Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon platon » Sa 30. Mai 2009, 11:26

PW_ hat geschrieben:Er hat zumindest gesagt "Ich bin das Licht der Welt..."

Moment, bevor Du jetzt ungenau wirst. Wer hat gesagt: "Ich bin das Licht der Welt..."?
Du hast das in einem Buch gelesen, dessen Verfasser niemand kennt, von dem aber Leute, die ein Interesse daran haben, dass Du ihnen glaubst, behaupten, er sei von einem wie auch immer gearteten Gott inspiriert worden. Schräg, oder?
Fakt ist Du weißt nichts über diesen Jesus, außer, dass er gelebt hat, die Juden (gewollt oder ungewollt) zum Aufruhr gegen die Besatzungsmacht gebracht hat, und dafür an zwei Bretter genagelt wurde, wie dies übrigens zig-tausenden zur Römerzeit widerfuhr.
Und dann ist jemand 100 Jahre nach dem Tod dieses Jesus gekommen und hat behauptet, der hätte damals gesagt: "Ich bin das Licht der Welt..."
Ja, wenn du das glauben willst, bitte ...
Für einen Menschen, der gewohnt ist nicht auswärts denken zu lassen, ist das aber sehr weit her geholt, meinst Du nicht?
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon NorMill65 » Sa 30. Mai 2009, 12:05

platon hat geschrieben:Ja, wenn du das glauben willst, bitte ...
Für einen Menschen, der gewohnt ist, nicht auswärts denken zu lassen, ist das aber sehr weit her geholt, meinst Du nicht?


Ich denke, mann sollte es schlicht nicht überbewerten, was im Neuen Tetsament steht. Es sind wirklich gute Gedanken. Letztlich ist Jesus aber nicht mehr als die Legende eines klugen besonnenen Mannes wie z. B. auch Robin Hood einer war. Die Theologen nehmen sie sich, und da geb ich dir wieder Recht, und nutzen sie für ihre Zwecke - sie überhöhen die Figur, um so ihre Macht zu festigen.

Die bloße Annahme eines Menschen, die "Fakten" in Bezug auf Jesus könnten stimmen oder irgendwie zutreffend sein, ohne das belegen zu können, bringe ich aber nicht zwangsläufig in Verbindung mit fehlendem eigenständigen Denken. Klar muss man kritisch sein, aber das sind doch alle hier...

Im Übrigen gibt es Leute auf der Welt, die rennen in Neo-Mänteln durch die Gegend und halten die Matrix-Idee für eine realistische Weltintepretation. Ich vermute, ohne dir damit ans Bein pissen zu wollen versteht sich :^^: , dass du solchen Leuten mehr Toleranz gegenüber äußern und mehr Verstand zutrauen würdest. Oder irre ich? :mg:

Ich finde, grad in Bezug auf Jesus, man kann alle Dinge dieser Welt für sich "absolut" betrachten, aber den Blick fürs Ganze, durch den diese Dinge wieder korrekt eingeordnet werden, sollte man doch niemals auf Dauer verlieren (wie die Religionsführer).
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon platon » Sa 30. Mai 2009, 16:51

NorMill65 hat geschrieben: Ich finde, grad in Bezug auf Jesus, man kann alle Dinge dieser Welt für sich "absolut" betrachten, aber den Blick fürs Ganze, durch den diese Dinge wieder korrekt eingeordnet werden, sollte man doch niemals auf Dauer verlieren (wie die Religionsführer).

