Zweifeln auch Atheisten?

Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Andreas A. » So 12. Jul 2009, 12:08

Wenn ihr "Gottesgläubige" hört, dann ist bei denen oft die Rede von Zweifeln (ob es einen Gott gibt), den sie nur mit noch festerem (blinden) Gottvertrauen begegnen können.
Herr Meisner (Kardinal seiner Kirche) schreibt in seinem Buch auch von diesen Zweifeln, welche ihm ab und zu begegenen. Er braucht dann Unterstützung von anderen Priestern.

Jetzt meine Farge: Hab ihr auch Zweifel mit und an eurem Nichtglauben?

Also ich für mich habe definitiv keine, aber andere Meinung fände ich doch sehr interessant!

Grüße

Andreas
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Qubit » So 12. Jul 2009, 13:42

Andreas A. hat geschrieben:Jetzt meine Farge: Hab ihr auch Zweifel mit und an eurem Nichtglauben?


Wer nicht zweifelt, denkt nicht (kritisch) nach.
Ich für meinen Teil navigiere auf offener See aber lieber nach den Sternen als nach dem Licht eines "Gottes" =)
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon platon » So 12. Jul 2009, 16:55

Qubit hat geschrieben: Wer nicht zweifelt, denkt nicht (kritisch) nach.

Wer nicht am Glauben zweifelt, denkt nicht kritisch über den Glauben nach. So wird ein Schuh draus.
Nein, ich zweifele nicht daran, dass es keinen Gott gibt.
Es ist im übrigen völlig unsinnig, über die Nichtexistenz eines nicht existierenden Wesens nachzudenken.
Wer zweifelt an der Nichtexistenz von Huizipochtli, Zeus, Ra, Amun, Wotan, Juppiter, Manitou usw. usw.?
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Twilight » So 12. Jul 2009, 17:55

Zweifel ist keine Schwäche sondern eine Fähigkeit. Wer zweifelt, ohne von vornherein abzulehnen, zeigt, dass er nachdenkt. Die Abwesenheit von Zweifel ist Fundamentalismus. Fundamentalisten, egal welcher Coleur sind nicht in der Lage, veraltete Ansichten, ob nun wissenschaftlich oder nicht, abzulegen. Nichtzweiflern fehlt die mentale Flexibilität.

Nehmen wir mal das Extrembeispiel Gott: Dieser hat keinen Platz in meinem Weltbild. Sollte mir aber ein eindeutiger Beweiß FÜR seine Existenz (kein Hinweis gegen seine Nichtexistenz) unterkommen, würde sich dieses Weltbild sofort ändern.
Ob ich dann auch diese sadomasochistische, megalomanische, kontrollwütige und kriegstreibende Kreatur anbeten oder eher versuchen würde, seinen omnipotenten Hintern zu treten, ist ein anderes Thema. :mg:
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon ujmp » So 12. Jul 2009, 19:39

Denken überhaupt ist nichts anderes als Zweifeln. In dem schönen deutschen Wort steckt dass Wort "zwei" drin, wodurch es die selbe Bedeutung hat, wie das griechische krinein = unterscheiden, wovon das Wort Kritik herrührt. Denken heißt also in Frage stellen. Der gesamte intelektuelle Entwicklungsprozess eines menschlichen Individuums ist nichts anderes, als ein Lernen, wie es nicht ist. Es ist ein Prozess der Differenzierung. Der Zweifel ist der aktiver Versuch, Enttäuschung zu vermeiden. Jede wissenschaftliche Errungenschaft widerlegt eine alte Vorstellung.

Nicht zweifeln ist m.E. eine Anpassungsstörung.

Kennt ihr den:

Jesuit, aufgeregt zu seinem Vorgesetzten: General, sie haben das Grab Jesu gefunden: Es war nicht leer!
General: Ach – der hat wirklich gelebt?
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon outspoken » Mo 13. Jul 2009, 15:46

Natürlich zweifeln die Atheisten. Sie sind nur unter Eindruck der finsteren Ideologien.
In der Tat war am Anfang nur die rechte Religion Gottes; die Lehre von der Einheit Gottes.
Ein schönes Beitragsthema im Übrigen.
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Nanna » Mo 13. Jul 2009, 16:02

