daraus folgern.

Brights haben ihre Gewissheit über den Naturalismus, zumindest behaupten sie das.
Religiöse haben ihre Gewissheit über den Glauben, zumindest behaupten sie das.
Man kann auch Gewissheit erlangen durch einen der vielen Intersubjektiven Konsense.
Nihilisten haben ihre Gewissheit über die Ungewissheit, zumindest behaupten sie das.

Und was habe ich für eine Gewissheit? Es ist mir egal!
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon lorenz » So 10. Mai 2009, 15:10

xander1 hat geschrieben:Religiöse haben ihre Gewissheit über den Glauben, zumindest behaupten sie das.

Was soll das für eine "Gewissheit" sein, wenn einer "sich einfach etwas glaubt"??
Das ist doch eine Begriffs-Inflation!
Benutzeravatar
lorenz
 
Beiträge: 289
Registriert: Mi 13. Dez 2006, 13:36
Wohnort: middle world

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon platon » So 10. Mai 2009, 15:40

lorenz hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Religiöse haben ihre Gewissheit über den Glauben, zumindest behaupten sie das.

Was soll das für eine "Gewissheit" sein, wenn einer "sich einfach etwas glaubt"??
Das ist doch eine Begriffs-Inflation!

So ist er nun mal, unser lieber xander1. Glauben ist für ihn Gewissheit, er denkt aus dem Bauch heraus rational und als ich ihm sagte, dass die Neudefinition bereits gut definierter Begriffe zwar nicht zu verhindern sei, aber nicht zielführend wäre, wenn mann in eine Diskussion eintritt, war er beleidigt. Da kann man nicht machen.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon xander1 » Do 14. Mai 2009, 15:27

@lorenz: Ich verstehe nicht was du schreibst.
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon stine » Do 14. Mai 2009, 16:05

lorenz meint höchstwahrscheinlich, dass wer glaubt, der weiß es nicht, weil sonst müsste er ja nicht glauben, sonst würde er ja wissen.
Du dagegen meist sicher, dass jener der glaubt, sich dessen was er glaubt sicher ist.
Denke ich :^^:

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon platon » Do 14. Mai 2009, 20:28

stine hat geschrieben:lorenz meint höchstwahrscheinlich, dass wer glaubt, der weiß es nicht, weil sonst müsste er ja nicht glauben, sonst würde er ja wissen.
Du dagegen meist sicher, dass jener der glaubt, sich dessen was er glaubt sicher ist.

So ist das nun mal, wenn man etwas glaubt, dann heißt das, man weiß es nicht, sonst würde man ja sagen: ich weiß das.
Wenn ich nachts im Freien stehe und werde tratschnass, weil es gießt wie aus Eimern, sage ich ja auch nicht, ich glaube, es regnet oder ich glaube, es ist dunkel.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon stine » Do 14. Mai 2009, 22:09

...dann sag ich: "Ich glaub ich bin nass geworden!" :lachtot:

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon platon » Do 14. Mai 2009, 23:06

stine hat geschrieben:...dann sag ich: "Ich glaub ich bin nass geworden!"

Gibt nicht viel, was Du weißt, oder? :lachtot:
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Der Wert Glaubensfestigkeit

Beitragvon lorenz » Fr 15. Mai 2009, 14:40

Begriffsinflation: "Gewissheit" durch "Glauben":
Wenn ich mir 100..1000 mal mit geschlossenen Augen (vielleicht noch bei Abbrennen von Weihrauch) sage: "Der Mond ist aus Käse, Der Mond ist aus Käse, Der Mond ist aus Käse, ...", - darf ich das dann "Gewissheit" nennen, dass der Mond aus Käse sei?
(Das vielfache autosuggestive Wiederholen des Mond-Käse-Mantras dient dann bestimmt meiner "Glaubensfestigkeit".)
Benutzeravatar
lorenz
 
Beiträge: 289
Registriert: Mi 13. Dez 2006, 13:36
Wohnort: middle world

Nächste

Zurück zu Religion & Spiritualität

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 33 Gäste