Wie ist das mit Märchen für Kinder

Re: Wie ist das mit Märchen für Kinder

Beitragvon xander1 » Do 20. Aug 2009, 13:02

Ich glaube nicht dass Kinder das glauben was im Religionsunterricht beigebracht wird, aber sie glauben eher Teile davon. Im Prinzip kann Religionsunterricht bei Kindern auch so wirken wie eine Satire.

Ich denke das Passt zum Thema weil es ja auch sowas wie Märchen sind.
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Re: Wie ist das mit Märchen für Kinder

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 20. Aug 2009, 18:49

Sappy hat geschrieben:Na ja also speziell beim Fernsehen sind da ja Kinder oft alleine. Also das Kind wird vor dem Fernseher geparkt und die Eltern machen irgendwas anderes, sodass das Kind mit der Verarbeitung dieser Szenen auf sich selbst gestellt ist. Liest man aber ein Märchen vor, kann man darauf gezielt eingehen.
Einerseits gebe ich dir Recht, andererseits als desillusionierter, semi-misanthropischer Pessimist weiß ich, dass auch Eltern(teile) durchaus so bescheuert sein können, darauf nicht eingehen zu wollen, zu können oder gar tatsächlich die Märchen auch als Erwachsener noch nicht kapiert zu haben. Und Märchen vorgelesen werden auch nur als Pflichtübung, weil die Supernanni aus der Glotze gesagt hat man solle oder weils wiederum selbst in irgendeinem zeichentrickverfilmten Märchen mal im Fernsehen war. Glaube mir, absolutes Desinteresse an Kindern und/oder Dummheit sind kein gutes Empfängnisverhütungsmittel.

Aber soweit hast du Recht, die Möglichkeit und ganz klar auch die Wahrscheinlichkeit, dass auf das Kind beim Vorlesen oder einfach Erzählen eingegangen wird, ist gegeben bzw. deutlich höher.
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Re: Wie ist das mit Märchen für Kinder

Beitragvon platon » Do 20. Aug 2009, 21:10

xander1 hat geschrieben:Ich glaube nicht dass Kinder das glauben was im Religionsunterricht beigebracht wird ...

Zumindest wird aber die Möglichkeit, dass es diesen Gott, um den sich die ganze Veranstaltung dreht, mit größter Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht existiert, nicht einmal am Rande erwähnt. Und damit läuft der Religionsunterricht auf eine frühkindliche Indoktrination hinaus.
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Re: Wie ist das mit Märchen für Kinder

Beitragvon Mr. Burns » Di 25. Aug 2009, 11:20

Hey Platon

Außerdem werden frühere Götter verschwiegen oder ihre Bedeutung runtergespielt, weniger Redezeit eingeräumt. Wichtigere Götter aus Rom und Griechenland am Rande als Mythen beschrieben, von den Kelten und deren Götter oder Persern, Vorbilder aus Sumer und Ägypten kaum was, warum nicht auch weiblichen Gottheiten mehre Schulstunden gönnen :nosmile: .

Man konzentriert sich auf einen und sein Söhnchen, lässt flagrante Widersprüche so stehen, was die einen als Wunder in ihr Aberglaube bestärken, frühere Zivilisationen mit gleichen Sündendenken, die das Paradies (Totenbuch der Ägypter z. B.)ermöglichen oder den Feuersee bedeuten werden nicht als Vorbilder des Judentums erwähnt oder vorherige Opferkulte und andere Priesterkasten, diese Evolution der Götter hin, zu einem der alles kann, werden nicht ausreichend angesprochen...

Man müsste auch Sagen und Märchen aus aller Welt im Religionsunterricht vornehmen, oder halt alles weglassen und Ethikunterricht bevorzugen, hier Chrsitentum kritisch durchleuchten, ein Guter Religionsunterricht müsste Atheisten hervorbringen, so ists eher schwammig. :kopfwand:
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Re: Wie ist das mit Märchen für Kinder

Beitragvon platon » Di 25. Aug 2009, 20:12

Sinuhé hat geschrieben:Sicherlich wird man die Märchen der Gebrüder Grimm oder andere, wie zb HC Anderson zur Weltliteratur zählen.

