@Myron, Ich hab mal deine Aussage vom Humanisten-Atheisten-Thread hierher geholt, weil ich finde, dass das hier besser beantwortet ist:
Myron hat geschrieben:"Religiöse" Atheisten—na toll ...
Bei denen verkommt der Begriff der Religiosität doch zu einer wohlklingenden Worthülse.
Ich denke, du machst immer noch den Fehler, Religion mit Götterglauben in direkten Zusammenhang zu bringen. Wenn Einstein sagt:
„Jedem tiefen Naturforscher muß eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, daß die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut, von ihm zum erstenmal gedacht werden.“ oder
"Jede tiefere Religiosität wird denkend, jedes wahrhaft tiefe Denken wird religiös",
dann meint das genau den Umstand, dass Religion eben nicht an den Theismus zwanghaft gebunden ist, sondern einfach die Art und Weise darstellt, in welcher sich ein Mensch an das Wunder Leben herantastet.
Man kann religionslos an einen Gott glauben oder ohne Gott Religiöses empfinden, zB in der Achtung vor der Natur.
Da Menschen, aufgrund ihrer Bildung und Erziehung, völlig unterschiedlich auf das Thema zugehen, ist die Bandbreite der Ergebnisse nicht verwunderlich. Ich würde sagen, jemand der sich nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema eine Meinung gebildet hat, ist damit sicher zufriedener, als mit jedem aufgesetztem Dogma und das gilt auch für aufgesetzten Atheismus und vollkommene Religionslosigkeit.
Vielleicht machst du auch den Fehler, die Psyche des Menschen als Eigenschaft der Materie völlig zu unterschätzen. Sie hat, würde ich sagen, sogar den größeren Part an unserem Leben. Kein Getränk der Welt kann den Durst der Seele stillen, wenn sie sich erst einmal auf die Suche nach dem Wesentlichen gemacht hat. Klingt jetzt zwar wieder sehr religiös, aber das ist eben genau der Punkt: Reigiöses Empfinden ist ein Teil jedes tieferen Denkens!
LG stine