Was willst Du uns damit sagen?
Da hat sich jemand eine tolle Geschichte ausgedacht, die ist so gut, dass man eine Weltreligion draus machen sollte, oder?
Andere Religionen haben auch ihre tollen Ideen. Die Moslems sind gehalten den Armen reichlich zu spenden, nur blöd, dass die überwältigende Mehrheit aller Moslems arm ist, Buddha, hat Dinge verkündet, die jeder Humanist unterschreiben kann, die (männlichen) Juden danken ihrem JAHWE zwar allmorgendlich dafür, nicht als Frau zur Welt gekommen zu sein, aber werden auch zur Barmherzigkeit angehalten. So weit so gut.
Aber wieso muss man sich jetzt einen nicht existenten Gott zusammenzimmern, der je nach Fassung launisch, jähzornig, willkürlich oder strafend ist, damit man all die tollen Dinge auch wirklich tut, die die Religion einem vorschreibt?
Reicht es nicht, dass man sagt: Ja, das waren tolle Ideen, die dieser Zimmermannssohn uns da vorgeschlagen hat, lasst uns mal danach leben. Vielleicht haben wir ja Glück und sie nageln uns nicht dafür an zwei Balken.
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon NorMill65 » Sa 30. Mai 2009, 20:14

platon hat geschrieben: NorMill65 hat geschrieben: Ich finde, grad in Bezug auf Jesus, man kann alle Dinge dieser Welt für sich "absolut" betrachten, aber den Blick fürs Ganze, durch den diese Dinge wieder korrekt eingeordnet werden, sollte man doch niemals auf Dauer verlieren (wie die Religionsführer).


Was willst Du uns damit sagen?
Da hat sich jemand eine tolle Geschichte ausgedacht, die ist so gut, dass man eine Weltreligion draus machen sollte, oder?


Ich meine damit, dass alles seinen Platz im Gesamtgefüge hat. Wenn man sich nur ein Feld rauspickt und das dann überbewertet hat das was mit Wahn zu tun. Das Leben besteht eben nicht nur aus Religion, aber zum Teil auch doch, selbst für diejenigen, die sich nicht für religiös halten. Religionen geben den Menschen einen Halt - ob das nun mit Hilfe von Jesus, Meditation oder dem Besuch von Fussballstadion und entsprechend zelebrierten Ritualen stattfindet, spielt dabei keine große Rolle. Es geht dabei lediglich darum, Verhaltensnormen zu finden, denen man sich zugehörig fühlt und mit denen es einem gut geht, weil man Gemeinschaft erfährt und einem das eigene Gewissen sagt, dass das, was man grade tut, gut ist, man sich also richtig verhält. Daher nennt man die Religionen ja auch bekanntermaßen "Opium für das Volk", denn sie sind Pauschalreisen ins persönliche Wohlbefinden, von den Theologen dieser Welt geplant und organisiert. Die wenigsten machen sich die Mühe - und zwar die allerwenigsten - die eigenen grauen Zellen anzustrengen und ihren eigenen Weg zu gehen - die (evolutionsbedingte) Sucht nach sozialer Anerkennung spielt dabei leider eine viel zu große Rolle. Leider haben sich z. B. Kants Ideen noch nicht massenkompatibel durchgesetzt - der moderne westliche Mensch sucht noch zu sehr die gesellschaftliche Homogenität als vernunftsgemäß sein eigenes Ding zu drehen. Daran wird sich auch nie etwas ändern - es sei denn gaaanz gaaaanz langsam durch die zunehmende unbewusste gesellschaftliche Verinnerlichung entsprechender Meme - aber das dauert nun wirklich (die Geschichte ist mein Zeuge!) :/

platon hat geschrieben:Aber wieso muss man sich jetzt einen nicht existenten Gott zusammenzimmern, der je nach Fassung launisch, jähzornig, willkürlich oder strafend ist, damit man all die tollen Dinge auch wirklich tut, die die Religion einem vorschreibt?