Gefühle von Zweifeln kenne ich in der Form nicht. Manchmal merke ich in bestimmten Situationen, beispielsweise wenn ich eine architektonisch schöne Kirche sehe und Menschen begegne, die mit einen gleichermaßen überzeugten wie humanistisch beeinflussten Glauben leben, dass es noch Relikte religiöser Gefühle in mir gibt. Allerdings ist mir bewusst, wie sehr ich da in meiner Kindheit beeinflusst und indoktriniert wurde und ich fange auch nicht an, in Zweifel zu ziehen, dass es Gott nicht gibt. Das Gefühl von Zweifel hatte ich eigentlich nie mehr, seit ich nicht mehr gläubig bin. Vermutlich hängt das auch damit zusammen, dass ich akzeptiert habe, dass Wahrheit immer ein sehr relativer Begriff und Wissen in letzter Konsequenz immer unsicher ist. Ich würde meine Haltung bzw. meine Gefühle mehr als gesundes Misstrauen oder einfach Offenheit gegenüber neuen Erkenntnissen und Denkansätzen beschreiben. Wenn man gegenüber dem Nichtwissen eine relativ positive Einstellung hat, ist es schwierig, richtig zu zweifeln. Zweifel setzen meiner Meinung nach nämlich schon ein sehr starres Weltbild voraus, das nicht die Flexibilität besitzt, sich an neues Wissen relativ widerstandslos anzupassen.
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon folgsam » Mo 13. Jul 2009, 16:04

Man kann eine gotische Kathedrale auch ohne Relikte religiöser Gefühle schön und erhebend finden. Die Dinger sind ja auch einfach mordsmäßig beeindruckend.
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon outspoken » Mo 13. Jul 2009, 16:33

Es gibt viele Gruppen, die die Religion falsch interpretieren. Darum soll man die wahre Religion aus den heiligen Büchern selber lernen.
Die wahre Religion Gottes ist schön. Sie gibt Frieden, Gelassenheit, Zufriedenheit, Geduld, Bescheidenheit, Barmherzigkeit… alles, was gut ist.
Gott lieben, Gott fürchten, Sein Wohlgefallen suchen, Beweise der Schöpfung auf der Erde sehen… das ist die wahre Religion.
Die Atheisten kennen diese Art von Religion nicht so viel.
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Andreas A. » Mo 13. Jul 2009, 17:08

Wenn ich Gottesgläubige höre, die mit ihren Zweifeln an und über Gott zu kämpfen haben, dann habe ich immer das Gefühl, dass sie diese Situation nur dann in den Griff bekommen, wenn sie ganz stark sind, viel beten, auf ihren Glauben bauen etc. Von nachdenken, den Zweifeln nachgehen oder hinterfragen höre ich dabei nie etwas.

Ich selbst fühle mich, seitdem ich mich zu meinem Atheismus bekenne viel freier und wirklich wohl.
Natürlich weiß ich nicht, ob es einen Gott gibt, schließe es aber für mich aus, da es für mein Leben keine Relevanz hat.
Zweifel die mich von meinem Unglauben abfallen lassen kann ich mir nicht vorstellen.

Obwohl, doch einen Punkt würde es geben. Wenn sich Gott der gesamten Menschheit offenbart (und nicht nur ein paar durchgeknallten Spinnern ;-) ) und mich persönlich anspricht, dann werde ich mich entschuldigen.

Aber diese Situation wird nie eintreten (verdammt, schon wieder keine Zweifel ;-) )

Gruß

Andreas
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Mark » Mo 13. Jul 2009, 18:19

Wozu dann entschuldigen ? Wir machen anhand der Faktenlage nichts falsch, wenn wir nicht davon ausgehen, daß irgendeine der Religionen auf der Welt eventuell wahr sein könnte. Vielleicht müssen wir uns ja bei allen Göttern entschuldigen die es jemals gab und geben wird, weil alle wahr sind ? :lachtot:
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Gernot Back » Mo 13. Jul 2009, 18:26

Hallo Andreas!

Andreas A. hat geschrieben:Wenn ich Gottesgläubige höre, die mit ihren Zweifeln an und über Gott zu kämpfen haben, dann habe ich immer das Gefühl, dass sie diese Situation nur dann in den Griff bekommen, wenn sie ganz stark sind, viel beten, auf ihren Glauben bauen etc. Von nachdenken, den Zweifeln nachgehen oder hinterfragen höre ich dabei nie etwas.

"Gottgläubige" scheinen mir auch häufig unter Sterotypien zu leiden, mit denen sie ihre Zweifel zu vertreiben suchen, indem sie ihr Gehirn ausschalten:

  • Stundenlanges stupides Aufsagen von Gebeten,
  • Auswendiglernen von Versen,
  • Jaktation,
  • auf den Knien Rutschen und
  • sonstige Selbstkasteiungen...

Derartige Zwangsneurosen kommen unter Atheisten eher selten vor und wenn, dann stehen sie wohl kaum in Zusammenhang mit ihrem Nicht-Glauben.