Um noch mal auf den Anfang des threads zurück zu kommen, ich möchte doch bitten die Märchen eines Hans Christian Andersen nicht mit den gesammelten Volkserzählungen der Brüder Grimm in einen Topf zu werfen. Das soll keine Wertung sein, aber beide haben nun überhaupt nichts miteinander zu tun und sind auch aus völlig unterschiedlichen Intensionen heraus entstanden. Und auch bei der Frage, ob sie Weltliteratur sind, habe ich meine Zweifel und würde wenn überhaupt, die Andersen-Märchen dazu zählen. Aber in beiden Fällen gilt: erzählen kann man sie kleinen Kindern; einen Film über Frauen, die in Öfen gestoßen werden und verbrennen oder kleinen Mädchen, die mit einer Streichholzschachtel in der Hand auf der Straße erfrieren, würde ich kleinen Kindern aber nicht antun.
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Re: Wie ist das mit Märchen für Kinder

Beitragvon Spriggan » Mi 26. Aug 2009, 09:05

Zu meinen Erfahrungen als Kind kann ich nur eins sagen:
Ich habe Märchen geliebt, die Gebrüder Grimm waren nun wirklich harmlos gegenüber Anderson. Man möge nur Andersons Meerjungfrau mit dem Disney Kitsch vergleichen. Als Kind war mir schon klar, dass dies eine Lehre sein sollte, vielleicht weil es mir auch meine Eltern erklärt haben - das ist Fiktion. Am allerbesten fand ich jedoch schon als 4 Jährige den Struwwelpeter, ich nahm immer die Kassette hörte sie heimlich und lutschte insbesondere am Daumen gerne bei einer Geschichte, um zu sehen ob der Schneider mit der Schere wirklich kam - ich tat das wirklich sehr gerne. Ich merkte dadurch, dass es einen Unterschied zwischen Realität und Fiktion gibt, und dass nicht alles wahr ist was geschrieben steht.

In der 5.Klasse hatten wir dann einen Lehrer, der mit uns verschiedene Begriffe auswählte jeder 5 zugeordnet bekam und wir selber Märchen schreiben mussten. Die Idee fand ich als Kind großartig - und auch 10 jährige schrieben gruslige Geschichten.

Sicher kommt es immer auf das Kind selbst an, versteht es, dass der Weihnachtsmann Fiktion ist oder nicht. Allerdings denke ich, dass viele Eltern es auch übertrieben. Erziehe ich mein Kind mit dem Wissen, dass es Fiktion gibt / Gewalt oder lasse ich es in einer heilen Welt aufwachsen. Letztendlich entscheiden das die Eltern - ich glaubte nie an Monster unter meinem Bett, höchstens dass ein Einbrecher kommen könnte und ich dann die Polizei rufen musste. Nun gut an Spinnen unter meinem Bett glaubte ich auch. Für mich sind Märchen eine schöne Möglichkeit ernste Themen durch Fantasie erträglich zu machen.

Auch die Sagen und Mythenwelt sind für mich ab der 5.Klasse dank Lateinunterricht immer sehr präsent gewesen - viele Kinderbücher werden meiner Meinung nach überschätzt (Harry Potter hat keine Moral - nur Gut und Böse und manch andere Werke wie z.B. Bartimäus was sehr viel grau enthält versinkt einfach). Wenn man schon über Märchenbücher nachdenkt, dann sollte man gleich alle anderen Bücher genauer betrachten, dann wird es richtig schwierig...
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Re: Wie ist das mit Märchen für Kinder

Beitragvon Sinuhé » Do 3. Sep 2009, 23:14

Hallo, platon, unsere Garteneisenbahn, eine große Lehmann, fünktioniert wieder, mein Sohn hat sie instandgesetzt. Die Nachbarskinder waren schon da und flitzten von hier nach da, um die verschiedenen Windungen, Bögen und Untertunnelungen zu sehen und zu verstehen. Steine auf die Schienen, was passiert dann. Die Kinder werden von uns nicht gestört. Dürfen probieren, was denn wohl passiert, wenn man was macht. Die Lehmann-Bahn ist eine robuste, die hält schon was aus. Und unser Sohn, naja mittlerweile über 40, wird wieder zum Kind und denkt über den Ausbau der Bahn nach. Und meine Frau und ich werden auch wieder zu Kindern.

Das ist keine Demenz, das ist Freude am Leben. Und wenn diese Nachbarskinder mal genug haben vom Zuschauen, dann werde ich mich vielleicht auch mal getrauen, sie zu fragen, ob sie denn ein Märchen hören möchten.
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