Ich meine es nicht so, dass man einen Gott braucht, geschweige denn, dass man sich einen schaffen soll. Es ist aber so, dass diese Idee oder das Mem von Gott irgendwann in die Welt gelangt sein musste, nach meinem Verständnis natürlich nicht von ihm selbst (aus verständlichen Gründen... :mg: ), sondern durch einen oder mehrere Menschen. Dieses Mem hat sich dann quasi verselbständigt - zunächst in mündlicher Tradierung, dann in Verschriftlichungen usw. Ich bin fest davon überzeugt, dass es einen Grund oder einen Nutzen gegeben habe muss, dass es Menschen gibt, die bis heute daran fest halten. Dass es den Typen gar nicht gibt, spielt dabei gar keine Rolle - Liebesgötter etc. hat es auch nie gegeben und dennoch dienen sie vielen heute noch als nette Metapher. Und dass sie es tun, sollte in uns Vernunft gelenkten Wesen doch eher Mitleid als Hass, eher Fürsorge als stupide Rechthaberei auslösen. In gewisser Weise handelt es sich bei ihnen um - ich sag´s vorsichtig - "geistig beeinträchtigte" Menschen, die anders keinen Halt in der Welt finden oder ihn zumindest nicht auf vernünftige Weise finden wollen. Sie klammern sich dran, und das muss man anerkennen - oder hast du im Schwimmunterricht über die Erstkässler gelacht, die noch mit Styropor-Schild schwimmen mussten... :^^: Dawkins hat´s für mich richtig ausgedrückt: "Ihr glaubt doch auch nicht mehr an die griechischen oder die römischen Götter - ich bin da eben schon einen Gott weiter!" (frei zitiert).

Und so ist es auch.

platon hat geschrieben:Reicht es nicht, dass man sagt: Ja, das waren tolle Ideen, die dieser Zimmermannssohn uns da vorgeschlagen hat, lasst uns mal danach leben. Vielleicht haben wir ja Glück und sie nageln uns nicht dafür an zwei Balken.


Sie werden dich dafür nicht irgendwo festnageln, mittlerweile gibt es da ganz andere Kaliber. :nosmile:

Die ganze Kacke hat sich zu einer sog "Weltreligion" entwickelt, weil Bedarf herrscht(e), den sie befriedigen konnte (kann). Diesen Bedarf sollte man an sich analysieren und Lösungen der Vernunft finden, die besser darauf passen. Ein Forum wie dieses trägt hoffentlich minimal dazu bei, macht zumindest aber Mut, dass es in wenigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten wesentlich cooler bei uns abgehen könnte. Ideen müssen sich eben erst weitflächig durchsetzen. Leider leben wir nicht in diesen Zeiten (wenn es sie überhaupt je geben sollte :explodieren: ). Vielleicht ist es die Aufgabe unserer Generation, die Erkenntnisse der Vergangenheit endlich nachhaltig durchzusetzen. Ich hoffe schwer, in einem solchen Szenario meinen Teil dazu beitragen zu können.

:motz:
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon platon » Sa 30. Mai 2009, 22:25

NorMill65 hat geschrieben: Ich finde, grad in Bezug auf Jesus, man kann alle Dinge dieser Welt für sich "absolut" betrachten, aber deDas Leben besteht eben nicht nur aus Religion, aber zum Teil auch doch, selbst für diejenigen, die sich nicht für religiös halten.

Definitiv nicht. Wenn ich irgendwann einmal an einen Punkt käme, dass ich sagte, dies oder jenes hätte ohne das Eingreifen eines Gottes nachweisbar nicht geschehen (oder nur geschehen) können, dann ja. Aber wenn ich mir jetzt vorstellen müsste, dass diese ganze, ungerechte, gewalttätige, egoistische Welt das Werk eines gütigen, allmächtigen und allwissenden Gottes wäre, würde ich wahrscheinlich durchdrehen.
Wenn es einen Gott gäbe und meine Frau und meine Kinder kämen durch einen Unfall zu Tode, könnte ich das diesem Gott niemals verzeihen, das es ihn aber nicht gibt, ist alles, was passiert eine Frage des Zufalls und damit außerhalb irgend jemandes Zuständigkeit. Damit kann ich leben und ich brauche auch keine Antwort auf die Frage nach einem Sinn, den es nicht gibt.
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon NorMill65 » So 31. Mai 2009, 01:13

platon hat geschrieben: NorMill65 hat geschrieben: Ich finde, grad in Bezug auf Jesus, man kann alle Dinge dieser Welt für sich "absolut" betrachten, aber deDas Leben besteht eben nicht nur aus Religion, aber zum Teil auch doch, selbst für diejenigen, die sich nicht für religiös halten.