Gruß Gernot
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Nanna » Mo 13. Jul 2009, 20:31

outspoken hat geschrieben:Es gibt viele Gruppen, die die Religion falsch interpretieren. Darum soll man die wahre Religion aus den heiligen Büchern selber lernen.
Die wahre Religion Gottes ist schön. Sie gibt Frieden, Gelassenheit, Zufriedenheit, Geduld, Bescheidenheit, Barmherzigkeit… alles, was gut ist.
Gott lieben, Gott fürchten, Sein Wohlgefallen suchen, Beweise der Schöpfung auf der Erde sehen… das ist die wahre Religion.
Die Atheisten kennen diese Art von Religion nicht so viel.


Man könnte es auch als schwärmerischen Dogmatismus bezeichnen. Wer SO in einem Glaubensbild festhängt, wird selbstverständlich keinerlei Zweifel haben. ;-)
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Taddel » Mo 13. Jul 2009, 20:53

Hallo Andreas,

ich stimme Nana in ihren Aussagen völlig zu. Ein Zweifeln an meiner Haltung der Nichtexistenz eines Gottes oder von Göttern ist mir fremd. Dies ist jedoch keine dogmatische Grundhaltung die nicht mal dadurch revidiert werden könnte, wenn Gott mir persönlich in meiner Küche eine Currywurst zubereitet. Offenheit gegenüber neuen Erkenntnissen, ist eins der Dinge die ich für elementar wichtig halte.
Zweifel treten für mich eher auf, wenn man keine Erkenntnisse hat, also wenn wirklich nur der nicht bewiesene Glauben an eine Existenz Gottes einen leitet.
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Nanna » Mo 13. Jul 2009, 21:13

Taddel hat geschrieben:Hallo Andreas,

ich stimme Nana in ihren Aussagen völlig zu.


Seinen. Ist aber nicht schlimm, ich bin nicht frauenfeindlich. ;-)
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon outspoken » Mo 13. Jul 2009, 23:02

Nanna hat geschrieben:
outspoken hat geschrieben:Es gibt viele Gruppen, die die Religion falsch interpretieren. Darum soll man die wahre Religion aus den heiligen Büchern selber lernen.
Die wahre Religion Gottes ist schön. Sie gibt Frieden, Gelassenheit, Zufriedenheit, Geduld, Bescheidenheit, Barmherzigkeit… alles, was gut ist.
Gott lieben, Gott fürchten, Sein Wohlgefallen suchen, Beweise der Schöpfung auf der Erde sehen… das ist die wahre Religion.
Die Atheisten kennen diese Art von Religion nicht so viel.


Man könnte es auch als schwärmerischen Dogmatismus bezeichnen. Wer SO in einem Glaubensbild festhängt, wird selbstverständlich keinerlei Zweifel haben. ;-)


Wenn man einen kurzen Blick in den Raum wirft, in dem er sitzt, wird er sehen, dass alles hergestellt worden ist. Z. B. die Bücher auf dem Tisch, der Computermonitor, die Wände des Raumes usw... Es ist offen, dass diese Dinge nicht spontan oder zufällig erschienen. Das selbe gibt für alles. Nicht schwer zu sehen, dass es unlogisch zu behaupten ist, dass das Universum durch Zufall entstanden ist.

Einer betrachtet ein Gemälde und lobt den Künstler wegen dieses schönen Kunstwerks, jedoch vergisst er den einzigen Besitzer aller Schönheiten auf der Erde. Wenn er doch einmal seinen eigenen Körper betrachten würde... Die Enzyklopädien reichen nicht aus, die Wunder in dem menschlichen Körper zu beschreiben. Noch dazu ist der menschliche Körper nicht der einzige Stoff zum Nachdenken. In jedem Kubikmillimeter Erde wimmelt es von Leben, das in der Regel jedoch nicht bemerkt wird. Die Welt ist von vielen Lebewesen; von Menschen, Tieren, Pflanzen, Insekten, einzelligen Organismen, Vögeln, Wassertieren usw... bewohnt. Wenn man eine Handvoll Erde nimmt und sie betrachtet, kann man dort vielfältige lebende Geschöpfe entdecken. Sogar auf unserer Haut gibt es viele lebende Geschöpfe, deren Namen uns unbekannt sind. In unseren Därmen befinden sich Millionen von Bakterien oder einzellige Organismen, die der Verdauung helfen. Und diese sind nur einige kleine Details... es gibt doch Milliarden. Die kann man doch nicht aufzählen.

In diesem Sinne möchte ich sagen, dass einem Menschen nur einige Minuten genügen muss, um Gottes Existenz zu verstehen.

Und das nennt man nicht als 'Dogma'. Das ist, was wir mit unseren eigenen Augen sehen.

Mit freundlichen Grüßen...
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon platon » Mo 13. Jul 2009, 23:16

outspoken hat geschrieben:In diesem Sinne möchte ich sagen, dass einem Menschen nur einige Minuten genügen muss, um Gottes Existenz zu verstehen...