Definitiv nicht. Wenn ich irgendwann einmal an einen Punkt käme, dass ich sagte, dies oder jenes hätte ohne das Eingreifen eines Gottes nachweisbar nicht geschehen (oder nur geschehen) können, dann ja. Aber wenn ich mir jetzt vorstellen müsste, dass diese ganze, ungerechte, gewalttätige, egoistische Welt das Werk eines gütigen, allmächtigen und allwissenden Gottes wäre, würde ich wahrscheinlich durchdrehen.


Das spricht für sich. Aber Religion als Kategorie, und davon spreche ich, beinhaltet nicht zwangsläufig eine Vorstellung von Gott. Religion soll das Leben der Menschen erleichtern - leider geschieht oft genug das Gegenteil.

platon hat geschrieben:Wenn es einen Gott gäbe und meine Frau und meine Kinder kämen durch einen Unfall zu Tode, könnte ich das diesem Gott niemals verzeihen, das es ihn aber nicht gibt, ist alles, was passiert eine Frage des Zufalls und damit außerhalb irgend jemandes Zuständigkeit. Damit kann ich leben und ich brauche auch keine Antwort auf die Frage nach einem Sinn, den es nicht gibt.


Der Zufall, von dem du sprichst, ist nicht unabhängig, nicht "absolut", sondern ihm gehen viele Dinge voraus. Ein tragischer Unfall fällt sehr wohl in Jemandes Zuständigkeit, wenn auch gewiss nicht in die eines Gottes! Dass es keinen objektiven Sinn gibt ist obsolet - dass einige ihren persönlichen Sinn in einer Jesus- oder Gottesfigur suchen ist insofern also legitim, wenn auch einfach...
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon platon » So 31. Mai 2009, 08:40

@NorMill65: Warum versucht ihr immer heißen Schmelzkäse an die Wand zu nageln?
Können erwachsene Menschen nicht ihr Leben selbst in die Hand nehmen, statt sich hinter jemandem zu verstecken und zu lamentieren, wenn ihnen plötzlich aufgeht, dass das einzige Leben, das sie hatten irgendwann unweigerlich zu Ende geht, ohne dass sie etwas daraus gemacht haben und statt dessen darauf vertraut haben, dass ein Jesus oder sonst wer das schon richten wird?
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon Sabrist » So 31. Mai 2009, 09:39

NorMill65 hat geschrieben:...dass einige ihren persönlichen Sinn in einer Jesus- oder Gottesfigur suchen ist ...legitim

Mag sein.
Es ist auch "legitim", sich eine Bockwurst an die Backe zu nageln. Aber es ist sinnlos.
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon NorMill65 » So 31. Mai 2009, 11:10

Sabrist hat geschrieben:
...dass einige ihren persönlichen Sinn in einer Jesus- oder Gottesfigur suchen ist ...legitim

Mag sein.
Es ist auch "legitim", sich eine Bockwurst an die Backe zu nageln. Aber es ist sinnlos.


Stimmt genau! Es sei denn, es gibt dir persönlich einen Sinn. Im Übrigen ist es objektiv genau so sinnlos, hier herein zu schreiben, morgens auf zu stehen oder deiner Mutter dabei zu zu gucken, wie sich vorm ALDI stehend für 2 cent anspucken lässt. :up:

Es geht doch im Leben unter anderem auch um Toleranz, nicht darum Recht zu haben, oder nicht? Wenn man, wie der Papst darauf pocht, dass "das Heil" ausschließlich über Jesus sonstwie führt und nix anderes zulässt - wenn man es also genauso mit einer anderen Anischt macht, ist man doch nix besser als er oder andere Rechthaber. Wer Ideale vermitteln will, tut das am Besten, indem er sie mit allen Konsequenzen lebt - und nicht, indem er für sich eine Ausnahme offenlässt.

Wer Toleranz möchte, muss sie selber leben. Andere Meinungen verunsichern vielleicht zunächst, aber sie helfen einem auch, Standfestigkeit zu entwickeln. Lass die Christen doch glauben, was sie wollen! Mein Nachbar denkt auch, ich hätte nie mein Studium abgeschlossen, erzählt das allen anderen Nachbarn und seinen Freunden. Na und? Ich weiss es besser, könnte ihm problemlos mein Zeugnis zeigen - tue es aber nicht, weil ich es besser weiss! Scheiß drauf, was er glaubt! Trotzdem grüße ich ihn freundlich - und lach danach verschmitzt in mich hinen, wie dumm der Typ ist! Einige wollen das auch so! Von mir können sie das gerne haben :mg:
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon platon » So 31. Mai 2009, 14:16

NorMill65 hat geschrieben:Lass die Christen doch glauben, was sie wollen!

Vor einigen hundert Jahren, als sie noch die Macht dazu hatten, haben sie die Leute, die anderer Meinung waren als sie zu Tausenden auf die Scheiterhaufen geschickt. Und dort, wo die Religiösen bis heute das Sagen haben, geschieht ähnliches immer noch.
Du meinst, das Christentum sei lieb und nett? Nur weil es machtlos ist! Sonst würden die uns schon zeigen, was eine Harke ist.
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon NorMill65 » So 31. Mai 2009, 18:33

platon hat geschrieben:
NorMill65 hat geschrieben:Lass die Christen doch glauben, was sie wollen!

Vor einigen hundert Jahren, als sie noch die Macht dazu hatten, haben sie die Leute, die anderer Meinung waren als sie zu Tausenden auf die Scheiterhaufen geschickt. Und dort, wo die Religiösen bis heute das Sagen haben, geschieht ähnliches immer noch.
Du meinst, das Christentum sei lieb und nett? Nur weil es machtlos ist! Sonst würden die uns schon zeigen, was eine Harke ist.


Ich halte Schuldzuweisungen immer für kontra-produktiv. Versuch mal mit deinen Eltern klarzustellen, dass du erst mit 23 den ersten Sex hattest, weil du Samstag abends nicht weg durftest, so lange du bei ihnen wohntest. Glaubst du, sie würden das als ihre Schuld anerkennen? Nein, sie würden sich rechtfertigen und du würdest auf deiner Meinung beharren und schlechtestenfalls würdet ihr euch so heftig streiten, dass ihr nie wieder ein Wort miteinander sprecht - und das alles wegen Scheiße aus der Vergangenheit? Würdest du unterschreiben, dass du mit daran Schuld bist, was unsere Großväter im KZ verbrochen haben?

Die Dinge nehmen wie sie sind ist die Devise, dabei die Vergangenheit diskursiv reflektieren, um auf diese Weise bei aller notwendigen Mahnung an schlechte Zeiten produktiv in die Zukunft zu blicken!

Die heutigen Würdenträger kannst du nur an dem messen, was sie selbst verzapfen, und das ist wahrlich schon genug! Zumindest zieht die katholische Kirche nicht mehr in heilige Kriege, sollte man erst mal anerkennen, alles andere wird/muss kommen - die Zahl ihrer Gegner wächst ja ständig!
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon Sabrist » Mo 1. Jun 2009, 00:08

Au ja - und lass bei der Gelegenheit auch den Serienmörder frei rumlaufen, weil er ja seit drei Wochen keinen mehr umgebracht hat.
Träum weiter...
:kopfwand:

Offenbar funktioniert deine Sichtweise zur Kirche (übrigens: es gibt nicht nur die katholische Kirche) so: '1. Kirche ist gut. 2. Sollte Kirche mal nicht gut sein, tritt automatisch Punkt 1 in Kraft. Und wenn wir immer schön die Augen geschlossen haben und nichts Böses sehen, dann geschieht auch nichts Böses'.
Klingt reichlich infantil.
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon NorMill65 » Mo 1. Jun 2009, 01:43

Sabrist hat geschrieben:Klingt reichlich infantil.