In diesem Sinne möchte ich sagen, dass sogar schon sehr kurzes intensives Nachdenken jedem Menschen klar werden lassen muss, dass das Märchen über die Religionen und ihre Götter ein sehr schlecht gemachtes ist und der Mensch gut daran tut, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, weil es da sehr viel besser und nutzbringender aufgehoben ist als in irgend einem Betverein.
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Nanna » Mo 13. Jul 2009, 23:34

Ach komm, outspoken, das ist doch so alt und so was von widerlegt.

Nur weil etwas deinen Kopf übersteigt, muss es nicht gleich göttlich sein und schmalzige Formulierungen machen vielleicht schöne Texte, aber noch keine Argumentation - schon gar keine gute. Eine Runde Schwärmen, sich an der Schönheit der Welt besaufen und dann postulieren, dass es Gott gibt, das kann man als Dichter machen, aber so funktioniert das garantiert nicht mit der Logik. Überhaupt riecht alles, worüber man nur "einige Minuten" nachgedacht hat und dann zu einem Schluss über das Universum kommt, wohingegen man schon einige Minuten braucht, um den Beweis für 1+1=2 aufzuschreiben (ja, Mathematiker tun sowas und es ist zumindest nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick wirkt), schwer nach gar nicht nachgedacht.

Alles, was unbelegt postuliert ist und wovon verlangt wird, dass daran geglaubt wird, ist ein Dogma. In der Philosophie heißt Dogmatismus bei Immanuel Kant das Philosophieren ohne eine vorhergehende Kritik der Bedingungen der Erkenntnis [1]. Und das ist exakt das, was du hier machst. Also argumentiere ordentlich und bring zumindest den Willen mit, dich statt von Gefühlen, die so leicht trügen können, von einer rationalen, logisch konsistenten Argumentation leiten zu lassen. Auf der Basis können wir miteinander reden.
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon stine » Di 14. Jul 2009, 07:46

Jeder Mensch nimmt die Welt um sich herum auf seine ihm ganz eigene Art und Weise wahr.
Rational Gebildete sehen sich als Zufallsprodukt auf einem Leben ermöglichenden Planeten, der in Lichtjahrenentfernung weit und breit der einzige ist. Aber, unsere Denkprozesse sind was sie sind: Nämlich nur Denkprozesse!
Wieso sollte nun jemand, der nur sieht was er vor sich hat, im alleinigen Besitz der absoluten Wahrheit sein?

Wir begreifen die Welt, wie sie ist, aber wir können gar nichts darüber wissen, ob sie auch unbegreifliche Strukturen hat. Um bei dem Beispiel des vielfältigen Lebens alleine in unserem Körper zu bleiben: Wir selbst sind dafür das Universum.
Wie unsere Welt bis ins derzeit Kleinste, was wir wahrnehmen, nämlich den Welle-Teilchen-Dualismus, zu gliedern ist, genauso könnte es entgegengesetzt in Größe und Weite auch funktionieren. Wir wissen doch im Endeffekt überhaupt nichts über die Beschaffenheit der Welt. Nur das Begreifbare!

Klar kann man jetzt sagen das reicht mir, was hilft mir das andere, wenn es etwas gibt, dann finden wir das schon noch raus. Ein wirklich glaubender Mensch ist aber ohne zu wissen, was noch sein könnte bereits davon überzeugt, dass es mehr gibt als das Begreifbare. Und auch das ist menschliches Denken.

Wer von sich behauptet, er wäre im Besitz des absoluten Wissens, könnte durchaus, trotz aller konsumierter Literatur, als engstirnig bezeichnet werden.

LG stine
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Re: Zweifeln auch Atheisten?

Beitragvon Arathas » Di 14. Jul 2009, 08:09

Ich für meinen Teil zweifle nicht an meinem Atheismus. Selbst wenn ich annehmen würde, es gäbe einen Gott, hätte ich keine Zweifel daran, denn gäbe es einen, dann hätte er mich ja so gemacht, dass ich so atheistisch bin und nicht an ihn glaube. Es wäre also nur in seinem Sinne. :mg:

Um auf das Argument von Andreas zurückzukommen: "Wenn Gott sich mir offenbaren würde" - Nun, das wäre kein größeres Problem, weil man dann nicht mehr an ihn glauben müsste. Man wüsste dann, dass es ihn gibt, und zwar ganz konkret und als Wesenheit, und diese Wesenheit ließe sich dann erforschen und ergründen. Würde Gott sich zeigen, würde er zu einer ganz normalen Wissenschaft werden, und wäre nichts mehr, an das man glauben muss. Genausowenig, wie man daran glauben muss, dass es Pappkartons gibt.
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