Danke für die Blumen. :mg:

Sabrist hat geschrieben:Au ja - und lass bei der Gelegenheit auch den Serienmörder frei rumlaufen, weil er ja seit drei Wochen keinen mehr umgebracht hat.
Träum weiter...


Ich spreche nicht davon, nachweislich gefährlichen Menschen jeden sonst üblichen Freiraum zu gestatten - das wäre ja der reinste Horror! Aber pauschal und undifferenziert zu urteilen halte ich tendenziell für primitiv. Man muss immer vorsichtig sein und darf niemandem einen Freifahrtschein erteilen, egal, was er treibt. Aber pauschal zu sagen,

"Der xy-Typ in dem und dem Forum sagt, man soll jeden einzelnen Menschen zunächst mal anschauen, bevor man ein Urteil über ihn fällt. Der weiß doch echt kein Stück was abgeht. Der lebt doch hinterm Mond. Wozu gib es denn Schubladen? Na siehste, dann will ich sie benutzen dürfen! Pauschalurteile sind großartig - das hat uns die Vergangenheit schon oft genug bewiesen. Weiter so! Selber scheiße sein - andere dafür anprangern, so läuft´s am Besten!"

ja, das kommt mir vielleicht nicht infantil vor, aber zumindest doch recht einfach gedacht. Pauschalurteile haben ihren theoretischen Nutzen - aber in der Praxis steht immer doch ein Mensch vor dir und keine Kommode! Worte vereinfachen und abstrahieren ihren realen Bedeutungsgehalt. Wenn du jemanden einen Fundi schimpst und ihn dafür ablehnst, vergisst du, dass ein einzelner Mensch für mehr steht als eine bloße Ansicht, die du persönlich jetzt so nicht nachvollziehen kannst.

Das Schlechte in der Welt sollte man nicht überbewerten. Es passiert einfach immer irgendwelche kranke Sache. Stell dir mal vor, wir hätten alles im Griff, keinen (Glaubens-) Krieg, pure Einigkeit in allen Belangen, Friede. Was glaubst du, wie lange das anhält? Glaubst du nicht auch, wenn der Mensch das Potenzial hätte, friedlich wie etwa eine Katze o. ä.zu leben, dass er es dann nicht schon längst tun würde? Ideale sind richtungsgebend, aber niemals erreichbar. Das Leben ist voll Schei... und wirds auch immer bleiben. Find du dich lieber damit ab, dass das Leben maximal besser werden wird, aber niemals gut - und es insofern auch niemandem obliegt, einen erwachsenen Menschen rein aus fehlender Bereitschaft zur Gleichbewertung der Verschiedenheiten zu maßregeln!

Wenn man das nämlich in aller Konsequenz kann, sich selbst und jedes Gegenüber mit seinen Ansichten (egal welchen) als gleichwertig anzuerkennen, dann würd ich davon sprechen, dass infantiles Gehabe einem erwachsenen und aufgeschlossenen Geist gewichen ist - aber auch wirklich erst dann! :yes:

Welche Stärke das erfordert erfahre ich täglich, aber auch welche Zufriedenheit das auslöst, eben nicht mit einem schlechten Gewissen rumrennen zu müssen, weil ich irgendjemanden an sich Unrecht tue indem ich mich über ihn stelle (woher solllte ich auch meine Position haben? Von Wem?). Und wenn er sowas bei mir machen sollte, dann hol ich mir den Respekt, indem ich Provokationen mit dem nötigen Humor nehme, so dass gar nicht erst etwas eskalieren kann.

Und jeder darf mich infantil nennen - dieses Niveau scheinst du aber zumindest noch nicht allzu lang hinter dir gelassen zu haben. Danke also, dass du zumindest konzentriert genug warst, meine Zeilen noch bis zum Ende zu lesen. :applaus:
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon Sabrist » Mo 1. Jun 2009, 09:49

friedlich wie etwa eine Katze

Aha? Muss ich mal drauf achten, wenn ich demnächst mal wieder eine Katze beim Jagen beobachte...

Übrigens empfehle ich auch mal, einen Beitrag zu lesen. Also zu versuchen, zu begreifen was da steht. So schrieb ich, dass ich deine Sichtweise zur Kirche für reichlich infantil halte, insofern als du offenbar alles nicht wahrhaben willst, was negativ ist. Nicht dich, sondern diese spezielle themenbezogene Sichtweise. Dieses "ich halte mir die Augen zu, dann ist es nicht da", ist es, das ich (durchaus richtig) als infantile, also kindliche, Denkweise ansehe.
DICH nenne ich nicht infantil. Bitte interpretiere nichts in Beiträge hinein, was da gar nicht steht.
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon NorMill65 » Mo 1. Jun 2009, 11:14

Sabrist hat geschrieben:(durchaus richtig)


Schön, dass du so sehr mit dir im Reinen bist, dass du dir selbst bestätigen kannst, dass deine eigene Sichtweise durchaus richtig ist (zumindest aus deiner persönliche Meta-Sichtweise heraus - aber die wird sicher auch "durchaus richtig" sein, oder?)

Sabrist hat geschrieben:Bitte interpretiere nichts in Beiträge hinein, was da gar nicht steht.


Entschuldige, dass ich deinen Beitrag offensichtlich falsch verstanden habe. Werd versuchen, mir die Beiträge nun gründlicher durchzulesen - will ja nicht, dass sich irgend jemand missverstanden fühlt.

Sabrist hat geschrieben:So schrieb ich, dass ich deine Sichtweise zur Kirche für reichlich infantil halte, insofern als du offenbar alles nicht wahrhaben willst, was negativ ist.


Schließe du aber bitte nicht aus einem Satz, der die Kirche nicht wie in diesem Forum üblicherweise gewünscht pauschal verurteilt, dass ich das Schlechte in der Kirche (vor allem der katholischen) und ihrer Geschichte nicht sehen kann/möchte. So wie ein Wort nicht repräsentativ für ein gesamtes Posting stehen kann, so steht auch ein Satz nicht für die gesamte Einstellung eines Menschen - geschweige denn, dass eine bloße Aussage etwas grundsätzliches über die Fähigkeit aussagt, die Dinge kritisch zu sehen.

Klar baut die Kirche scheiße - wie immer schon - aber warum fokussierst du dich so darauf, dass das immer wieder angeprangert werden soll? Oder findest du das geil, dass es tatsächlich nicht gerade wenige Menschen gibt, die "den" Deutschen nach wie vor vorhalten, dass wir "Juden und Neger" umbringen? Meinst du, das ist gerechtegfertigt? Falls ja, bin ich ab sofort ruhig! Falls nein, solltest du auch aufhören, anderen den Schwarzen Peter zu zu schieben.

Ausserdem: im globalen politischen Geschehen gibt es doch nun wirklich ganz andere Kaliber - guck mal übern großen Teich!
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon NorMill65 » Mo 1. Jun 2009, 12:57

Sabrist hat geschrieben: friedlich wie etwa eine Katze


Aha? Muss ich mal drauf achten, wenn ich demnächst mal wieder eine Katze beim Jagen beobachte...


Es gibt immer Punkte, die dagegen sprechen. Aber du hast sicher verstanden, was ich sagen wollte, oder?
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon platon » Do 4. Jun 2009, 18:15

NorMill65 hat geschrieben: Zumindest zieht die katholische Kirche nicht mehr in heilige Kriege, sollte man erst mal anerkennen, alles andere wird/muss kommen - die Zahl ihrer Gegner wächst ja ständig!

Aber der einzige Grund, warum die katholische Kirche nicht mehr in heile Kriege zieht, ist, dass sie es nicht mehr kann!!! Dahinter steckt keine Einsicht, sondern Impotenz und daran ist nichts Anerkennenswertes
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon stine » Mo 8. Jun 2009, 19:03

Woher, lieber Platon, nimmst du deine Gewissheiten?
Denkst du die Kirche hätte nicht genug Geld, um einige Länder wieder zwangschristianisieren zu lassen?
Ich glaube nicht, dass das heute noch angestrebt wird, denn trotz schwindender Mitglieder und Mitgliedsbeiträge baut man auf Zugehörigkeit durch einsichtigen Glauben. Dass das dauerhaft nicht mehr funktioniert ist den Kirchenfürsten schon bewußt und es wurde trotzdem noch kein Militär ausgesandt. Stell dir vor!
Und auch Sabrist müsste einsehen, dass Christen nicht zu seinen Todfeinden zählen, auch wenn sie anders denken als er.

NorMill65 hat geschrieben:Die Religionen schaden offenbar der globalen Gemeinschaft mehr, als dass sie sie weiterbringen. Es muss dennoch plausible Gründe geben, weshalb die Menschen so unabdingbar daran festhalten. Vernunft ist es nicht (wobei man das, sofern man von Leuten aus bestimmten religiösen Zirkeln spricht, auch nicht pauschal sagen darf :/ )!

Darum:
NorMill65 hat geschrieben:Es geht dabei lediglich darum, Verhaltensnormen zu finden, denen man sich zugehörig fühlt und mit denen es einem gut geht, weil man Gemeinschaft erfährt und einem das eigene Gewissen sagt, dass das, was man grade tut, gut ist, man sich also richtig verhält.

Sehe ich ebenso.
Und solange die Alternativen fehlen...

LG stine
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon platon » Mo 8. Jun 2009, 20:23

stine hat geschrieben:Denkst du die Kirche hätte nicht genug Geld, um einige Länder wieder zwangschristianisieren zu lassen?

Haben sie nicht, sonst würden sie es. Die Mission läuft ja immer noch auf Höchsttouren. Schließlich ist das eine der zentralen Botschaften Deines Glaubens, über den Du erschreckend schlecht informiert bist.

NorMill65 hat geschrieben:Die Religionen schaden offenbar der globalen Gemeinschaft mehr, als dass sie sie weiterbringen. Es muss dennoch plausible Gründe geben, weshalb die Menschen so unabdingbar daran festhalten. Vernunft ist es nicht (wobei man das, sofern man von Leuten aus bestimmten religiösen Zirkeln spricht, auch nicht pauschal sagen darf :/ )!

Der Grund ist einfach. Es ist die fürchterliche Angst vor der eingeredeten "Sinnlosigkeit", da nach einem völlig aus der Luft gegriffenen Postulat, das Leben eines Menschen einen Sinn haben muss. Und da dieser "Sinn" wie leicht zu zeigen ist, oft objektiv im Diesseits nicht zu finden ist (Babies, die kurz nach ihrer Geburt sterben, Menschen, die irgendwelchen zufälligen Katastrophen zum Opfer fallen, etc.) konstruiert man sich das Leben nach dem Tod, mit dem dann die "ausgleichende Gerechtigkeit" wieder hergestellt wird. Dass diejenigen, die selbst denken, diesen Unsinn natürlich sofort durchschauen, ist offensichtlich. Aber auch unter ihnen gibt es viele, die sich an die bedauernswerte Ansicht klammern:
Die Wahrheit ist, es kommt nichts nach dem Tod, also bekiffe ich mich lieber. Dadurch wird zwar nichts besser, aber dann macht es mir weniger aus.
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Re: Gottesvorstellung? - Gott ist Vorstellung!

Beitragvon Sabrist » Di 9. Jun 2009, 10:27

stine hat geschrieben:...
Denkst du die Kirche hätte nicht genug Geld, um einige Länder wieder zwangschristianisieren zu lassen?
Ich glaube nicht, dass das heute noch angestrebt wird,... wurde ..noch kein Militär ausgesandt. ...

Äh, liest du manchmal Nachrichten?
Wenn ich in die Nachrichten der letzten ein oder zwei Jahrzehnte schaue, dann finde ich dort Religionskrieg auf Religionskrieg.
Der Name der jeweiligen Religion ist dabei zweitrangig, es hauen sich alle gegenseitig die Schädel ein.
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